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Jürgen Rüttgers (CDU) betont lässig
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NRW: Rüttgers weist Bundes-CDU Schuld an Niederlage zu…Der Westen

NRWII: …will kriminelle Neunjährige ins Heim stecken…Welt

Dortmund: FZW – Noch kein Konzert für 2011…Der Westen

Bochum: Debatte um Stadtwerke-Einstieg bei Steag…Ruhr Nachrichten
Tatort Internet: Zwischenstand und Danksagung…Netzpolitik

Hochtief: Hände weg!…FAZ

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Der Ruhrpilot

NRW: Rot-grüne Minderheitsregierung lobt sich selbst…Welt

NRW II: Chemie stimmt bei Rot-Grün im Landtag…Der Westen

Castor: NRW-Linke rufen zu Sabotage am Gleis auf…RP-Online

Ruhr2010: Im Liebesexpress durchs Ruhrgebiet…DW

Ruhr2010 II: Ruhrgebiet für Tourismuspreis nominiert…RP-Online

Hochtief: Koalition wettert gegen Gabriels „Protektionismus pur“…Handelsblatt

Dortmund: Bis Ende 2010 soll der Bahnhof umgebaut sein…Der Westen

Umland: Integration und Presseberichterstattung…Zoom

Tod: Hermann Scheer (SPD) verstorben…Pottblog

Tatort Internet: Aufklärung oder moderner Pranger?…Netzpolitik

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Wallraff schreibt Stipendium aus – echte Nachwuchsförderung oder Ghostwritermangel?

Diese PR-Meldung vom heutigen Tag kostete „Die Zeit“ nicht nur ein paar Hundert Euro, sondern sie weckt auch falsche Hoffnungen: „Günter Wallraff fördert Nachwuchsjournalisten mit Stipendium“. Bravo, möchte man rufen. Von unserem Gastautor Uwe Herzog.

Aber dazu fällt mir ein, wie „Die Zeit“ es seinerzeit aufnahm, als 1987 bekannt wurde, dass junge Wallraff-„Ghostwriter“ wie ich es damals war, nicht unwesentlich Anteil am Entstehen von Bestsellern wie „Ganz unten“ hatten. Aber nicht jeder „Nachwuchs“ von Wallraff fand den Mut, offen darüber zu sprechen.

Also rede ich nur für mich und fasse an dieser Stelle noch einmal kurz zusammen, was ich seit 1987 zum Beispiel über das Buch „Ganz unten“ zu sagen habe – ohne dass Wallraff oder sein Verlag mich für diese angeblich „unbewiesenen Behauptungen“ jemals verklagt hätten:

1. Allein meine Texte finden sich auf 40 Seiten im Bestseller „Ganz unten“ wieder.

Bezogen auf die deutsche Erstausgabe handelt es sich dabei um die Seiten 48, 49, 116, 117, 118, 138, 139, 140, 141, 148, 149, 195, 196, 197, 198, 199, 200, 201, 202, 204, 205, 208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 215, 216, 220, 221, 222, 223, 239, 240, 241, 242, 243, 244. Betroffen sind sieben Buchkapitel.

2. Zudem ist ein weiteres Kapitel, nämlich der Höhepunkt des Buches, mit der Überschrift „Der Auftrag“ unmittelbar von meinen Recherchen in der Rolle des „AKW-Abgesandten Hansen“ abhängig.

Diese Rolle konnte nur ich übernehmen, da ich damals zu den wenigen Journalisten gehörte, die wussten, wie ein AKW von innen aussieht und sich bei ihren Recherchen der radioaktiven Gefahr ausgesetzt haben.

Und: Der gesamte Komplex zum Thema „Arbeit in Atomkraftwerken“ im Buch „Ganz unten“ wäre ohne meine Recherchen und meine Urheberschaft nicht in das Buch eingegangen.

Und noch einmal für alle diejenigen, die der damaligen PR-Suggestion von Wallraffs Hausverlag Kiepenheuer&Witsch aufgesessen sind und etwas anderes glauben wollten: Wallraff selbst war für das Buch damals NIE in einem AKW.

Außerdem: Einige Texte, von denen alle Welt glaubt, Wallraff sei ihr Urheber, wurden bereits Monate vor Erscheinen von „Ganz unten“ als Reportagen von der ARD ausgestrahlt – unter meinem Namen und meiner alleinigen Urheberschaft.

3. Bis heute wurden meine Texte in „Ganz unten“ weder durch Wallraff noch durch seinen Verlag entsprechend gekennzeichnet (auch, wenn er damals etwas anderes zugesagt hatte).

Stattdessen wurde ich als junger Autor in eine Vertragsfalle gelockt. Für rund 100.000 DM Honorar sollte ich auf alle „künftigen Ansprüche“ verzichten.

Wallraffs eigene Einnahmen allein aus diesem Buch dürften mehrere Millionen Euro betragen („Die Zeit“ schätzte sein Honorar bereits kurz nach Erscheinen auf „rund acht Millionen Mark“).

