Wir verkaufen in Berlin

Wir haben nun dank der taz eine Verkaufsstelle in Berlin für unser neues Print-Dingen. Und zwar verkaufen wir im taz-shop.

Wer also in der Hauptstadt ist und lange Geschichten lesen will, kann sich Montag bis Freitag, 8 – 20 Uhr, im taz shop, Rudi-Dutschke-Str. 23, U-Bahn-Halt Kochstraße, mit der neuen Ausgabe der Ruhrbarone eindecken.

Es gibt Geschichten von Großstadtcowboys, von Kuhhirten und anderen Wilden im Westen.

Wir haben Berichte aus Nazistan am Rand des Pamir, Wir haben einen Indianer-Report aus Amerika und einen Bericht aus dem politisch mumifizierten Ägypten.

Natürlich waren wir auch vor Ort im Pott – bei Hausbesetzern, bei Platzbesitzern und auf der Loveparade. Wir waren auch in Süddeutschland und haben uns der Gründe gewidmet, warum ein der CDU-unliebsamer Reporter seinen Job verlor.

Als Dessert gibt es gleich zwei großartige Geschichten der Wattenscheider Schule: über Jesus-Freaks und ungenießbare Würstchen.

Wer nicht in die Dutschke-Straße zum taz shop will, kann das neue Heft auch online bestellen. Und zwar hier: KLACK

Gaza: Bloggerinnen leben gefährlich

Asmaa Alghoul

In Gaza werden Bloggerinn bedroht. Ein Beispiel stellt unsere Gastautorin Annina Schmid vor.


Die Bloggerin und Journalistin Asmaa Alghoul aus Gaza, die ich während des Young Media Summits in Kairo kennengelernt habe, hat eine Morddrohung erhalten: Jemand, der sich ‚Masirek‘ nennt, drohte damit, sie vor den Augen ihres Sohnes zu verbrennen. Lina Ben Mhenni, die ebenfalls Teilnehmerin des Summits war, veröffentlichte einen Post, in dem sie ihre Solidarität mit Asmaa bekundet und Masireks verbale Attacke zu recht verurteilt. Asmaa kämpft gegen sogenannte Ehrenmorde und für die Rechte palästinensischer Frauen. Da sie auf Arabisch bloggt, kann ich leider derzeit nicht sagen, welche ihrer Äußerungen die Morddrohung provozierte. Vielleicht kann jemand helfen?

Drohungen gegen Blogger sind übrigens nicht selten. Es gab auch in Deutschland Fälle schlimmer Schikane, die so weit ging, dass sich die Polizei einmischen musste. Auch in Asmaas Fall wurde die palästinensische Regierung bereits in Kenntnis gesetzt. Es ist wichtig, sich stets darüber im Klaren zu sein, dass Drohungen, auch wenn sie nicht in die Tat umgesetzt werden, erstens strafrechtlich relevant und zweitens eine Form der Misshandlung sind. Auf Girls Can Blog gab es erst neulich einen kurzen Post, der das Thema Verbal Abuse behandelte.

Annina Schmidt ist Herausgeberin des Blogs Girls can Blog. Dort ist der Text auch auf Englisch zu lesen.

Guttenberg verleiht Gefechtsmedaillen: Lasset uns stolz sein!

Guttenberg in Afghanistan Foto: Bundeswehr/RC North PAO/Tom McCarthey

Militärisch sei in Afghanistan nichts zu gewinnen, so eine weit verbreitete Redensart. Musste schon bislang der Wahrheitsgehalt dieser Aussage zumindest als zweifelhaft betrachtet werden, lässt sich spätestens seit diesem Wochenende klipp und klar feststellen: Falsch! In Afghanistan ist sehr wohl militärisch etwas zu gewinnen.

Und zwar, wie der „Spiegel“ jetzt in Erfahrung gebracht hat, eine Gefechtsmedaille. Endlich wird ein Kämpfer-Orden für Bundeswehrsoldaten eingeführt. Am 25. November geht es los. Schon in zehn Tagen wird Freiherr von und zu Guttenberg die ersten Exemplare des neuen Ehrenzeichens an auf dem Schlachtfeld gestählte Fighter verleihen. An gestählte wie auch an weniger abgehärtete; denn die Tapferkeitsmedaille soll auch nach dem Tod verliehen werden können.

