Der Ruhrpilot

NRW: Merkel wirft Kraft Verantwortungslosigkeit vor…Welt

NRW II: Kraft zum regieren aus der Opposition…Pottblog

NRW III: Das Hessen Modell…taz

NRW IV: Was nun, Frau Kraft?…Zeit

NRW V: pro und kontra Minderheitsregierung…xtranews

Karstadt: Berggruen setzt Vermieter unter Druck…Welt

Opel: Die letzte Chance…Welt

Ruhr2010: Bottrop ist Local Hero…Waltroper Zeitung

Bochum: Dritter Tortenprozess im Juli…Bo Alternativ

Duisburg: …ist Scheiße…Xtranews

Festivals: Juicy Beats bietet Elektro-Spektakel und Rock…Der Westen

Festival II: Kreative bei der c/o pop…Der Westen

Festival III: Ruhrfestspiele ziehen positive Bilanz…Der Westen

Präsi: Evangelikale sonnen sich in Wulffs Glanz…taz

Krise: Bankenrettung in der Retrospektive…Verlorene Generation

Umland: Noch ein Abgang beim rechten Wählerbündnis…Zoom

Verschwörungen: Das Bilderberger Phänomen…Spiegelfechter

Regierende Opposition – warum denn nicht?

Zugegeben, am liebsten wäre mir nach all den gescheiterten Sondierungen nun eine Neuwahl des Landtags in Nordrhein-Westfalen. Auch, wenn dies natürlich keine Garantie ist, dass im zweiten Anlauf ein klareres Ergebnis dabei herauskommt. Wie sagte Kabarettist Winfried Schmickler im Mai: Der Wähler hat gesprochen, und es klang wie Grmlpf.

Rüttgers und Pinkwart wurden abgestraft und praktisch abgewählt, die CDU behielt aber eine hauchdünne Mehrheit, aus der sie Ansprüche saugt. Hannelore Kraft durfte sich zwar als Ministerpräsidentin der Herzen fühlen, trotz eines miserablen SPD-Ergebnisses – kriegt aber keine Koalition gebacken. Die Grünen sind die Wahlsieger, haben sich aber für das Frauenbündnis Löhrmann-Kraft entschieden – statt als Koalitionär Schwarz-Gelb zu retten.

Nein, ein klarer Wählerwille sieht anders aus. Eine Neuwahl gibt den Wählern die Möglichkeit, nach nochmaligem Nachdenken etwas deutlicher zu formulieren als Grmlpf.
Der Wahlkampfspruch, wonach man die LINKE wählen muss, um Rüttgers abzulösen, war Augenwischerei. Zumal schon vorher völlig klar war, dass mit dieser Jokertruppe keiner koalieren will und kann. Wer Schwarz-Gelb weg haben wollte, hätte wohl oder übel SPD oder Grüne wählen müssen. Wenn eine(r) aus Überzeugung sein Kreuzchen bei der LINKEN gemacht hat, okay. Wer dies aber nur aus Protest oder für eine neue Politik im Lande tat, lag schief. Ein wenig weniger LINKE, und wir hätten bereits eine rot-grüne Landesregierung im Amt und das „System Rüttgers“ wäre Vergangenheit.
Um es klar zu stellen: Dies ist überhaupt keine Wählerbeschimpfung. Aber wenn – angesichts der bestehenden Polit-Konstellationen – ein lähmendes Patt herauskommt, dürfen die Wähler aus meiner Sicht nachher auch nicht die Parteien beschimpfen, weil sie mit dem Kuddelmuddel auf Anhieb nichts anfangen können.
Hannelore Kraft gibt seit dem Wahlabend die Honorige. Nachdem sie die ihr bis zum Erbrechen vorgehaltene LINKE-Klippe bravourös umschifft hat (und damit gleichzeitig bewies, dass sie eben nicht nur die persönliche Macht anstrebt), soll nun wohl auch noch der dumme Vorwurf ausgeräumt werden, man wähle halt neu, bis es mal passt.

Übrigens darf man die Grünen nicht vergessen und aus der Verantwortung lassen, die in Formation mit der SPD durch die Sondierungen flog. Wenn man aus staatspolitischer Verantwortung jede Kröte schlucken muss, wie es jetzt so manche Kommentatoren ausschließlich der SPD andienen, dann gilt das auch für andere: Die Grünen hatten und haben es in der Hand, sofort für die ach so wichtigen stabilen Verhältnisse im Landtag zu sorgen. Jamaika (sprich: Schwarz-Grün-Gelb) – und das Thema Hannelore Kraft ist durch.

