Der Ruhrpilot

NRW: Landtag gegen Atommüll-Transport…Kölnische Rundschau

NRW II: Radikales Rauchverbot geplant…RP Online

Dortmund/Berlin: Steine auf Polizei in der Nordstadt…Der Westen

NRW III: Kraft greift Opposition an…RP Online

NRW IV: Mehrheit für Rot-Grün…Stern

Bochum: Umstrittenes XXL-Windrad wird vermutlich gesprengt…Der Westen

Bochum II: Künstlerhaus in der Schwebe…Ruhr Nachrichten

Gelsenkirchen: Film zur Kulturhauptstadt…Der Westen

Dortmund: Stadt räumt Ekelhäuser in der Nordstadt…Ruhr Nachrichten

Umland: Vergessene Patienten-Akten in der ehemaligen Veramed-Klinik…Zoom

Medien: German Käseglocken-TV vs. Al Jazeera…Frontmotor

Medien II: Radio Emscher Lippe sucht einen CvD…Radioszene

AK Vorrat: Kriminalstatistik falsch ausgewertet…Netzpolitik

Citykiller: ECE stellt seine Pläne für Bochum vor

Essen, Dortmund und nun Bochum: Der Einkaufscenterkonzern ECE stellt in der kommenden Woche seine Pläne für Bochum vor.

ECE will in Bochum ein innerstädtisches Einkaufszentrum bauen. Es ist nach Essen und Dortmund das dritte neue ECE-Center im Ruhrgebiet innerhalb weniger Jahre. Am Donnerstag kommender Woche will ECE bei einem Hintergrundgespräch seine Pläne vorstellen. In der Einladung ist von einer „integrierten Innenstadtgalerie“ die Rede, die für die Bochumer-Mitte maßgeschneidert worden sein soll.

Teile der Bochumer Kaufmannschaft sind gegen das Projekt und befürchtet ein Sterben der Innenstadt. Nicht ohne Grund: Einkaufszentren gehen häufig zu Lasten des etablierten Handels einer Stadt und tragen so zur Verödung der Innenstädte bei.

Die Stadt Bochum will das Einkaufszentrum – allerdings nicht um jeden Preis: ECE, so der Wunsch der Stadt, soll auf dem Gelände des heutigen Landgerichts ein Einkaufszentrum bauen, dass sich zur Stadt hin öffnet. Das Land, der Besitzer der Fläche, hat angekündigt, das Grundstück nur an ECE zu verkaufen, wenn das Unternehmen die Bedingungen der Stadt akzeptiert.

„Man kann nicht Demokratie predigen, aber mit Diktaturen ins Bett gehen“

Gestern Vormittag sprach ich mit Hamed Abdel-Samad über die Demonstrationen in Ägypten. Der deutsch-ägyptische Politikwissenschaftler hält sich gerade in Kairo und nimmt an den Protesten gegen Mubarak teil. Im Interview weist er darauf hin, dass es überwiegend die Zivilgesellschaft ist, die auf die Straße geht und gegen das Regime demonstriert. Die Islamisten seien „in der Minderheit und werden von allen Bürgern sofort zurechtgewiesen, wenn sie ihre Parolen rufen“, sagte Abdel-Samad. Der Westen solle seine zögerliche Haltung gegenüber den Protesten überdenken und Mubarak nicht länger unterstützen.

Herr Abdel-Samad, Sie halten sich gegenwärtig in Kairo auf und nehmen an den Demonstrationen gegen Staatspräsident Husni Mubarak teil. Wie ist zurzeit die Lage in der ägyptischen Hauptstadt?

Ich befinde mich gerade unmittelbar am Tahrir-Platz, auf dem sich schätzungsweise mehr als 100.000 Demonstranten versammelt haben. In Sprechchören und auf Transparenten wird der sofortige Rücktritt Mubaraks gefordert.

Wie verhalten sich das ägyptische Militär und die Polizei?

Die Armee hat unsere Forderungen als legitim bezeichnet und sichert zu, keine Gewalt einzusetzen. Ich beobachte auf den Straßen immer wieder Szenen der Verbrüderung zwischen dem Militär und den Zivilisten. Die Polizei hingegen hat sich in Luft aufgelöst. Sie existiert nicht mehr. Das Volk hat das Zepter in die Hand genommen und lenkt die Geschicke des Landes.

