Alte Gags von Rüttgers – Karnevalsrede abgekupfert

Wie ich gerade bei Johannes Nitschmann in der Aachener Zeitung gelesen habe, hat Jürgen Rüttgers, unser aller Komiker-Ministerpräsident von der CDU tatsächlich seine Rede bei der Verleihung des Karnevalsordens „Wider den tierischen Ernst“ in Aachen wiedergekäut.

Rüttergs sampelte dort Uralt-Gags, weite Strecken seiner Rede stammten vom 20. Januar 2007. Damals hatte er schlüpfrige Witze aus seinem „lustigen“ Terminkalender über die SPD-Spitzenkandidatin bei der Prinzenproklamation im westfälischen Warendorf vorgelesen. Ist das peinlich?

Kann schon sein, denke ich. Die Staatskanzlei sieht das anders. Sie sagt, es sei durchaus üblich, „gelungene Passagen und Stilelemente aus früheren Vorträgen“ wieder dem Publikum vorzusetzen. Recycling-Humor sozusagen.

Bild: AKV

Peinliche Regina beschädigt Landes-CDU

Das peinliche Versteckspiel von Regina van Dinther, der Vorsitzenden des NRW-Landtages offenbart vor allem eines. Die moralische Schwäche der herrschenden Landesregierung unter Jürgen Rüttgers (CDU).

Regina van Dinther traut sich heute nicht zu einer Karnevalssitzung. Sie traut sich nicht, hervorzutreten und die Verantwortung zu übernehmen, für das, was aussieht wie Raffgier. Es heißt, sie habe jahrelang keine Mitgliedsbeiträge für ihre Partei gezahlt. Nicht mal die Mindestsumme für Arbeitslose. Es heißt, sie habe ihre Gelder aus dem Regionalverband Ruhr eingestrichen, wie ein zweites Taschengeld ohne den üblichen Mindestbetrag an die Partei abzugeben. Es heißt, sie hat von der RAG zehntausende kassiert für Kaffeetrinken und Haldenspaziergänge.

Regina van Dinther schweigt. Sie schweigt zu diesen Vorwürfen.

Das ist peinlich.

Will Regina van Dinther das Ganze aussitzen? Will Sie darauf vertrauen, dass Jürgen Rüttgers sie decken wird? Weil Rüttgers noch nie einen Minister von sich heraus rausgeschmissen hat? Warum soll er dann nicht auch ihre moralische Schwäche decken? Als Landtagspräsidentin ist sie doch sowas wie Ministergleich? Ich glaube das.

Rüttgers hat noch nicht einmal seinen Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) entlassen, als der die Öffentlichkeit mit einer frisierten Tabelle über die tatsächliche Giftbelastung in der Ruhr getäuscht hatte. Und dies sogar von einem Gericht bestätigt wurde.

Warum soll er nun Regina van Dinther aus dem Amt drängen, nur weil sie sich ein paar Tausend Euro in die Tasche manövriert hat?

Peinlich. Aber nicht peinlich genug. Rüttgers stützt die Justizministerin obwohl diese mittlerweile in durchnummerierbare Skandalen verstrickt ist. Scheißegal. Die Schulministerin und ihre diversen Verfehlungen? Ach Scheiß drauf. Lustigerweise hat ausgerechnet NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) wegen einer Kleinigkeit hingeschmissen. Er war zu schnell Auto gefahren. Damit hat er aber keine moralischen Leitplanken gesetzt für die Regierungsarbeit, sondern seinen persönlichen Schlussstrich unter die Arbeit mit dem Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU) gezogen.

Durchhalten und Durchtauchen sind die Devisen der Landesregierung. Verfehlungen sind egal. Die Bevölkerung kriegt doch sowieso nichts mit, scheint die Denke zu sein.

Und damit das auch so bleibt, werden die Journalisten im Landtag eingeschüchtert. Mir ist mindestens eine Strichlisten bekannt, mit deren Hilfe kritische Fragen eines kritischen Kollegen gezählt wurden. Mir ist ein prominenter Mitarbeiter des WDR bekannt, der geschasst wurde, weil er nicht bereit war, einen Rumänen-Artikel über Rüttgers zu frisieren. Der WDR widerspricht mit an den Haaren herbeigezogenen Gründen. Aber egal.

Es ist kein Zufall, dass auch Edgar Moron Geld von der RAG annahm. Auch die SPD war am Ende ihrer Laufbahn in NRW ohne moralischen Kompass. Moron war einer der prominentesten Vertreter dieser Raffgier-SPD. Kennt noch wer die Geschichte von Johannes Rau seine Briefmarkensammlung? Wenn nein, die könnte man auch noch mal bei Gelegenheit erzählen.

