Verfrühter politischer Nachruf auf Oskar Lafontaine

Ich kann mich erinnern, als Oskar Lafontaine damals hinschmiss, da war
er SPD-Chef und Finanzminister. Ein paar Tage später saß mein Onkel auf
unserer Terrasse in Bottrop und hat fast geweint, mit Tränen in den
Augen saß er da.

Er kam sich verraten vor, verlassen, alleine gelassen mit all den Clements dieser Welt, die mit den Stimmen der Arbeiter an die Macht kamen, um danach Aufsichtsräte von Gazproms und Zeitarbeiters Gnaden zu werden.

Mein Onkel hat also geweint, oder sagen wir fast geweint. Oskar war weg. Mein Onkel hat Oskar im Wahlkampf geholfen. In jedem Wahlkampf in dem Oskar mitgemacht hat. Er hat für ihn Plakate geklebt und hat Wahlkampfautos gefahren. Er war an Wahlständen hat dort diskutiert und Flyer verteilt. Er hat an Oskar geglaubt.

Mein Onkel war stolz, wenn Oskar kam nach Bottrop, dann waren die Marktplätze voll. Da reichte es aus, eine Notiz in der Zeitung zu bringen, und die Menschen kamen, sagt mein Onkel. Nicht ganz wie bei Willy, aber fast. Bei Peer Steinbrück oder Hannelore Kraft, müssen persönliche Einladungen verschickt werden, mit Rückantwortschein und der Mahnung um Erscheinen. Und dann kommen doch zu wenig. Die SPD geht in Bottrop in Säle, die mit Wandverhängen verkleinert werden können, falls zu wenige Leute erscheinen.

Irgendwann wurde mein Onkel wütend auf Oskar. Weil der ihn verraten hat und die Sache der Arbeiter.

Der Zorn war groß, sehr groß, fast wie auf eine Frau, die mit einem anderen abgehauen ist. Und SPD-Leute, wie mein Onkel, die verzeihen Verrat nicht. Nie. Wenn Du bei denen verschissen hast, dann hast Du bei denen verschissen. Bis Dein Name auf Deinem eigenen Grabstein wegverwittert ist.

Die Menschen und die Medien sind über Oskar hergezogen. Sie haben ihn Populist genannt, sie haben ihn Hammelfänger von Ratten genannt. Sie haben ihm alles Böse gewünscht und gesagt, er sei ein Machtmensch, dem es nur um Macht gehe.

Das ist nicht alles wahr und nicht alles falsch. Lafontaine hat eine Beschränkung der Bankenspekulationen gefordert, er hat eine Steuer auf Börsengewinne gefordert und eine Umverteilung von oben nach unten. Für diese Positionen hat er die Macht zum Handeln gesucht.

Dann wollte die SPD nicht mit ihm diese Dinge umsetzen unter den Genossen Schröder und Clement.

Deswegen war es richtig von ihm, die Macht in der Regierung fahren zu lassen. Und die SPD aufzugeben. Er hat nicht wie andere um der Macht Willen an der Macht geklebt. Sondern er hat die Macht des Handelns wegen gesucht. Als er die nicht bekam, hat er den Rücken gerade gemacht.

Und dann hat er sich eine neue Basis geschaffen, um von dort aus Macht für sein Handeln zu gewinnen. Er hat seine Positionen erneut aufgebaut, bis diese selbst teilweise von der CDU übernommen wurden.

Ein Machtmensch, der das richtige auch zur unrichtigen Zeit forderte, der unbequeme Wahrheiten gesagt hat, auch wenn diese keiner hören wollte, und der dafür einen hohen Preis bezahlt hat. Dafür gebührt ihm Respekt.

Ich habe seine erste Rede nach seinem Abdanken gesehen, damals. Ich meine es war in Saarbrücken. Da hatte auch ich Tränen in den Augen. Eine große Rede, ein großer Redner.

Lafontaine ist einer der Besten in Deutschland. Er hat linke Positionen wieder in die Politik gebracht. Er hat für Alte, für Arme gestritten, selbst dann noch, als er es zu Geld und Wohlstand gebracht hatte.