Entscheidend ist, dass der Soldat sich überhaupt im Kampf erweisen konnte. Mit dieser neuen Regelung reagiert der Bundesverteidigungsminister nunmehr auf den unhaltbaren Zustand, dass jeder Jeti und Pleti die stinknormale Einsatzmedaille der Bundeswehr erhält – allein dafür, dass er oder sie einmal auf Kosten des Steuerzahlers eine Auslandsreise mitmachen durfte. Wirklich wahr: jeder Teilnehmer eines Bundeswehr-Auslandseinsatzes bekommt diese Medaille an die Brust geheftet. Um nicht missverstanden zu werden: kein Wort gegen das Küchenpersonal, nichts gegen die liebenswürdigen Krankenschwestern – ohne ein gut organisiertes Feldlazarett macht auch der schönste Krieg keinen richtigen Spaß. Natürlich: die Ärzte. Es ist wahrlich nichts dagegen einzuwenden, dass so ein Arzt eine Medaille bekommt.

Doch nicht jede deutsche Hand ist zum Wickeln eines Verbands oder zum Führen eines Skalpells geschaffen. Manchmal muss es eben eine G36 sein, das Heckler & Koch – Sturmgewehr für die Infanterie. Gerade im Krieg. Wenn Sie in der Industrie Mitarbeiter besonders hervorheben wollen, denken Sie ja wohl auch zunächst an die Ingenieure und Facharbeiter und nicht an die Putzfrauen und Pförtner. Oder den Betriebsarzt. Na also! Dennoch musste erst ein Mann aus dem Adelsgeschlecht den Ministersessel besteigen, um dem in der Truppe stets verbreiteten gesunden Gefühl für Ehre, Rang und Gerechtigkeit Geltung zu verschaffen. Karl Theodor zu Guttenberg hat jetzt dieser ehrlosen Gleichmacherei ein Ende bereitet und das neue Ehrenzeichen eingeführt.

Der Kämpfer-Orden stellt eine Sonderstufe der Einsatzmedaille der Bundeswehr dar und darf nur an jene Soldaten verliehen werden, die „mindestens einmal aktiv an Gefechtshandlungen teilgenommen oder unter hoher persönlicher Gefährdung terroristische oder militärische Gewalt erlitten“ haben. An echte Kämpfer eben; sagt man an „Helden“, wird man ja gleich wieder schräg angeguckt. Wie dem auch sei: der Bundespräsident hat dieser wahrhaft überfälligen Reform bereits zugestimmt, und die Truppe hat sowieso diesen Schritt sehnsüchtig erwartet. Ja, es stimmt: es gibt bereits das „Ehrenkreuz für Tapferkeit“. Das haben Soldaten erhalten, die unter Lebensgefahr verletzte Kameraden in Afghanistan geborgen hatten. Respekt! Durchaus. Das können Sie aber nicht mit den Kämpfern auf eine Stufe stellen, die höchstpersönlich den Feind – sagen wir mal: geschwächt haben.

In anderen Nationen kennt man ein sog. „Verwundetenabzeichen“. Nun ja. Ich meine: überlegen Sie nur einmal, welchen Eindruck das hinterlassen könnte, wenn Sie mit sowas in der Heimat – ein Jahr später oder zwanzig Jahre später – bei irgendeinem x-beliebigen Schützenfest aufkreuzen. „Besonders begrüßen möchte ich N.N., Träger des deutschen Verwundetenabzeichens in Bronze, der 2011 bei einem Einsatz in Afghanistan ein Bein verloren hatte!“ – Peinlich, so etwas. Das kam auch weder für das Verteidigungsministerium noch für das Bundespräsidialamt ernsthaft in Frage. Die mussten ihre Ablehnung freilich ein wenig schicklicher begründen. Ein Verwundetenabzeichen für die deutschen Soldaten, haben sie dann mitgeteilt, sei deshalb auszuschließen, weil Verwundungen keine „besondere durch den Soldat zu erbringende Leistungen“ seien.

