John Goldtrain, Montag, 17. Januar, 22.00 Uhr, Stadtgarten/Studio 672, Köln
Der Ruhrpilot
Tunesien: „Wir haben das Gefühl, hereingelegt worden zu sein“…Welt
Tunesien II: The First Twitter Revolution?…Foreign Policy
NRW: Ein weiter Weg zur Integration…Welt
NRW II: Land droht ein neues Bahn-Chaos…Welt
Ruhrgebiet: Bund bremst Verkehrsausbau im Revier…Der Westen
Duisburg: Planungsdezernent Dressler würde gern zwei Möbelhäuser ansiedeln…Der Westen
Essen: IHK – Messe leidet unter unfairem Wettbewerb…Der Westen
Wirtschaft: Brüderles Zahlenpropaganda…Frontmotor
Medien: „Ich kenne von ihm keinen dummen Satz“…Vorwärts
Online: Die SecondLife Kulturkonferenz am 22. Januar 2011…Kueperpunk
Umland: Die Insektenschmiede…Zoom
Kulturhauptstadtjahr 2010 – Eine Bilanz für Bochum
Für den Bochumer Kulturdezernenten Michael Townsend war das Kulturhauptstadtjahr 2010 ein „Durchlauferhitzer“ für Kulturinstitutionen. Im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets zog er Bilanz für Bochum. Dabei ging er offensiv mit der kritischen Berichterstattung diverser Medien und der dort kommunizierten Skepsis um. Der Kulturdezernent räumte ein, dass es insgesamt Verbesserungen bedürfe, was die Kommunikation zwischen den einzelnen Beteiligten und die Kommunikation mit der Stadt betrifft. Lob erhielten vor allem die kreativen Köpfe Bochums.
„Machen wir uns nichts vor. Wir haben hier keine Puppenstuben-Altstadt. Aber wir haben die Kunst und die Kultur.“ Townsends persönliche Bilanz für Bochum als Begleiter und Gestalter fällt ambivalent aus: Große Teile der Bevölkerung – nicht nur Bildungsbürger – seien eingebunden und beteiligt gewesen. Nachhaltigkeit sei zwar nicht direkt durch die Kulturhauptstadt, jedoch in ihrer Peripherie entstanden. Für die Zukunft wünscht er sich Bochum als Bildungszentrum mit hochwertiger Kultur und einer eigenen kreativen Szene. Die Stadt habe enormes Potential und gute Aussichten auf ein Alleinstellungsmerkmal.
Sofern man nicht überambitioniert sei, könne man insgesamt zufrieden sein. Mit 25 Projekten Bochumer Institutionen sei man im Ruhrgebiet federführend gewesen. Dazu zitierte Townsend aus einem WAZ-Artikel („Bochum, die Kulturhauptstadt im Revier“) von Jürgen Böbers-Süßmann, in welchem dieser darauf verwies, dass an drei Tagen zum Teil über 80 Termine angeboten wurden und zu dem Urteil kam: Bochum ist die Kulturhauptstadt im Revier. Townsend lobte den Tenor des Zurufs. Schon vorab habe sich in Bochum ein kulturlastig orientiertes Bild geboten. Er fragt, ob eine Stadt dieser Größenordnung solch ein Kulturangebot benötigt und findet: Ja. Immerhin sei Bochum das größte Bildungszentrum der Region.
Trotz Kürzungen des Kulturbudgets um 18 Prozent war es gelungen, ein funktionierendes Konzept zu entwickeln. Townsend räumt ein: Nachdem die Haushaltsbilanz der Stadt vorlag, habe man keine Handhabe mehr im Bereich der freien Projektförderung gehabt. Mit 9 Millionen Euro Förderung konnte man immerhin das Fortbestehen vorhandener Kultureinrichtungen sichern, trotz konkreter Schließungsdiskussionen. Zurzeit verhandelt die Stadt Bochum die Übernahme der Jahrhunderthalle vom Land. Man sei bestrebt, einen möglichst risikofreien Vertrag für die Stadt auszuhandeln. Ansonsten würde man künftig nicht mehr mitbestimmen können, was in der Jahrhunderthalle passiert. Außerdem könnten die daran hängenden Projekte nicht realisiert werden.