Werden Sie auch am sogenannten „Marsch der Millionen“ teilnehmen in Richtung Präsidentenpalast?

Selbstverständlich. Wir wollen, dass Mubarak von seinem Thron runterkommt und aufgibt. Er leidet unter Realitätsverlust. Er geht mit Ägypten um, als sei das Land sein Besitz.

Mubarak hat infolge der Proteste Reformen zugesichert und möchte mit der Opposition ins Gespräch kommen. Wird sich die Protestbewegung damit zufrieden geben?

Auf gar keinen Fall. Mit ein paar kosmetischen Änderungen lassen sich die Ägypter nicht abspeisen. Man glaubt Mubarak ohnehin kein einziges Wort mehr. Die Leute wollen mehr, sie wollen eine Systemänderung. Sie fordern ein Ende von Mubaraks Regime.

Die Fernsehbilder legen nahe, dass es sich überwiegend um einen Aufstand von bürgerlichen Kräften handelt und nicht von Islamisten. Wer genau sind die Demonstranten?

Es ist ein Querschnitt der ägyptischen Gesellschaft. Alle nehmen teil und marschieren friedlich nebeneinander: Jung und alt, reich und arm, gebildet und ungebildet. Die Menschen haben ihre Angst vor dem Regime abgelegt. Durch die Proteste wird in Ägypten nichts mehr so sein wie zuvor.

Wie groß ist die Gefahr, dass die Muslimbrüder die von den Zivilisten ausgehenden Aufstände nutzen und sich an die Spitze der Bewegung setzen?

Selbstverständlich gibt es vereinzelt Muslimbrüder, die sich unter die Demonstrierenden mischen. Die Islamisten aber sind in der Minderheit und werden von allen Bürgern sofort zurechtgewiesen, wenn sie ihre Parolen rufen. Sie müssen wissen: Mubarak verkauft dem Westen seit rund 30 Jahren erfolgreich die Illusion, dass er die einzige Alternative zu den Islamisten sei.

Ein Irrtum, wie sich spätestens jetzt herausstellt.

Ein grandioser Irrtum. Es gibt mittlerweile eine neue Genration, die überhaupt nichts mit den Islamisten zu tun haben möchte: die Facebook-Generation. Und diese will Veränderung, Demokratie, Freiheit und Wohlstand. Sie wird sich dieses Mal nicht mit Weniger zufrieden geben.

Wie realistisch ist es, dass Mubarak durch den „Marsch der Million“ noch heute endgültig gestürzt wird?

Das halte ich durchaus für möglich. Noch wird er von den USA und dem Militär gestützt. Sobald aber einer der beiden Mubarak fallen lässt, ist sein Regime Geschichte.

Als es 2009 in Iran breiten Protest gegen Ahmadinedschad und seinen Wahlbetrug gab, ließ er die Demonstranten blutig niederschlagen. Gibt es Anzeichen dafür, dass Mubarak diesem Beispiel folgt, um seinen Kopf zur retten?

Das wäre Mubaraks Todesurteil. Wenn er noch einmal Gewalt sprechen lässt, sorgen die Ägypter dafür, dass er hingerichtet wird. Er wird sich nicht halten können. Früher oder später wird er zurücktreten.

Mohammed el Baradei ist für den Westen das Gesicht der ägyptischen Protestbewegung. Würden die Ägypter ihn als Mubaraks Nachfolger akzeptieren?

Er wäre ein geeigneter Mann. Jeder kann Ägypten besser führen als Mubarak. Aber letztlich wird das ägyptische Volk darüber in freien und demokratischen Wahlen entscheiden.

Die EU-Staaten haben in der Vergangenheit beste Beziehungen zu autokratischen Herrschern wie Ben Ali in Tunesien oder Mubarak in Ägypten unterhalten. Wie beurteilen die Ägypter die Arabien-Politik des Westens?

Es wird hier ganz genau registriert, wie sich Europa verhält. Man kann nicht Demokratie predigen, aber mit Diktaturen ins Bett gehen. Ben Ali etwa wurde in Frankreich jahrelang von Sarkozy hofiert und nachdem er gestürzt wurde, lässt er ihn – wie mutig – nicht nach Paris einreisen. Das ist zutiefst heuchlerisch.

