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Bizarre Vorwürfe gegen Soldaten

Heute laufen Meldungen durch die Gazetten und das Netz von Soldaten. Von Soldaten, die einem bizarren Kult frönen. Die Rede ist von Mißhandlungen und Demütigungen, von Dreck und Schmutz. Ich war überrascht. Nach den Geschichten aus Coesfeld im vergangenen Jahr hatte ich gedacht, die Armee hätte den Schmutz überwunden.

Dann habe ich mir die Vorwürfe mal genauer angesehen und nachgedacht. Die Rekruten des Gebirgsjägerbataillon 233 sollen gezwungen worden sein, Rollmöpse mit Frischhefe zu essen und rohes Fleisch. Zudem sollen sie unter Zwang Alkohol getrunken haben, bis zum Erbrechen.

Na und? Ich meine, im Kegelklub „Alle Neune“ aus Wanne Eickel trinken die auch jeden Freitag Alkohol, manche bis zum Kotzen, und wer nicht mitmacht wird ausgelacht. Rohes Schweinefleisch habe ich fast jeden Morgen auf meinem Brötchen. Das nenne ich Mett. Ist zwar nicht supergesund – aber lecker. Und Rollmöpse gekotzt, kitzeln in der Nase, aber ein Verbrechen ist das deutsche Sushi auch nicht.

Wenn man der russischen Armee mit solchen Kinkerlitzchen kommt, lachen die sich kaputt. Die schlagen in der Ältestenherrschaft die jungen Rekruten schon mal tot. Bei uns müssen die Armen saufen. Das zählt da als Belohnung.

Damit wir uns richtig verstehen. Erniedrigungen und Entwürdigungen sind tabu. Das ist kein Spaß. Wir wollen keine Tötungsmaschinen, sondern Bürger in Uniform. Aber trotz allem ist auch die Bundeswehr eine Armee. Die Soldaten sollen im Ernstfall einen Feind mit dem Bajonett niederstechen. Da darf man auch annehmen, dass die mal in eine rohe Schweineleber beißen können. Auch diese Aufnahmerituale sind bis zu einem bestimmten Grad OK. Die gibt es länger als jede Armee. Wenn jemand anerkannter Zimmermann werden will, muss der sich einen Nagel durch das Ohr schlagen lassen. Wer vernünftiger Drucker sein will, muss in ein Fass mit Schwärze tauchen. Ein Gebirgsjäger muss Rollmops kotzen. Ja mey… Ist zwar ziemlich seltsam, aber jetzt auch nicht so schlimm. Bis jetzt habe ich keine Vorwürfe gesehen, die ich richtig schlimm fand. Klar kann sich das ändern, aber im Moment ist da viel Geschrei, mehr nicht. Es geht darum, das Maß zu halten. Sollte es überschritten worden sein, muss man einschreiten. Ansonsten gilt es auch in der Empörung nicht zu überziehen.

Auch dieses Fuxzeug finde ich jetzt nicht wirklich Bahhh. Dass also der Neue erstmal der Arsch für die Älteren ist. Klar, der Knabe muss erstmal zeigen, wer er ist, was er drauf hat. Das ist auch bei einem Fußballverein so. Da wird auch nicht direkt der Neuling zum Kapitän gewählt. Bei den Soldaten kommt erschwerend hinzu, dass die sich auf ihre Leute verlassen müssen, wenn es zum Töten kommt. Da will ich auch wissen, wie der säuft, oder? Eine Armee aus protestantischen Pietisten braucht doch auch keiner.

In der Werkstatt von meinem Kumpel haben sie früher den neuen Kollegen Schmirgelpapier auf das Butterbrot getackert. Die haben Schuhe angenagelt. Die haben mit Druckluftbolzen rumgeballert. Das sind Jungs. Die machen sowas.

Nochmal, eine Erniedrigung, wie in Russland oder in Coesfeld ist sicher schlimm und nicht vertretbar. Aber Saufen bis zum Kotzen ist gerade noch OK. Da gibt es sicher Namen für, Treppensaufen oder was weiß ich. Das machen viele freiwillig. Das kann sogar lustig sein.

Ich hab übrigens damals verweigert. Das geht heute noch. Niemand muss zur Bundeswehr, wenn er nicht will.

Was sagen die Soldaten in den Blogs und Foren dazu? Bisher hab ich so wenig gesehen, dass ich als Ungedienter eine Lanze für die Armee brechen muss.

