November Sun – Gregor McEwan mit neuer CD in der Heimat

Musikjournalismus ist ein verkommenes Gewerbe, etwa so seriös wie Reiseblätter und Autobeilagen der Tageszeitungen. In den gängigen Musik- und Szeneblättern ist es üblich, bei Anzeigenschaltungen auch nette Beiträge zu liefern und für die Aufnahme einer Band auf die CD-Beilage abzukassieren.

Bei dem in diesem Blog völlig überlobten Boris Gott liegt der Fall anders. Die Kollegen mögen ihn einfach, ich auch. Dabei kommt ein wenig zu kurz, dass es noch andere Musik in der Gegend gibt, von anderen Musikern gemacht. Gregor McEwan ist so einer, der kommt aus Haltern, lebt derzeit in Berlin und macht wunderbare Folkmusik. Gerade stellte er sein Debütalbum „Houses and Homes“ vor. Heute Abend spielt er im Bam Boomerang in Dortmund. Den Termin zu verpassen, wäre dumm.

Um auch die eigene Verkommenheit gleich zu enthüllen: Ich habe Gregor McEwan nicht entdeckt – er hat mich adoptiert, vor einigen Jahren. Da war er das Hirn der erquicklichen Britpopband Helter Skelter. Ich hatte ein Konzert besucht, was auffiel, weil ich der einzige zahlende Gast war. Er kriegte raus, dass ich „irgendwas mit Medien“ machte, und schon war ich Pressewart, Berater, Manager oder so etwas bei den Jungs.  Was genau, habe ich bis heute nicht rausbekommen. Was uns nicht davon abhielt, manch schönes Ding zu drehen. So lieferte Helter Skelter den offiziellen Song der Ruhrolympiade 2004. Das brachte zwei laue Konzerte unter Abwesenheit der Sportjugend, dafür in Anwesenheit mäßig interessierter Funktionäre, und die Kohle für eine wunderschöne EP. Gregor McEwan, damals noch Hagen Siems, bekam ein Jahr lang Geld aus dem Sozialfonds der EU, das er als Künstlerstipendium nutzte. Wie üblich, waren die Eltern irritiert. Doch schnell war klar, dass aus dem Typen nix Ordentliches mehr werden könnte. Die Band spielte noch eine Zeit, war gern gesehener Gast etwa im legendären Dortmunder Cosmotopia.  Vor zwei Jahren war Schluss. Maik wurde Polizist, Tim Lehrer, Patrick Sozialarbeiter, Peter ging wieder arbeiten und Hagen nach Neukölln.

Seither kenne ich den Mann nicht mehr wieder. Zwischen jugendlicher Frisch- und Forschheit  und folkigem Songwriterleben liegen gerade mal 24 Monate und 500 Kilometer. Sorgte man sich früher darum, den Kumpel vom Stadtspiegel zu einem netten Artikel zu überreden, rauschen jetzt Besprechungen rein, die aufhorchen lassen. Gregor McEwan wird gelobt, durchweg, und bejubelt, stellenweise. Die NDR-Jugendwelle ist ebenso dabei wie das Schweizer Fernsehen SF2. Dessen Magazin „Music night“ kürt den Erstling des Exil-Ruhris gleich zur CD der Woche, neben dem neuen Ding von Rihanna. Da muss was dran sein.

Da ist was dran. McEwan hat eine  ziemlich perfekt gebaute CD hingelegt, bei der auch das Beiwerk stimmt.  Man kann sich nicht sattsehen an dem zurückhaltend mysteriösen Artwork von OlgaUwaga, einer Designerin, die gerade auf Island lebt. Tiere, Typen und Fabelwesen bevölkern das Booklet von „Houses and Homes“, das sie im Übrigen mit handgeschriebenen Lyrics füllt.

