RWE klagt für Atomkraft

RWE will nach einem Bericht der FAZ morgen eine Klage gegen die Stilllegung seiner Atomkraftwerke einreichen.

Die Organisatoren der für Samstag angekündigte ruhrgebietsweite Anti-Atom-Demo scheinen ein gutes Gespür gehabt zu haben: Die Demo hat als Ziel den RWE-Konzernsitz in Essen. Und RWE will nach einem Bericht der FAZ morgen gegen die Stilllegung seiner Atomkraftwerke klagen. Das Unternehmen hält laut FAZ die Stillegungsanordnung  für  rechtswidrig. Sie sei nicht durch das Atomgesetz gedeckt.

Der Vorstand von RWE ist verpflichtet die wirtschaftlichen Interessen der Aktionäre zu sichern – und die Abschaltung der Kraftwerke kostet RWE viel Geld. Kann also gut sein, dass die Essener nur den ersten Aufschlag machen und Eon, Vattenfall und EnBW bald folgen. Laut FAZ könnte die Klage dazu führen, dass die Meiler bald wieder an Netz gehen:

Eine Klage hat nach Ansicht von Juristen zur Folge, dass der Betreiber seine Kraftwerke sofort wieder hochfahren könnte. Die Behörden hatten nämlich darauf verzichtet, ihre Verfügung mit der Anordnung eines sogenannten „Sofortvollzugs“ zu verbinden.

Duisburger Initiative will ein unabhängiges Zentrum

Mit der Initiative Du it Yourself setzt sich jetzt  in Duisburg eine Gruppe für ein unabhängiges Zentrum ein.

Du it Yourself will ein unabhängiges Zentrum für Duisburg und wird am 30. April für dieses Ziel auf die Straße gehen:

Als erste größere öffentliche Aktion wird am 30. April eine Demonstration unter dem Motto „Die Verhältnisse zum Tanzen bringen! – Selbstverwaltete Freiräume erkämpfen!“ stattfinden. Im Aufruf zur Demonstration heißt es: „Von Duisburg bis nach Dortmund: Im Ruhrgebiet hat es unkommerzielle und selbstverwaltete Kultur nicht einfach. Wenn es dann auch noch nicht nur um Kultur, sondern auch um Politik von unten gehen soll, sieht es noch schwärzer aus. Trotz massiven Leerstandes und vieler guter Gründe für soziale und kulturelle Zentren in jeder Ruhrgebietsstadt (wenn nicht sogar jedem Stadtteil), investieren die Städte größtenteils in fragwürdige „Leuchtturmprojekte“, während lokale Initiativen teilweise seit Jahren versuchen Immobilien für ihre gemeinnützige Arbeit zu finden.“ Der Aufruf schließt mit den Worten: „Mit einer lauten, bunten und kraftvollen Nachttanzdemo werden wir deutlich machen, dass die Straßen auch unsere Straßen und die Stadt auch unsere Stadt ist, die wir selbstbestimmt gemäß unseren Bedürfnissen gestalten werden.“

Do it yourself ist damit nach UZDO und Freiraum die dritte Initiative dieser Art im Ruhrgebiet. Ihr Ziele hat bislang keine der Initiativen erreicht.  Besetzte Häuser wurden geräumt, die Nutzung von Gebäuden nur für kurze Zeit ermöglich. Anders die Lage in Köln. Nach eine Bericht der taz erhält das dort seit dem Frühjahr vergangenen Jahres besetzte Autonome-Zentrum in Köln-Kalk morgen einen Nutzungsvertrag.

Dortmund: Rat hat Ende des Straßenstrichs beschlossen

Foto: Iris Wolf

Mit den Stimmen von CDU und SPD hat der Rat der Stadt Dortmund heute Nachmittag das Aus des Straßenstrichs in der Nordstadt beschlossen. SPD will Nordstadt mit umfangreichem Konzept modernisieren.