Mich verblüfft, wie schnell die CDU unter Rüttgers genauso wirbellos geworden ist.

Ich denke, es kann soweit kommen, dass die Bürger in NRW das doch bemerken und die CDU bei den Landtagswahlen abstrafen. Nicht der Einzelfall gibt dann den Ausschlag, sondern die Masse der Parteiskandale. Über Uhlenberg und Dinther ist es dann nicht mehr weit bis zur Niederlage im Mai.

CDU-Dortmund: Fraktionschef Hengstenberg entsorgt

Frank Hengstenberg, der Fraktionsvorsitzende der Dortmunder CDU, wird Chef der Müllabfuhr.

Da werden Jungenträume war: Einmal auf dem großen Müllwagen mitfahren und die Tonnenhydraulik bedienen. Frank Hengstenberg, den Fraktionsvorsitzenden der CDU in Dortmund, wird man diesen Wunsch sicher nicht verwehren, wenn er erst einmal Chef der Dortmunder Müllabfuhr geworden ist. Und dass soll er bald werden, wie Radio Dortmund meldet. Die Müllabfuhr in Dortmund heißt natürlich ganz modern Entsorgung Dortmund GmbH (EDG).

Die baldige Berufung Hengstenbergs, der bislang immer erklärt hatte, keinen Ver- oder Entsorgungsposten auf Kosten der Politik anzustreben, kann wohl als Zeichen einer bevorstehenden rot-schwarzen Zusammenarbeit gedeutet werden. Sie markiert aber auch das Ende der politischen Karriere Hengstenbergs, der 2004 als OB Kandidat der Union gegen den damaligen SPD-OB Langemeyer verlor, 2009 nicht wieder aufgestellt wurde und spätestens seitdem der 25jährige Steffen Kanitz die Union in Dortmund führt, mit seinen 41 Jahren als alter Sack gilt. Nun wird der gelb eingefärbt.

Foto: CDU Fraktion Dortmund

3 FÜR 7 – Fußballfantheaterstücke-Special

sternborussiaDer Autor dieser Zeilen: ist betroffen. Denn er: hat vielleicht Übles bewirkt. Schrieb er nicht letztens hier über das „Match“ Freibad vs. Theater in Essen? Und riet er nicht geradezu, doch einmal den Rechtsausleger-Verein RWE gegen Bühnenkultur in Stellung zu bringen? Nein. Nicht Letzteres. Jedoch: jemand anderes tat es: zur Folkwang-Eröffnung: mittels eines Transparentes mit der Aufschrift: „Stadionneubau jetzt“. Dankbar nahmen WAZ/NRZ das auf. (Nur im Print.) Und nun: ist der Autor dieser Zeilen: betroffen. Aber auch: bekehrt. Denn er: wird nun ein Einsehen haben. Themen heute: „Schlager lügen nicht“. „Leuchte auf mein Stern Borussia“. „Wilde Weiber wollens wissen!“.

Nun gut, ein Kurzbericht zur Kurzreise: Es scheint schon, dass in Dresden große Teile der Freien Szene ein subtileres, sozialpolitischeres und gleichzeitig freundschaftlich-solidarischeres Verhältnis zu Bühnenthemen wie auch Publikum haben als an der Ruhr üblich. Dabei ist Dresden durchaus auch „rough“ – aber eben nicht Rohgebiet. Im Extremwesten wird oft mittels Humor nach unten getreten. In Dresden hatte ich übrigens das Glück, die Premiere von Jean Cocteaus „Die menschliche Stimme“ mit der frischgebackenen Kleinkunst-Förderpreisträgerin Angela Schlabinger im Societaetstheater zu erleben. In Oberhausen ist gut „Schlager lügen nicht“ gucken im Februar.

„Nazis sind auch Nachbarn“ – diese Einstellung ist im Osten so ärgerlich wie im Westen. Wer übrigens etwas (Materialien, Informationen) zur weiteren Erforschung des Themenkomplexes „Musik als Todesverweigerung – Kultur im Ghetto Theresienstadt“ beizutragen hat, kann sich gerne an die Ausstellungsmacherin von „Aktenzeichen unerwünscht“ wenden. Den „Theresienstädter Konzertabend“ (s.a. hier) werde ich jedenfalls nicht so leicht vergessen, zu „Leuchte auf mein Stern Borussia“ (Foto: Schauspiel Dortmund) kann gehen wer will.