Die zwölf Tracks, keiner davon auf Hit gedrängt, jeder eigenständig, hören sich flüssig durch. Im Pressetext steht was vom Herbst, ich höre Melancholie, lausche kleinen Geschichten, auch über die Heimat am Rande des Ruhrgebiets. Das ist alles nicht die gute alte „Junge mit Gitarre“-Tour, das ist viel feiner komponiert, arrangiert und zusammen gefügt. Richtig war die Entscheidung, im Studio Gesang und Gitarre zusammen aufzunehmen. Das bringt Dynamik, hält die Songs im Fluss und sorgt fast für die Liveatmosphäre eines kleinen Clubs. Gregor McEwans schwarzer Silberling  klingt deshalb anders als Max Mutzke, bei dessen „Can´t Wait Until Tonight“ allein an der Hook bis zu 22 Musikprofis rumgeschraubt haben, um den Künstler anschließend als authentisch zu verkaufen. Rezensenten von „Houses and  Homes“ stürzen sich unisono in Vergleiche mit Damien Rice und Ryan Adams, nicht den schlechtesten Verbündeten im Geiste. Pubertärere Geister oder bekennende Romantiker unter den Kritikern kommen dann noch auf Rilke, man ahnt es, dieses Gedicht mit dem Haus, das sich keiner mehr baut.

McEwan hat ein kleines Album herausgebracht, aber die Songs entfalten immer mehr Größe und Zauber,  je öfter man hinein hört. Dann entdeckt man sinnvoll sparsam eingesetzt Mandoline, Flügelhorn, ein zurückhaltendes Cello, den zärtlich starken Gesang von Tess Wiley. Klänge aus dem Ruhrgebiet,  der großen Sammlung von Richard Ortmann entstammend, zurückhaltend, fast ambienthaft eingesetzt, runden die Stücke ab. Offensichtlich haben sich Künstler und Produzent bestens verstanden. Verantwortlich für die Produktion zeichnet der Hamburger Dinesh Ketelsen, den man ansonsten mit Niels Frevert, Nationalgalerie und Birgit Minichmayr in Verbindung bringt.

So wie die Lieder aufgenommen werden, entstehen sie auch, möglichst am Stück. Kaum hat der Songwriter eine Phrase im Kopf, ein paar Lyrics, setzt er sich an die Gitarre, schläft zur Not noch mal drüber und entscheidet dann am Morgen: Muss er die Arbeit des Abends mühselig rekonstruieren, hat die Idee verloren, wochenlanges Grübeln über Strophe, Bridge, Refrain is seine Sache nicht. Da macht er sich vorab zum Verbündeten der Hörer. Er möchte ihnen keine Sachen zumuten, denen man die Geburtsmühen anhört. Leise funkeln sollen seine Herbstbabys. November Sun. Neukölln, dort vermutet man eher Kirmes-Gangsta-Rap oder arabeske Hochzeitslieder mit Migrationshintergrund. Die zwölf Songs des Debüts sind dann auch eher unterwegs entstanden, am Strand, beim Rumhängen nach Gigs oder noch in der alten Heimat am Ruhrpottrand. Das passt zur Folkmusik. Wovon singt der Typ? Vom Abschied nehmen, vom Reisen und dem Versuch anzukommen. Es ist ein doppelter Abschied, der von Jugend und Kleinstadt gleichzeitig, ein Coming-Of-Age-Album im Rückblick quasi.

Wenn Gregor McEwan über den Alltag singt, in „Pigeon Breeders Club“ etwa, dann ist das kein Bashing, sondern noch immer verstörte Wehmut, die aus den Zeilen spricht. Das Album ist fast symmetrisch. In der Mitte, Titel sieben, „Change is Happening When I´m almost gone“ findet es sein Thema, kommt fast zum Stillstand, als solle der Moment nie vergehen, nimmt anschließend in „A Part of You“ Fahrt auf, um im wüsten Geschrammel der  Stromgitarre zu enden. Die darf ausklingen, sekundenlang, wird nur ganz langsam ausgefadet. Der Reisende Gregor McEwans ist soweit gekommen, im folgenden „Drinking Burgundy“ an einen schwedischen See, dass er ironisch zurückschauen kann. Diese Generation ist mit Oasis groß geworden, da zitiert man schon mal mit dem Glas Burgunder in der Hand am Lagerfeuer „Wonderwall“. Auch Gregor McEwan steht halt auf den Schultern der Riesen, zumindest hockt er dort mit seiner Gitarre.