Kreativität von Unten
Besonders für die freie Szene gab es viel Zuspruch. Diese sei in Bochum außerordentlich spannend. Riesiges Lob erntete das Rottstr5-Theater. Viele wollen wissen, wie es mit dem Viertel um die Rottstraße weitergeht und ob die Stadt daran beteiligt sein wird. Auf Nachfrage gerät Kulturdezernent Townsend ins Schwärmen: „Ich kann Ihnen nur dringend empfehlen, dahin zu gehen. Da geht die Post ab. Der Chef nimmt Ihnen das Geld ab, spielt drei Stunden, verkauft Ihnen in der Pause Bier und brät Ihnen `ne Bratwurst und geht dann wieder auf die Bühne. Da zahlen Sie zehn Euro und kriegen Fantastisches geboten.“ Gerne würde man es in die institutionelle Förderung aufnehmen. Leider könne man das Theater seitens der Stadt nicht fördern. Die Summe, die das Off-Theater von der Sparkassenstiftung erhält, reiche lediglich, damit es nicht schließen muss. Deswegen hofft er, dass noch mehr finanzielle Förderung dieser Art dazukommen wird. Er ist sich jedoch sicher, in keiner anderen Stadt wäre ein Erfolg der freien Szene wie in Bochum möglich. Denn hier gebe es insgesamt eine große Faszination für Theater. Besonders junge Leute könnten sich hier für Theater begeistern.
Townsend freute sich auch über die Nennung des Ehrenfelds in der Zeitschrift Prinz als das Viertel für Kreative. Er ist sich sicher, die Außenwahrnehmung des Ruhrgebiets ändert sich: „Manche gehen immer noch davon aus, dass hier Briketts durch die Luft fliegen. Dass sich daran etwas ändert, haben wir auch solch identitätsstiftenden Projekten wie den Schachtzeichen oder der Extraschicht zu verdanken.“ Aber auch für die Wahrnehmung Bochums stellt er einen Wandel fest. „Mit Anselm Weber sind wir wieder wer“, findet Townsend. Was die interkulturelle Kultur betrifft, ist der derzeitige Intendant des Bochumer Schauspielhauses für ihn wegweisend. Das zeige vor allem die Rezeption im Großfeuilleton. Als Beispiel nannte er Mahir Günsirays Faust-Inszenierung.
Europäisches Versprechen
Der Platz des europäischen Versprechens dagegen ist für so manchen eine eher peinliche Angelegenheit. Das offen angelegte Projekt wurde von der Stadt anfinanziert und scheint nun im Sande zu verlaufen. Townsend erklärt, die ursprünglichen Kosten hätten sich bereits verdreifacht, nicht zuletzt, weil die Materialwahl auf armenischen Granit gefallen war. Der Steinlieferant ist mittlerweile insolvent. Zumindest baulich werde das Projekt abgeschlossen. Die geplante Lichtinstallation wird von den Stadtwerken Bochum finanziert. Wegen des Armenien-Granits war es zwischen der Stadt und der lokalen Handwerksinnung zu Streitigkeiten gekommen. Die Innung warf der Stadt vor, sie habe den Auftrag ohne Ausschreibung an einen persönlichen Wunschlieferanten des Künstlers Jochen Gerz gegeben. Klaus Bielfeld, Obermeister der Bildhauer- und Steinmetz-Innung Bochum, kritisierte das Vorgehen als fiesen Filz und sagte, Bochumer Betriebe hätten das Material für einen deutlich geringeren Preis geliefert.
Kulturtourismus als Metropolenchance?