Was sollte die EU jetzt tun, um die demokratischen Entwicklungen in Ägypten zu unterstützen?

Europa erhält gerade die Chance, seine Fehler nicht zu wiederholen. Bundeskanzlerin Merkel & Co. sollten sich endlich einmal auf die richtige Seite stellen, um ihre Glaubwürdigkeit in der islamischen Welt wiederherzustellen. Die europäischen Staaten müssen mehr Demokratie wagen. Und auch die Bürger in Deutschland können etwas tun. Sie sollten Frau Merkel, die ich sehr schätze, einen Brief schreiben: ‚Seien sie nicht heuchlerisch! Tun Sie das, was sie immer predigen! Unterstützen sie die Demokratie! Heute ist der Tag der Wahrheit: Demokratie oder Heuchlerei!‘

Gelten die Proteste auch den USA, die Mubarak seit Jahrzehnten in Milliardenhöhe unterstützt hat?

Zweifelsfrei. Im Kollektivgedächtnis des ägyptischen Volkes wird sich zeigen, wer auf unserer Seite steht und wer nicht. Wer tatsächlich demokratische Verbündete sucht, der sollte jetzt die Proteste unterstützen. Die Angst der USA vor einem Erstarken der Muslimbrüder ist ganz und gar unbegründet. Wir erleben zurzeit, dass die große Mehrheit der Araber Freiheit, Demokratie und Frieden einfordern. Wenn die USA also Mubarak weiterhin unterstützen, opfern sie die Demokratie der vermeintlichen Sicherheit.

Das Interview erschien zuerst auf Cicero Online.

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Sauerland ist spitze!

Adolf Sauerland

Die User des Umfrageportals „Deutschland stimmt ab“ haben Duisburgs OB Adolf Sauerland zur Unperson des Jahres gewählt.

Das ist eine Auszeichnung die man Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland mit ganzem Herzen gönnt: Er wurde von den Usern von Deutschland stimmt ab zur Unperson des Jahres gewählt.

Sauerland setzte sich gegen den Schluckspecht Menowin Fröhlich (DSDS) , den Sufffahrer Kevin Russel (Böhse Onkelz) und blauen Bischof Walter Mixa durch und schaffte es ganz nüchtern auf Platz eins. Bei aller Verachtung für  Sauerland: Diktator und Modeikone Kim Jon Il hätte den Sieg auch verdient, landete aber nur auf Platz fünf.

Kulturausschuss stärkt Voges den Rücken

Die befürchtete Abrechnung der Politik mit dem Dortmunder Theaterindentanten Kay Voges blieb aus. Alle Parteien stärkten Voges gestern im Kulturausschuss den Rücken.

Im Vorfeld der gestrigen Sitzung des Dortmunder Kulturausschusses sorgte ein Artikel der WAZ für Aufregung. Ein ungenannter Experte der Dortmunder Kulturpolitik hatte Voges in dem Text für die schlechte Auslastung des Dortmunder Theaters verantwortlich gemacht.

In der Sitzung selbst war davon nicht mehr die Rede. Die in der Tat schlechten Besucherzahlen des Theaters und der Oper zu Beginn der Spielzeit wurden von Dezernent Jörg Stüdemann relativiert:  Zum einen wäre das erste Quartal einer neuen Spielzeit in allen Theatern eher schwach, zum anderen verhalte sich das Publikum nach einem Intendantenwechsel immer zurückhaltend. Stüdemanns Fazit: Kein Grund zur Sorge.

Im Januar lag dann auch die Auslastung des Theaters bei 80 Prozent. Eine sehr gute Zahl. In einer beeindruckenden Rede stellte sich Heinz Dingerdissen (FDP/Bürgerliste) vor Voges und dankte ihm und seinem Ensemble für die geleistete Arbeit. Die Redner der anderen Fraktionen schlossen sich Dingerdissen an.

Einhellig kritisiert wurde allerdings das Marketing für das Dortmunder Fünf-Sparten-Haus. Ulrike Märkel (Grüne) regte an, künftig auch ausserhalb Dortmunds für das Haus zu werben und verwies auf die bundesweit positive Resonanz der Arbeit von Voges in den Medien.

