Eine Massendemonstration hatte Pro NRW Chef Markus Beisicht für den heutigen Tag angekündigt. Gerade einmal 150 Anhänger bekam er nach Duisburg-Marxloh. Auch die NPD konnte kaum mobilisieren: Die für den 10. April geplante Demonstration in Bochum wurde abgesagt. Heute in Duisburg waren nur 150 Mann auf den Straßen. Wenn Pro NRW und NPD an diesem Wochenende etwas gezeigt haben, war es ihre Mobilisierungsschwäche.
Auch das Ziel von Pro NRW, sich als rechte, konservative Demokraten zu präsentieren, ist gescheitert: Die vielen Gegenkundgebungen und die zeitliche und räumliche Nähe zu den NPD Veranstaltungen haben dafür gesorgt, das NPD und Pro NRW meist in einem Atemzug genannt wurden. Schlecht, wenn man, wie Beisicht, im bürgerlichen Lager Stimmen sammeln will.
Pro NRW und NPD haben sich an diesem Wochenende blamiert. Beide haben gezeigt, dass sie kaum mehr als kleine Splittergruppen sind. Die NPD muss bundesweit mobilisieren, um über 1000 Anhänger auf die Straße zu bekommen und Pro NRW ist, aus der Nähe betrachtet, kaum mehr als ein Versorgungsverein für lispelnden Beisicht und ein paar seiner Kumpels.
XXX Neu und Abschluss: Demos sind beendet. NPDler und ProNRWler haben das Duisburger Stadtgebiet verlassen – Wir beenden die Live-Berichterstattung XXX
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Heute demonstrierten alleine bei einem Aufzug des DGB 6000 Menschen gegen die Neonazis in Duisburg – mit dabei: SPD-Chef Sigmar Gabriel. Dazu kamen Aufmärsche von Antifas und einem Bündnis rund um die Linkspartei. Die Neonazis kamen gerade mal auf 150 NPDler und ein gleich großes Häuflein rund um die rechtspopulistische Pro NRW. Ein Flop für rechts also.
15.15 Uhr. Ende der Duisburger Anti-Nazi-Festspiele. Nach Angaben der Polizei haben sowohl die Demonstranten von ProNRW als auch die der NPD das Stadtgebiet verlassen. Man wünsche weiterhin ein friedliches Bürgerfest neben der Moschee in Duisburg-Marxloh, hieß es.
Ich persönlich bin auch recht froh darüber, dass sich der ganze Spuk weit vor dem Beginn der Lindenstraße (18.50 Uhr, ARD) aufgelöst hat. Die Autorengruppe pfeift das Spiel damit ab und guckt in der Raucherlounge des Hundertmeister die zweite Halbzeit des Freiburgspieles. Bis dann.
Aus Marxloh ein Video von Christian Spließ:
14.50 Uhr. Warbruckstraße, Moscheenähe. Die Polizei vor Ort fazitiert vorläufig: 150 Teilnehmer der Demo der rechspopulistischen Vereinigung ProNRW. 150 Teilnehmer der NPD-Demo. Eine von deren Kundgebungen auf der Demoroute läuft noch. Berichtet Laurin. Es redet der Bochumer NPDler Claus Krämer. Es spricht von „Ausländern raus“, jedoch von seinem Respekt vor der islamischen Religion.
Dieweil sei es zu fünf Festnahmen bei den beobachtenden Antifas gekommen, berichtet Laurin unter Verweis auf Augenzeugen.
14.02 Uhr. Goebenstraße. Kundgebung der NPD. Vorgestellt wird der Redner als „Kamerad Becker“. Er ist ein knapp volljähriger Bursche, hager. Seine Stimme überschlägt sich. Dann sein Chef: Redet vom Sterben des Volkskörpers, spricht von Gesinnungsausländern. Die Anwohner, die Nachbarschaft übertönt die Tiraden mit Pfiffen. Jetzt laufen die Kameraden weiter zur nächsten Kundegebung. Sie skandieren dabei: „Ist der Ali kriminell – schieb ihn ab und das zwar schnell.“ Quelle: Augenzeugen. Mittlerweile zögen ca 250 Nazis in Richtung der Moschee, berichten Laurin und andere Quellen. Dieweil wären an der Ecke Fahrner-/Warbruckstraße Busse zur Abreise der Nazis vorgefahren. Quelle: Kobler.
