Der Ruhrpilot

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Dortmund: Protestler feierten am Hafen Dortmund Piratenparty…Der Westen

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NRW IV: Die Krux mit dem Internet im Wahlkreis 108…Pottblog

Jobcenter: Städte im Kreis Recklinghausen fordern Unabhängikeit…Ruhr Nachrichten

Digital: Union will sperren statt löschen…Netzpolitik

Sauerland: Der letzte Schnee…Zoom

Ein Gedanke zur Gerechtigtkeit

Mein Junge, der große, war nun eine Woche in einem Kinderzirkus in Bottrop-Kirchhellen. In den Ferien, um Spaß zu haben, Zaubern zu lernen und um betreut zu werden, wenn ich und meine Frau arbeiten. Eine tolle Sache so ein Ferienzirkus, ein richtiges Zirkuszelt, echte Artisten, Schausteller und Zauberer. Allerdings recht teuer. Eine Woche Spaß hat 120 Euro gekostet.

Jetzt zu Ostern war die große Aufführung des Kinderzirkus am Ende der Woche. Knapp über 100 Kinder traten auf – vor einem halben tausend Eltern, Brüder, Schwestern, Omas und Opas, Onkel und Tanten. Ein volles Zelt, ein großes Spektakel mit Musik und Clowns und Tamtata. Stolze Kinder im tosenden Applaus.

Ich habe im Dunkeln gesessen und über Gerechtigkeit nachgedacht. Gerechtigkeit ist vor allem Chancengleichheit. Jeder sollte auf der Welt möglichst die gleichen Chancen haben. Daran glaube ich.

Der Kinderzirkus ist nicht wichtig, um zu überleben. Er ist nicht wichtig, um Abitur zu machen. Aber es ist sicher besser, einmal als Kind in die Manege zu gehen, etwas zu wagen und dann zu bestehen, als dies nicht zu tun, und seine Ferien vor der Playstation zu verplempern.

Kinder von Hartz IV-Empfängern mussten für den Zirkus nur 15 Euro bezahlen, den Rest trägt die Stadt, damit sie teilnehmen dürfen. Das ist ganz sicher gut.

Kinder von Eltern, die arbeiten, bekommen keinen Zuschuss.

Ich kenne ein Ehepaar, die sind ehrlich. Die arbeiten viel. Beide, für ihre beiden Kinder. Sie verdienen nicht viel, aber sie kommen klar. Sie sind stolz auf ihre Selbstständigkeit. Sie fallen niemanden zur Last, im Gegenteil, von ihrem Lohn geht was an den Staat, damit der seine Aufgaben erfüllen kann. Dieses Ehepaar konnte sich die Woche Ferienzirkus für ihre Tochter nicht leisten. 120 Euro so nebenher waren zu viel.

Ich frage mich, ob das gerecht ist? Wo sind die Grenzen?

Das Ehepaar jedenfalls war traurig. Und ihre Tochter auch.

Foto: def110 auf Flickr.com unter creative commons

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Internet Enquete-Kommission: Dieter Gorny ist dabei.

Dieter Gorny hat mal Viva gegründet. Heute ist er Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Musikindustrie. Und als Direktor der Ruhr2010-GmbH für einen teuren Internet-Flop verantwortlich. Das reicht um Mitglied der Internet-Enquetekommission zu werden

Dieter Gorny ist als Sachverständiger auf dem Ticket von CDU und CSU zum Mitglied der Internet-Enquete-Kommission des Bundestages berufen worden. Ein Sachverständiger, das ist laut Wikipedia, „eine natürliche Person mit einer besonderen Sachkunde und einer überdurchschnittlichen fachlichen Expertise auf einem gewissen Gebiet.“ Im Fall der Internet-Enquete-Kommission sollte das gewisse Gebiet wohlmöglich das Internet sein.

Das Gorny dafür ist Raubkopierern den Internet-Zugang zu sperren, ist bekannt. Für ihn ist es “ Von Youtube zu Youporn nur ein kleiner Schritt„. Das ist natürlich das Gerede eines Funktionärs und genau so glaubhaft wie die Beteuerungen der Bergbau-Lobby, Steinkohle-Förderung in Deutschland würde sich vor der Rückkehr der Saurier ins Saarland wieder lohnen.

Weniger bekannt dürfte sein, das Gorny der Verantwortliche eines der großen Internetprojekte der Kulturhauptstadt Ruhr2010 ist. Das 2010Lab wird bis zum Ende des Jahres eine gute Million Euro gekostet haben und ist alles, nur kein Beweis einer besonderen Sachkunde im Online-Bereich: In den zum Lab gehörenden  Blogs findet man kaum Kommentare, peinliche bemühte Kunstfilmchen und Texte mit arg abenteuerlichen Thesen:  „Die Hauptstadt der globalen Wachstumsbranche Fußballwirtschaft ist das Ruhrgebiet.“ Aha. Die Konsequenz: Alexa-Rang 503.000.

Bei der Ruhr2010 GmbH sind viele mit dem Projekt unglücklich und versuchen es zu ignorieren. Auf der Ruhr2010 Homepage gibt es aus gutem Grund keinen Link zum Lab. Eigentlich ein Affront, denn das Lab sollte ja das digitale Aushängeschild der Kulturhauptstadt werden. Und für dieses teure Aushängeschild ist Gorny verantwortlich. Eigentlich ein guter Grund, ihn nicht in die Enquete-Kommission zu berufen. Gorny ist ein genialer Verkäufer. Ob Viva oder sein neues European Centre for Creative Economy“ (ECCE) – kaum einer hat so gut wie er den Dreh raus, an das Geld anderer Leute zu kommen. Aber das Internet? Nö, besser nicht.

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Afghanistan: Ein verdammt schlechter Grund zu sterben…

Gestern sind drei Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan gestorben. In einem sinnlosen Krieg, den der Westen nicht gewinnen kann. Es ist unverantwortlich, weitere Leben aufs Spiel zu setzen.

Der Westen wird in Afghanistan keines seiner Ziele erreichen. Der militante Islamismus wird dort nicht besiegt werden. Wir werden nicht dafür sorgen können, das auch afghanische Mädchen dauerhaft die Schulen besuchen können und wir werden nicht die mörderischen Taliban zum Teufel jagen. Wären diese Ziele erreichbar, wäre es verantwortbar das Leben von Mitbürgern in Afghanistan zu riskieren. Aber diese Ziele sind nicht erreichbar. Im „Friedhof der Imperien“ scheitert auch die NATO.

Die Taliban sind auf dem besten Weg Partner des Westens zu werden, das Regime von Präsident Karzai ist nicht viel mehr als eine Bande krimineller Drogenhändler, die mit anderen Banden, kooperiert um andere Banden von der Macht und vom Drogengeld zu verdrängen.

Gestern sind drei Bundeswehrsoldaten gestorben, um Leute an der Macht zu halten, die in Europa sofort in den Knast wandern würden. Das ist ein verdammt schlechter Grund zu sterben.