Mit der Entscheidung hoffen SPD und CDU der wachsenden Kriminalität in der Nordstadt zu begegnen. Die Polizei geht davon aus, dass zahlreicher Täter aus dem Umfeld der bulgarischen Prostituierten stammen, von denen viele auf dem Nordstadt-Strich arbeiten. Kritiker wie der Sozialdienst Katholischer Frauen befürchten allerdings, dass sich die Prostitution jetzt in die Nordstadt verlagert und die Prostituierten häufiger Opfer von Gewalttaten werden.

Die SPD Dortmunder SPD hatte im Vorfeld der heutigen Ratssitzung auch ein Umfangreiches Konzept zur Revitalisierung der Nordstadt beschlossen (weiter unten). Allerdings sind viele der Maßnahmen von der Stadt Dortmund nicht zu finanzieren. Ein Ausbau der U-Bahn, der Bau einer Umgehungsstraße oder umfangreiche Investitionen in den Wohnungsbestandklingen zwar gut – sind allerdings weder kurz- noch mittelfristig zu realisieren.

Das „Konzept“ gleicht eher einem etwas wirren Wunschzettel – symbolische Scheinpolitik:

Das SPD-Nordstadtkonzept:

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Linkspartei NRW zu blöd für Aprilscherz

Die Linkspartei in NRW veröffentlichte heute schon mal einen Aprilscherz.

Der Linkspartei in NRW kann nur selten vorgehalten werden, ihrer Zeit voraus zu sein. Viele ihrer Positionen scheinen noch aus den 70er Jahren zu stammen. Kein Wunder: Damals hatten etliche ihrer Fraktionsmitglieder ihre beste Zeit. Heute allerdings war die Linkspartei NRW einen Tag voraus. Auf ihrer Homepage veröffentliche sie einen Aprilscherz. Der ist  gar nicht mal schlecht, nur zu früh:

Zulassung von Coffeeshops zur Verkehrsberuhigung in NRW
Ausgerechnet bei einem vermeintlich umstrittenen Thema zeichnet sich eine überraschende Kooperation von Linken, SPD, Grünen und der FDP ab: Auf große Zustimmung im Verkehrsausschuss des Landtags stieß ein Antrag der Fraktion DIE LINKE, in NRW so genannte Coffeeshops nach niederländischem Vorbild zuzulassen.
„Wir freuen uns über die Zustimmung der FDP zu unserem Antrag“, erklärt die verkehrspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Bärbel Beuermann. „Wir sind nur etwas überrascht über die Motivation der Liberalen.“
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Erpresser plante Anschlag auf das Westfalenstadion

In der Nacht räumten Beamte des Bundeskriminalamtes drei Sprengsätze in der Nähe des Westfalenstadions. Ein Anschlag beim Spiel BvB-Hannover 96 konnte so verhindert werden.

Das BKA hat den Täter in der Nacht in Köln festgenommen. Er hat bereits versucht, Unternehmen mit Anschlägen zu erpressen. Das Spiel BvB vs. Hannover findet statt. Die Ruhr-Nachrichten haben einen  Live-Ticker zu dem Thema geschaltet.

Hier die Pressemitteilung des BKA:

Zur Klärung eines möglichen Gefährdungssachverhaltes waren Beamte des Bundeskriminalamtes mit Unterstützung der Kräfte der Landespolizei Nordrhein-Westfalen in den vergangenen beiden Tagen in Krefeld und Dortmund im Einsatz. Der Sachverhalt hatte seinen Ausgangspunkt bereits im Februar 2011, als ein anonymer Hinweisgeber per E-Mail Kontakt zur Deutschen Botschaft in Islamabad/Pakistan mit der Absicht aufnahm, Informationen zu zwei angeblich durch eine Gruppe geplanten, zeitlich gestaffelten Anschlägen in Deutschland zu liefern.
Unter anderem angesichts des Umstandes, dass der Hinweisgeber verdeckt über eine internationale E-Mail-Adresse kommunizierte, über umfangreiche Kenntnisse beim Bau von so genannten unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen (USBV) zu verfügen schien und seine maßgebliche Einbindung bei der Beschaffung und beim Bau der angeblichen Sprengvorrichtungen andeutete, übernahm das BKA die Ermittlungen wegen des Verdachts der Vorbereitung eines Sprengstoffverbrechens.