13.24 Uhr. Park westlich hinter der Moschee Warbruckstraße. Demonstranten hielten sich dort auf. Berichtet Laurin. Diese seien türkische Nationalisten und Hamasanhänger. Behelmte Polizei rückte vor. Hundestaffeln würden vorziehen. Jetzt, 13.40 Uhr habe sich die Lage entspannt und diese Demonstranten zögen durch die Straßen Marxlohs.
13.00 Uhr. Moscheeumgebung Warbruckstraße. Mit 4000 von der Polizei und 10 000 von denVeranstaltern geschätzten Teilnehmern ging die antifaschistische DGB-Demonstration zuende. Es sprach etwa der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland: „Duisburg kann – Integration“, bekannte der CDUler plakativ. Und der sozialdemokratische Alt-Oberbürgermeister Josef Krings, der in der sterbenden Eisenhüttenstadt hohen Respekt genießt, brachte es auf den Punkt: „Wer seine Heimat liebt, der denkt international.“ Die Demonstration verlief absolut friedlich. Berichtet Jurga.
12.20 Uhr Warbrucker- / Ecke Goebenstraße: Drei normale Linienbusse haben ihre Türen geöffnet. Neo-Nazis der NPD steigen aus. Sie werden durch ein Zelt der Polizei geschleust, in dem sie nach Drogen und Waffen durchsucht werden. Zudem müssen die Neonazis alle verbotene Gegenstände abgeben. Berichten Augenzeugen.
11.30 Uhr, Duisburg-Marxloh, MoscheeWarbruckstraße. Die Pressekonferenz ist vorbei. Die muslimischen Vertreter betonen Werte wie Demokratie und Toleranz, einer hadert mit der Presse. Gabriel rät ihm, immer alles gut zu finden, was die Presse so sagt und interpretiert „Deutsche Leitkultur“ als „die ersten 20 Absätze der Verfassung“. Eine muslimische Vertreterin und Hannelore Kraft sitzen auch auf dem Podium. Bei der anschließenden Kundgebung vor dem Gemeindehaus werden zudem noch Landtagskandidat/innen der Linkspartei und der Grünen, der Bauminister für Land und CDU sowie einige Lokalpolitiker begrüßt. Demonstrative Idylle und Einigkeit gegen Rechts trotz Unterschieden: Das wird hier propagiert. Wenn es die Nazis nicht gäbe, man müsste sie fast erfinden. Aber die etwas angestrengt wirkende Pressekonferenz ist das eine, nämlich Inszenierung, und das Gefühl von Nachbarschaftlichkeit draußen ist sehr real. Demonstrierende vor der Moschee sagen, sie blieben wohl den ganzen Tag hier, ein Großteil des Marxloher Bündnisses wird jetzt aber gen Park ziehen (wollen). Konflikte mit der Polizei oder Übergriffe gegen Rechts sind von hier aus nicht zu erwarten. Berichtet Kobler.
11.30 Uhr. Duisburg-Marxloh. Moschee Warbruckstraße. Pressekonferenz mit dem SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel. Alle ziehen sich die Schuhe aus. Berichtet Spließ. Gabriel: „Diese Moschee ist integrationsbereit und weltoffen. Ihre Grundlage sind unsere Grundrechte. Deren Grundlage sind die Menschenrechte.“ Ein Dutzend Kamerateams vor Ort.
10.15 Uhr. Duisburg-Marxloh. Laut Polizeiangaben von vor Ort wären „die ProNRWler und die NPDler irgendwo hängengeblieben“. Gleichwohl werden antifaschistische Gegendemonstranten, die sich an einem rechten Aufmarschort, Friedrich-Ebert-/ Ecke Aldenrader Straße versammelten, von der Polizei freundlich in Richtung Norden, wohl zum Anschluß an die DGB-Demo gebeten. Um 10.56 Uhr meldet Laurin das ca 300 Blockierer den Naziaufmarschort noch hielten. Unterdessen gibt eine Versammlungsleiterin dem Publikum durch:
„Ihr habt es geschafft, daß die Nazis diesen Anmarschpunkt nicht einnehmen können.“ Berichtet Laurin.