Ein Antrag von CDU und SPD, die in Dortmund eine informelle Koalition bilden, künftig wieder eine BvB-Revue in der Oper zu veranstalten, wurde indes von FDP und Grünen abgelehnt, fand aber die Mehrheit der Stimmen. Im Jahr der Meisterschaft, so Union und SPD, soll die Oper von der Fußballbegeisterung in der Stadt profitieren.  BvB-Fans könnten mit der Revue in die Oper gelockt werden.

Der denkwürdige Satz von Sepp Herberger, dass das Spiel 90 Minuten dauert, schien in dem Kreis unbekannt zu sein. Mal schauen wie gut die BvB-Revue läuft, wenn die Borussen die Meisterschaft verfehlen.

Teresa Crawford Cabral: eine Malerin aus Dortmund auf den Weg zum Kunststar

Ihr Atelier im Dortmunder Kreuzviertel ist eigentlich viel zu klein. Denn die Bilder von Teresa Crawford Cabral brauchen Platz. Bis zu Zwei mal Drei Meter groß sind ihre Gemälde. Und mittlerweile international begehrt. Einer der wichtigsten Kunstsammler der Welt hat 2008 ihr bis dahin geschaffenes Werk komplett gekauft.

Im selben Jahre fand noch eine 8-monatig Einzellausstellung in einem der schönsten und wichtigsten Museen Madeiras, dem Art Centre Casa das Mudas statt. Es folgte im Herbst 2010 eine weitere Einzelausstellung im Sintra Museu de Arte Moderna in Lissabon die noch bis zum 20. März dieses Jahres andauert. http://mirror.berardocollection.com/?TopLevelID=41&lang=en

Nachdem Teresa sich viele Jahre im Ruhrgebiet und später auch in Berlin vergeblich um gebührende Aufmerksamkeit bzw. um einen Galleristen für ihre Arbeiten bemühte, wurde der international aktive Sammler José Manuel Rodrigues Berardo durch ein von ihr selbst entworfenes und finanziertes Werkbuch auf sie gestoßen. Joe Berardo, wie er kurz und knapp auch genannt wird, bekam es mehr oder weniger durch Zufall in die Hände. Die Folge: 176 Bilder und Zeichnungen wechselten ihren Besitzer. Ein Glücksfall, wie er in der Kunstszene nur selten vorkommt.

Berardos Kunststiftung , die  Berardo Collection organisierte die bisherigen Ausstellungen und hat offensichtlich noch Großes mit ihr vor. Wer eines ihrer Bilder einmal direkt vor seinen Augen hatte versteht das intuitiv. Aber auch eine Galerie hat sich mittlerweile gefunden. Mitten im Zentrum von Lissabon werden noch vor dem Ende der großen Ausstellung in Sintra, einem der nobelsten Vororte der portugiesischen Hauptstadt, von dem Teile zum Weltkulturerbe der Unesco zählen, die neuen Bilder und Zeichnungen der Dortmunder Malerin zu sehen sein.

In der Kunstszene Portugals wird Teresa Crawford Cabral, wenn man den dortigen Bloggern glauben darf, schon als die große Neuentdeckung gefeiert. Sie wurde 1959 in Portugal geboren, zog als kleines Kind  in die damals portugiesische Kolonie Angola, wo ihr Vater als Zoologe forschte. Später studierte sie an der Universität Lissabon Philosophie und an der ebenfalls dort beheimateten renommierten Kunstschule Ar.co die Malerei.

Nach Dortmund zog sie vor 25 Jahren der Liebe wegen und studierte dort an der FH Kommunikationsdesign. Im Ruhrgebiet waren ihre Bilder aber noch nie ausgestellt. Wer die Werke der Künstlerin sehen will, muss also zu Zeit noch nach Portugal fahren. Oder sie in ihrem Atelier im Kreuzviertel besuchen. Alle ihre bis 2008 gemalten Bilder sind aber auch virtuell auf der Website der Berardo Collection zu sehen.

Zu Zeit nimmt Teresa Crawford Cabral an einem internationalen Kunst Wettbewerb teil dessen Gewinner in der nächsten Scope Art New York, im Lincoln Center ausgestellt wird. Die Abstimmung ist öffentlich durch die Kunstwebsite von Saatchi organisiert. Dort kann man seine Stimme bis zum 7 Februar für die Malerin abgeben, sofern man ihren Wettbewerbsbeitrag entsprechend gut findet.