Gregor McEwan „Houses and Homes“ Ludwig/Indigo, VÖ: 12.11.2010

Live in Dortmund: heute, 16.11.2010, 20 Uhr, Bam Boomerang, Kuckelke 20.

Der Ruhrpilot

Ruhrgebiet: Macht Klink weiter?…Der Westen

Bergbau: EU hat Erbarmen mit dem deutschen Steinkohlebergbau…Handelsblatt

WestLB: Brüssel gibt Gnadenfrist…Zeit

NRW: Daniel Bahr kann Wildsau ebenso wie Schwiegersohn…Welt

NRW II:…droht ein böses Erwachen…Der Westen

Duisburg: Kommt Rot-Rot-Grün?…RP Online

Herne: Sind die dick, Mann…Kölner Stadtanzeiger

Kirche: “Kein Geld für Mixa!”…Zoom

Nazis: Flattr, Peter Sunde und die NPD…F!XMBR

UZDO-Initiative hat Interesse am Museum am Ostwall

 

Nachdem das Dortmunder U zum zentralen Museums- und Ausstellungsgebäude Dortmunds geworden ist, steht das Museum am Ostwall leer. Schade eigentlich…

Denn das leerstehende Museum am Ostwall wäre eigentlich ein ideales, gar nicht so kleines Kulturzentrum. Es liegt zentral. hat unterschiedlichste und sehr variantenreich nutzbare Räume, einen große Garten und es ist von innen wirklich schön. OK, aussen sieht es aus wie eine runtergekommene 60er-Jahre Schule. Aber es hat einne Kern aus dem 19. Jahrhundert und entsprechenden Charme.

Das Haus interessiert auch die Initiative für ein unabhängiges Zentrum in Dortmund (UZDO). Genau. Das sind die, die die Kronenbrauerei besetzt haben. Sie wollen in das Haus rein. Erst einmal für einen Tag:

Nach dem Umzug des MaO in das Dortmunder U steht das Gebäude am Ostwall ab Dezember leer. Das wollen wir zum Anlass nehmen und am Samstag, den 04.12.2010, eine UZDO Veranstaltung ÜBER das Museum am Ostwall IM Museum am Ostwall machen. Hierbei wollen wir uns über „Progressive Formen der kollektiven Selbstverwaltung“ informieren und über die Stadt ohne Geld sowie die Zukunft des Hauses diskutieren. Stadt ohne Geldist eine Veranstaltungsreihe des Schauspiels Dortmund und das richtige Thema zur richtigen Zeit. Wie können wir Leerstand nutzen und Stillstand bewegen? Die Ressourcen sind am Start. Wir auch. Darüber wollen wir reden.

Ob Dortmund das macht? Schön wäre es, aber ich bin skeptisch. Das Kreativ-Thema ist durch. Ab jetzt ist alles Klimawandel: Da gibt es die Fördermittel, von denen die Revier-Politiker so abhängig sind, wie die Junkies vom Heroin. Und da werden in Zukunft die großen Projekte gefahren.  Mal schauen, wann der ersten Pott-Politiker auf die Idee kommen, ein Klima-Museum zu eröffnen, ein Klima-Haus oder ein Klima-Gründungszentrum. Lange kann es nicht mehr dauern.

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Wir verkaufen in Berlin

Wir haben nun dank der taz eine Verkaufsstelle in Berlin für unser neues Print-Dingen. Und zwar verkaufen wir im taz-shop.