Nochmal: Neuwahlen wären mir persönlich am liebsten. Aber womöglich hat Hannelore Kraft Recht, wenn sie in den nächsten Wochen zunächst versucht, es zumindest so aussehen zu lassen, dass die Forderung nach Neuwahlen nicht allein von ihr ausgeht. Sie sagt zum Beispiel im Pottblog-Interview : „Dann machen wir den versprochenen Politikwechsel eben zunächst einmal von den Abgeordnetenbänken aus. Durch einzelne Anträge, mit wechselnden Mehrheiten.“

Man sollte zwar abwarten, was die Basis und am Montag dann der SPD-Beirat sagen. Aber: Eine regierende Opposition – warum sollte das nicht eine Zeitlang gehen? Wechselnde Mehrheiten – da schlägt doch die Stunde des Parlaments, ein Hochgenuss für Demokraten. Und vielleicht macht es ja sogar grimmigen Spaß mitzuerleben, wie eine Landtagsmehrheit, die nicht seine eigene ist, den zum Mini-Präsidenten geschrumpften Regierungschef (der mit dem k.w.-Vermerk) lächelnd vor sich her treibt und den „Geschäftsführer“ Rüttgers und seine Minister auf Zeit dazu zwingt, immer neue „Zumutungen“ vertreten und umsetzen zu müssen.

Irgendwann verliert einer die Nerven. Auch durch Zermürbung erreicht man ja manchmal seine Ziele.

TV ohne Fußball – der Tagestipp (II)

Liebe Fußballdesinteressierte, Sie können heute gefahrlos in den Biergarten. Deutschland spielt erst morgen. Sehen Sie allerdings Gruppen von Engländern und Engländerinnen, halten Sie sich unbedingt fern.

Denn heute Abend tritt Wayne Rooney auf, der seine Frau verhauen und betrogen, sie aber jetzt wieder ganz doll lieb haben soll. David Beckham, das an alle interessierten Damen, spielt dagegen nicht mit – sie müssen also nicht sinnlos warten, bis er endlich eingewechselt wird.
Gehen Sie also in den Biergarten, und wenn der schon um Mitternacht schliessen muss, Sie aber noch nicht müde sind, schalten Sie zum Absacker RTL ein: um 0.10 h sehen Sie dort – angekündigt ist leider nur eine „Familiensender“-kompatible Schnittversion – From Dusk Till Dawn (USA 1996). Der Regisseur Robert Rodriguez wurde 1992 schlagartig berühmt mit einer großartigen Low-Budget-Version von El Mariachi. Danach durfte er in Hollywood erst mal fast alles, und das merkt man From Dusk Till Dawn auch an. Total Bekloppt. Leckerer gut gekühlter Alkohol passt super dazu, aber auch ohne trinken denken Sie bald, Sie seien besoffen.
Wer lieber einen klassischen politischen Thriller mag, wird von dem deutschen TV-Konzern, der von den WM-Fernsehrechten nichts abgekriegt hat, heute auch gut bedient: Der Manchurian-Kandidat (USA 2004), 20.15 und nochmal um 1.55 auf Pro 7.

Vuvuzelas in NRW: Das Land der Polit-Tröten!

Polit-Tröten: Rüttgers und Kraft

Mitten in der Krise besinnen sich Jürgen Rüttgers und Hannelore Kraft auf das, was ihnen am wichtigsten ist: Die Pflege der eigenen Eitelkeit.

Das Wahlergebnis in NRW macht die Bildung einer Landesregierung nicht einfach: Weder für Schwarz-Gelb noch für Rot-Grün gibt es eine Mehrheit. Die Linkspartei im Land besteht vorwiegend aus rostigen Hämmern und Sicheln. FDP und Grüne pflegen eine tiefe Feindschaft. CDU und SPD sind im Landtag gleichauf. Der Vorsprung der Union bei der Wahl war mit knapp 6.000 Stimmen klein, aber es war ein Vorsprung.

Am Ende, nachdem alle Gespräche gescheitert waren, gab es nur noch zwei Alternativen: Große Koalition oder Neuwahlen. Die Union hat sich inhaltlich auf die SPD zubewegt, aber durch das Festhalten an Rüttgers eine große Koalition sabotiert. Und Hannelore Kraft wollte nicht die Nummer zwei werden. Es wäre auch in ihrer Partei der Anfang ihres Endes gewesen. Kann man alles nachvollziehen, ist aber egal. Denn es geht nicht um die Zukunft von Kraft und Rüttgers. Es geht um das einwohnerreichste Land der Bundesrepublik.

Und das steht jetzt auf unbestimmte Zeit ohne handlungsfähige Regierung da, denn Kraft und die SPD haben sich entschlossen, keine Verantwortung zu übernehmen. Es wird keine Gespräche mit der Union geben. Dafür einen Dauerwahlkampf im Landtag. Viele Monate lang.