(Der Autor dieser Zeilen sitzt inzwischen: des Nachts auf einem gepolsterten Stuhl im Loccumer Hof in Hannover. Die Deutsche Bahn will es so. Gute Reise.)
Wenn einmal nur unter zehn Gäste zu einer Aufführung wie „rape me my friend“ von die tonabnehmer aus Berlin im Dresdner Projekttheater erscheinen, dann sagt der Herr an der Kasse einfach: „Geht doch bitte alle in die erste Reihe.“ Ob das Theater! Courage mit „Wilde Weiber wollens wissen!“ ähnliche Probleme hat, ist: dem Schreiber dieser Zeilen nicht bekannt. Und, WAZ/NRZ/RWE/NPD? Was machen wir diesmal draus?

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Priester und Kinder

Bild: VatikanDie Mißbrauchsfälle am Canisius Kolleg in Berlin zeigen, dass man Priester von Kindern fern halten sollte. Die Gründe liegen auch im Zölibat.

Wer Spaß hat sich ein Kreuz umzuhängen und ein schwarzes Kleid zu tragen kann das ja gerne tun, aber anscheinend ist es keine gute Idee, Männer, die ihre Sexualität nicht ausleben dürfen, in die Nähe von Kindern zu lassen. Die Fälle am Canisius-Kolleg sind ja leider nicht einzigartig. Sind es Ausnahmen? Klar, wahrscheinlich sind es Ausnahmen. Aber es ist schon auffällig, dass viele Missbrauchsverbrechen im Umfeld katholischer Einrichtungen passieren.

Sie sind der Preis, den die katholische Kirche anscheinend für das Zölibat und ihre verlogene Sexualmoral bereit, ist Kinder zahlen zu lassen. Klar dass auch in diesem Fall gegen die  Täter, obwohl es Hinweise gab, nicht ermittelt wurde. Das nennt der hiesige Jesuiten-Chef Stefan Dartmann dann nicht genau hingeschaut und nicht angemessen reagiert.

Es ist schon verlogen, wenn die katholische Kirche bei jeder Gelegenheit gegen die mittlerweile recht lockere Sexualmoral wettert, aber nicht erkennen will, dass die Opfer ihrer Sexualmoral meistens Kinder sind: Entweder als Missbrauchsopfer oder als uneheliche Kinder von Priestern, die ohne Familie aufwachsen.

Ruhrpilot – Das Navigationssystem für das Ruhrgebiet

van Dinther: Neuer Ärger wegen Nebeneinkünften…Der Westen

RAG: Keine Honorare mehr an Lobbyisten…FR Online

Steuer CD: In der Liebe und im (Steuer)Krieg…Weissgarnix

Steuer CD II: Und heute gehört uns…Gelsenkirchen Blog

GEMA: Geld für ein Kinderlied…Der Westen

NRW: Gedanken zur Wahl…Zoom

Dortmund: SPD-Ratsherr zieht unter Druck Klage zurück…Ruhr Nachrichten

Twitter: Folge einem Museum…Pottblog

Online: Kant über das Iternet…FAZ

Online II: The Future of Internet Rights…Netzpolitik

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Groundhog

Marmota monax, Bild WikipediaMir reicht’s, ich will nicht mehr, ich will, wenn schon nicht den Klima- (das wäre unkorrekt), den sofortigen Wetterwandel. Erst Schnee, dann Eis, Schneematsch, und schließlich irgendeine undefinierbare vereiste Pampe. Alles was ich bei diesem Wetter machen kann ist durch die Gegend schliddern, mich hin und wieder gepflegt auf die Fresse legen (Lederschuhe mit Ledersohlen) oder mit Zwiebeln (altes Hausmittel) die Streusalzränder von meinen Schuhen entfernen (s.o.). Alles Gründe für mich, um heute mit großer Spannung einen Blick nach Amerika zu werfen.

Genauer gesagt, geht dieser Blick in die Vereinigten Staaten, noch genauer, nach Punxsutawney, Pennsylvania. Zu dieser Jahreszeit, um 7.26 Uhr Ortszeit, geht in diesem Örtchen die Sonne auf und gegen 7.30 Uhr verlässt Phil für gewöhnlich seine Wohnung, meistens jedenfalls. Vielleicht ist er ein wenig schüchtern oder einfach davon genervt, daß seit Stunden zig Leute vor seiner Hütte frierend und nüchtern herumlungern und auf ihn warten, keine Ahnung, dann lässt er sich vielleicht ein wenig mehr Zeit, ist dann aber auch schon beinahe egal, schließlich muß er keinen Bus erwischen…

Dank Zeitverschiebung findet dieses also bequem Ereignis so gegen 13.30 mitteleuropäischer Eiszeit statt. Meine mobilephoneweatherapp (nicht ganz so smart, ist nur S60 3rd edition und hat von daher keine direkte Anbindung an IHN himself) sagt mir für diesen Zeitpunkt einen bewölken Himmel für das Kaff voraus. Ich bin also guter Hoffnung, daß Phil seinen Schatten nicht sehen wird und wir demnächst einen tollen Frühling bekommen.

