Der Ruhrpilot

Trauerzug zum Loveparade-Desaster
21 schwarze Ballons symbolisieren die 21 Toten: Trauerzug zum Duisburger Loveparade-Desaster. Bild Rodenbücher

Loveparade: Baum fordert neue Stiftung für Loveparade-Opfer…Der Westen

Loveparade II: TV-Tipp „Die Tragödie von Duisburg „…Pottblog

Ruhrgebiet: Problemzone Emscher…FAZ

Ruhrgebiet II: Revier ist Metropole der Mega-Staus…Der Westen

Initiativkreis: Vordenker für das Ruhrgebiet…Welt

NRW: Röttgens schwierige Mission…Ruhr Nachrichten

Internet: BKA-Pressekonferenz zu Netzsperren…Netzpolitik

Debatte: Kommunale Einkommenssteuerzuschläge – eine Schnapsidee…Spiegelfechter

Debatte II: Produktion im Tal der Ahnungslosen…Achse des Guten

Blogs: Ich übe keine Zensur aus – ich habe hier nur das Hausrecht…Prospero

Großmann geht mal wieder

Jürgen Großmann legt mal wieder seinen Posten als RWE-Chef nieder. Das berichtet der Spiegel heute vorab.

Anlass sei eine mehrwöchige krankheitsbedingte Pause. Hm, wo kommt das denn her? Ok, die Grippe ist unterwegs und viele sind angeschlagen. Hoffen wir mal, dass es nichts ernsteres ist.

Ist es offenbar auch nicht. Denn wie es im Unternehmen heißt, ist der Bericht Quatsch. Großmann sei bald wieder an Bord und werden den Energiemulti leiten.

Wäre auch schade wenn nicht. Denn mit dem Ende der Abstinenz hat der Mann wieder ordentlich Gas gegeben und bei vielen Runde für mächtig Stimmung gesorgt. 1000 Tage hatte Großmann die Finger von der Flasche gelassen.

100 Tage Loveparade

Eine Tragödie ohne Schuldige?

Vor 100 Tagen starben bei der Loveparade in Duisburg 21 Menschen. Eine Katastrophe ohne Folgen.

21 Menschen sind tot. Erstickt und zerquetscht auf einem Megaevent, dass seine besten Zeiten längst hinter sich hatte. Die Loveparade in Duisburg, die nach Dortmund und Essen Dritte im Ruhrgebiet, endete im Juli in einer Katastrophe.  Es war die letzte Loveparade – der Veranstalter, Rainer Schaller, hat das Projekt, das für seine Muckibuden werben sollte, eingestellt. Bislang die einzige Konsequenz.

Das die juristische Aufarbeitung noch nicht abgeschlossen ist, darf nicht verwundern. Hunderte von Zeugen müssen gehört , hunderte von Stunden Videos betrachtet und tausende Fotos gesichtet werden. Das alles dauert, ist unbefriedigend für die Angehörigen der Opfer, aber nicht zu ändern.

Aber vieles andere ist unverzeilich:  und nicht zu rechtfertigen ist: Die  Tatsache, dass es noch keine Konsequenzen im politischen Bereich gegeben hat zum Beispiel. Das Adolf Sauerland (CDU) noch immer Oberbürgermeister Duisburgs ist. In der Zeit, in der er in der Öffentlichkeit nicht auftrat, machte er seinen Motorrad-Führerschein. Ein Mann mit einem sonnigen Gemüt und ohne jedes Gewissen, ohne jede Moral. Eine Charaktermaske – mehr nicht.

Und das ein Schaller nicht einen großen Teil seines Vermögens den Opfern zu Verfügung stellt und offensichtlich darauf hofft, vor Gericht persönlich nicht belangt zu werden, ist ebenfalls nichts anderes als eine Schande.

Das die Stadtverwaltung Duisburg in den Wochen nach der Loveparade mauerte und nichts zur Aufklärung beitrug und sogar Blogger verfolgte, die Papiere veröffentlichten zeigt, dass man dort nicht für die Bürger arbeitet sondern für den Oberbürgermeister.

Aber auch die Landesregierung sollte mit offenen Karten spielen. Man hat das Gefühl, das Innenminister Ralf Jäger (SPD) vor allem sich und die Polizei schützen will. Aufklärung steht nicht an erster Stelle.

Klar ist: Es gibt nicht den Schuldigen. Es gibt viele, die für die Katastrophe verantwortlich waren. Schaller, der die Veranstaltung plante, Dieter Gorny und Fritz Pleitgen von der Ruhr2010, die sie promoteten, aber sich ansonsten um nichts kümmerten. OB Sauerland, dessen Verwaltung das Desaster genehmigte und zu viele Kompromisse auf Kosten der Sicherheit eingegangen ist. Und auch die Medien inklusive diesem Blog, die im Vorfeld nicht kritisch genung hingeschaut haben.

Die Loveparade Katastrophe wäre vermeidbar gewesen. Das Elend der schleppenden Aufklärung und der Verzicht auf Konsequenzen ebenfalls. Es ist eine sehr traurige Geschichte.

