Man hat mich gebeten, das doch bitte sein zu lassen. Aber leider höre ich nicht so gut, seitdem ich meine letzte Atombombe in Nachbars Garten getestet habe und dann die Überreste im ICE abtransportieren mußte, weil Sixt entgegen seiner Werbung einfach viel zu teuer ist…
Nein, bei Atomsachen hört der Spaß definitiv auf. Mir ist es auch völlig unverständlich, wieso ausgerechnet Sixt, die normal schon für Fußspuren auf dem Schweller eine „Sonderreinigung“ vom doppelten Mietpreis heimlich nachträglich abbuchen und sich jeder Diskussion verweigern, so angetan von der Idee sind, auf ihren Auto-Sitzen zukünftig auch leuchtende Uran-Krümel vorzufinden.
Doch es gibt leider Mitmenschen, denen es nicht reicht, ein Atomkraftwerk aus Pappe zu bauen. Die den richtigen Wumms wollen.
Wer mich kennt, sollte allerdings wissen, daß das Folgende keinesfalls zur Nachahmung gedacht ist, sondern als warnendes Beispiel, daß Genie und Doofheit mitunter Hand in Hand gehen.
David Charles Hahn war ein Pfadfinder. Ein besonders aktiver. Sogar ein radio-aktiver. Er wollte jede mögliche Auszeichnung, insbesondere das Atomenergie-Ehrenband. Das bekam er auch, mit 14, im Jahre 1991. Die Eltern waren froh, daß er nun kein Nitrogycerin mehr herstellte. Doch er hatte nicht aufgegeben, er wollte lediglich noch mehr.
Zunächst wollte er eine kleine Neutronen-Kanone herstellen. Dazu gab er sich als Physiklehrer aus und befragte alle Atomfachleute. Dann zerlegte er 100 US-Rauchmelder, die im Gegensatz zu den hierzulande erlaubten mit radioaktiven Präparaten arbeiten.
Da er keine halben Sachen macht, kaufte er als nächstes Tausende von Gasglühstrümpfen, die früher aus radioaktivem Thorium 232 bestanden, und veraschte diese. Dann mischte er das Thorium mit dem Lithium aus Lithium-Batterien im Wert von einigen tausend Dollar. Taschengeld hatte er genug.
Auch das führte noch nicht zur ersehnten Strahlenwaffe. Nun kaufte Hahn alte Radium-Uhren auf. Radium-Zifferblatter strahlen Jahrtausende, auch wenn sie nur einige Jahre leuchten – dann hat die Strahlung den Leuchtstoff zerstört. Obwohl schon in den 20er-Jahren Ziffernblattmalerinnen qualvollst an Verstrahlung starben, weil sie von ihren Chefs dazu aufgefordert waren, die mit Radium getränkten Pinsel regelmäßig abzulecken, waren diese Ziffernblätter bis in die 60er-Jahre üblich.
Wenn man genügend Scheiße zusammenrührt, fängt diese schließlich auch irgendwann an zu kochen: Nachdem Hahn auch noch Uran aufgetrieben hatte, baute er in der Gartenhütte alles zu einem Reaktor zusammen. Dieser wurde so radioaktiv, daß er die Radioaktivität schon von weitem messen konnte.
Nun wurde Hahn das Ganze doch unheimlich, und er packte den Reaktor in den Kofferraum seines Sixt-Mietwagens, um ihn wegzuschaffen. Dabei wurde er um 2.40 Uhr nachts am 31. August 1994 von der Polizei aufgehalten. Nachdem er gestand, wurde für 120.000 $ der gesamte Garten seiner Eltern dekontaminiert und abtransportiert. Die 40.000 umliegenden Einwohner von Michigan waren nicht begeistert.
Danach diente Hahn auf der USS Enterprise, nein, nicht dem Raumschiff, sondern einem Flugzeugträger mit acht Atomreaktoren. Ob er auch hier wieder „Experimentiermaterial“ abzweigte, ist unbekannt.
Dazugelernt hat David Charles Hahn nicht. Er schrieb Bücher über seine Experimente, sein Unfug wurde auch mehrfach verfilmt, doch 2007 zerlegte er wieder Rauchmelder. Das Foto zeigt ihn, nachdem er sich mit radioaktiver Strahlung das Gesicht verbrannt hatte und erneut festgenommen wurde.
Kinder, Drogen nehmen ist gar keine so schlechte Idee…eure Nachbarn.