Nach einer projektbezogenen Zusammenarbeit von mehr als einem Jahrzehnt kündigte ich Wallraff damals für immer die Mitarbeit auf, denn mir schien die „Wallraff“-Methode mehr und mehr zu einer billigen Geschäftsidee zu verkommen.

Außerdem ließ Wallraff den nötigen Informatenschutz vermissen.

So sprach er etwa die Verwendung von Interviewstatements in vielen Fällen nicht vor Veröffentlichung mit den Betroffenen ab und setzte diese damit der Gefahr aus, erkannt zu werden. Für so manchen ‚illegalen‘ Leiharbeiter bei Thyssen und anderswo bedeutete dies ein nicht kalkulierbares Risiko – möglicher Ärger mit Behörden bis hin zur Gefahr einer Abschiebung. Oder auch eine brutale „Abreibung“ durch einen der rüden Subunternehmer, die bei ihren dreckigen Geschäften in Duisburg und anderswo keine Zeugen gebrauchen konnten.

Zu einem wirklich seriösen und wirkungsvollen Undercover-Journalismus gehört mehr Sorgfaltspflicht und Verantwortungsgefühl als ich es bei Wallraff erlebt habe.

Dies waren also damals – neben den Urheberrechtsverletzungen – meine Gründe, Wallraff adieu zu sagen.

Aus alten Stasi-Akten lässt sich im Rückblick schließen, dass es für diesen Entschluss noch weitere gute Gründe gegeben hätte, von denen ich allerdings damals noch nichts ahnte: Nach heutiger Aktenlage führte die Stasi Wallraff als „IM“ (was er vehement bestreitet) – ich selbst jedoch unterlag einer sogenannten „Operativen Personenkontrolle“ (OPK) der Stasi, wurde von Stasiagenten hier im Westen jahrelang überwacht. Der dafür verantwortliche Major leitete bei der Stasi übrigens ausgerechnet die Abteilung „Nachwuchsförderung“ …

Fazit: Vielleicht sollte ich mich heute bei Wallraffs neuem „Studiengang“ als Dozent bewerben. Immerhin verfüge ich über jede Menge Praxiserfahrung aus der „Firma Wallraff“.

Allerdings könnte ich den Stipendiaten nur dazu raten, lieber etwas Anständiges zu lernen als – wie Wallraff – aus der Not anderer Menschen geschickt Kapital zu schlagen.

Ach ja, fast hätte ich vergessen zu erwähnen, mit welchen klaren Worten „Die Zeit“ noch 1987 kurz nach Erscheinen von „Ganz unten“ die Aktionen ihres heutigen „Star-Reporters“ Wallraff kommentierte. Zitat:

„Die Kampagne gegen die Ausbeutung billiger Arbeitskräfte ging rasch über in einen Werbefeldzug für das Wallraff-Buch. Immer mehr war dabei von Ali-Wallraffs selbstlosen Taten im Dienste der Humanität die Rede; immer weniger vom Elend der real existierenden Türken (…) Eine echte Wallraff-Geschichte, Überschrift ‚Wie der Entlarver sich selber entlarvt‘. Der moralisierende Millionär, der Böll der Türken, steht plötzlich da wie ein ganz gewöhnlicher Scharlatan.“

Lebenszeichen von Chriss Goss und Masters Of Reality

Nach gut sechs Jahren Pause hat Chriss Goss mit Masters Of Reality ein furioses neues Album vorgelegt. Pine / Cross Dover lag wohl schon seit 2008 fertig eingespielt vor und ist wohl in den USA schon letztes Jahr erschienen oder sollte wohl. Das lässt sich so auf die Schnelle nicht rekonstruieren. Egal einige absolute Knaller wie Dreamtime Stomp und The Whore Of New Orleans sind dabei. Und auch die letzte Nummer Alfalfa zeigt in epischer Breite echt zähen Stonerrock vom feinsten. Auf der MySpace Seite der Band gibt es einige Songs des neuen Album im Musicplayer.

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Der Ruhrpilot

NRW: „Nachgelagertes Bürger-Controlling schaffen“…Frankfurter Rundschau

NRW II: Lieber in Dortmund investieren als für Stuttgart 21…Der Westen

Debatte: Protest ist auch nicht mehr was er einmal war…Lummaland
Ruhrgebiet: Zoff um InnovationCity…Der Westen

Ruhrgebiet II:
Kulturhauptstadt zeigt Kunsthauptstadt…Badische Zeitung

Hochtief:
…startet Abwehrschlacht…Spiegel

Kunst:
Contemporary Art Ruhr 2010…Hometown Glory

Bochum:
So schafft es ein Ratsherr aus Bochum auf die Startseite von DerWesten…Pottblog

Hagen:
Hohenhof auf…Der Westen

Internet:
Abmahnwelle 2.0 –  der JMStV Jugendmedienschutzstaatsvertrag…Frontmotor

Internet II:
Seehofer für Netzsperren, Guttenberg für härtere Gesetze…Netzpolitik
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Blogs: Censorship in Tunisia – Zensur in Tunesien

Anfang Oktober nahm ich auf Einladung der Deutschen Welle Akademie an der Young Media Summit 2010 in Kairo statt. Auf der Veranstaltung trafen deutsche und arabische Blogger zusammen. Es  waren spannende und schöne Tage. Am Rand der Veranstaltung fragte ich die tunesische Bloggerin Leena, ob sie bereit wäre, einen Gastbeitrag über die Zensur und Verfolgung von Bloggern in Tunesien zu schreiben. Hier ist Leenas  Text. Stefan Laurin
Kommentar bitte nur in Englisch. For this article we ask you to  write your comments  in English.