Kraft wird FDP und CDU mit Anträgen gegen Studiengebühren und anderen Themen vor sich her treiben. Einen Haushalt, in dem beispielsweise die Kompensation  der dann wegfallenden Studiengebühren erfolgt, wird es nicht geben.

Niemand wird bereit sein, ohne Not für Kürzungen und Stellenabbau zu stimmen. Beides muss es aber geben. Das Land ist so pleite wie der Bund. Politik in NRW wird in den kommenden Jahren keinen Spaß machen. Hat man vorher gewusst, hätte man ja auch vorher drüber reden können. Das wollte aber niemand.

Reformen in der Bildungspolitik kann es nicht gegen die Union geben. Versucht Kraft die Gemeinschaftsschule gegen CDU und FDP durchzudrücken, wird es einen Schulkrieg im Land geben. Und viele Wähler von SPD, Grünen und der Linkspartei werden dabei auf der Seite der Union stehen. Ein Blick nach Hamburg genügt um zu wissen, was auf NRW zukommen wird.

Kraft versucht sich über die Runden zu retten um Ministerpräsidentin zu werden. Sie setzt auf Neuwahlen. Irgendwann. Und wird versuchen im Landtag die Zusammenarbeit mit der Linkspartei durch die Hintertür zu etablieren. Der Preis ist, das NRW keinen Haushalt haben wird und keine handlungsfähige Regierung. Um ihre politische Zukunft zu retten, spielt Kraft mit der Zukunft Nordrhein-Westfalens. Mitten in einer Krise. Besser kan man nicht zeigen, dass man nicht das Format zur Ministerpräsidentin hat.

Und auch Rüttgers hat in den vergangenen Wochen bewiesen, das ihm das eigene Schicksal wichtiger ist als das des Landes. Ohne ihn wäre eine Große Koalition möglich. Auch er spielt auf Zeit. Er könnte gewinnen:  Nach ein paar Monaten Chaos im Landtag werden viele Wähler einfach nur Stabilität wollen. Sollte es im kommenden Jahr Neuwahlen geben, ist eine von ihm oder einem anderen Christdemokraten geführte Landesregierung wahrscheinlich. Die SPD wird ann die Quittung für die Politik bekommen, die sie mit ihrem gestrigen Beschluss begonnen hat.

Kraft und Rüttgers: Zwei verantwortungslose Polit-Tröten ringen um die Macht und machen Nordrhein Westfalen zum Land der Vuvuzelas.

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Der Ruhrpilot

NRW: SPD will in der Opposition bleiben…RP Online

NRW II: Kraft sagt Rüttgers ab…Welt

NRW III: Kraft ist verantwortungslos…FAZ

NRW IV: SPD lehnt Große Koalition in NRW ab…Spiegel

NRW V: Warum eine große Koalition gut für Nordrhein-Westfalen wäre…Pottblog

NRW VI: Experiment Minderheitsregierung?…Zoom

NRW VII: Der Spreng hat recht gehabt…Querblog

Dortmund: Flughafen soll eine Stunde länger öffnen…Ruhr Nachrichten

Dortmund II: Das Wochenende der Parteibücher…Pottblog

Essen: Bürger machen gegen Ruhrallee-Tunnel mobil…Der Westen

Duisburg: Das Ende der Vision vom Vorzeige-Quartier…Der Westen

Duisburg II: Ein Jahr Xtranews….Xtranews

Gelsenkirchen: Extraschicht…Hometown Glory

Präsi: Wulffs Mehrheit bröckelt…Stern

Präsi II: Frau Kipping und der Bolschewismus…Achse des Guten

Umland: Die Hannover-Wurst…Frontpumpersticker

Fußball: WM im Bienenstaat…Pixelscheucher

Westermerkel: Neuwahlen…F!XMBR

Internet: FSK 18 für Tweets?…taz

Internet II: Für die Ausbildung nicht geeignet…Netzpolitik

Medien: Qualitätsprobleme in der NRW-Berichterstattung?…Pottblog

Waka Waka – Warum die Fifa TV-Berichterstattung zensiert

Waka Waka. Ein fulminanter Auftakt am Donnerstagabend mit Shakira und den Black Eyed Peas und am Freitag das erste Tor der WM durch die Gastgeber selbst.