Na eben. In den Krieg ziehen und als Krüppel zurückkommen kann ja schließlich jeder. Da muss man dann nicht auch noch groß stolz drauf sein. Und wenn man es doch ist: viel Spaß auf dem Schützenfest! Stolz sein kann man im Krieg nur dann, wenn man direkt in der Gefechtssituation dem Feind gezeigt hat, was Sache ist. Wenn man ein paar Taliban oder wen auch immer höchstpersönlich ausgeknipst hat. Dann, aber auch nur dann, hat auch kein Mensch etwas dagegen, wenn man im Kampfe verwundet wird. Oder auch den Löffel abgibt. So etwas gehört dazu. Kein Thema. Wie gesagt: die Gefechtsmedaille gibt es bei Bedarf auch posthum. Für die Gattin, soweit vorhanden. Oder für die Mutti. Dieses Ehrenzeichen wird richtig was darstellen. Auf einem schönen Platz im Wohnzimmer platziert, kann dann auch der Papa auf den Filius so richtig stolz sein.

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Der Ruhrpilot

Ruhrgebiet: SPD verliert Kandidaten für Amt des RVR-Direktors…Der Westen

NRW: Grüne gegen JMStV…Pottblog

NRW II: Grüne für mehr Volksentscheide…RP Online

NRW III: CDU-Parteibasis genießt die Debatte…RP Online

NRW IV: Mieter beschweren sich über LEG-Eigentümer…Der Westen

Ruhrgebiet II: Angriffe auf Kriegerdenkmäler…Indymedia

Ruhr2010: Deutschland hat einen neuen Poetry-Slam-Meister…Welt

Duisburg: „Rat ist moralisch mitverantwortlich“…Der Westen

Dortmund: Ruhrpott-Karneval…Der Westen

Bochum: Peter-Weiss-Preis: Verleihung ohne Rosemarie Trockel…Ruhr Nachrichten

Umland: Rechte im Sauerland…Zoom

Meme: Axel E. Fischer fordert….Netzpolitik

Alpha 07 – Der Feind in dir

Alpha 07 Der Feind in Dir Foto: SWR

Heute um 22.40 Uhr startet die Serie Alpha 07 – Der Feind in dir auf dem SWR. Wiederholt wird sie auf MDR und Arte.

Über Alpha 07 gab es hier schon mehrere Artikel. Die SciFi Serie spielt im Jahr 2017. Deutschland ist auf dem Weg in den Überwachungsstaat, die EU will Hirnscanner einführen und ein Sicherheitsunternehmen mißbraucht Menschen als Versuchskaninchen. Kann man alles hier nachlesen.

Eine Besonderheit der Serie: Sie findet nicht nur im TV statt. Es gibt auch noch ein Hörspiel und verschiedene Internetseiten und Blogs. Und an denen habe ich mitgearbeitet: Ein Großteil der Texte auf den Blogs und den Seiten der virtuellen Unternehmen sind von mir und ich bin bis zum Ende des Projekts mit an Bord.  Ich wurde von BT Cologne angeheuert, die zusammen mit  Zeitsprung und dem SWR die Serie entwickelt und produziert haben. Das hat Spaß gemacht, weil ich mir – im Rahmen der Geschichte –  Meldungen ausdenken konnte. Sowohl im Blog als auch auf der Firmenseite. Eine ganz andere Arbeit als im journalistischen Alttag. Und nun, kurz vor Serienstart, bin ich nervös: Wie kommt die Serie an? Wie finden die Leute das, was im Internet passiert. Erste Kritiken, zum Beispiel auf Zeit.de und in der FAZ waren gut. Mal schauen wie es heute Nacht und morgen weitergeht. Wenn ihr Lust habt: Schaut es Euch an. Und sagt mal, wie Ihr es gefunden habt.