Starting from the last days of April, an enormous and violent wave of censorship hit the blogosphere and the internet, in general, in Tunisia. Young Tunisian net surfers expressed their anger and disdain in different ways such as launching virtual campaigns against censorship. From our Guest Author Leena Ben Mhenni

Discussions about organizing a demonstration or gathering led to the creation of a mailing list to discuss the matter thoroughly. Progressively a date has been fixed. Two young persons without any political affiliation namely Slim Amamou and Yassine Ayari volunteered to deliver the gathering affidavit to the ministry of interior.

In fact, they drafted the document with the help of some friends with a good mastering of Tunisian laws.

Once in front of the ministry of interior, they were denied the access to the building. So they tried to deliver the document to the general director of national security, but they have known the same fate there and have been referred to the governorate of Tunis. There, the same has happened again.

Therefore, Slim Amamou and Yassine Ayari sent the document to the three institutions listed above with acknowledgement of receipt via post. But, they never received a reply.

After the first trial of the delivery of the document. Yassine and Slim sent a fax with the details of the story that they wrote with the help of Hana and myself , and a copy of the documents to all the Tunisian newspapers. But just one newspaper “Al mawkif”, the piece mouth of a dissident party published an article about the story .

Meanwhile, they consulted an attorney in order to avoid any infringement of the laws. The latter suggested some improvements on the document and advised them to add a third signature to it, to avoid the rejection of the gathering notice. Lina Ben Mhenni( Me) , a Tunisian blogger with no political affiliation signed the document too. The three of us re-sent it to the same three institutions, with acknowledgement of receipt but we never received any replies and we did not know about the fate of the previous documents as we never received the acknowledgements of receipt.

We went to inquire about the matter in the post office and to present a complaint.

According to Tunisian laws an affirmative answer or the absence of reply equals the legitimacy of the gathering.Nevertheless , we decided to record a video , to announce that we never received a reply and to advise people to avoid coming on Saturday .

But before , recording the video Slim and Yassine disappeared. In fact , they had been arrested and forced to make videos to announce that the gathering has been delayed .

Leena Ben Mhenni is the Author of the Blog A Tunisian Girl

Bochumer CDU-Ratsmitglied organisiert Demo für S21

Kunstaktion oder Politik? Der Bochumer CDU-Ratsherr Dirk Schmidt hat eine Demonstration pro Stuttgart 21 organisiert.

Die Befürworter des Milliarden-Bahn-Projekts Stuttgart 21 bekommen unerwartete Unterstützung aus dem Ruhrgebiet: Der Bochumer CDU-Ratsherr Dirk Schmidt will am 21. Oktober vor dem Bochumer Hauptbahnhof für den Neubau des Stuttgarter Hauptbahnhofs demonstrieren. OK, wegen dem teuren Bahnprojekt in Schwaben können auch im Ruhrgebiet die Bahnhöfe nicht renoviert und Projekte wie der Rhein-Ruhr-Express nicht oder erst später umgesetzt werden, aber darum geht es Schmidt nicht. Er sieht die Gefahr, dass beschlossene Großprojekte in Deutschland in Zukunft kaum noch umgesetzt werden können:

Stuttgart 21 geht uns alle an, denn es geht auch darum, ob legitim beschlossene große Infrastrukturprojekte in Deutschland noch realisiert werden können. Rund 15 Jahre ist über Stuttgart 21 beraten worden und ein Ausstieg nach Planungen, Auftragsvergaben und Baubeginn ist mit dreistelligen Millionenschäden verbunden. Die Planungen und Beschlüsse sind demokratisch legitimiert. Und nicht nur in Baden-Württemberg sind die Vorteile des realisierten Projekts eines Tages zu spüren. Die Fahrzeit von derzeit 54 Minuten zwischen Stuttgart und Ulm wird sich auf 28 Minuten verkürzen. Das sind 26 Minuten weniger für jede Fahrt von und nach München.

Vielleicht ist die Demonstration auch der ganz persönliche Beitrag von Dirk Schmidt zum lahmenden Kulturhauptstadtjahr: Eine dadaistische Demonstrations-Performance. So etwas hat in Bochum Tradition. Beim Kulturhauptstadtprojekt Platz des Europäischen Versprechens kann man seinen Namen in eine Platte eingravieren lassen und ein Versprechen für Europa abgeben – oder auch versprechen, jeden Tag drei Flaschen Bier zu trinken. Egal.

Wer mitmachen oder zuschauen will: Donnerstag,  21. Oktober um 16.30 Uhr geht es am Hauptbahnhof Bochum los. Um 18.00 Uhr soll die Party dann zu Ende sein.