Wer also in der Hauptstadt ist und lange Geschichten lesen will, kann sich Montag bis Freitag, 8 – 20 Uhr, im taz shop, Rudi-Dutschke-Str. 23, U-Bahn-Halt Kochstraße, mit der neuen Ausgabe der Ruhrbarone eindecken.

Es gibt Geschichten von Großstadtcowboys, von Kuhhirten und anderen Wilden im Westen.

Wir haben Berichte aus Nazistan am Rand des Pamir, Wir haben einen Indianer-Report aus Amerika und einen Bericht aus dem politisch mumifizierten Ägypten.

Natürlich waren wir auch vor Ort im Pott – bei Hausbesetzern, bei Platzbesitzern und auf der Loveparade. Wir waren auch in Süddeutschland und haben uns der Gründe gewidmet, warum ein der CDU-unliebsamer Reporter seinen Job verlor.

Als Dessert gibt es gleich zwei großartige Geschichten der Wattenscheider Schule: über Jesus-Freaks und ungenießbare Würstchen.

Wer nicht in die Dutschke-Straße zum taz shop will, kann das neue Heft auch online bestellen. Und zwar hier: KLACK

Gaza: Bloggerinnen leben gefährlich

Asmaa Alghoul

In Gaza werden Bloggerinn bedroht. Ein Beispiel stellt unsere Gastautorin Annina Schmid vor.


Die Bloggerin und Journalistin Asmaa Alghoul aus Gaza, die ich während des Young Media Summits in Kairo kennengelernt habe, hat eine Morddrohung erhalten: Jemand, der sich ‚Masirek‘ nennt, drohte damit, sie vor den Augen ihres Sohnes zu verbrennen. Lina Ben Mhenni, die ebenfalls Teilnehmerin des Summits war, veröffentlichte einen Post, in dem sie ihre Solidarität mit Asmaa bekundet und Masireks verbale Attacke zu recht verurteilt. Asmaa kämpft gegen sogenannte Ehrenmorde und für die Rechte palästinensischer Frauen. Da sie auf Arabisch bloggt, kann ich leider derzeit nicht sagen, welche ihrer Äußerungen die Morddrohung provozierte. Vielleicht kann jemand helfen?

Drohungen gegen Blogger sind übrigens nicht selten. Es gab auch in Deutschland Fälle schlimmer Schikane, die so weit ging, dass sich die Polizei einmischen musste. Auch in Asmaas Fall wurde die palästinensische Regierung bereits in Kenntnis gesetzt. Es ist wichtig, sich stets darüber im Klaren zu sein, dass Drohungen, auch wenn sie nicht in die Tat umgesetzt werden, erstens strafrechtlich relevant und zweitens eine Form der Misshandlung sind. Auf Girls Can Blog gab es erst neulich einen kurzen Post, der das Thema Verbal Abuse behandelte.

Annina Schmidt ist Herausgeberin des Blogs Girls can Blog. Dort ist der Text auch auf Englisch zu lesen.

Guttenberg verleiht Gefechtsmedaillen: Lasset uns stolz sein!

Guttenberg in Afghanistan Foto: Bundeswehr/RC North PAO/Tom McCarthey

Militärisch sei in Afghanistan nichts zu gewinnen, so eine weit verbreitete Redensart. Musste schon bislang der Wahrheitsgehalt dieser Aussage zumindest als zweifelhaft betrachtet werden, lässt sich spätestens seit diesem Wochenende klipp und klar feststellen: Falsch! In Afghanistan ist sehr wohl militärisch etwas zu gewinnen.

Und zwar, wie der „Spiegel“ jetzt in Erfahrung gebracht hat, eine Gefechtsmedaille. Endlich wird ein Kämpfer-Orden für Bundeswehrsoldaten eingeführt. Am 25. November geht es los. Schon in zehn Tagen wird Freiherr von und zu Guttenberg die ersten Exemplare des neuen Ehrenzeichens an auf dem Schlachtfeld gestählte Fighter verleihen. An gestählte wie auch an weniger abgehärtete; denn die Tapferkeitsmedaille soll auch nach dem Tod verliehen werden können.

