Kurze Reden, Strukturwandel, Freude und ja, das Ruhrgebiet hat sich gemacht: Mit einem Festakt auf Zollverein wurde gerade die Kulturhauptstadt eröffnet.
Eine Open-Air Party im Schnee – in den Alpen Alltag, im Ruhrgebiet schon etwas Besonderes. Wenn man über das tief verschneite Zollvereingelände geht, kommen einem vermummte Gestalten entgegen. Die Bierstände, im Ruhrgebiet sonst von Menschentrauben umlagert, sind noch verweist. Gut 500 Menschen haben wir vorhin auf dem Geländer gezählt, aber die Party geht ja auch erst nach 18.00 Uhr los.
Eins ist aber auch klar: Katastrophal war hier gar nix – mal von den Ruhrgebiets-Rappern abgesehen. Die Veranstalter hatten unvorstellbares Glück mit dem Wetter: Januar – das bedeutet Nieselregen und Temperaturen um die vier Grad. Schmuddelwetter. Schnee und ein wenig Frost – das ist das perfekte Wetter für Aussenveranstaltungen im Winter.
Gerade ist es hier sehr schön. Die Leute laufen herum, freuen sich und frieren nur ein wenig. Wir sind leider bis jetzt in keine Veranstaltung hineingekommen. Wir wollten einen ZDF-Film sehen. Aber da war alles voll. Wir wissen jetzt nicht richtig, was wir tun wollen. Schauen uns einfach um.
Mittlerweile hat es aufgehört zu schneien, und auch der Wind hat sich gelegt. Mit vernünftiger Kleidung kann man es jetzt gut draußen aushalten. Etwas Zauberhaftes liegt über dem Zollvereingelände: In den Büschen hängen Boxen, man hört Klanginstallationen, und viele Gebäude sind illuminiert. An den zahlreichen Ständen können sich die deutlich zahlreicher werdenden Besucher über die verschiedenen Projekte informieren. Im Hinterhof von Pact-Zollverein zieht ein Irrgarten aus weißen Ballonen die Besucher an. Wirklich nett hier.
Update: Richtig schön war es im Umfeld der Kokerei. Dort wurde das Stück Klangfarbe aufgeführt – Neue Musik, eigentlch nicht meine Sache. In diesem Ambiente, an der beleuchteten Eisbahn, war es fantastisch. Auch die Feuer-Performances haben sichj gelohnt. Schade dass auf der Hauptbühne so etwas wie eine dröge WDR-Lokalzeit ohne Pause gebracht wurde – da hätte man sich etwas mehr Mühe beim Programm geben können: Grönemeyer nicht nur für geladene Gäste, Kapelle Petra, Boris Gott, Kreator…es hätte genug gegeben was man hätte zeigen können und nicht gezeigt hat. Fazit: Es war toll und es hat sich gelohnt, dabei zu sein. Vor allem abseits der Hauptbühne gab es viel zu entdecken. Am Ende waren es deutlich mehr als 10.000 und als wir um 22.00 gingen kamen immer noch mehr Leute an als abfuhren. Morgen gibt es einen ausführlichen Bericht, Fotos und Videos.