Gorleben: Radio Freies Wendland on Air

News aus erster Hand von allen AktivistInnen: Elf Stunden und zwanzig Minuten Verspätung habe  der Castor, meldet das Radio Freies Wendland. Jetzt stocke der Transport in Lüneburg. Im Prinzip ein symbolischer Erfolg der neuerstarkten Bürgerbewegung. Das Schöne ist, man kann es auch vom Sofa aus hören: Ich bin immer wieder begeistert über den Service der Freien Radios während eines komplexen Demonstrationsgeschehens. Tränengas-Granaten wären gegen die Schotterer eingesetzt worden, betroffen wäre auch deren Sprecher, der Kollege Tadzio Müller.

Radio Freies Wendland
Radio Freies Wendland

Alles Radio? In Sachen Gorleben ist das natürlich das Radio Freies Wendland.

Den Stream kann man auch im Netz kriegen.

Und man weiß dann so gut wie alles von vor Ort.

Die RadiomacherInnen haben sogar zwei Kanäle:

Klassische Protestmusik.

Zeitgenössische Protestmusik.

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Beisicht, König, Stadtkewitz: Der Traum der rechten Versager

Chris hat sich auf F!XMBR mit dem neuen Rechtsausleger „Freiheit“ beschäftigt. Einen wichtigen Aspekt hat er übersehen: Es geht nicht um Inhalte, es geht um Geld und um Aufmerksamkeit.

Natürlich ist es richtig, sich mit diesen ganzen neuen Parteien inhaltlich auseinander zu setzen. Freiheit, Pro NRW und all die anderen, meist regional agierenden neuen Rechtsausleger haben einen gewissen Einfluss auf die öffentliche Meinung, agieren in ein paar Räten und sorgen mit ihren zumeist erbärmlich kleinen Demonstrationen und Kundgebungen immer wieder für Aufmerksamkeit. Viele von uns haben schon im Regen gestanden, um gegen ein kleines Häufchen von sich wichtig fühlenden Rechten zu demonstrieren. Und das war auch ok. Natürlich sind sie Brunnenvergifter, versuchen politische Erfolge mit Ressentiments zu erzielen. Und wenn sie immer davon reden, dass ihnen die Demokratie und die Errungenschaften des Abendlandes wichtig sind, klingt das so, als ob eine erfahrene Hure ihre Jungfräulichkeit preist.

Aber  sind all diese Königs, Stadtkewitzs (Freiheit), Hauers und Beisichts (Pro NRW)  in der Politik, weil sie ein Anliegen haben? Weil sie eine Idee haben die sie treibt, die sie dazu zwingt,  in die Öffentlichkeit zu treten und sich in Auseinandersetzungen zu begeben? Bei einigen von ihnen wissen wir, dass sie früher schlichte Rechtsradikale waren. Und Wahrscheinlich sind sie es bis heute geblieben. Aber damit ist in der Regel wenig Geld zu machen. Nur für ganz wenige und fast nur im Osten. Wer wie Molau von der NPD zu Pro NRW wechselt, ist kein Demokrat geworden, sondern hat den Kern all dieser neuen, rechten Grüppchen erkannt: Sie bieten Aufstiegschancen und ein wenig Geld.

Für einen Pro NRW-Funktionär wie Kevin Gareth Hauer waren noch im vergangenen Jahr die wenigen hundert Euro die er als Ratsherr in Gelsenkirchen bekam, die einzige Einnahmequelle. Nicht viel Geld, aber für Versager, die auf dem Arbeitsmarkt keine Chance haben, die nichts sind und nichts können, die einzige Perspektive.  Und viel Arbeit ist es doch für diese Nieten auch nicht. Richtige Ratsmitglieder arbeiten über 20 Stunden die Woche für ein Taschengeld. Lesen sich durch die umfangreichen Vorlagen, bereiten Anträge vor. Wer nur mal gegen eine Moschee stänkert hat es da einfacher – Politik auf Hilfsschülerniveau.

In den neuen rechten Parteien haben sich viele Nieten versammelt, die auf die kleinen Summen im Rat angewiesen sind. Pro NRW wirbt mit seinen vielen Anwälten und Politologen – deren Steuererklärung möchte ich gerne einmal sehen. Erfolgreich dürften die wenigsten sein.

Und dann ist dann ist da natürlich die Eitelkeit. Wer würde denn Aaron König kennen, wenn er nicht bei den Piraten gewesen und zur Freiheit gewechselt wäre? Wer würde über ihn schreiben, wenn er nur ein kleines Blog betreiben würde? Eben. Und Stadtkewitz? Ausserhalb von Berlin immer eine Nullnummer. Pro NRW Beisicht? Ein lispelnder Vorstadtanwalt.