Für die kommende Dekade setzt er auf Kulturtourismus und Kreativquartiere. Townsend warnt jedoch, man dürfe Kreativwirtschaft nicht überbewerten. Die Thesen Richard Floridas (Toleranz, Technologie und Talent) seien zwar längst Allgemeingut geworden, dennoch sei Kreativwirtschaft nicht die Lösung für alles. Man arbeite derzeit intensiv an der Weiterentwicklung des Bereichs um Prinz-Regent und die Zeche, die sich seit 30 Jahren ohne Subventionen hält. Das Viertel, in dem auch das Musik-Label ROOF Records ansässig ist, soll neben dem Ehrenfeld und dem Viktoriaviertel ebenfalls ein eigenes Kreativquartier werden. Dazu müsse man die Ansprüche realistisch halten und Experten für fundierte Ausarbeitungen Zeit lassen. Dennoch plädiert der Kulturdezernent für gewachsene Strukturen und die daraus entstehenden Synergien. Er wünscht sich „konstruktiven Wettbewerb, um Konzepte für Exzellenz voranzutreiben.“
Schock: Alle Horoskope falsch?
Der Tag begann heute mit einem Schock für alle Trottel. Am Kiosk empfing sie die Bild mit der Schlagzeile „Alle Horoskope falsch?“
„Alle Horoskope falsch?“ fragte die Bild in ihrer heutigen Ausgabe. „Natürlich“ möchte, man mit einem Schulterzucken antworten. Was denn sonst? Und auch die Begründung des Artikels, dass die Tierkreiszeichen nicht korrekt zugeordnet sind ist nicht ganz neu. Jetzt ist also eine Waage ein Schütze oder ein Wassermann ein Löwe – oder so oder vielleicht noch ganz anders.
Amüsant wird es, wenn man sich die Panik der Horoskop-Gläubigen vorstellt: Ein irritierter Blick über den Frühstückstisch: Ist die Gattin vielleicht kein feuriger Stierin sondern nur ein kalter Fisch? Und was ist mit den Kindern? Ein saugeiles Leben als Zwilling oder eine elende Existenz als ewige Jungfrau? Nein, es war kein guter Trotteltag.
Ach Du Scheiße: Deutschland geht unter!
Es musste ja so kommen. Oder haben Sie gedacht, das würde immer so weitergehen? Das könnte auf ewig immer gut gehen? – Nun ja, ich will nicht lästern. Die Lage ist ernst genug. Und über die Motive Ihrer Realitätsverleugnung maße ich mir kein Urteil an. Das ist doch auch scheiße, dieser Untergang Deutschlands. Das verstehe ich ja. Andererseits: seit heute Mittag ist es so weit; da haben wir es bald endlich hinter uns.
Es ist Samstag, der 15.01.2011. Um 14:24 Uhr sieht bild.de „Deutschland untergehen“. Wie gesagt: die Lage ist ernst. Der gute, alte Adenauer pflegte hinzuzufügen: „aber nicht hoffnungslos“. Das ist aber schon etwas her. Heute ist die Lage ernst und hoffungslos, so dass die Frage berechtigt ist, wie es nur so weit kommen konnte. Wer ist nur Schuld daran, am Untergang Deutschlands?
Für Adenauer war dies keine Frage. „Die SPD ist der Untergang Deutschlands“, trichterte er seinem Volk ein, das soeben am Untergang vorbeigeschrappt war. Allerdings nur für den Fall, dass sie in der Bundesregierung ist, die SPD, sagte Adenauer. Das ist sie aber heute bekanntlich gar nicht. Warum dann ausgerechnet jetzt dieser überflüssige Untergang?