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P.S. – Das Phänomen Plapper-Peer

Der einfallslose Stonebridge (www.peer-steinbrueck.de)

Der Old-Boys-Club der Genossen zieht mal wieder: Peer Steinbrück wird von etlichen Medien erneut zum Reserve-Kanzlerkandidaten der SPD hochgejazzt. Aber kann sich irgendjemand auch nur an eine gute Idee von Stonebridge erinnern?

Der Rentner mit dem feinen Fischgeruch aus dem hohen Norden sei „cool, witzig, spritzig, rotzig“, jubelt die „WAZ“. Cool? Witzig? Nach Informationen der Ruhrbarone finden Sozialdemokraten aus dem NRW-SPD-Landesvorstand die Medienspekulationen gar nicht lustig. „Keiner bei uns will ein Comeback von Steinbrück“, sagt ein Genosse mit Abgeordnetenmandat aus dem Ruhrgebiet. Steinbrück sei ein Mann von Gestern, ein Relikt aus der Agenda-2010- und Schröder/Clement/Müntefering-Ära.
„Steinbrück hat eine gute Rede im Bundestag zum Euro-Rettungsschirm gehalten. Das war es dann aber auch“, sagte der SPD-Politiker zu den BaronInnen. Auch Ministerpräsidentin und SPD-Landeschefin Hannelore Kraft soll nicht besonders interessiert an einem Kanzlerkandidaten namens P.S. sein, heißt es aus Parteikreisen. Dann wäre sie nämlich nur noch die Nummer 1b der NRW-SPD. Steinbrück wäre als Kandidat mit einem Schlag der wichtigste Genosse aus dem mitgliederstärksten Landesverband der SPD. Vielleicht müsste Kraft sogar ihren Posten als Vize-Chefin der Bundespartei wieder räumen, um Platz für Peer zu machen.
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Keine Kinder, aber Gedanken

"Seelenkarussel" / Foto: Chantal Stauder

Kunst gebiert keine Kinder, aber Gedanken. Und manchmal ist sie ein bisschen so wie der berühmte „Traum eines lächerlichen Menschen“ von Dostojewski. Vom 2. bis zum 9. April zeigt das Blaue Haus in Dortmund die Ausstellung „Seelenkarusell – Lyrische Malerei“. Zu sehen sind Bilder und Gedichte der jungen Künstlerin Alina Cebula. Anlässlich ihrer ersten Ausstellung sprach ich mit ihr über die Zuversicht, wenn es eigentlich nichts zu verlieren gibt und die Brotlosigkeit der Kunst. Dabei bewies sie durchaus Sinn für Humor.

Viele Menschen bevorzugen ein Leben, in dem man eine Lebensversicherung, eine Laptop- und eine Hundeversicherung braucht, um angstfrei Brötchen kaufen zu können. Auf`s Spiel gesetzt wird das allenfalls für drei Wochen mit einer rundum-sorglos-Versicherung für den Urlaub. Dem Risiko ‚Leben’ möchte man sich lieber nicht ungeschützt aussetzen. Aber jedes Leben wird von Zeit zu Zeit zum Kunstwerk und wenn man zufällig Künstler ist, zeichnet man auf, was sich abspielt. Deswegen ist der Künstler ein Sysiphos. Er kämpft gegen die Vergeblichkeit, obwohl er sie bannt.

