Das Handelsblatt, führende deutsche Wirtschaftstageszeitung, berichtet heute über die Finanznöte des FC Schalke 04, die "offenbar größer als bekannt" seien. Nun ja, Fußballexperten wissen schon lange, das die Blau-Weißen im Schatten der Schwarz-Gelben Finanzkatastrophe, die von allen Gazetten aufmerksam begleitet wurde, unbemerkt entschieden waghalsigere Drahtseilakte eingegangen sind. Da sie in der letzten Saison deutlich an allen Europacup-Qualifikationen vorbeigespielt haben, wird es nun sehr, sehr eng.
Das Handelsblatt beziffert die Schalker Schulden auf aktuell 137 Mio. Euro. Neben der Schuldenlast gebe es ein Liquiditätsproblem. Rechnungen würden angeblich erst 30 Tage nach Zahlungsziel beglichen, bei der Stadion Beteiligungs GmbH seien es sogar über 45 Tage, bei einem Drittel aller Rechnungen seien es sogar 120 Tage. Das Handelsblatt beruft sich bei diesen Angaben auf eine "Wirtschaftsauskunftei D&B Deutschland".
Die Kosten für Personal seien, so das Handelsblatt weiter um 5 auf 67 Mio. Euro gestiegen, der Spielerkader sei der zweitteuerste der Liga nach Bayern München. Neben dem teuren Trainerstab von Trainer Magath stünden nach wie vor der Ex-Manager Andreas Müller, Ex-Trainer Rutten und dessen Stab, sowie Ex-Berater Olaf Thon auf der Gehaltsliste. Mehr als 20 Mio. Euro müssten für Zinsen und Tilgung der Arena aufgebracht werden.
Auf der anderen Seite fehlen Einnahmen. Keine Champions League, keine Europa-Liga. Die Zuschauereinnahmen, so das Handelsblatt, seien bis 2025 an einen englischen Investmentbanker verpfändet. Der Name der Arena ist bis 2015 an eine Brauerei vergeben. Die Einnahmen aus der Bandenwerbung sind laut Handelsblatt an eine Agentur vergeben. Die Zahlungen von Gazprom und Adidas seien auch schon an Investoren abgetreten. So bleiben wohl nur Spielerverkäufe, sonst wird es eng bei der nächsten Lizenzvergabe.
"Die Liga ohne Schalke wäre eine Katastrophe" soll ein Manager "eines anderen Reviervereins" dem Handelsblatt gesagt haben. Wer mag das wohl gewesen sein? Bereits 1965 wurde die Bundesliga einfach aufgestockt, als Schalke auf einem Abstiegsplatz landete. Da wird sich doch jetzt wohl auch eine Lösung finden. Vielleicht beteiligen die jeweiligen Gastgeber die Schalker bei ihren Auswärtsspielen an den Zuschauereinnahmen? Schalke-Soli zahlbar in allen 18 Stadien? Oder Rupert Murdoch, der Besitzer des Pay-TV-Kanals Sky, leistet eine Sonderzahlung, damit die Schalke-Fans bei seinen Zuschauern bleiben? Und die Stadt Gelsenkirchen, die bekanntermassen in Steuereinnahmen schwimmt? Ist Schalke 04 nicht der größte Arbeitgeber in der Stadt? Also ein Rettungsschirm, denn S 04 ist doch eindeutig "systemrelevant".
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