Die Wasserwerfer stünden schon seit Tagen dort, ein Besatzungsmitglied: „Ich würde jetzt gerne nach rechts spritzen.“ Quelle: Polizei, Augenzeugen.
10.10 Uhr. Duisburg-Marxloh. Wiesen-/Ecke Pestalozzi. Die DGB-Demo hielte gelegentlich, um sich zu verdichten, meldet Jurga. 1000 Teilnehmer, viel Lokalprominenz. Noch 500 Meter bis zur Moschee, Warbruckstraße.
09.48 Uhr. Duisburg-Marxloh. Schwelgernstadion. Unter den Banner des Deutschen Gewerkschaftsbundes versammeln sich Grüne, Jusos und Linke. Bislang etwa 300, schätzt Jurga.
09.38 Uhr. Duisburg-Marxloh. Friedrich-Ebert-/Ecke Teichstraße. 200 linke Gegendemonstranten versammeln sich in der Gegenwart massiver Polizeikräfte und deren Wasserwerfer und Räumpanzer. Quelle: Augenzeugen.
09.30 Uhr. Duisburg-Marxloh. Moschee Warbruckstraße. Sigmar Gabriel, der leibhaftige Vorsitzende der SPD, sei auf dem Wege. Berichtet Spließ. Das Raunen des Gerüchtes sei dabei, sich bis zum unerträglich lautem Getöse zu steigern. Myriaden von Kamerateams balgten sich um die besten Plätze. Er aber, Prospero Spließ, würde sein ganzes Gewicht (ca 200 kg) dagegen einsetzen. Um mit seiner kleinen bescheidenen Flip zu filmen. Anwesend wären noch etwa die Duisburger Landtagsabgeordnete Gisela Walsken, der innenpolitische Sprecher der Sozialdemokraten im Landtag, Ralf Jäger. Quasi die selbe Besetzung wie auf dem gestrigen Empfang im Duisburger Hundertmeister. Sozialdemokratische Antifas und symbolische Politik fürs Volk also.
8.00 -10.00 Uhr: Essen – Duisburg Hbf – Oberhausen-Holten – Duisburg Marxloh. Bereits in der U-Bahn eine kleine Reisegruppe auf dem Weg zum Marxloher Bündnis. Dann Duisburg Hauptbahnhof: Nur knapp 20 Polizisten. Schließt man sich einer recht großen Truppe mit bunten Haaren und Fanhnen an, gelangt man via S-Bahn nach Oberhausen-Holten. In Sterkrade steigt ein Herr mit Lonsdale-Jacke zu und staunt nicht schlecht. Die Truppe begibt sich zu Fuß zum Treffpunkt 4 in Marxloh. Vor der Moschee trifft um 10.30 Uhr Sigmar Gabriel ein, das Frühlingsfest wird vorbereitet, etwa 300 solidarische Gegendemonstrant/innen sind schon anwesend, man grüßt Kolleg/innen, vor vielen Häusern hängen Plakate des Marxloher Bündnisses und Transparente antirassistischen Inhalts. Hier wird eindrucksvoll Koexistenz und Nachbarschaft demonstriert. Meldet Kobler.
09.08 Uhr. Duisburg-Marxloh. Moschee Warbruckstraße. Keine besonderen Vorkommnisse meldet Spließ. TV-Medien und Hauptstadtpresse versammelten sich.
Sonntag, 07.55 Uhr. Um Duisburg-Nord. Die Autobahnabfahrt Duisburg-Fahrn ist polizeilich gesperrt. Hinseitig des Duisburger Nordens stehen auch die Brücken der Autobahn A 59 unter polizeilicher Bewachung. Spezialeinsatz-Einheiten werden in Duisburg-Marxloh zusammengezogen. An der Ausfahrt-Duisburg Fahrn steht ein Tarnfahrzeug der Polizei, das Videaufnahmen fertigt. Es wäre ein dreiachziger LKW mit Hänger. Der Focus der Kamera wäre auf die rückwärtigen Nummernschilder der ausfahrenden Autofahrer gerichtet, der Kamerafocus sei quasi genau auf die Merkez-Moschee auf der Marxloher Warbruckstraße gerichtet. An der Merkezmoschee sind starke Polizeikräfte zusammengezogen, darunter auch Wasserwerfer. Berichten Augenzeugen.