Deutschland in der Armutsfalle

In den letzten Tagen wird wieder viel über Armut diskutiert. Mit dem bei uns verwendeten Armutsbegriff ist sie jedoch nicht zu bekämpfen.

Wenn wir in Deutschland über Armut diskutieren, dann geht es dabei um relative Armut. Absolute Armut bedeutet Hunger, Obdachlosigkeit, kein Zugang zur Gesundheitseinrichtungen, Bildung etc.. Davon betroffen sind in Europa vor allem bedauernswerte Randgruppen, die häufig in der Illegalität leben wie Flüchtlinge oder die Obdachlosen, von denen viele neben wirtschaftlichen auch ein Abhängigkeitsproblem haben. Ihre Zahl konnte in den vergangenen Jahren jedoch deutlich gesenkt werden.

Relativ arm ist nach EU Definition, wer weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens, in Deutschland aktuell 856 Euro, zur Verfügung hat. 856 Euro – das ist wirklich nicht viel Geld, steht aber für eine gewisse Kaufkraft.

Wie könnte nun eine effektive Bekämpfung der Armut aussehen? Mehr Kaufkraft für den Einzelnen wäre eine nahe liegende Lösung.

Was würde aber nun passieren, wenn sich die Kaufkraft (nicht das Geld-Einkommen) aller in Deutschland verdoppeln würde? Die Armut nähme nicht ab, sie würde gleich bleiben.

Und was wäre, wenn alle in Deutschland nur eine Kaufkraft von 856 Euro zur Verfügung hätten? Nach der gängigen Definition von Armut gäbe es dann keine Armut mehr.

Das ist ein grundlegendes Problem der Definition von relativer Armut. Sie kann nicht durch den steigenden Wohlstand oder durch Wirtschaftswachstum bekämpft werden, sondern nur durch Umverteilung: Je geringer die Unterschiede, je geringer ist die relative Armut. Nach der Berechnungsmethoden zur relativen Armut kann es im Kapitalismus keine effektive Armutsbekämpfung geben – egal wie hoch die Kaufkraft der wirtschaftlich schwächsten Gruppen der Bevölkerung ist. Die relative Armut ist eine gute Definition für alle, die im Armuts-Business tätig sind, denn sie bestätigt bei jedem Armutsbericht die Notwendigkeit zur Bereitstellung hoher Mittel – und vieler Stellen – zur Armutsbekämpfung. Und diese Armutsbekämpfung ist ohne Ziel – sie wird so lange nicht erfolgreich sein, wie wir nicht alle arm sind – oder alle reich. Viel sinnvoller als den Begriff Armut zu benutzen ist die Verwendung des Begriffs der Unterschicht. Deren Hauptproblem ist die mangelnde Bildung, aus der sich als Konsequenz die Arbeitslosigkeit in einer hochtechnisierten Wirtschaft ergibt, die kaum noch ungelernte Hilfskräfte benötigt. Will man den Menschen in der Unterschicht helfen, muss man massiv in Bildung investieren. Der Ausbau von Ganztagsschulen, kindliche Frühförderung und Sprachkurse sind die Mittel, um den Menschen den wirtschaftlichen Aufstieg zu ermöglichen. Der ideologischer Armutsbegriff nutzt noch nicht einmal zur Problembeschreibung, weil er keine realistische Problemlösungsstrategie ermöglicht.

Der Gedankengang ist nicht neu, aber immer wenn die Armutsdiskussion durch das Land zieht, macht es meiner Ansicht nach Sinn, einmal über unseren zweifelhaften und ideologischen Armutsbegriff und seine Konsequenzen nachzudenken.

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…und raus bist du! Kinderarmut im Revier.