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„Wir sind wie ihr“ – Demokratiebegeisterung in Tunesien

Tunesien nach der Revolution. Von unserer Gastautorin Melanie Goldmarie

Wenn man die Einstellung der Tunesier zur neuen Republik in einem Wort beschreiben müsste würden es „begeistert“ oder „euphorisch“ vermutlich am besten treffen. Während in Tunis der Präsidentenpalast leer steht, das Militär nur noch sporadische Präsenz zeigt und die Menschen zum Alltag zurückkehren, berichten französischsprachige Radiosender intensiv über die umfassenden Reformprozesse, die in diesen Wochen von der Interimsregierung angestoßen werden. Selbst in den touristisch geprägten Regionen um Djerba, Monastir und Enfidha, wo gegenwärtig tausendfach Urlauber und damit auch Einkünfte ausbleiben, trifft man beinahe ausschließlich auf Leute die schwärmen: „Neues Tunesien, alles neu, wir sind jetzt wie ihr.“ Untermalt wird die positive Stimmung von zahlreichen großflächigen Aufschriften an Hauswänden die sagen: „no fear“, „go hell Ben Ali“ und „freedom of speech.“

Als deutsche Besucherin des Landes bin ich beeindruckt von so viel Aufbruchstimmung und Optimismus. Als ich länger und genauer hinsehe, entdecke ich aber auch Faktoren, die diesen ersten Eindruck relativieren. Da sind zum einen die Gespräche mit jungen Tunesiern, die auf die Frage, was denn nun genau anders sei „alles, einfach alles“ entgegnen, das aber nicht weiter konkretisieren können. „Die Polizei ist netter zu den Menschen und wir können besser Sachen verkaufen,“ fällt es einem schließlich ein. Weitere Argumente bleiben jedoch abstrakter Natur.

Über fünfzig politische Parteien haben sich seit der Revolution vom 14. Januar 2011 gegründet und bis zu den Wahlen im Sommer könnten es noch deutlich mehr werden. Im Grunde baut gerade jeder, der was auf sich hält und wirtschaftliche Interessen zu verfolgen hat, seine eigene Partei auf. Wenn man das mit dem alten Tunesien kontrastiert, in dem es genau eine Partei gab, ist das natürlich

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Ruhrgebietsweite Anti-Atom Demonstration

Am Samstag findet die erste ruhrgebietsweite Demonstration gegen die Nutzung der Atomkraft in Essen statt.

Nach zahlreichen Anti-Atom Demonstrationen in den einzelnen Städten gibt es am Samstag ab 13.00 Uhr  die erste gemeinsame Anti-Atom Demo des Ruhrgebiets. Hier der Aufruf:

Das Anti-Atomkraft-Bündnis Ruhrgebiet ruft zu einer Großdemonstration am kommenden Samstag in Essen auf, dem Sitz von RWE, des zweitgrößten Atomkonzerns in Deutschland, und weiterer ins Atomgeschäft verstrickter Unternehmen.
Das Motto der Demonstration ist: „Abschalten – sofort – weltweit!“
Die Kundgebung und Demonstration findet ihren Abschluss und Höhepunkt mit einem geräuschvollen Atom-Alarm und der symbolischen Umzingelung der RWE-Zentrale.
Die Kundgebung mit anschließender Demonstration möchte ihre Solidarität mit den Opfern der Katastrophe in Fukushima zum Ausdruck bringen. Die Demonstration will ein Zeichen für den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie setzen und dafür, dass die Stadtwerke der Ruhrgebietsstädte sich von der Atompolitik des RWE-Konzerns abwenden und eine zukunftsfähige Energieversorgung aufbauen.
Bei der Auftaktkundgebung, 13.00 Uhr, werden VertreterInnen von Greenpeace, IPPNW, Urgewald sowie der Bürgerninitiative Kein Atommüll in Ahaus sprechen, begleitet von einem Kultur- und Musikprogramm. Darauf folgt ein fünfminütiges Schweigen zum Gedenken der Katastrophenopfer in Japan.
Die anschließende Demonstration durch die Essener Innenstadt führt schließlich zur Zentrale des RWE-Konzerns. Die Umzingelung der RWE-Zentrale – ab ca. 14.30 Uhr – mit einem geräuschvollen Atom-Alarm bilden den Abschluss der Veranstaltung.