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John Cale hat kompositorisch und filmisch in seine Kindheit hineingehört
“When you’re growing up in a small town
You know you’ll grow down in a small town
There is only one good use for a small town
You hate it and you’ll know you have to leave”
…so die letzte Strophe aus Small Town, einem Song auf dem „Song for Drella“-Album, in dem John Cale sich nochmal mit seinem einstigen Weggefährten Lou Reed künstlerisch verbunden hatte. Und auch viele Stücke auf Cales Solo-Platten spielen an auf den einstigen drängenden Wunsch nach Flucht aus nicht eben freudvollen psychosozialen Lebensumständen. Warum der spätere Velvet-Underground-Gründer dem Ort seiner Kindheit entfliehen musste, legte er jetzt in der Kokerei Zollverein schonungslos offen. Sein Live-Projekt „Dunkle Tage“ zog circa 400 Menschen in erlebte, eng gemachte Verhältnisse hinein.
Die eingespielten Filmsequenzen verweigern sich jeder Erklärung, ebenso jeder konsumierbaren Darstellung von „Handlung“. Vor allem die ausgiebigen Kamerafahrten durch die gespenstische Leere eine verlassenen Hauses laden sich – ähnlich wie in David Lynchs Filmen – mit unterschwellig bedrohlicher Atmosphäre bis zum Siedepunkt auf. Karge Gebirgspanoramen atmen abgrundtiefe Tristesse – nicht nur wegen der in der Landschaft verstreuten Hausruinen, sondern mindestens ebenso viel durch die unterlegten psychotischen Synthesizer-Klangflächen. Von Cale und seiner Band live gespielt, steigert sich ein cineastisch-experimentell gehaltener Echtzeit-Soundtrack bis in erschlagende Wucht hinein. Und das, obwohl die Klangqualität der verteilten Funkkopfhörer das Live-Erlebnis fürs Publikum etwas relativiert – leider muss man sagen! Das Gefürchtete und Verdrängte aus Cales Kindertagen kommt dem Publikum in der abgedunkelten Halle dennoch bedrohlich nahe. Eine verfremdete Computerstimme näselt Protokolle aus einem kargen Überlebenskampf in menschlich ungesundem, bigotten und komplexbehafteten Klima. Und John Cale soll zusammen mit seiner Band auch in musikalischer Hinsicht den eigenen Wesenskern aufs intensivste entfalten: Inmitten der ganzen aufwühlenden Klangwelt stehen ganze zwei Songs – und was für welche! Nach einer traurigen Klavierballade, wie sie auf Cales „Paris 1919“- Album vorkommen könnte, schreit ein zweites – von schleppenden Computerbeats angetriebenes Stück- den nie gestillten Hunger der Seele hinaus. So zumindest lautet eine mehrfach wiederholte Textzeile. Vieles von Cales berühmt gewordener expressiver Abbildungskraft bündelt dieser Moment, rückt eben diesen Song in einer Skala der stärksten Cale-Stück an ganz hohe Position.
Auch visuell entblößt Cale sein Inneres aufs mutigste. Ganz nah zoomt die Kamera auf sein vor Anstrengung verzerrtes Gesicht. Es ist gezeichnet von physischer Strapaze – aber auch vom Getriebensein von der Last unbewältigter Vergangenheit, wie sie im Einzelwesen nicht selten so manche, dunkle Seite generiert. Eine Horrorsequenz mit Cale als Opfer in einer Ertränkungsszene zeugt von der Rückkehr der Kindheits-Alpträume ins erwachsene Jetzt – an Orten wie diesen.
Kunst-Installation? Performance? Kein Etikett will so recht passen. Am Ende wirkt es fast wie eine Erlösung, als John Cale mit seinen Mitmusikern aus den Studiokabinen hervorkommt, sich in lässiger Freundlichkeit für den reichlichen Applaus bedankt. Durchwachsen fallen die aufgeschnappten Bemerkungen beim Wiederhinausdrängeln aus der Kokerei-Halle aus, ganz unterschiedliche Erwartungshaltungen und Erfahrungshorizonte in Sachen experimenteller Kunstformen wiederspiegelnd.
Die hier gespielte Musik bleibt Unikum, sollte sie doch auf Cales Wunsch nur hier zu diesem Anlass und im Zusammenwirken mit der kolossalen Bilderwucht funktionieren. Aber das Anhören vorhandener Cale-Aufnahmen – vor allem den Mitschnitt seines legendären Essener Rockpalast-Konzertes aus dem Jahre 1984! – hat eine Tiefendimension dazu gewonnen.