Kinder haben mehr verdient! Das ist die klare Meinung der Verfassungsrichter in Karlsruhe, die heute deutlich gemacht haben: Die Hartz-IV Sätze für Kinder sind verfassungswidrig und entsprechen nicht der Lebenswirklichkeit. Wie knapp das Geld bei vielen Familien ist und wie sehr die Kinderarmut auch im Ruhrgebiet verbreitet ist, konnte ich erfahren, als ich die Arbeit der Bochumer Kindertafel einen Tag begleitet habe. Hier meine Eindrücke:

Die Frau weiß genau, wo die Tüte steht. Wenn sie ihre Tochter aus dem Kindergarten abholt, geht sie am Büro der Kita-Leiterin vorbei und nimmt sie unauffällig mit. Die Tüte ist gefüllt mit Lebensmitteln. Obst und Gemüse, zweiter Wahl. Sellerie, Kartoffeln, Bananen und Paprika. „Es gibt Kinder, die noch nie eine Paprika gesehen haben“ sagt Stefanie Rösen, die Leiterin der Kita. In dem Wattenscheider Kindergarten gibt es jeden Tag einen Korb mit frischem Obst und Gemüse.

Für einige Kinder der einzige Ort, an dem sie vitaminreiches Essen bekommen. Gefüllt wird der Korb von den Eltern. Doch nicht alle haben das Geld für Obst und Gemüse. Da hilft die Bochumer Kindertafel. „Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung der Tafel, vielen Familien fehlt es am Existenziellen“, sagt Rösen. 48 Tüten mit Lebensmitteln hat die Tafel gebracht, verteilt auf das Gemeindehaus, ein Altenheim und den Kindergarten. Am Morgen hatte die Tafel die Lebensmittel angeliefert, nachdem sie sie in Supermärkten im Ruhrgebiet eingesammelt hatte.

„Wir haben nur Frische im Kopf“ steht auf einem großen Werbeplakat. Es hängt über Regalen, die gefüllt sind mit Obst und Gemüse. Bananen ohne braune Flecken, strahlend grüne und rote Äpfel, knackige Gurken und Paprika. Eine Frau greift in die Kiste mit den Paprika, nimmt ein Dreierpack heraus, dreht es, begutachtet es, entdeckt einen Riss in der Plastikverpackung und legt es wieder hin. Diese Paprika ließen sich nicht mehr verkaufen, sagt die stellvertretende Marktleiterin Kerstin Kühnel: „Die Kunden wollen frische, schöne Ware. Wenn da ein Riss in der Packung ist, kauft das keiner mehr“. Kühlen legt sie in einen Karton, in dem schon Bananen mit leichten braunen Flecken und Äpfel mit Dellen liegen. Die sind für die Kindertafel bestimmt: „So kann sich noch jemand drüber freuen“. Täglich sortieren Kühnel und ihre Kollegen in diesem Bochumer Lidl-Markt Lebensmittel aus. Salat – zum Beispiel – dürfe nie länger als einen Tag im Regal liegen, sagt sie. Durch eine Stahltür wird der Karton mit Lebensmitteln auf einem Gitterwagen Richtung Anlieferungsrampe rausgeschoben.

Mit einem lauten Knarren rollt das Tor hoch. Auf der Laderampe stehen schwarze Säcke. Müll, der von Supermarktmitarbeitern aussortiert und hier zur Abholung bereit gestellt wurde. Daneben eine Palette, mit Lebensmitteln, wie Brot, Gurken, Grünkohl, Bananen und Paprika. Ein Wagen rollt rückwärts ans Tor. „Bochumer Kindertafel“ steht auf der Seite. Zwei Männer steigen aus. Heiko Kihl und Siegmund Hudzik.

Heiko Kihl ist vor vielen Jahren von Hamburg nach Bochum gezogen. Während er noch schnell an seiner Zigarette zieht, erzählt er vom Pech im Job und seinen Kindern, die er zu ernähren hat. Eines Tages war das Geld aufgebraucht und Kihl stand plötzlich in der Schlange für die Essensausgabe bei der Wattenscheider Tafel. Dann bot ihm die Arbeitsagentur einen Ein-Euro-Job an und Kihl nahm an. Seit fünf Wochen fährt er jeden Morgen Supermärkte in Bochum, Gelsenkirchen und Essen an, um das abzuholen, was andere nicht mehr wollen. „Es wird so viel weggeschmissen. Das ist leider unsere Konsumgesellschaft. Aber es ist schön, dass wir helfen können“.

Kihl und Hudzik wuchten grüne Kisten von der Ladefläche des Transporters auf die Laderampe des Lidl-Marktes stellt. Die beiden Männer packen die Lebensmittel direkt um, damit die Tafel nicht auf den Entsorgungskosten für die Kartons sitzen bleibt. Kihl und sein Kollege Hudzik packen die Lebensmittel um. Immerhin acht Kisten mit Obst und Gemüse sind zusammen gekommen.