An all den doofen Ausländern kann es eigentlich auch nicht liegen; denn dann hätte sich Deutschland, wie uns Herr Sarrazin eindrucksvoll mit Tabellen und allem erklärt hatte, abgeschafft. Und: so etwas zieht sich ganz schön hin, so eine Selbstabschaffung. Vor allem: dieser Fall liegt gar nicht vor. Heute nicht. Wir haben es nämlich nicht mit einer Selbstabschaffung zu tun, sondern mit einem Untergang. Und bitteschön: wann, warum oder ganz genau gefragt: wo geht man unter? – Da hätten Sie aber auch wirklich selbst drauf kommen können. Wo: im Wasser. Warum: weil zuviel davon da ist. Und wann: wenn es zuviel regnet und / oder taut.
„Tauwetter und Dauerregen lassen Deutschland untergehen“, lautet dann auch die bild.de-Meldung von 14:24 Uhr. In der Internet-Adresse heißt es treffend: „hochwasser-deutschland/tauwetter-regen-untergehen“. So arbeiten Profis. Schon etwas zuvor hauten sie die Meldung raus: „Deutschland säuft ab“. Reicht. Oder – von mir aus – in der Langfassung: „Tauwetter und Dauerregen Hochwasser! Deutschland säuft ab!“ Auch gut.
In der URL steht: „wetter-deutschland-hochwasser-angst/dauerregen-tauwetter-pegel“. Haben Sie gesehen? „Angst“. Davon steht zwar nichts im Artikel; aber klar: die von der Bild sind absolute Profis. Ja Leute, das war´s dann wohl. Habt´s Euch wohl! Strafe muss sein. Wahrscheinlich hättet Ihr Euch nicht so an den Fernsehbildern aus Australien und Brasilien aufgeilen sollen. Außerdem: wenn es richtig kalt ist, zu viel und zu lange schneit, ist es auch der Klimawandel. Und wenn das Zeug dann wegtaut, tja, das seht Ihr ja jetzt. Jetzt habt Ihr den Salat: Deutschland geht unter, Deutschland säuft ab – das habt Ihr jetzt davon!
Am Klimawandel sind wir nämlich alle schuld. Nun ja, das nützt jetzt auch nichts mehr. Zu spät. Bis es auch hier so weit ist, sehe ich mal zu, dass ich mir noch ein Ei in die Pfanne hauen oder irgendwoher eine Currywurst kriegen kann. Auf die Dioxine kommt es jetzt ja nicht mehr so sehr an. Also Leute, ich muss …. – vielleicht sieht man sich.
Loveparade, Adolf Sauerland und Duisburgs Image
In einem WAZ-Interview äussert sich Sauerland zu den Imageproblemen Duisburgs nach der Loveparade.
Einen Gedanken will Duisburgs OB Adolf Sauerland in dem Interview zum schlechten Ruf Duisburgs gar nicht erst aufkommen lassen: Dass er ein Teil des Problems ist und nicht ein Teil seiner Lösung. Duisburgs Ruf ist auch ruiniert, weil diese Stadt von charakterlosen Gestalten regiert wird, von denen Sauerland die erbärmlichste ist. Sein Verweis auf die Ergebnisse der staatsanwaltlichen Ermittlungen, die er abwarten will zeigt das sehr genau. Verantwortung ist dieser Gestalt fremd. Nach den 21 Toten der Loveparade gab es für ihn nur eine Möglichkeit, seiner Stadt einen Dienst zu erweisen: Der sofortige Rücktritt.
Aber Sauerland ist nicht das einzige Problem und es ist schon spannend zu lesen, wie er auch die anderen nicht nennt. Da ist zum Beispiel die Koalition von SPD, Grünen und Linkspartei im Rat. Das die Fraktion der Linkspartei mit Hermann Dierkes von einem ausgewiesenen Antisemiten geführt wird, scheint SPD und Grüne nicht zu stören. Übrigens auch nicht den Christdemokraten Adolf Sauerland. Bei dem Vornamen vielleicht auch kein Wunder.