Entscheidend ist, dass der Soldat sich überhaupt im Kampf erweisen konnte. Mit dieser neuen Regelung reagiert der Bundesverteidigungsminister nunmehr auf den unhaltbaren Zustand, dass jeder Jeti und Pleti die stinknormale Einsatzmedaille der Bundeswehr erhält – allein dafür, dass er oder sie einmal auf Kosten des Steuerzahlers eine Auslandsreise mitmachen durfte. Wirklich wahr: jeder Teilnehmer eines Bundeswehr-Auslandseinsatzes bekommt diese Medaille an die Brust geheftet. Um nicht missverstanden zu werden: kein Wort gegen das Küchenpersonal, nichts gegen die liebenswürdigen Krankenschwestern – ohne ein gut organisiertes Feldlazarett macht auch der schönste Krieg keinen richtigen Spaß. Natürlich: die Ärzte. Es ist wahrlich nichts dagegen einzuwenden, dass so ein Arzt eine Medaille bekommt.

Doch nicht jede deutsche Hand ist zum Wickeln eines Verbands oder zum Führen eines Skalpells geschaffen. Manchmal muss es eben eine G36 sein, das Heckler & Koch – Sturmgewehr für die Infanterie. Gerade im Krieg. Wenn Sie in der Industrie Mitarbeiter besonders hervorheben wollen, denken Sie ja wohl auch zunächst an die Ingenieure und Facharbeiter und nicht an die Putzfrauen und Pförtner. Oder den Betriebsarzt. Na also! Dennoch musste erst ein Mann aus dem Adelsgeschlecht den Ministersessel besteigen, um dem in der Truppe stets verbreiteten gesunden Gefühl für Ehre, Rang und Gerechtigkeit Geltung zu verschaffen. Karl Theodor zu Guttenberg hat jetzt dieser ehrlosen Gleichmacherei ein Ende bereitet und das neue Ehrenzeichen eingeführt.

Der Kämpfer-Orden stellt eine Sonderstufe der Einsatzmedaille der Bundeswehr dar und darf nur an jene Soldaten verliehen werden, die „mindestens einmal aktiv an Gefechtshandlungen teilgenommen oder unter hoher persönlicher Gefährdung terroristische oder militärische Gewalt erlitten“ haben. An echte Kämpfer eben; sagt man an „Helden“, wird man ja gleich wieder schräg angeguckt. Wie dem auch sei: der Bundespräsident hat dieser wahrhaft überfälligen Reform bereits zugestimmt, und die Truppe hat sowieso diesen Schritt sehnsüchtig erwartet. Ja, es stimmt: es gibt bereits das „Ehrenkreuz für Tapferkeit“. Das haben Soldaten erhalten, die unter Lebensgefahr verletzte Kameraden in Afghanistan geborgen hatten. Respekt! Durchaus. Das können Sie aber nicht mit den Kämpfern auf eine Stufe stellen, die höchstpersönlich den Feind – sagen wir mal: geschwächt haben.

In anderen Nationen kennt man ein sog. „Verwundetenabzeichen“. Nun ja. Ich meine: überlegen Sie nur einmal, welchen Eindruck das hinterlassen könnte, wenn Sie mit sowas in der Heimat – ein Jahr später oder zwanzig Jahre später – bei irgendeinem x-beliebigen Schützenfest aufkreuzen. „Besonders begrüßen möchte ich N.N., Träger des deutschen Verwundetenabzeichens in Bronze, der 2011 bei einem Einsatz in Afghanistan ein Bein verloren hatte!“ – Peinlich, so etwas. Das kam auch weder für das Verteidigungsministerium noch für das Bundespräsidialamt ernsthaft in Frage. Die mussten ihre Ablehnung freilich ein wenig schicklicher begründen. Ein Verwundetenabzeichen für die deutschen Soldaten, haben sie dann mitgeteilt, sei deshalb auszuschließen, weil Verwundungen keine „besondere durch den Soldat zu erbringende Leistungen“ seien.