Schnell laden die Beiden die Kisten in den Transporter, denn der Zeitplan für diese Tour ist eng gestrickt. Fünf Märkte sollen innerhalb von zwei Stunden angefahren werden. Wie viel es dort zu holen gibt, ist jeden Tag eine Überraschung. „Mal sind wir schon nach dreißig Minuten durch, mal reichen die zwei Stunden nicht, weil es so viel zu verladen gibt“, sagt Kihl, während er vom Hof des Lidl-Marktes fährt. Vorbei an den ersten Kunden, die in den Markt eilen um frisches Obst und Gemüse zu kaufen.

Für die Bochumer Kindertafel sind täglich 10 Transporter auf den Straßen des Ruhrgebiets unterwegs. Im Laufe des Vormittags fahren sie die Zentrale der Tafel auf einem ehemaligen Industriegelände in Wattenscheid an. Bochumer Kindertafel, Wattenscheider Tafel, Näherei und Sozialkaufhaus steht auf einem Schild, das den Weg auf den Hinterhof weist.

Der Initiator der Tafel ist Manfred Baasner. Seit mehr als 10 Jahren engagiert er sich in Bochum, nicht immer mit so viel Unterstützung wie heute. Auf einem Stuhl zurückgelehnt und etwas erschöpft erzählt er von den Zeiten, in denen die Politiker und die Stadtverwaltung von Kinderarmut nichts wissen wollten. „Was Sie da erzählen… so etwas gibt es in unserer Stadt nicht, waren damals die Reaktionen, als ich versucht habe die Kindertafel aufzubauen“, sagt Baasner. So kam es, dass er und sein Team zunächst im Verborgenen gegen Kinderarmut kämpften. Im Rahmen der Tafel, die Woche für Woche acht Tausend Menschen in Bochum mit Lebensmittel versorgt, wurden jahrelang auch Kindergärten und Schulen beliefert, vorbei an den Behörden, ja so, dass es keiner mitbekommt. Lehrer, Schulleiter und Erzieherinnen haben das Wohl der Kinder über die Regeln gestellt und heimlich Essen entgegengenommen und weiterverteilt. In der Zeit konnte Baasner Großspender akquirieren, Kühlschränke und Kühllaster kaufen und so dem Argument der Stadtverwaltung entgegentreten, er halte die Kühlkette nicht ein. Nach vielen Gesprächen, unter anderem mit Bundestagspräsident Norbert Lammert hat sich an der Blockadehaltung der Stadtverwaltung etwas geändert. Seit mittlerweile einem Jahr gibt es die Bochumer Kindertafel offiziell und ihr Bedarf wird zumindest nicht mehr geleugnet. 28 Schulen und 70 Kindergärten werden beliefert. Namen werden nicht genannt. Keiner bei der Stadt und kein Schul- oder Kindergartenleiter will, dass seine Schule oder sein Kindergarten mit Armut in Verbindung gebracht wird. Die Armut soll möglichst lautlos bekämpft werden und möglichst kostenlos. Finanzielle Zuschüsse von der Stadt gibt es nicht.

Deshalb ist Baasner über das große ehrenamtliche Engagement froh. Von früh morgens bis spät in die Nacht hinein arbeiten 420 ehrenamtliche Helfer und 1-Euro-Jobber für die Tafel. Es ist ein eingespieltes, aber doch hektisch wirkendes Hin- und Her in der Halle der Tafel. Ein Gabelstapler bringt große Kanister mit Öl zur Rampe. Daneben wird gerade ein Transporter ausgeladen. Kisten von der morgendlichen Supermarkttour werden auf dem Boden ausgebreitet und eine Frau macht sich direkt daran, die Lebensmittel zu sortieren. Es ist Barbara Kleiner. „Manchmal wundere ich mich schon, was alles weggeschmissen wird“, sagt sie und legt eine Paprika in eine der vielen grünen Gemüsekisten. Die arbeitslose Kleiner ist sechs Tage die Woche von halb sieben morgens bis zwei Uhr nachmittags bei der Tafel: „Ich habe Spaß an der Arbeit und es ist was Tolles, wenn man damit auch noch Kindern hilft“.