Allerdings muss man dafür entweder schon bei Faceboock aktiv sein oder sich bei Saatchi selbst registrieren lassen. Da es sich dabei aber um einer der größten Kunstwebsites der Welt überhaupt handelt, muss man sich darüber wohl keine Sorgen machen.

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Der Ruhrpilot

Adolf Sauerland

Wahl: Adolf Sauerland ist Unperson des Jahres…Der Westen

Winter: Murmeltier Tag…Zoom

NRW: Städte planen Burka-Verbot…Der Westen

NRW II: Von Sündern und Sündenböcken…Post von Horn

NRW III: Rauchverbot auf Schalke?…Bild

Ruhr2010: Kulturhauptstadt 2010 – der Film…Der Westen

Dortmund: Umweltzone wird größer…Ruhr Nachrichten

Medien: Super-Regiodesk in Hagen?…Medienmoral NRW

Medien II: NRW.TV in der Krise…taz

Debatte: Erdbeben im Nahen Osten…Lizas Welt

Internet: Neonazis im Web 2.0…Netzpolitik

Internet II: Die CSU ist die neue Piratenpartei…Welt

Internet III: Shoppen mit Facebook…Pottblog

Datteln: Eons Pech

Es wird noch lange dauern, bis die politischen Gremien über die Zukunft des Kraftwerks Datteln entscheiden. Eon  hat dabei schlechte Karten.

Es wird Gutachten geben und dann neue rechtliche Prüfungen. Und dann vielleicht wieder ein Gutachten. Und dann einen Prozess. Es kann noch sehr lange dauern, bis eine Entscheidung zum Thema Kraftwerk-Datteln fällt. Und die Politik hat wenig Interesse daran, diesen Prozess zu beschleunigen. Oder sich für das Eon-Kraftwerk zu positionieren – was ja eigentlich der industriepolitischen Linie der SPD entsprechen würde. Wir erinnern uns: In einem Gastkommentar auf den Ruhrbaronen hat die damalige SPD-Spitzenkandidatin und heutige Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sich im September 2009 für den Bau neuer Kraftwerke ausgesprochen und dafür geworben, die nötige Akzeptanz für solche Vorhaben zu schaffen. Das Thema damals war das Kraftwerk Datteln:

Bis zum Jahr 2020 sollen 30 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien kommen und dieser Anteil soll danach kontinuierlich weiter wachsen. CDU und FDP wollen das nicht. Sie wollen die Laufzeit alter Atommeiler verlängern. Auch wenn unser Ziel klar ist, den Anteil der erneuerbaren Energien stetig zu steigern, können wir nicht von heute auf morgen aus der Kohleverstromung aussteigen. Wenn wir jetzt neue Kraftwerke flächendeckend verhindern, kommt ein Großteil unseres Stroms noch für Jahrzehnte aus uralten, ineffizienten Kohlekraftwerken und Atomkraftwerken. Damit erweisen wir dem Klimaschutz einen Bärendienst.

Heute sieht das die Landesregierung und die sie tragenden Parteien etwas anders. Denn etliche der gescholtenen „ineffizienten Kohlekraftwerke“ sind bald in öffentlicher Hand. Durch den Kauf der Steag durch die Stadtwerke wollen die Kommunen mit genau diesen alten Kraftwerken, die einen Großteil des Steag-Kraftwerkparks ausmachen, möglichst lange Geld  verdienen. Und sie haben überhaupt kein Interesse daran, dass ein effizienteres Kraftwerk wie das in Datteln, das weniger Kohle verbraucht und billiger produziert, den Markt für die alten Steag-Möhren gefährdet. Denn der komplett kreditfinanzierte Steag-Deal muss aus den Steag-Einnahmen finanziert werden. Sonst geraten die Stadtwerke schnell in eine wirtschaftliche Schieflage.

Die Kommunen und die Landesregierung vertreten bei der Frage der Genehmigung des Kraftwerks Datteln also nicht nur die Interessen der Bevölkerung und des Klimaschutzes sondern haben auch ihren  eigenen wirtschaftlichen Vorteil im Blick. Sie agieren als Unternehmer.