Na eben. In den Krieg ziehen und als Krüppel zurückkommen kann ja schließlich jeder. Da muss man dann nicht auch noch groß stolz drauf sein. Und wenn man es doch ist: viel Spaß auf dem Schützenfest! Stolz sein kann man im Krieg nur dann, wenn man direkt in der Gefechtssituation dem Feind gezeigt hat, was Sache ist. Wenn man ein paar Taliban oder wen auch immer höchstpersönlich ausgeknipst hat. Dann, aber auch nur dann, hat auch kein Mensch etwas dagegen, wenn man im Kampfe verwundet wird. Oder auch den Löffel abgibt. So etwas gehört dazu. Kein Thema. Wie gesagt: die Gefechtsmedaille gibt es bei Bedarf auch posthum. Für die Gattin, soweit vorhanden. Oder für die Mutti. Dieses Ehrenzeichen wird richtig was darstellen. Auf einem schönen Platz im Wohnzimmer platziert, kann dann auch der Papa auf den Filius so richtig stolz sein.

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Der Ruhrpilot

Ruhrgebiet: SPD verliert Kandidaten für Amt des RVR-Direktors…Der Westen

NRW: Grüne gegen JMStV…Pottblog

NRW II: Grüne für mehr Volksentscheide…RP Online

NRW III: CDU-Parteibasis genießt die Debatte…RP Online

NRW IV: Mieter beschweren sich über LEG-Eigentümer…Der Westen

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Ruhr2010: Deutschland hat einen neuen Poetry-Slam-Meister…Welt

Duisburg: „Rat ist moralisch mitverantwortlich“…Der Westen

Dortmund: Ruhrpott-Karneval…Der Westen

Bochum: Peter-Weiss-Preis: Verleihung ohne Rosemarie Trockel…Ruhr Nachrichten

Umland: Rechte im Sauerland…Zoom

Meme: Axel E. Fischer fordert….Netzpolitik

Alpha 07 – Der Feind in dir

Alpha 07 Der Feind in Dir Foto: SWR

Heute um 22.40 Uhr startet die Serie Alpha 07 – Der Feind in dir auf dem SWR. Wiederholt wird sie auf MDR und Arte.

Über Alpha 07 gab es hier schon mehrere Artikel. Die SciFi Serie spielt im Jahr 2017. Deutschland ist auf dem Weg in den Überwachungsstaat, die EU will Hirnscanner einführen und ein Sicherheitsunternehmen mißbraucht Menschen als Versuchskaninchen. Kann man alles hier nachlesen.

Eine Besonderheit der Serie: Sie findet nicht nur im TV statt. Es gibt auch noch ein Hörspiel und verschiedene Internetseiten und Blogs. Und an denen habe ich mitgearbeitet: Ein Großteil der Texte auf den Blogs und den Seiten der virtuellen Unternehmen sind von mir und ich bin bis zum Ende des Projekts mit an Bord.  Ich wurde von BT Cologne angeheuert, die zusammen mit  Zeitsprung und dem SWR die Serie entwickelt und produziert haben. Das hat Spaß gemacht, weil ich mir – im Rahmen der Geschichte –  Meldungen ausdenken konnte. Sowohl im Blog als auch auf der Firmenseite. Eine ganz andere Arbeit als im journalistischen Alttag. Und nun, kurz vor Serienstart, bin ich nervös: Wie kommt die Serie an? Wie finden die Leute das, was im Internet passiert. Erste Kritiken, zum Beispiel auf Zeit.de und in der FAZ waren gut. Mal schauen wie es heute Nacht und morgen weitergeht. Wenn ihr Lust habt: Schaut es Euch an. Und sagt mal, wie Ihr es gefunden habt.