Und die Hilfe kommt an, ist sich Tafel-Chef Baasner sicher: „Viele Kinder gehen ohne Frühstück aus dem Haus, bekommen vielleicht einen Euro auf den Tisch gelegt, kommen nach Hause und kriegen nichts zu essen und Abendessen gibt’s auch nicht“. Baasner sieht in vielen Fällen die Eltern als Verursacher der Kinderarmut. Dadurch, dass die Tafel Schulen und Kindergärten beliefert, lernen viele Kinder das erste Mal in der Schule ein familiäres Verhalten kennen. Zum Beispiel bei einem gemeinsamen Frühstück, und das Ganze hat laut Baasner noch einen positiven Effekt: „Es hat sich herausgestellt dass Kinder, die morgens ein vitaminreiches Frühstück bekommen aufnahmefähiger sind und in der Schule nicht einschlafen.“

Der nächste Transporter fährt an die Rampe der Tafel. 60 Tüten mit Lebensmitteln werden eingeladen. Sie sind für Kindergärten bestimmt. Neben dem LKW vor der Rampe, stehen 6 Kinder und eine Frau. Die Kinder tragen Tornister. „Das ist unsere Schule, die jeden Montag und Donnerstag kommt. Die holen jetzt Lebensmittel ab und frühstücken gleich zusammen“, sagt Baasner.

Die Kinder und ihre Lehrerin packen sich Tüten mit Lebensmitteln und verlassen den Hof. Hinter sich lassen sie auch ein Plakat, das in der Halle der Tafel hängt. Darauf zu sehen ist eine Gruppe Schüler, die ein Mädchen ausgrenzt. 2,5 Millionen Kinder leben in Armut, steht unter dem Bild und darüber ist zu lesen: „…. und raus bist du!“

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Wagenknecht-Abmahnanwalt kriegt nicht genug. Nach der ersten Klatsche zieht er vor das nächste Gericht

sahra-wagenknecht_pressefoto1Nach seiner Klatsche vor dem Amtsgericht Charlottenburg zieht der Abmahnanwalt der Fotografin Helga Paris gegen Blogs wegen der Verwendung eines alten Pressebildes von Sarah Wagenknecht (Die Linke) nun vor das Landgericht Berlin. Eine Abfuhr reicht dem Mann wohl ihm nicht. Der Abmahnanwalt Ronald Schmidt aus der Kanzlei Haupt will noch eine Niederlage.

Konkret zieht der Abmahner wegen des wohl verbreitesten Fotos von Sarah Wagenknecht (Die Linke) gegen den Blogger Thomas Rodenbücher zu Felde. Dem Duisburger Betreiber der Seite Xtranews wirft Schmidt vor, das Wagenknecht-Bild unrechtmäßig zu benutzen. Auf dem Foto sieht die Politikerin ein wenig so aus, wie Rosa Luxemburg. Wagenknecht hatte das Wahlkampfbild bei der Knipserin Paris bestellt und bezahlt und dann gut zehn Jahre unwidersprochen als Pressefoto benutzt und im Internet verbreitet.

Da auch Rodenbücher das kostenlos verbreitete Pressebild von Wagenknecht in seinem Blog benutzt hat, soll er nach Ansicht des Abmahners nun an Paris und an ihn zahlen. Vor dem Amtsgericht ist der Abmahner Schmidt zunächst mit diesem Plan gescheitert. Das Gericht befand:

Da die Fotografin Paris und ihr Abmahnanwalt Kenntnis davon hatten, dass Sarah Wagenknecht das Foto zum download bereitgestellt hatte, und dies nicht unterbanden, mussten die Blogger davon ausgehen, dass die Fotos zum Abdruck freigegeben waren.

Zudem habe die Fotografin elf Jahre dabei zugesehen, wie das Foto zu einem der meist verbreiteten Fotos von Sarah Wagenknecht im Internet geworden ist – ohne etwas zu unternehmen.

Aus diesem Grund hätten:

„sich Dritte darauf verlassen können, dass es sich hierbei um ein Foto handelt, mit dessen öffentlicher Zugänglichmachung die Antragstellerin als Berechtigte einverstanden ist.

Alle Blogger, die in der Vergangenheit das Sarah-Wagenknecht-Foto von Paris benutzt haben, können aufatmen. Der Beschluss ist eindeutig. Hier gibt es ihn zu download, falls der Abmahner auch zu Euch kommt und ihr Argumente braucht: klack

Aber Achtung: Löscht trotzdem das Wagenknecht-Bild, denn ab jetzt kann sich niemand mehr auf einen Irrtum berufen, da seit dem Rechtsstreit bekannt ist, dass Paris die Rechte an dem Foto hält.