Doch das ist immer noch nicht alles. Mit dem Djäzz und dem Hundertmeister stehen wichtige Pfeiler der in Duisburg ohnenhin traditionell schwach entwickelten Szenekultur auf der Kippe. Auch das erwähnt Sauerland mit keinem Wort, obwohl das Versagen der von ihm geführten Verwaltung klar ist.
Und wie sehen Sauerlands Projekte aus, mit denen er die Stadt nach vorne bringen will? Möbelbunker und Ramschhändler sollen die Wende bringen. Mein Tipp: Den Namen der Stadt in KiK ändern. Ist auch kürzer.
Nein. Duisburg hat kein Imageproblem. Die Stadt hat ein Problem mit ihren Politikern. In allen Parteien. Nur wie immer gilt: Der Fisch fängt vom Kopf an zu stinken.
Der Sauerland, der Geierabend, der Pannekopp-Orden und der gute Ruf
Adolf Sauerland, Duisburgs Oberbürgermeister, hat nun doch mal wieder ein Interview gegeben. Der neue Chefredakteur der WAZ hatte – gleichsam zum Amtsantritt – mit den Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat über die Frage „Was nun, Duisburg?“ gesprochen, freilich mit jedem einzeln. Heute, in der auflagenstarken und gut gelesenen Samstagsausgabe, erscheint das Interview mit Sauerland mit dem Titel „Sauerland will Duisburg aus dem Imagedilemma befreien“ – na klar, wer sonst?!
Die WAZ leitet in fetten Lettern ein: „Duisburg. Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) will Duisburg imagemäßig aus der Krise führen und an die `erfolgreiche Zeit vor der Loveparade´ anknüpfen.“ Allerdings – er hatte es schon wiederholt dargelegt: „Zu der Katastrophe will er sich erst nach Ende der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen äußern.“
Originalton Adolf Sauerland: „Alle Fragen, die derzeit beantwortbar sind, sind von mir beantwortet worden.“ Einmal ganz abgesehen von der Frage, ob es das Adjektiv beantwortbar in der deutschen Sprache überhaupt gibt, und abgesehen davon, ob Sauerlands Aussage der Wahrheit entspricht, wovon jedoch schwer abzusehen ist, bleibt die – leider wenig neue – Erkenntnis festzuhalten: Sauerland schweigt zur Sache.
Was soll man auch noch sagen? Auch von mir ist zur Loveparade alles gesagt – damals noch bei xtranews. Wie leicht dieses „damals“ schon in die Tasten geht! Ob es das ist, worauf Sauerland spekuliert, worauf er kalkuliert? – Schwer zu sagen. Geistige Tätigkeiten wie Spekulieren und Kalkulieren setzen ein gewisses Maß an Rationalität voraus. Lässt sich dieses Maß bei Sauerland völlig umstandslos unterstellen? Führen wir uns seine Antwort auf die Frage der WAZ, ob der Ruf Duisburgs ruiniert sei und wie kommt man da wieder rauskommen könne, in aller Ruhe zu Gemüte:
„Ich will nicht sagen, dass der Ruf Duisburgs ruiniert ist. Aber wir müssen zeigen, dass wir als Stadt fähig sind, uns auch selbst imagemäßig aus dieser Krise zu befreien, und wir brauchen viele Mitstreiter, die bereit sind zu erklären, wie Duisburg ist, wie die Stadt tickt, in der es sich lohnt zu leben. Das wird nicht einfach sein. Aber wir haben in Duisburg und um uns herum Mitstreiter, die diesen Weg gehen wollen.“
Imagemäßig – dieses Adverb gibt es, um diese klar beantwortbare Frage vorwegzunehmen, in der deutschen Sprache ganz bestimmt. Denn imagemäßig ist wichtig, und imagemäßig haben wir ein Problem, bei dem uns – schon rein imagemäßig – jetzt nur Einer helfen kann: der imagemäßig am Freitag auf dem Geierabend für den Pannekopp-Orden via Internet-Nominierung auserkorene, einmalige und unnachahmliche … Pannekopp (?).