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Vom Duisburger Weblog Xtranews sind vor Ort: Werner Jurga, Stefan Meiners, Thomas Rodenbücher, Christian Spließ. Von den Ruhrbaronen sind vor Ort: Jens Kobler, Stefan Laurin, Frederik Görges und Thomas Meiser (Desk).
Am Sonntag, am zweiten Tag der Anti-Nazi-Festspiele in der Ruhrstadt steht Duisburg-Marxloh im Focus. Hier wollen NPD und ProNRW einen Marsch mit dem Ziel der größten Moschee Deutschlands starten. Der DGB und drei Bündnisse, die auf friedliche Blockaden setzen, sind dagegen. Hier ein Lageplan: Demorouten, Polizeiquelle (PDF). Bereits Samstags standen wenige Rechte vielen Gegendemonstranten gegenüber. Unter den Gegendemonstranten in der Demonstration des Deutschen Gewerkschaftsbundes am Sonntag: SPD-Chef Sigmar Gabriel.
8.00 -10.00 Uhr: Essen – Duisburg Hbf – Oberhausen-Holten – Duisburg Marxloh
Bereits in der U-Bahn eine kleine Reisegruppe auf dem Weg zum Marxloher Bündnis. Dann Duisburg Hauptbahnhof: Nur knapp 20 Polizisten. Schließt man sich einer recht großen Truppe mit bunten Haaren und Fanhnen an, gelangt man via S-Bahn nach Oberhausen-Holten. In Sterkrade steigt ein Herr mit Lonsdale-Jacke zu und staunt nicht schlecht. Die Truppe begibt sich zu Fuß zum Treffpunkt 4 in Marxloh. Vor der Moschee trifft um 10.30 Uhr Sigmar Gabriel ein, das Frühlingsfest wird vorbereitet, etwa 300 solidarische Gegendemonstrant/innen sind schon anwesend, man grüßt Kolleg/innen, vor vielen Häusern hängen Plakate des Marxloher Bündnisses und Transparente antirassistischen Inhalts. Hier wird eindrucksvoll Koexistenz und Nachbarschaft demonstriert.
09.08 Uhr. Duisburg. Moschee Warbruckstraße. Keine besonderen Vorkommnisse meldet Prospero. TV-Medien und Hauptstadtpresse versammelten sich.
Sonntag, 07.55 Uhr. Um Duisburg-Nord. Die Autobahnabfahrt Duisburg-Fahrn ist polizeilich gesperrt. Hinseitig des Duisburger Nordens stehen auch die Brücken der Autobahn A 59 unter polizeilicher Bewachung. Spezialeinsatz-Einheiten werden in Duisburg-Marxloh zusammengezogen. An der Ausfahrt-Duisburg Fahrn steht ein Tarnfahrzeug der Polizei, das Videaufnahmen fertigt. Es wäre ein dreiachziger LKW mit Hänger. Der Focus der Kamera wäre auf die rückwärtigen Nummernschilder der ausfahrenden Autofahrer gerichtet, der Kamerafocus sei quasi genau auf die Merkez-Moschee auf der Marxloher Warbruckstraße gerichtet. An der Merkezmoschee sind starke Polizeikräfte zusammengezogen, darunter auch Wasserwerfer. Berichten Augenzeugen.
Die Fotos des gestrigen Tages
Wir haben eine Seite mit den Fotos des Tages zusammengestellt (Alle Fotos Görges) Klack.
23.40 Uhr. Duisburg. Von uns ein erstes Video der NPD-Demo auf dem Duisburger Bahnhofsvorplatz. Von heute mittag. Video von Prospero Spließ.
20.20 Uhr. Gelsenkirchen. Schloß Horst. Fazit ProNRW-Parteitag in Gelsenkirchen.
Pro NRW hatte zu dem Parteitag groß aufgefahren: Den lispelnden Parteivorsitzen Markus Beisicht, den Dauerstudenten und Gelsenkirchener Ratsherren Kevin Gareth Hauer und jede Menge Freunde von rechtsradikalen Parteien aus ganz Europa.