Der Abmahnanwalt Schmidt hat nun gegen das Urteil Beschwerde eingelegt. Das Amtsgericht hat diese Beschwerde verworfen und den Streit an das Landgericht überwiesen. Als Grund für die Ablehnung wies das Amtsgericht die Argumente des Abmahners zurück:

Der Vortrag der Antragsstellerin (des Abmahnanwaltes Schmidt) ist nicht geeignet, zu einer Änderung der angefochtenen Entscheidung zu führen. Soweit die Antragsstellerin auf den Zeitpunkt ihrer Kenntnis der hier streitgegenständlichen Verletzung abstellt, kommt es für die Frage der Einwilligung hierauf nicht an. Indem sie ab Kenntnis die mögliche Urheberrechtsverletzung durch die Partei Die Linke bzw. Frau Wagenknecht nicht untersagte und damit auch die Möglichkeit des downloads nicht unterbunden hat, willigte sie stillschweigend in die Urheberrechtsverletzung ein. Soweit der Antragsgegner behauptet hat, das Bild sei im Laufe der letzten 11 Jahre zu einem der meist verwendeten Bilder von Sahra Wagenknecht sowohl im klassischen Print- als auch im Onlinebereich geworden, hat die Antragsstellerin diesen Vortrag nicht bestritten.

Nun muss das Landgericht über den Vorstoß des Abmahners entscheiden. Ich hoffe er kriegt die nächste Klatsche.

Bis auf ein paar ganz wenige Restbestände ist das Wagenknecht-Bild von Paris schon aus dem Internet verschwunden. Kann passieren, dass Abmahner Schmidt es schafft, das Bild ganz aus dem Netz zu entfernen.

Muss die Marke Opel sterben?

Keiner hat ihn gefragt, aber in einem von der Pressetelle der Uni Hohenheim herausgegebenen Interview plädiert der Marketing-Professor Markus Voet für ein Ende der Marke Opel. Und seine Argumente klingen noch nicht einmal schlecht.

GM will in Europa von den Staaten Kreditbürgschaften in Höhe von 2,7 Milliarden Euro – 1,5 Milliarden sollen aus Deutschland kommen. Im Gegenzug will GM bei Opel in Europa  8300 Stellen streiche. 3.900 davon in Deutschland, 1799 davon in Bochum. Das klingt nicht gerade nach einem guten Handel, vor allem wenn man sich klar macht, dass Opel und GM keine Opfer der Wirtschaftskrise sind, sondern seit Jahrzehnten von einer Katastrophe  in die nächste stolpern.

Das GM 80 Prozent seiner Modelle in den kommenden Jahren erneuern will und in den Bau von Elektroautos investieren möchte, reicht  Prof. Dr. Markus Voet von der Uni Hohenheim nicht als Zukunftsperspektive. In einer als Interview gestalteten Pressemitteilung der ältesten Hochschule Stuttgarts, die laut Wikipedia sogar über einen eigenen Friedhof verfügt,   fordert Voet die Marke Opel in den kommenden Jahren durch eine neue, moderne Marke zu ersetzen. Der Grund: Opel sei keine starke Marke mehr, das Image in den Möhren, Opel-Käufer müssten sich im Bekanntenkreis rechtfertigen und er kenne niemanden der davon träumt, Opel zu fahren.

Was die Marke betrifft kann ich Voet verstehen – Opel hat alles andere als einen guten Ruf. Aber das Wagnis öffentliches Geld – und sein es in Form von Bürgschaften für ein Pleite-Unternehmen wie GM – zur Verfügung zu stelen, ist mir zu hoch. Neumarkenlaunch hin oder her. Das Problem von Opel ist im Kern: Sie haben keine originellen Autos. Alles was Opel baut bauen anderen – entweder besser oder preiswerte. Wir haben auf dem Weltweiten Automarkt Überkapazitäten. Was bei Opel an Jobs, wahrscheinlich nur für eine kurze Zeit, gerettet wird, wird gleichzeitig in gesunden Unternehmen vernichtet. Und malganz  davon ab: Geld für Arbeitsplatzvernichtung zu fordern ist schon dreist.