Leider haben die dauernden Anfeindungen und auch das Attentat bei Lafontaine Spuren hinterlassen. Er hat sich eingeigelt und als Mensch benommen, wie der letzte Sack. Ich hab ihn ein paar Mal persönlich erlebt. Mit dem Kerl hätte ich privat nie ein Bier getrunken. Ein Fiesling, der vor abstoßender Arroganz kaum gehen konnte.

Aber darum geht es ja auch nicht. Privat kann der machen, was der will. Es geht darum, was er in der Politik sagte und tat.

Und da hat er seine Positionen gut und clever vertreten. Er hat die Positionen der Armen und Benachteiligten laut und deutlich vertreten. Er hat den Stummen und Ohnmächtigen eine Stimme und Macht gegeben. Er hat sich Macht zum Handeln gesucht. Und versucht zu handeln, als er es konnte.

Das ist gut. In der Demokratie ist es wichtig, die Stimmen der Benachteiligten in den Parlamenten zu hören, damit die Gesellschaft nicht zerfällt.

Leider ist Lafontaines Partei im Westen, in NRW, ihm selbst nicht ebenbürtig. Da laufen zu viele Irre rum, die nicht in der Lage sind, es dem Oskar gleich zu tun. Ich habe keine Vordenker getroffen oder gehört, die mich beeindruckt hätten.

Das ist schlecht, weil die Belegschaft der Linken in NRW nicht in der Lage sein wird, die Stimme der Ohnmächtigen im NRW-Landtag zu vertreten. Sie droht mit ihrer Mikkerbelegschaft bei den Wahlen unter die fünf Prozent Hürde zu purzeln.

Es braucht aber jemanden, der Leute, wie den Mann meiner Cousine im Parlament vertritt. Der macht einen knallharten Job, malocht sich einen Puckel, ein Ex-Bergmann, der umgeschult hat. Bekommt kaum genug Geld zum Leben und soll von dem Moos immer mehr für Kinderbildung, Krankenschutz und Rente abzwacken.

Diese Menschen brauchen eine Stimme, sonst wenden sie sich von der Demokratie ab, weil sie sich verlassen fühlen von der politischen Klasse.

Das meine ich unabhängig von meiner politischen Meinung.

Nur wenn im Parlament alle wichtigen Strömungen vertreten sind, kann man über Debatten tragfähige Kompromisse finden, die unsere Gesellschaft nicht zersplittern lassen.

Wenn nur noch eine Positionen mit geringen Nuancen im Parlament existiert, ist das immer schlecht.

Ich vermisse Oskar Lafontaine in der deutschen Politik jetzt schon, wenn er nicht mehr als Spitze der Linken auftritt.

Kraft: Parteisoldatin ohne Perspektive

Schwarz-Gelb verliert in den Umfrage seine Mehrheit. Die SPD gewinnt dazu – und doch wird Hannelore Kraft davon nicht profitieren

Immer wieder gibt es Menschen in Parteien, die einen sehr undankbaren Job haben: Sie müssen mit viel persönlichem Einsatz ihre Partei in einer Zeit stabilisieren, in der sie keine Machtperspektive hat. Sie legen mit ihrer Arbeit und mit ihrer persönlichen Niederlage die Grundlage für spätere Sieger. Hans-Jochen Vogel war so jemand.
Und Hannelore Kraft ist auch so jemand: Schwarz-Gelb im Bund macht einen so erbärmlichen Job, dass sich auch der gutwilligste Wähler dieser Koalition nur vor Grauen schütteln kann und auch in NRW sieht es nicht gut aus: Komplettausfälle wie Uhlenberg, Sommer und Müller-Piepenkötter und der schmierige Kampf gegen kritische Medienvertreter lassen die Erfolge der Rüttgers-Regierung wie den Bau neuer Hochschulen oder die Reformen im Bereich der Landesverwaltung verblassen.
OK, auch unter Kraft ist die SPD in NRW nicht gerade eine sprühende Innovationsmaschine mit vielen Ideen geworden sondern nur der langweile Haufen der sie immer war, aber offensichtlich trauen ihr immer mehr Menschen zu, das Land zumindest halbwegs skandalfrei zu führen: Bei der gestern vom WDR veröffentlichten Umfrage kommt die SPD auf 32 Prozent und die Union nur noch auf 36 Prozent. Die Mehrheit für Schwarz-Gelb ist weg und sie wird nicht wiederkommen. Vor allem die plumpen Versuche der Bundesregierung, die unangenehmen Nachrichten erst nach der NRW-Wahl zu verkünden, nutzen nichts – die wenigsten Menschen schätzen es, wenn man sie für dumm verkauft will.
Aber für Kraft wird das nicht reichen: Sie wäre in NRW auf eine Linkspartei angewiesen, mit der die SPD nicht kooperieren kann: Antisemiten, Trotzkisten, Stalinisten – was sich in diesem integranten Haufen alles so tummelt, kann keine Partner der SPD sein. Krafts einzige Regierungsperspektive ist die große Koalition – SPD, Grüne und FDP in NRW, das ist zwar theoretisch denkbar, wäre aber sehr schwierig. Die mangelnde Perspektive wird den Aufstieg der SPD stoppen. NRW könnte Schwarz-Grün werden.