Markus Beisicht will mit ihnen zusammen eine Volksabstimmung für ein Minarettverbot starten, in den Landtag einziehen und später einmal die Rechte in Deutschland neu organisieren. Gespräche dazu, versicherte er, würden bereits stattfinden. Bezahlt wird das alles von dem Schweden Heribert Brinkmann. Ob all das jemanden gelingt, der vor allem jammern kann, wird man sehen. Denn Beisicht fühlt sich verfolgt: Die Kirchen sind gegen ihn, alle Parteien, die Medien, Gewerkschaften, Links- und Rechtsextremisten, Migrantenorganisationen und natürlich der Verfassungsschutz. Alle böse außer Beisicht.
Der sieht sich als Demokraten, betont in jedem Satz seine Treue zur Verfassung und hat auch nichts gegen ehemalige NPD-Mitglieder bei Pro NRW, wenn sie sich denn zum Grundgesetz bekennen. Beisicht bietet Ex- oder auch nicht Ex-Nazis, was ihnen Gruppen wie die NPD in NRW nicht bieten können: Mandate, ein wenig Staatsknete ohne allzu viel Arbeit, ein Pöstchen. Dafür müssen sie in billigen Anzügen rumlaufen und Krawatten tragen. Eine rechtspopulistische Partei als wirtschaftliches Auffangbecken für gescheiterte Rechtsradikale. Das ist der eigentliche Kern von Pro NRW. Berichtet Laurin.
18.30 Uhr, Duisburg. Dellplatz. Kulturzentrum Hundertmeister. 150 ausgewählte Gäste begrüßte SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles im Kulturzentrum Hundertmeister in Duisburg: „Ihr habt ganz Duisburg mobilisiert, damit der rechte Mob und die Nazis hier keinen Grund kriegen. Deswegen lasst uns morgen mit Siegmar Gabriel an der Demo des DGB teilnehmen.“
Unter den Teilnehmern des Empfanges der sozialdemokratischen Antifaschisten: Der Duisburger Alt-Oberbürgermeister Josef Krings, der DGB-Vorsitzende Reiner Bischoff, die Bundestagsabgeordnete Bärbel Baas, die Duisburger Landtagsabgeordeten Sören Link, Gisela Walsken und Ralf Jäger (zudem Duisburgs SPD-Chef). Berichtet Meiser.
17.00 Uhr. Duisburg-Innenstadt. Lagebild. Nach Abschluß des Demonstrationsgeschehens zieht die Polizei telefonisch eine vorläufige Zwischenbilanz, die im Laufe des frühen Abends in einer Pressemitteilung präzisiert werden soll. Und zwar um 19.22 Uhr, hier ist die PM.
Demzufolge wurden insgesamt acht Personen aus Kreisen der Antifa-Demonstranten arretiert. Zusätzlich zu den drei in Gewahrssam genommenen, bei deren Widerstandshandlungen Pfefferspray eingesetzt worden wäre, wurden also weitere fünf Erwachsene festgenommen.
Bei diesem Geschehen im zentral gelegenen Kantpark wären wohl Widerstandshandlungen bzw Gefangenenbefreiung einschlägig. Während des Zugriffes wurden zwei Personen verletzt, die jetzt im Krankenhaus behandelt würden.
Das Duisburg-stellt-sich-quer-Bündnis hat zu den Vorgängen diese Pressemitteilung herausgegeben. Summary Meiser.
15.59 Uhr. Duisburg-Marxloh, Rolfstraße. Folkloristisches Antifa-Demogeschehen in Marxloh am ersten Tag der zweitägigen Duisburger Anti-Nazi-Festspiele, berichtet Stefan. Um die 500 Teilnehmer, friedliche Athmosphäre. Kinder laufen umher, die Sonne scheint. Berichtet Laurin.
15.00 Uhr. Gelsenkirchen, Schloß Horst. Im großen Saal versammelten sich rund 300 Parteigänger der rechtspopulistischen Vereinigung ProNRW zu ihrem Parteitag. Darunter mehrere Dutzend ausländische Gäste von Organisationen wie Vlaams Belang und FPÖ. Schwer lispelnd sah der Vorsitzende Markus Beisicht seine politische Organisation in der Rolle des Opfers:
Eine Kampagne der Kirchen, der etablierten Parteien und des Verfassungsschutzes würde seine Bewegung schmähen. Gleichwohl bleibe deren erstes Ziel der Einzug in den nordrhein-westfälischen Landtag.