Für diejenigen die zu faul sind, um den links zu folgen (soll ja vorkommen), hier noch ein paar Zusatzinformationen. Die Wahrscheinlichkeit, daß Phil die richtige Prognose liefert, liegt, den Daten von US Wettererxperten zufolge (aber die sind ja auch nicht immer zuverlässig), bei 59 Prozent, in den letzten 20 Jahren, damit schlägt er deutlich den Hahn auf dem Misthaufen.

Und jetzt mit Bewegungssimulation…


rodenbuecherEs geht mal wieder um die Rettung der Welt – ach was, wahrscheinlich wird die ganze Milchstraße sauer, wenn nicht schnell gehandelt wird. Und deswegen wurde ein Verein gegründet. Er nennt sich „Die solidarische Moderne.“

An Bord: Die bekannten Retter der Welt, ohne die wir wahrscheinlich schon seit Jahrzehnten nicht mehr leben würden: Elmar Altvater, Franz Alt, Andrea Ypsilanti – dazu ambitionierte Hinterbänkler wie der Dortmunder SPD-Abgeordnete Marco Bülow, der natürlich ganz unrebellisch für die Netzsperren stimmte, oder aufstrebende Linkspartei-Talente wie Katja Kipping und noch ein paar andere. Die haben einen Gründungsaufruf für eine  Solidarische Moderne geschrieben. Der Tenor: Es ist grauenhaft, alles. Und es wird immer schlimmer:

Die Probleme unserer Welt sind offenkundig: von den ökologischen und wirtschaftlichen Grenzen des bisherigen ressourcenvernichtenden Wachstums bis zum gravierenden Gefälle zwischen individueller Reichtumsanhäufung und um sich greifender Armut, von der alltäglichen Missachtung der Menschenrechte bis zu vielen neuartigen Konflikten und Friedensgefährdungen. “

Aber wie gut, dass es noch gute Menschen gibt, die sich um einen neuen Politikansatz sorgen und ein Crossoverinstitut gegründet habeneben die solidarische Moderne:

Die Zeit ist reif für neue Ideen. Das Institut Solidarische Moderne sucht nach ihnen: offen für Neues, vernetzt im Denken, kollektiv im Handeln. Fragend schreiten wir voran – und wir werden Antworten finden, die eine andere Republik, eine andere Gesellschaft, eine andere Welt möglich machen, hier und jetzt, vor unseren Augen, gemeinsam. Dabei wollen wir nicht unter uns bleiben. Wer die Solidarische Moderne mitgestalten will, ist herzlich willkommen!“

Klar, dieses Retro-Zeug hört nie auf.  Junge Menschen tragen wieder Schlaghosen und Plateausohlen. Komische Adidas-Trainingsanzüge aus den 70ern. Ich sehe auch immer häufiger Schnurrbärte. Und Koteletten. Aber jetzt auch noch die Politik der 70er nachzuspielen, sich in Betroffenheitsrethorik zu suhlen und einen ganzen Aufruf aus zusammengstoppelten Artikeln aus Schülerzeitungen aus den 70ern abzuschreiben ist,  schon ziemlich heftig. Über 23.000 Zeichen (inklusive der vielen Leerzeichen) – das ist eine ganze Menge für einen Text ohne eine neue Idee, ohne ein Zeichen der Hoffnung in einer Welt zu sehen, die sich in den vergangenen 30 Jahren einegtlich in eine gute Richtung entwickelt hat: Wir sind freier als damals, haben mehr Chancen, können unsere Leben wie noch nie selbst bestimmen.

Aber das zählt ja alles nicht, weil es nicht passt, wenn es wie immer um die Rettung von uns allen geht. Und der Milchstraße. Ich will aber gar nicht gerettet werden: Nicht von Elmar Altvater, nicht von Franz Alt und schon gar nicht von Marco Bülow und Katja Kippling.

Klar, eigentlich geht es nur darum eine Stimmung in der Bevölkerung hinzubekommen, die rot-rot-grüne Bündnisse ermöglicht. Dazu braucht es einen Überbau, möglichst eine Bewegung. Warum? Geht es nicht ohne Bewegungssimulation? Können die nicht ganz einfach sagen: „Wir wollen miteinander regieren, weil wir glauben, wir können es besser als CDU und FDP.“

Dann stimmen wir alle ab und schauen uns um 18.00 Uhr an, was rausgekommen ist. Immer wenn mir jemand sagt, dass das Ende nahe ist und er weiß wie man es verhindern kann, werde ich mißtrauisch. Wenn das Ende der Welt kommt braucht man ein Handtuch, eine Packung Erdnüsse und eine Flasche Bier. Jeder weiß das. Nur Elmar Altvater nicht.