Kraft wird die SPD aus ihrem tiefen Tal holen. Sie wird mit einem halbwegs guten Wahlergebnis helfen, sie zu stabilisieren – in NRW und im Bund. Und sie wird die Grundlage legen für einen möglichen Wahlsieg der SPD 2015. Dann wird die Linkspartei entweder weg sein oder sich gewandelt haben und auch die Konflikte zwischen Grünen und FDP werden sich bis dahin abschleifen. Von Krafts Kärnerarbeit werden dann wahrscheinlich andere profitieren.

GEMA: Kinder zahlen für Weihnachtslieder

Endlich greift die GEMA durch: In Dortmund müssen jetzt Raubsänger Gebühren zahlen.

Die Raubsänger, laut Ruhr Nachrichten ein Rudel von 30 Kinder, hatten auf dem Weihnachtsmarkt im Stadtteil Holzen „Oh Tannenbaum“, „Kling Glöckchen“ und „Jingle Bells“ gesungen. Nun müssen sie dafür  23,01 Euro an die GEMA zahlen.

Das darf aber eigentlich nur ein erster Schritt der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA)  im Kampf gegen die Raubsänger sein. Was ist mit der unangemeldeten Aufführung von „Alles gute zum Geburstag“ bei der Oma? Dem lauten, auch die Nachbarschaft erfreuenden, Gesang in der Badewanne? Hat La Paloma keine Rechte? Und in der Schule? Wie oft wird da Bruder Jacob gesungen? Mehrstimmig? Bei offenem Fenster? Es gibt noch viel für die GEMA zu tun.

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Ruhrpilot – Das Navigationssystem für das Ruhrgebiet

NRW: Rüttgers ohne Mehrheit…Spiegel

NRW II: Die Ypsilanti Falle…FAZ

NRW III: Wer glaubt wem in der SPD?…Sprengsatz

Loveparade: Land soll helfen…Der
Westen

Loveparade II: Gorny: „Blamage“…Der Westen

Atom: Unfall in Gronau…Frankfurter Rundschau

Gelsenkirchen: Neuer Stadtfilm…Gelsenkirchen Blog

Gelsenkirchen II: Imagefilm…Hometown Glory

Gelsenkirchen III: Imagefilm 2010…xtranews

Hohensyburg: Ärger in der Zockerbude…Der Westen

Hilfe: Run4Haiti…Pottblog

Ruhrgebiet: Neues Portal für besondere Orte…Bild

Piraten: In trüben Gewässern…FIXMBR

iDingsbums: Was Apple noch bringen sollte…Frontmotor

Afghanische Wirrungen bei der SPD

Ein alter Hut wird nicht neu, auch wenn man ihn verkehrt herum aufsetzt. Die SPD und Frank-Walter Steinmeier eröffnen mit der heutigen Afghanistankonferenz in Berlin die Debatte um eine neue Afghanistanstrategie der SPD.