Bafana Bafana, wie die Südafrika ihr Team nennen, schaffte im Auftaktspiel der ersten Fußballweltmeisterschaft auf dem schwarzen Kontinent ein respekatables 1:1 gegen die favorisierten Mexikaner – und hätten sogar gewinnen können. So viele Chancen haben die Südafrikaner versemmelt. Einmal in typischer Klose-Manier direkt an den Pfosten.
Für die Mexikaner und die Südafrikaner war es die leichtetste Begegnung in der Gruppe mit Frankreich und Uruguay. Kaum vorstellbar, dass die beiden Team, die das Auftaktspiel bestritten, jetzt noch einen der beiden Plätze ergattert, mit denen man die Vorrunde übersteht.
Was aber vielleicht noch gravierender ist: Einmal mehr hat die der Weltfußballverband FIFA die mediale Herrschaft über die TV-Bilder dafür genutzt, um einer leidvollen Debatte aus dem Weg zu gehen – nämlich die leeren Zuschauer-Plätze. Wenn es stimmen sollte, was der ARD-Kommentator so über den Sender geschickt hat, dann waren nur etwa 84.400 Zuschauer beim Auftaktspiel der WM – und damit wäre es sicherlich eines der wenigen Male gewesen, dass die Eröffnung einer Kicker-WM nicht ausverkauft war. Zum Vergleich: Ins Stadion von Johannesburg, Soccer City, passen laut Angaben des südafrikanischen Verbandes rund 94.000. Ergo: Fast 10.000 Plätze hätten leer sein müssen. Gesehen hat die Welt-Öffentlichkeit davon allerdings nicht. Auch die ARD hüllte sich in Schweigen, ohne auf diesen Mißstand einzugehen.
Gezeigt wurden die leeren Sitzränge natürlich nicht. Warum auch? Denn die Bilder werden ja nicht von der ARD produziert, sondern von der FIFA selbst – eine umfangreicheres Zensur gibt es vielleicht nur noch in Nordkorea.
Damit setzt sich die Debatte um leere Ränge fort, die schon 2006 bei der Sommermärchen-WM in Deutschland und davor auch schon in Frankreich hoch kam: Statt echte Fans werden immer mehr Karten an Edel-Fans vergeben – also Sponsoren und andere Personen, die vielleicht so viel mit Fußball zu tun haben, wie NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) mit einer erfolgreichen Regierungszeit. Ich bin gespannt, wann die ARD sich des Themas annimmt – oder ebenso lange und intensiv unterdrückt, wie Jürgen Emig das Thema „Doping im Radsport“ vom Sender hielt und statt dessen über die Schönheit südfranzösischer Kirchen parlierte….

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TV ohne Fußball – der Tagestipp

Viele Menschen müssen die nächsten vier Wochen ganz stark sein. Sie interessieren sich nicht für Fußball. Kulturelles Leben ohne Fußballbezug erstirbt, die Politik liegt noch mehr im Koma, als sowieso schon, oder begeht sie gerade jetzt die größten Schweinereien? Wird Angela Merkel nach dem WM-Finale noch Kanzlerin sein? Aber ich schweife ab.


Das deutsche Fernsehen ist furchtbar. Aber im internationalen Vergleich ist es Weltspitze. Wer schon mal in einem ausländischen Hotelzimmer gezappt hat, muss das zugeben. Auch und gerade in der WM-Zeit sind ein paar Perlen im Programm versteckt. Auf sie möchte ich hier hinweisen, für die bedauernswerten Mitmenschen, die sich jetzt in keinen Biergarten mehr trauen.
20.15 h, Pro 7, Drei Engel für Charlie (USA 2000) mit Cameron Diaz, Drew Barrymore und Lucy Liu (das Biest aus Ally MacBeal) für die Popcorn-Fraktion
23.15 h, ZDFneo (in vielen Netzen ab 21 h nach dem Sendeschluss des Kinderkanals platziert) wiederholt Für alle Fälle Fitz (UK 1993), die Mutter aller britischen politischen Sozialkrimis, extra dry und immer eine Neubetrachtung wert.

Mein WM-Song

Heute um 16:00 bricht die Arbeitsleistung Deutschlands für die kommenden Wochen zusammen. Außer in Biergärten. Und im Würtschen- und Grillkohlevertrieb. Da ist die Wirtschaftskrise nichts gegen. Die WM beginnt.

Zu jeder WM gehört immer ein Song. Oder jede Menge Songs. Je nachdem. Klar gibt es die, die Stefan heute auf die Schüppe genommen hat. Aber es gibt eben auch die anderen, die, die abrocken. Mir gefallen in diesem Jahr zwei besonders sehr gut.

Einmal der von Sportfreunde Stiller. Das ist der Klassiker:

Und dann ein Song von der Band Mainkind. Das ist eine noch recht unbekannte Combo aus Frankfurt und Umgebung. Der Song ist auch der WM-Song der WELT. Aber was soll ich sagen, hört selber. Das Stück hat was. 🙂

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