Doch das sei nur der erste Schritt: „Wenn wir dann unsere Hausaufgaben in NRW erledigt haben“, so Beisicht, „werden wir die Rechte in Deutschland neu ordnen.“ Auch würde dann „ein europaweites Bürgerbegehen gegen Minarette“ initiiert werden.
Die Proteste gegen den Parteitag vor dem Schloß Horst sind zur Stunde im Abflauen begriffen. Berichtet Laurin.
14.15 Uhr. Duisburg, Tonhallenstraße. Unbestätigte Meldung vom Twitter des Duisburg-stellt-sich-quer-Bündnis: Einkesselung von Antifas, eine Frau wäre bewußtlos.
13.55 Uhr. Duisburg Hauptbahnhof, Lagebild. Friedlicher Ausklang der Antifa-Demonstration im Sonnenschein. Song des Tages war eine Humpaaversion von Bella Ciao.
Für das Netzwerk gegen Rechts erinnerte der Duisburger Rechtsanwalt Jürgen Aust als Redner an die nazistische Kontinuität des Staates Bundesrepublik Deutschland. Amtsträger wie Globke und Filbinger seien Beispiele dafür. Es ginge die Staatsideologie „buchstäblich über Leichen“, bedenke man die von Rechtsradikalen bislang zu Tode gebrachten Opfer rassistischer Gewalt, deren Zahl mittlerweile ins Dreistellige reiche. Beobachtet von Meiser.
Laut Polizeiangaben nahmen an der Antifa-Kundgebung am Busbahnhof des Duisburger Hauptbahnhofes 600 Menschen teil. Zuvor kam es zu drei Ingewahrsamnahmen. Diese Personen hätten „Polizeibeamte angegriffen“ und seien „gegen Absperrungen vorgegangen“. Nach Auskunft des Ermittlungsausschusses der Antifas handelt es sich dabei um einen Erwachsenen und zwei Jugendliche.
Rund 70 Neonazis versammelten sich nach Polizeiangaben auf dem Bahnhofsvorplatz, deren Kundgebung ist bis 15 Uhr angemeldet.
12.30 Uhr. Gelsenkirchen, Schloss Horst. Kurz vor Beginn des Pro NRW-Parteitages haben sich 400 Gegendemonstranten um das massiv gesicherte Schloss Horst versammelt. Die Polizei ist mit Reiterstaffeln unterwegs und hält einzelne Demonstranten davon ab, zum Kundgebungsort der Rechten zu gelangen. Bericht Laurin. Es habe eine Sitzblockade von ca 40 Menschen gegeben. Diese sei friedlich beendet worden – nach der zweiten Aufforderung der Polizei. Berichteten Laurin Augenzeugen.
11.00 Uhr. Busbahnhof Duisburg. Eine Anti-NPD Kundgebung mit rund 30o Teilnehmern hat begonnen. Nazis wollen ab 12.00 Uhr vor dem Hauptbahnhof eine Kundgebung abhalten und sind im Moment dabei, sich zu sammeln. Die Polizei hat beide Gruppen voneinander getrennt. Die Nazis sind allerdings in Sicht- und Hörweite. Berichten Augenzeugen.
09.50 Uhr. Duisburg, Hauptbahnhof. Hauptbahnhof und umliegendes Gelände sind von starken Polizeikräften gesichert, Aus- und Zugänge des Hauptbahnhofes werden kontrolliert. Reisende und etwaige Demonstrationsteilnehmer beider Seiten werden von der Polizei befragt und getrennt. Berichten Spließ und Rodenbücher.
09.00 Uhr. Duisburg, Lagebild: Keine besondereren Vorkommnisse bislang nach Polizeiangaben. Am Busbahnhof des Hauptbahnhofes treffen sich die Antifaschisten. Sie demonstrieren gegen eine Kundgebung der NPD in Sicht- und Hörweite auf dem Bahnhofsvorplatz, diese ist von 11 bis 15 Uhr genehmigt.