Sauerland wurde übrigens, wie wir im Pottblog erfahren, lange diskutiert, dann aber doch von der Preisverleihung ausgeschlossen. Hier erfahren wir die von Martin Kaysh erläuterte Begründung dafür, weshalb Sauerland der Pannekopp-Orden verwehrt worden ist. Nachzulesen ist sie aber auch in der WAZ, unter „Rhein-Ruhr“, also in der Gesamtausgabe:
Sauerland käme für die Ehrung „nur dann in Frage, wenn man ihm das gut 28 Kilo schwere Stück Stahl auf einer Brücke um den Hals hängen könne – am besten mit einem kräftigen Schlag auf die Schulter.“
Wie weit darf Satire gehen? Darf Satire Alles? Fragen über Fragen. Wie auch immer: der Geierabend hat eine gute Presse, viele Honoratioren waren anwesend. Also: rein imagemäßig betrachtet liegt der Geierabend ziemlich weit vorn. Wir Duisburger nicht so sehr. Unser Ruf ist zwar nicht völlig ruiniert, aber wir müssen zeigen, dass wir …
Sagt jedenfalls unser Imageberater. The one and only imagemäßig ganz weit vorne liegende, bundesweit, ach was: international bekannte Befreier aus jeglichem Imagedilemma.
Und außerdem: Image – das kann doch wohl nicht alles sein. Es gelten ja schließlich auch noch andere Werte: Verantwortung, das christliche Menschenbild, Leben, und so weiter, und so fort …
„Zeitinsel“ im Konzerthaus Dortmund präsentiert Bela Bartók
Bela Bartóks kompositorisches wie auch forschendes Schaffen hat die musikalische Moderne entscheidend geprägt. Grund genug, dem ungarischen Komponisten, der vor 130 Jahren geboren wurde, ein Zeitinsel-Festival im Konzerthaus Dortmund zu widmen! Vom 18.-22. Januar kommen in Dortmund einige der berühmtesten, aber auch bislang weitgehend unbekannte Kompositionen Bartóks zur Aufführung.
Bela Bartók, der vor 130 Jahren geboren wurde, war keineswegs nur Komponist, sondern ebenso idealistischer Pädagoge, akribischer Musikforscher, virtuoser Pianist und aufklärerischer Theoretiker. Seine Leistungen in der Erforschung indigener Volksmusiken Osteuropas sind bahnbrechend, da die Einverleibung ihrer Ergebnissen in die eigene Tonsprache ganz neue Horizonte eröffneten.
Diesem Aspekt tragen zwei Kammermusikabende Rechnung – vor allem die ungarische Sängerin Márta Sebestyén fungiert bei diesen Brückenschlägen als kompetente Interpretin. Weitere Schlaglichter auf Bartóks Repertoire an Vokalmusik liefert ein Konzertabend, bei dem die jugendlichen Sänger der Dortmunder Chorakademie mitwirken. Schon 1911 hatte Bela Bartók seine einzige Oper geschrieben – den Einakter »Herzog Blaubarts Burg«. Unter Leitung von Iván Fischer und mit dem Solisten István Kovác interpretiert das Budapest Festival Orchestra den Einakter in einer halbszenischen Aufführung.
Iván Fischer, der Gründer und Leiter des Budapest Festival Orchestra, hat als großer Kenner der Musik Bartóks entscheidend an der Konzeption dieser Zeitinsel in Dortmund mitgewirkt. Das Budapester Orchester, welches – laut der Einschätzung des „Grammophone“ -Magazins – zu den „zehn besten Sinfonieorchestern weltweit gehört“ ist gleich mehrmals im Konzerthaus Dortmund zu erleben. Also beste Voraussetzung für zwei sinfonische Konzertabende, bei denen natürlich Bartóks „Konzert für Orchester“ nicht fehlen darf – wohl eines der ganz großen Schlüsselwerke im 20. Jahrhundert schlechthin! Zum Finale der Zeitinsel musiziert das Budapest Festival Orchestra ein weiteres Werk, das – vor nicht ganz 100 Jahren – den Aufbruch in neue Klangwelten markierte und damals die zeitgenössischen Meinungen stark polarisierte: Strawinskys „Sacre de Printemps“.