Der kleine Heimwerker präsentiert: „Wir basteln uns ein Atomkraftwerk“

BildMan hat mich gebeten, das doch bitte sein zu lassen. Aber leider höre ich nicht so gut, seitdem ich meine letzte Atombombe in Nachbars Garten getestet habe und dann die Überreste im ICE abtransportieren mußte, weil Sixt entgegen seiner Werbung einfach viel zu teuer ist…

Nein, bei Atomsachen hört der Spaß definitiv auf. Mir ist es auch völlig unverständlich, wieso ausgerechnet Sixt, die normal schon für Fußspuren auf dem Schweller eine „Sonderreinigung“ vom doppelten Mietpreis heimlich nachträglich abbuchen und sich jeder Diskussion verweigern, so angetan von der Idee sind, auf ihren Auto-Sitzen zukünftig auch leuchtende Uran-Krümel vorzufinden.

Doch es gibt leider Mitmenschen, denen es nicht reicht, ein Atomkraftwerk aus Pappe zu bauen. Die den richtigen Wumms wollen.

Wer mich kennt, sollte allerdings wissen, daß das Folgende keinesfalls zur Nachahmung gedacht ist, sondern als warnendes Beispiel, daß Genie und Doofheit mitunter Hand in Hand gehen.

David Charles Hahn war ein Pfadfinder. Ein besonders aktiver. Sogar ein radio-aktiver. Er wollte jede mögliche Auszeichnung, insbesondere das Atomenergie-Ehrenband. Das bekam er auch, mit 14, im Jahre 1991. Die Eltern waren froh, daß er nun kein Nitrogycerin mehr herstellte. Doch er hatte nicht aufgegeben, er wollte lediglich noch mehr.

Zunächst wollte er eine kleine Neutronen-Kanone herstellen. Dazu gab er sich als Physiklehrer aus und befragte alle Atomfachleute. Dann zerlegte er 100 US-Rauchmelder, die im Gegensatz zu den hierzulande erlaubten mit radioaktiven Präparaten arbeiten.

Da er keine halben Sachen macht, kaufte er als nächstes Tausende von Gasglühstrümpfen, die früher aus radioaktivem Thorium 232 bestanden, und veraschte diese. Dann mischte er das Thorium mit dem Lithium aus Lithium-Batterien im Wert von einigen tausend Dollar. Taschengeld hatte er genug.

Auch das führte noch nicht zur ersehnten Strahlenwaffe. Nun kaufte Hahn alte Radium-Uhren auf. Radium-Zifferblatter strahlen Jahrtausende, auch wenn sie nur einige Jahre leuchten – dann hat die Strahlung den Leuchtstoff zerstört. Obwohl schon in den 20er-Jahren Ziffernblattmalerinnen qualvollst an Verstrahlung starben, weil sie von ihren Chefs dazu aufgefordert waren, die mit Radium getränkten Pinsel regelmäßig abzulecken, waren diese Ziffernblätter bis in die 60er-Jahre üblich.

Wenn man genügend Scheiße zusammenrührt, fängt diese schließlich auch irgendwann an zu kochen: Nachdem Hahn auch noch Uran aufgetrieben hatte, baute er in der Gartenhütte alles zu einem Reaktor zusammen. Dieser wurde so radioaktiv, daß er die Radioaktivität schon von weitem messen konnte.

Nun wurde Hahn das Ganze doch unheimlich, und er packte den Reaktor in den Kofferraum seines Sixt-Mietwagens, um ihn wegzuschaffen. Dabei wurde er um 2.40 Uhr nachts am 31. August 1994 von der Polizei aufgehalten. Nachdem er gestand, wurde für 120.000 $ der gesamte Garten seiner Eltern dekontaminiert und abtransportiert. Die 40.000 umliegenden Einwohner von Michigan waren nicht begeistert.

Danach diente Hahn auf der USS Enterprise, nein, nicht dem Raumschiff, sondern einem Flugzeugträger mit acht Atomreaktoren. Ob er auch hier wieder „Experimentiermaterial“ abzweigte, ist unbekannt.

Dazugelernt hat David Charles Hahn nicht. Er schrieb Bücher über seine Experimente, sein Unfug wurde auch mehrfach verfilmt, doch 2007 zerlegte er wieder Rauchmelder. Das Foto zeigt ihn, nachdem er sich mit radioaktiver Strahlung das Gesicht verbrannt hatte und erneut festgenommen wurde.

Kinder, Drogen nehmen ist gar keine so schlechte Idee…eure Nachbarn.

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