Homöopathie: Sparen, wo es gut tut
Sparen im Gesundheitswesen ist eine heikle Sache. Wer will schon aus Kostengründen auf das lebensrettende Medikament oder die Linderung versprechende Operation verzichten? Bei der Homöopathie ist das anders: Auf Nichts kann man gut verzichten. Und es gibt noch mehr Unfug, den man sich sparen kann
Aber die SPD Forderung, das Homöopathie nicht mehr aus Krankenkassengeldern bezahlt werden, ist vernünftig. Homöopathie wirkt nicht – die Stoffe sind so stark verdünnt dass sie nicht mehr nachweisbar sind. Selbst Überdosierung ist egal.
Ohnehin ist es fraglich, ob man nicht vielen der Scharlatane die als Geistheiler unterwegs sind oder irgendwelche Wundersteine verkaufen, nicht das Handwerk legen sollte. Da wird mit dem Elend und der Angst von Menschen viel Geld verdient. Wie verantwortungslos viele sind, die sich in diesem Bereich tummeln, sieht man bei einem Besuch der Internetseite des Klassischen Homöopathenverbandes: Dort wird gegen eine Impfkampagne der Landesregierung Baden Würtembergs protestiert. Esoterik-Ideologie ohne jeden Skrupel.
Besonders ärgerlich ist es sicherlich, wenn wir alle für so einen Unfug aufkommen müssen. Dabei ist die Homöopathie nur ein Beispiel für Geldverschwendung. Auch Reiki-Seminare wurden schon von Krankenkassen bezahlt. Bei Reiki geht es um „Lebensenergie“, die Menschen positiv beeinflussen soll. Natürlich ist eine Wirkung von Reiki, wie im Esoterikbereich üblich, nicht wissenschaftlich belegt. Krankenkassen ersetzen auch teilweise die Behandlung von Heilpraktikern. In Österreich dürfen solche Leute ohne ein Medizinstudium nicht die Hand an Patienten legen. In Deutschland reicht, um Heilpraktiker zu werden, ein Hauptschulabschluss, ein polizeiliches Führungszeugnis und eine kleine Prüfung. Mit der Qualifikation eines Arztes ist das alles nicht zu vergleichen.
Der Maßstab für die Bezahlung einer Behandlungsmethode durch Krankenkassen sollte ein seriöser, wissenschaftlicher Nachweis über deren Wirksamkeit sein. Und statt dem Gerede von „Alternativer Medizin“ und „Heilern“ sollte man die Dinge beim Namen nennen: Wer Menschen mit wissenschaftlichen nicht nachgewiesenen Methoden behandelt ist ein Quacksalber und Scharlatan. Ein Dummkopf, wenn er selbst an diesen Unfug glaubt und ein gewissenloser Betrüger, wenn er um die Wirkungslosigkeit seines Handelns weiß, und nur auf das Geld seiner Patienten aus ist.
Pinksnotred
Pinksnotred, Montag, 12. Juli, 21.00 Uhr, Underground, Köln
Ruhrpilot
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TV ohne Fußball – letzte Folge
Sebastian Flyte will kein Spiel um den 3. Platz (heute um 20.30 h) mehr sehen. Ihm kann geholfen werden. Und Ihnen auch, liebe Fußballdesinteressierte.
Ich hoffe Sie haben eine kühle Altbauwohnung mit dicken Wänden, wie meine Eltern in Essen-Karnap. Innenabdunkelung der Wohnung nützt überhaupt nichts. Sie benötigen dicke oder wenigstens helle Aussenwände und helle Aussen(!)-Jalousien, jede Menge alkoholfreie Getränke im Kühlschrank und eine bequeme Sofalandschaft, um darauf zu warten, bis um ca. Mitternacht normalmenschliche Temperaturen beginnen. Die Fußballfans unter Ihren Bekannten werden heute Schland gegen Uruguay und morgen Spanien gegen Niederlande schauen, sind also mindestens zwischen 20.30 h und 22.30 h nicht ansprechbar – bei eventueller Verlängerung müssen Sie brutto noch eine Stunde dazurechnen.
Wenn Sie also aus irgendeinem Grund gezwungen sind, zuhause vor der Glotze zu sitzen, gibt es vor allem heute ein reichliches Angebot, morgen ist es etwas dünner, weil die Sender wohl wie Sebastian Flyte glaubten, Deutschland komme quasi gesetzlich ins Endspiel. Wenn Sie Video haben, legen Sie sich heute einen Vorrat für morgen an.