In Duisburg fährt die Polizei den größten und personalintensivsten Einsatz aller Zeiten in der Stadt, rund 30 Hundertschaften werden am Wochenende im Dienst sein. Einsatzleiter ist der umstrittene Kuno Simon. Der Polizeidirektor verantwortete vor rund einem Jahr die Entscheidung, die zum sogenannten Duisburger Flaggenstreit führte.
Rund ein Dutzend Demos sind an diesem Wochenende in Duisburg angemeldet, erwartet werden rund achttausend Teilnehmer. Ab morgen, Sonntag, geht es den Gegendemonstranten darum, sowohl einen Marsch der NPD als auch der rechtspopulistischen Vereinigung ProNRW auf die im immigationsgeprägten Stadtteil Marxloh im Duisburger Norden gelegene Merkez-Moschee zu verhindern. Mit friedlichen Mitteln, wie allseitig betont wird.
Drei Bündnisse und der Deutsche Gewerkschaftsbund rufen zu den Gegendemos auf:
Das emanzipatorische Märchenland-Bündnis. Das von der Linkspartei majorisierte Duisburg-stellt-sich-Quer-Bündnis, das auch islamistische Organisationen umfasst. Und das aus lokalen Initatiativen bestehende Marxloher Bündnis. Der lokale DGB-Vorsitzende Rainer Bischoff ist sich ziemlich sicher, daß „der DGB die zählenmässig stärkste Gruppe der Gegendemonstranten umfassen wird.“ Summary Meiser.
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Vom Duisburger Weblog Xtranews sind vor Ort: Werner Jurga, Stefan Meiners, Thomas Rodenbücher, Christian Spließ. Von den Ruhrbaronen sind vor Ort: Jens Kobler, Stefan Laurin, Frederik Görges und Thomas Meiser (Desk).
Seit Tagen schaukelt die Story von Jörg Kachelmann, dem Vergewaltiger, durch die Gazetten. Wer ist schuld, wer hat Recht. Ich kann da eigentlich nichts zu sagen. Ich hab keine Ahnung, wie alle anderen auch. Ich wollte zu diesem Thema auch nichts sagen. Aber jetzt habe ich den dritten Tag in Folge Schlagzeilen zu Wetterfrosch Kachelmann gelesen. Die einen betreiben Distanz-Psychologie, die anderen schütteln die Angehörigen.
Mir geht bei der Nummer eine Sache durch den Kopf. Eine persönliche. Und zwar hatte ein guter Kumpel von mir vor ein paar Jahren eine ziemlich durchgeknallte Freundin.
Zunächst machte die Dame einen völlig normalen Eindruck. Sie war nett, belesen und dazu noch hübsch. Nur wurde im Laufe der Zeit ein Wahn sichtbar, der erst Monate nach Ende der Beziehung in seiner ganzen Konsequenz zu begreifen war. Diese Frau hatte sich komplette Beziehungen ausgedacht. Und andere Beziehungen verleugnet. Sie hat es gebracht, ihren Bekannten jahrelang eine Liebschaft mit einem im Ruhrpott bekannten Theaterregisseur vorzugauckeln. Ohne dass der Mann die Frau überhaupt näher kannte. Da war alles gespielt. Selbst die späten nächtlichen Treffen. Der Regisseur wurde später sogar von Leuten beschimpft, die ihn nicht kannten, weil er mit der Frau so schlecht umgegangen sei. Dabei fand das alles nur im Kopf der Frau statt. Unglaublich.
Diese Frau hat später auch meinen Kumpel verarscht. Zwar war sie noch mit ihm zusammen, hatte aber auch gleichzeitig eine Liebschaft mit einem anderen Kerl. Sie führte beide Beziehungen gleichzeitig, ohne dass die beiden Jungs was voneinander wussten. Die Dame spielte beiden monatelang vor, sie seien die einzigen in ihrem Herzen. Erst als mein Kumpel bei ihr einzog und der andere Vogel das auch wollte, flog die Nummer auf.
Jetzt wieder zu Kachelmann. Es könnte ja sein, dass der Wetterfrosch auch an so eine geraten ist. Seine Mitarbeiter wussten offenbar nichts von der Frau. Gut, müssen sie ja auch nicht. Kann ja auch sein, dass Kachelmann tatsächlich mit ihr zusammen war, eine Zeit oder auch länger. Offenbar haben Leute in Schwetzingen die beiden ja auch regelmäßig gesehen. Wie Nachbarn sagen, wie Restaurantbetreiber sagen.
