Chris hat sich auf F!XMBR mit dem neuen Rechtsausleger „Freiheit“ beschäftigt. Einen wichtigen Aspekt hat er übersehen: Es geht nicht um Inhalte, es geht um Geld und um Aufmerksamkeit.
Natürlich ist es richtig, sich mit diesen ganzen neuen Parteien inhaltlich auseinander zu setzen. Freiheit, Pro NRW und all die anderen, meist regional agierenden neuen Rechtsausleger haben einen gewissen Einfluss auf die öffentliche Meinung, agieren in ein paar Räten und sorgen mit ihren zumeist erbärmlich kleinen Demonstrationen und Kundgebungen immer wieder für Aufmerksamkeit. Viele von uns haben schon im Regen gestanden, um gegen ein kleines Häufchen von sich wichtig fühlenden Rechten zu demonstrieren. Und das war auch ok. Natürlich sind sie Brunnenvergifter, versuchen politische Erfolge mit Ressentiments zu erzielen. Und wenn sie immer davon reden, dass ihnen die Demokratie und die Errungenschaften des Abendlandes wichtig sind, klingt das so, als ob eine erfahrene Hure ihre Jungfräulichkeit preist.
Aber sind all diese Königs, Stadtkewitzs (Freiheit), Hauers und Beisichts (Pro NRW) in der Politik, weil sie ein Anliegen haben? Weil sie eine Idee haben die sie treibt, die sie dazu zwingt, in die Öffentlichkeit zu treten und sich in Auseinandersetzungen zu begeben? Bei einigen von ihnen wissen wir, dass sie früher schlichte Rechtsradikale waren. Und Wahrscheinlich sind sie es bis heute geblieben. Aber damit ist in der Regel wenig Geld zu machen. Nur für ganz wenige und fast nur im Osten. Wer wie Molau von der NPD zu Pro NRW wechselt, ist kein Demokrat geworden, sondern hat den Kern all dieser neuen, rechten Grüppchen erkannt: Sie bieten Aufstiegschancen und ein wenig Geld.
Für einen Pro NRW-Funktionär wie Kevin Gareth Hauer waren noch im vergangenen Jahr die wenigen hundert Euro die er als Ratsherr in Gelsenkirchen bekam, die einzige Einnahmequelle. Nicht viel Geld, aber für Versager, die auf dem Arbeitsmarkt keine Chance haben, die nichts sind und nichts können, die einzige Perspektive. Und viel Arbeit ist es doch für diese Nieten auch nicht. Richtige Ratsmitglieder arbeiten über 20 Stunden die Woche für ein Taschengeld. Lesen sich durch die umfangreichen Vorlagen, bereiten Anträge vor. Wer nur mal gegen eine Moschee stänkert hat es da einfacher – Politik auf Hilfsschülerniveau.
In den neuen rechten Parteien haben sich viele Nieten versammelt, die auf die kleinen Summen im Rat angewiesen sind. Pro NRW wirbt mit seinen vielen Anwälten und Politologen – deren Steuererklärung möchte ich gerne einmal sehen. Erfolgreich dürften die wenigsten sein.
Und dann ist dann ist da natürlich die Eitelkeit. Wer würde denn Aaron König kennen, wenn er nicht bei den Piraten gewesen und zur Freiheit gewechselt wäre? Wer würde über ihn schreiben, wenn er nur ein kleines Blog betreiben würde? Eben. Und Stadtkewitz? Ausserhalb von Berlin immer eine Nullnummer. Pro NRW Beisicht? Ein lispelnder Vorstadtanwalt.
Der Jackpott, auf den sie alle hoffen heißt „Partei rechts von der CDU“. Es ist klar, dass da etwas zu holen ist. Millionen Stimmen, Mandate, Zuschüsse, Geld, Pöstchen. Eine Lebensperspektive für gescheiterte Rechte und Wichtigtuer wie König. Diesen Jackpott wolle sie alle haben. Dafür zwängen sie sich in billige Anzüge, fressen Kreide und provozieren. Sie alle wollen Wilders werden oder Haider weil es sie aus dem Nichts herauskatapultieren würde. Das wird nicht geschehen. Franz Walter hat im Spiegel gut beschrieben wer die besten Aussichten hat, den rechtspopulistischen Jackpott zu knacken: Die FDP. Und all die Hauers, Beisichts, Stadtkewitzs und Königs werden leer ausgehen und auch in Zukunft bleiben was sie immer waren: Verlierer.