Komplette Infos und Tickets
www.konzerthaus-dortmund.de
Das Programm:
- Kammerkonzert I
Dienstag (18.1.), 20 Uhr: Eckhardt Streichquartett, Márta Sebestyén (Sopran), István Kádár (Violine) und Jeno Jandó (Klavier). Original-Volksliedaufnahmen von Bartók, Volksmusik-Ursprünge der Rhapsodie Nr. 1, Rhapsodie für Violine und Klavier Nr. 1, Klavierquintett. Iván Fischer moderiert das Konzert. - Orchesterkonzert I
Mittwoch (19.1.), 20 Uhr: Budapest Festival Orchestra (Leitung: Iván Fischer). Scherzo à la Russe und Tango von Strawinsky, Oxford-Sinfonie von Haydn, Bartóks Konzert für Orchester. - Kammerkonzert II
Donnerstag (20.1.), 20 Uhr: Barnabás Kelemen, Katalin Kokas (Violinen), Ákos Ács (Klarinette), Jeno Jandó (Klavier), Ádám Balogh (Klavier), Opern-Kinderchor, Mädchenchor und Jugend-Kammerchor der Chorakademie (Leitung: Zeljo Davutovic). Bartóks „Kontraste“ für Violine, Klarinette und Klavier, Duos für zwei Violinen, Auszüge aus „Kórusmuvek“, ungarische und slowakische Volkslieder. - Herzog Blaubarts Burg
Freitag (21.1.), 20 Uhr (Einführung: 19.15 Uhr): Operneinakter von Bartók mit István Kovács (Blaubart), Ildiko Komlosi (Judith), Budapest Festival Orchestra (Leitung: Iván Fischer) und Sinfonie Nr. 102 von Haydn. - Orchesterkonzert II
Samstag (22.1.), 20 Uhr: Budapest Festival Orchestra mit Iván Fischer und Dejan Lazic (Klavier). Bartóks Volksmusik-Ursprünge der Rumänischen Volkstänze, Rumänische Volkstänze, Rumänischer Tanz für Orchester von Bartók sowie das erste Klavierkonzert von Liszt und „Le sacre du printemps“ von Strawinsky.
Karten: Tel. (0231) 22696200 oder www.konzerthaus-dortmund.de
Codes In the Clouds
Codes In the Clouds, Sonntag, 16. Januar, 20.00 Uhr, Haldern Pop Bar, Rees
Der Ruhrpilot
Geierabend: Sehr gelungene Premiere…Pottblog
Tunesien: Was ist da los?…Netzpolitik
Internet: 10 Jahre Wikipedia – gleißendes Licht und aufziehende Schatten…Spiegelfechter
NRW: Frist für NRW-Nachtragsetat läuft ab…RP Online
NRW II: Papke offen für Ampelkoalition…RP Online
NRW III: Proteste gegen Gas-Pläne von ExxonMobil…Ruhr Nachrichten
Ruhrgebiet: Geberkonferenz für Innovation City geplant…Der Westen
Ruhrgebiet II: bodo hat ein Dach über dem Kopf!…Bo Alternativ
Ruhrgebiet III: Die RuhrKunstMuseen setzen ihre Zusammenarbeit fort…Xtranews
Duisburg: Sauerland will Duisburg aus dem Imagedilemma befreien…Der Westen
Duisburg II: Entscheidung über Fortbestand des Hundertmeisters…Der Westen
Bochum: Lärmschutz bedroht Jobs…Ruhr Nachrichten
Umland I: Sind die Patienten-Akten in der ehemaligen Veramed-Klinik sicher aufbewahrt?…Zoom