Aber gab es eine Vergewaltigung? Huhhh…. Ich wäre da sehr vorsichtig.
Derzeit kümmern sich staatliche Ermittler um den Verdacht. Und nur die können das am Ende mit der besten Wahrscheinlichkeit sagen. Die Ermittler haben Erfahrung und zudem alle Informationen und das richtige Instrumentarium, der Wahrheit nahe zu kommen.
Alle anderen sollten sich mit Vermutungen und Vorverurteilungen zurückhalten. In alle Richtungen.
Genauso wenig muss nämlich auch die betroffene Frau und vielleicht auch Geliebte von Kachelmann so eine Verrückte wie die Dame meines Kumpels sein. Sie kann auch einfach ein Opfer sein, dass unter dem Wetterfrosch gelitten hat, der nicht öffentlich zu ihr stehen wollte und der sie am Ende vergewaltigt hat. Das kann sein. Ich hab keine Ahnung.
Wir alle wissen weder das eine noch das andere. Zum Glück gehen die meisten Medien auch sehr vorsichtig mit einer Vorverurteilung um. Fast alle setzen Fragezeichen in ihre Berichterstattung.
Wir können nur den beauftragten Staatsanwälten und Polizisten vertrauen. That’s it.
Pünktlich wie die alkoholkranken Hilfsarbeiter: Mit einstündiger Verspätung begann in Bochum die „Mahnwache“ von Pro NRW in der Nähe einer Moschee im Stadtteil Ehrenfeld.
Knapp 20 der Rechten hatten sich im Regen versammelt und eine „Mahnwache“ für die Opfer des Islams abzuhalten. Gut 300 Gegendemonstranten bekamen das kleine Grüppchen in dem abgeriegelten Quartier nahe des S-Bahnhofs Ehrenfeld nicht zu sehen. An der Demonstration die verschiedensten Kirchengemeinden, Parteien, Antifa-Gruppen und Gewerkschaften teil.
Gegen 14.00 Uhr kam es zu einem Zwischenfall, von dem es verschiedene Berichte gibt: Nach Angaben der Polizei gab es Rangeleien mit mehreren Demonstranten:
Lediglich eine kleine Gruppe, die der linken Szene zugehörig ist, störte den Frieden. Zunächst nahmen diese Versammlungsteilnehmer eine Sitzblockade auf der Hattinger Straße vor. Bei Ankunft der rechtsgerichteten Teilnehmer versuchten sie schlagartig die Polizeiabsperrung zu durchbrechen, was ihnen jedoch nicht gelang.“
Die Demonstranten beschreiben die Situation gänzlich anders:
Bei den Protesten gegen die Mahnwache von Pro NRW gegen die in der nahegelegene Moschee in Bochum-Ehrenfeld kam es zu äußerst brutalen und rücksichtslosen Übergriffen seitens der Polizei gegen Protestierende. Kurz nachdem bekannt wurde, dass Pro NRW in Gelsenkirchen sich auf den Weg nach Bochum machte, entschlossen sich etwa 50 Menschen (darunter mehrere Minderjährige) aus Protest die Zufahrt zur Grottenstraße im Sitzen zu blockieren. Umgehend gingen die Polizeibeamten dazu über, die Zufahrt zur Straße wieder „freizumachen“. Die Konsequenz: mehrere BlockiererInnen wurden auf das Brutalste zusammengeschlagen! Manche von ihnen wurden wiederholt von Schlagstöcken auf den Kopf getroffen. Mindestens eine Person erlitt hierdurch schwere Kopfverletzungen. Etwa 10 Menschen wurden festgenommen. Ein Journalist, der die Situation per Fotoapparat dokumentieren wollte, wurde ebenfalls bedroht, festgenommen zu werden.“
Auch in den anderen Städten des Reviers, wo Pro NRW heute auftrat, stand ein kleines Häuflein Rechter zahlreichen Demonstranten aus den verschiedensten Parteien, von Gewerkschaften und Kirchen gegenüber. Das große Pro NRW Wochenende hat für die Rechtspopulisten erbärmlich begonnen.
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