Der Jackpott, auf den sie alle hoffen heißt „Partei rechts von der CDU“. Es ist klar, dass da etwas zu holen ist. Millionen Stimmen, Mandate, Zuschüsse, Geld, Pöstchen. Eine Lebensperspektive für gescheiterte Rechte und Wichtigtuer wie König. Diesen Jackpott wolle sie alle haben. Dafür zwängen sie sich in billige Anzüge, fressen Kreide und provozieren. Sie alle wollen Wilders werden oder Haider weil es sie aus dem Nichts herauskatapultieren würde. Das wird nicht geschehen. Franz Walter hat im Spiegel gut beschrieben wer die besten Aussichten hat, den rechtspopulistischen Jackpott zu knacken: Die FDP. Und all die  Hauers, Beisichts, Stadtkewitzs und Königs werden leer ausgehen und auch in Zukunft bleiben was sie immer waren: Verlierer.

Der Ruhrpilot

Envio: Gift-Betroffene wollen Gruppe gründen…Ruhr Nachrichten

NRW: Bahr will FDP führen…Süddeutsche

NRW II: „Hochtief-Gesetz“ von NRW ist gescheitert…RP Online

Ruhrgebiet: Wie wird ein Arbeitervorort zum Szeneviertel?…Der Westen

Steag: Stadtwerke haben bei Evonik-Sparte Nase vorn…Reuters

Bochum: Kämmerer Manfred Busch hofft auf neue Chancen für Stadttöchter…Ruhr Nachrichten

Dortmund: Das U als coolster Platz der Stadt…Emsdettener Volkszeitung

Essen: Wenn auf Zollverein die Achterbahn rollt…Der Westen

Umland: Künast gibt die Allround-Kandidatin…Spiegel

Umland II: Kosovo-Erlass – Umsetzung im Hochsauerlandkreis…Zoom

verdi: netzpolitik.org berichtet irreführend…Netzpolitik

Ruhrgebiet: Erfolg mit dem Abwertungskit

Auf der Hamburger Internetseite EsregnetKaviar findet sich eine Anleitung dazu, wie man seinen Stadtteil vor dem Traum aller Stadtplaner schützen kann – der Gentrifizierung. Ein Problem, dass es im Ruhrgebiet nur im Rahmen der Diskurssimulation gibt, denn hier steigen die Mieten nicht und auch Zuzüge von Wohlhabenden sind nicht zu befürchten. Ein Blick in das Video zeigt  – alle empfohlenen Tricks beherrschen wir längst perfekt.

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NRW: Linkspartei lässt Rot-Grün auflaufen

NRWs linke Ladtagsfraktion bejubelt Stasispiitzelzeitung
NRWs linke Landtagsfraktion

Der von der rot-grünen Minderheitsregierung geplante Nachtragshaushalt wird nicht die Stimmen der Linkspartei bekommen. Auch vor Neuwahlen fürchtet sie sich nicht.

Es ist nur der Nachtragshaushalt. Und zu seinen zentralen Punkten gehören schnelle Hilfen für die Kommunen und die Rettung des VEB-WestLB. Aber die mit den Stimmen der Linkspartei wird Rot-Grün im NRW Landtag nicht rechnen können. Die Linkspartei fordert 500 neue Steuerprüfer statt den von rot-grün geplanten 200 und möchte auch nicht mehr vom Verfassungsschutz observiert werden. Letzteres hat sie ja selbst in der Hand: Ein paar Eispickel und Stalinisten weniger, und die Sache dürfte erledigt sein.

Und dann ist man noch sauer, das Rot-Grün das Gymnasium nicht abschaffen will. Der Versuch das zu tun dürfte allerdings zu Diskussionen im Land führen, die die Regierung nicht überstehen würde.

Und da über die Haushaltsfrage im kommenden Jahr die ganze Regierung knallen könnte, erklärt der Fraktionsvorsitzende Wolfgang Zimmermann der Agit-Prop-Postille Junge Welt gleich noch, dass er keine Angst vor Neuwahlen hat. Die könnten für das nächste Jahr drohen, wenn auch aus den Reihen von FDP und CDU niemand einem Haushalt der Landesregierung zustimmen würde.

Ich finde die Haltung der Linkspartei gut. Ich möchte nicht in einem NRW leben, in dem diese Leute irgendetwas zu sagen. Je dümmer sie agiert, umso besser. Und vielleicht scheitern sie ja doch bei Neuwahlen.

WAZ startet iPhone Apps

Die WAZ-Gruppe robbt sich langsam an den Smartphone markt heran – nach Android ist jetzt Apple an der Reihe.

Kurz nach dem Launch eine Android-Applikation hat die WAZ-Gruppe zwei iPhone-Apps angekündigt:

Die WAZ Mediengruppe bietet ab sofort zwei Bezahl-Apps für das
iPhone an. Die „WAZ Stau-Info“, die einmalig 0,79 Euro kostet und über die aktuelle Verkehrslage im gesamten Bundesgebiet informiert, gibt es parallel auch im Android-Market.
Mit der „WAZ Dauerkarte“, für die Nutzer einmalig 2,99 Euro bezahlen, können Fußballfans die Spiele ihrer Lieblingsclubs im Live-Ticker verfolgen und alle Aktivitäten ihres Vereins nachlesen.

Das ist noch nicht die große Lösung, aber ein Der-Westen-App für das iPhone deutet sich damit für die nächste Zeit wohl an.