Bild: US Army

Die Diskussion der Genossen fußt jedoch auf einem morschen Balken, dem Strategiepapier Steinmeiers aus einer Zeit als der noch Minister war und was zu sagen hatte.

Unter Punkt zwei der Strategie steht:


„2. Ein Neuanfang mit der neuen afghanischen Führung
Der neue Präsident muss das Ergebnis legitimer Wahlen sein. Und fest steht: Ein einfaches. “Weiter So“ darf es nach der Wahl in Afghanistan nicht geben. Von Beginn an müssen wir von der neuen Regierung entschlossene Schritte beim Grundrechtsschutz, bei Bekämpfung von Korruption, Misswirtschaft und organisierter Drogenkriminalität einfordern. Stärker als bisher muss die Int. Gemeinschaft geschlossen darauf drängen, dass korrupte Elemente aus ihren Ämtern entfernt werden. Dazu muss unsere Hilfe wo nötig an eine strenge Konditionalität gebunden werden.“

Lesen die Genossen keine Zeitung oder schauen kein Fernsehen? Wie kann man dieses Papier als Grundlage für die heutige Diskussion nehmen? Die beschriebene Premisse ist nämlich schon von der afghanischen Realität erledigt. Der neue Präsident in Afghanistan ist der alte. Korruption, Misswirtschaft und Drogenkriminalität sind weiterhin Teil der afghanischen Administration unter dem glücklosen Hamid Karzai. Dessen Wiederwahl war zudem noch offener Betrug.

Die Realitätsverneinung zieht sich wie ein Hauptmotiv durch die ganze Konferenz. Die SPD hat zwar begriffen, dass man Afghanistan verlassen muss. Die Genossen suchen nun händeringend nach Gründen einen Abzugstermin nennen zu können, ohne als vaterlandsloser Gesellen zu gelten. Und Steinmeier holt sich für einen Abzugstermin, der zwischen 2012-2015 liegen soll, den schwächsten Kronzeugen, der in Afghanistan zu finden ist. Eben dieser Karzai habe ja selbst gesagt, dass afghanische Sicherheitskräfte dann für die Sicherheit im Lande sorgen werden.

Karzai kann heute und jetzt nicht mal in der eigenen Hauptstadt Kabul für Ruhe sorgen. Die Taliban marschieren dort ein und aus, zünden Ministerien an und sprengen Hotels in die Luft. Warum sollte Deutschland den Abzugstermin auf die Prognosen eines Machtlosen fußen?

Aber es geht noch weiter im afghanischen Traumreich der Sozen.
Bis zum Abzug soll die afghanische Zivilgesellschaft gestärkt, und vor allem Polizei und Armee trainiert werden. Als müsste man den Afghanen das Kämpfen lernen.
Sie wie ich es mitbekommen habe, wurde die afghanische Armee und Polizei die letzten neun Jahre trainiert. Ergebnis. Die so trainierten afghanischen Sicherheitskräfte sind nicht in der Lage oder Willens, die Angriffe der Taliban in der Hauptstadt zu stoppen. Warum sollte sich das nun ändern?

Vielleicht war der Afghanistaneinsatz der Bundeswehr mal richtig, aber auch Steinmeier trägt die Schuld dafür, dass dieser Einsatz zum Desaster wurde, da Deutschland der Bundeswehr verboten hat, in Afghanistan zu kämpfen.

Nun ist das Kind in den Brunnen gefallen.

Ein Genosse aus Bayern sagte daher in der Konferenz richtig. „Nichts ist gut in Afghanistan.“ Und daher gibt es nur eine Lösung. Abzug, so schnell es geht. Jeder Tag länger in Afghanistan verschiebt nur das Problem, löst es aber nicht.

Große Klappe – wenig dahinter…

In Duisburg steht die Loveparade auf der Kippe. Bochum hat schon gepatzt und für Gelsenkirchen 2011 ist alles offen. Eine Blamable Bilanz für das Ruhrgebiet.