Für die Intellektuellen unter Ihnen gibts heute einen Heinrich-Böll-Abend auf 3sat (20.15 – 22.40 h) – der deckt ziemlich exakt das Fußballspiel ab. Noch radikaler: Oper gucken auf Arte (20.15 – 23 h). Im ZDF laufen den kompletten Abend Krimiwiederholungen. Ich gestehe: selbst, wenn ich fußballdesinteressiert wäre, wäre mir das alles zu hardcore. Mein persönlicher Tipp: machen Sie sich lustig über die Deutschen, also uns, also auch sich selbst! Das geht so: 20.15 h auf Sat1 Kleinruppin forever (D 2004). Um 22.40 h gehts auf 3sat weiter mit Ja, was glauben Sie denn?, dem Soloprogramm von Jürgen Becker, dem um 23.40 h noch Fast ein Selbstporträt von ihm folgt.
Selbst wenn Sie meinem Tipp nicht folgen wollen, haben Sie reichlich Alternativen: 18.45 h auf EinsFestival Tim Fraser, ein Straßenfeger von 1963, Die unglaubliche Entführung der Mrs. Stone (USA 1986, 22.10 h, RTL2, kein Link, die Homepage ist scheisse mit Werbung überladen, und Links so sie existieren, schwer zu finden), Kika von Almodovar (SPA 1993, 22.10 h EinsFestival), Samantha Ryan (UK 1996, 22.15 h, SuperRTL, wenig Infos auf der Homepage), Ich – Die Nummer 1 mit Lino Ventura (FRA 1972, 23.10 h WDR), Basic Instinct (USA 1992, 23.40 h RTL). Das müsste auch für Sebastian Flyte reichen ;-Nun zu morgen. Eisenbahnfreaks nicht verpassen: die Erstausstrahlung neuer Eisenbahnromantik-Folgen (16 h, SWR)! Erstausstrahlungen während des Endspiels gibts natürlich keine. Die ARD und EinsFestival bringen beide Tatort- und Wallander-Wiederholungen, wers mag …. Wenn ich denn um die Zeit vor der Glotze liegen müsste, würde ich persönlich noch Mad Dog – Der Rebell mit dem kürzlich verstorbenen Dennis Hopper (AUS 1976, 0.30 h 3sat) auswählen.
Und dann, liebe Fußballdesinteressierte, haben Sie es geschafft. Die WM ist zuende, Schland ist nicht Weltmeister geworden, in Kürze sind Ihre Mitmenschen wieder zurechnungsfähig, wenn man mal von der Hitze absieht, und von der schrecklichen, der fußballlosen Zeit, die jetzt anbricht ….
Nastja & die Orloves
Nastja & die Orloves, Sonntag, 11. Juli, Edelweißpiratenfestival im Friedenspark, Köln
Der Ruhrpilot
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NRW: Netzpolitik (“NRW Digital”) im rot-grünen Koalitionsvertrag enttäuscht…Pottblog
NRW II: Ohne die Linke sind SPD und Grüne machtlos…Welt
NRW III: Linken-Fraktionsvize Bartsch bekräftigt Machtanspruch in NRW…Spiegel
Integration: Integrationsbericht & Sex, Djihad und Despotie…Hometown Glory
Dortmund: Steigt die Westfalenhalle ins FZW ein?…Ruhr Nachrichten
Duisburg: Wurden in Duisburg Terror-Anschläge vereitelt?…Der Westen
Bochum: Stadt will Jahrhunderthalle erst nach 2023 übernehmen…Der Westen
Neospießer: Alkoholverkauf darf nachts verboten werden…Law Blog
Internet: Hehre Wissenschaft und fiese Vermarktung…Blogbar
Das Ruhrgebiet im rot-grünen Koalitionsvertrag
SPD und Grüne wollen im Laufe der Legislaturperiode das RVR-Gesetz ändern. Viel mehr Ruhrgebiet gibt es nicht im Koalitionsvertrag .
Der Satz, auf den sich im rot-grünen Koalitionsvertrag die Hoffnungen für eine Stärkung der Selbstverwaltung des Ruhrgebiet beziehen, ist kurz :
Den Regionalverband Ruhr wollen wir in seinen Funktionen stärken und werden ihn durch eine Novellierung des RVR-Gesetzes in seinen Strukturen weiterentwickeln.