Die Loveperade gehörte für mich immer nach Berlin. Die Idee sie, nachdem auch der letzte grenzdebile Kiffer die von seltener Blödheit strotzdenen Reden von Dr. Motte nicht mehr ertragen konnte, ins Ruhrgebiet zu verfrachten fand ich immer eher peinlich. Aber OK, die Sache lief trotz längst verlorenen gegangenen Hipstatus in Dortmund und Essen gut, die Besucherzahlen stimmten. Die Mischung aus Drogen, lauter Musik und Sonne hat eben was. Und dann Bochum: Die Stadt, die so gerne zu den großen im Ruhrgebiet gehören möchte, patzte – die Loveparade war eine Nummer zu groß. In Duisburg nun das gleiche Bild: Kein richtiger Platz, kein Geld – gute Argumente gegen die Loveparade, aber auch gute Argumente um sich eines klar zu machen: Es gibt nur zwei Städte im Ruhrgebiet, die Veranstaltungen jeder Größenordnung durchführen können. Nur zwei, die über die nötige Infrastuktur verfügen und eine Verwaltung haben, die auch Aufgaben jenseits des Alltags bewältigen kann: Dortmund und Essen. Alle anderen Städte sind höchstens große Städte, aber keine Großstädte, tendieren aber dummerweise dazu, sich selbst zu überschätzen. Es wäre ihrem Ruf zuträglich, sich künftig auf Veranstaltungen zu konzentrieren, die man auch mit beschränkten Mitteln und Fähigkeiten über die Bühne bringen kann. Oder, was realitsicher wäre, die ganz großen Aufgaben nur gemeinsam mit allen Städten als Ruhrgebiet anzugehen.

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Das Ruhrgebiet erlesen

Ullrich Sierau Das Ruhrgebiet, über mehr als ein Jahrhundert beschrieben von Schriftstellern: In der Reihe Europa erlesen des Wieser Verlages ist ein aussergewöhnliches Buch über das Revier erschienen.

„Selbst im Herzen der großen Städte an der Ruhr bleibt die Struktur der Vorstadt entscheident“ Ein Satz wie er heute noch geschrieben werden könnte. Erik Reger, der Autor des großen Ruhrgebietsromans „Union der festen Hand“ schrieb ihn schon 1928.

Auf 280 Seiten werden in Europa lesen: Ruhrgebiet Texte über das Ruhrgebiet vorgestellt: Heinrich Heine, Eckhard Henscheid, Heinrich Böll, Alexander Kluge, Ernest Hemingway und viele mehr findet man in der von Thomas Ernst und Florian Neuner herausgegebenen Textsammlung.

Viele, wie die von Reger, wirken aktuell, bei anderen, wie dem von Böll, kann man die Entstehung des Mythos vom simplen, aber freundlichen und offenen Ruhrgebietlers nachlesen: „…sind die Menschen nirgendwo unpathetischer, einfacher und herzlicher.“

Die die über 50 Texte von fast so vielen Autoren bieten auf jeder Seite eine Überraschung. Auch der? So sah das hier aus? So wichtig war das Revier mal? Es ist ein Buch, an dem man viel zu lesen  hat und aus dem man viel zitieren kann. Ein Buch, das man, wenn man ihm begegnet, fragt  „Wo warst Du die ganze Zeit?“

Europa erlesen: Ruhrgebiet
Wieser Verlag
12.95 Euro

Kreativwirtschaft: Don’t Believe The Hype…

Christoph M. Schmidt, Wirtschaftsweiser und Präsident des RWI, hält nicht viel davon, dass das Ruhrgebiet im Moment auf Kreativwirtschaft setzt. Er geht davon aus, dass das Ruhrgebiet erst wieder ein starker Wirtschaftsstandort werden muss, bevor es mit der Spaßindustrie klappen kann.

Nach Ansicht von Schmidt braucht man auch für diese Aufgabe Kreativität, aber eben die Kreativität der Ingenieure, Techniker und Intellektuellen. Man braucht dafür Bildung, Forschung und Investitionen. Und nicht unbedingt neue Theater.

Schmidt sagt, wenn man harte Fakten im Revier geschafft hat, dann klappt’s auch mit der Kreativwirtschaft – und zwar automatisch. Es geht um „Substanz“, bevor man die „schönen Seiten des Lebens genießen“ kann.