Peter & The Test Tube Babies, Dienstag, 22. Dezember, 20.30 Uhr, LCB, Wuppertal
Weihnachtsbuchempfehlung
Immer wieder mal gibt es Enthüllungsbücher im Ruhrgebiet. Manchmal sind diese bescheuert, manchmal sehr gut. Immer geht es irgendwie um schwarze Mächte im Rathaus. Ein Beispiel ist der Roman „Ekel von Datteln“. Das Buch über den ehemaligen SPD-Chef der nördlichen Revier-Stadt schlug ein wie eine Bombe und hat den Ruf des Politikers nachhaltig versaut. Dazu muss man wissen, dass in dem Buch nur die Hälfte stand, von dem was wirklich passiert ist.
Jetzt gibt es wieder so ein Buch – diesmal in Herten. Günter Wichert hat es geschrieben und es heißt „Spurenakte 77“. In dem Buch beschreibt Wichert seine Recherchen und Erlebnisse, nachdem er seinen Verdacht zu einem Mord an einem Rathausmitarbeiter öffentlich gemacht hat. Er zieht eine Spur bis ins Rathaus, bis in die Ränge der mächtigsten der Stadt. Vieles, was Wichert geschrieben hat lässt sich beweisen, anders ist Spekulation. Doch auf jeden Fall ist das Ding interessant.
Es geht um den Mord an Dieter Metzner, einem Mitarbeiter des Bauamtes, der vor Jahren von seinem Fahrrad geschossen wurde – in Herten im Backumer Tal. Der Mord ist bis heute nicht aufgeklärt.
Autor Wichert zieht von hier aus einen Verdacht von einer türkischen Unterweltgröße aus Herten, genannt Kahn, bis zum heutigen Personalchef der Gemeinde. Wichert schreibt persönlich. Meist keine große Literatur, aber immer klar und deutlich. Er sagt dazu, dass er die Leute an den Tresen erreichen will. Die Menschen in Herten sollen endlich sagen, was sie wissen, um die Macht von Kahn in der Gemeinde zu brechen und den Mord aufzuklären. Vor ein paar Jahren hatte Wichert schon mal ein Buch zu dem Thema geschrieben. „Schweigen in der Stadt“ hieß das damals. Danach ist nichts passiert. Wichert wurde in Herten zum Exotischen Querulanten gestempelt, dem man nichts glauben müsse. Das sehen auch die Behörden so. Deswegen hat Wichert nachgelegt.
Im Vorfeld gab es Theater – da wurden einige Leute nervös, weil Wichert keine Ruhe gab: Der Hertener Personalchef hat vor Gericht versucht, das Buch unterdrücken zu lassen. Er hat einen Prozess gegen Wichert geführt und verloren. Nun ist das Stück auf dem Markt. Lesen sie selbst, Mord verjährt nicht.
Das Buch kann man übrigens beim Verlag Epistemes bestellen.
Jahresrückblick 2009: Februar
Die WAZ trennte sich von DPA, der Duisburger OB-Kandidat der Linkspartei sorgte für Schlagzeilen und es gab einen Rückschlag für die Kulturhauptstadt.
Herrmann Dierkes, damals nach OB Kandidat der Linkspartei in Duisburg, rief zum Israel-Bykott auf – und bald suchte Die Linke nach einem Ersatzkandidaten. Auch in Gelsenkirchen gab es Ärger: Die rechtspopulistische Partei Pro NRW zeigte das Blog Hometown Glory in Gelsenkirchen an und auch ein alter Freund der Ruhrbarone, Umweltminister Uhlenberg, hatte Ärger mit der Justiz: Der Fall Friedrich sorgte für Ärger, auf den man sich im MInisterium vorbereiten musste.
Auch die Kulturhauptstadt beschäftigte uns wieder: Zum einen verkündeten wir das Aus für die Stadt unter Tage auf Zollverein – zum anderen diskutierten wir über die Ohrenparks, mit denen die Autobahnen verziert werden sollten.
Für Erheiterung sorgte indes eine Affäre im Kreishaus Reckklinghausen: Im Zentrum standen Isiskugeln und der damalige Landrat Jochen "Guru" Welt.
Zwei große Interviews stachen im Februar heraus: Wir sprachen mit dem Schriftsteller Wladimir Kaminer und Justus Haucap, der Chef der Monopolkommission sprach sich bei uns gegen staatliche Hilfen fürt Opel aus.
Und dann war da noch die WAZ, die sich von ihrer DPA-Beteiligung trennen wollte (und es später auch tat)- ein schlechtes Zeichen für die Traditions-Nachrichtenagentur.
Mehr zu dem Thema:
Weihnachtsliederraten
Von wem ist dieses Weihnachtslied?
Morgen kommt der Weihnachtsmann
Kommt mit seinen Gaben
Trommeln, Pfeifen und Gewehr
Fahn‘ und Säbel und noch mehr
Ja ein ganzes Kriegesheer
möcht‘ ich gerne haben
a) Horst Wessel
b) August Heinrich Hoffmann aka Hoffmann von Fallersleben
c) Hermann Göring
d) Reinhard May
Foto: flickr.com / file-feil
Ruhrpilot
Das Navigationssystem für das Ruhrgebiet.
Landtagswahl: Verliert Merkel NRW?…Sprengsatz
Finanzen: Revier muss Kehrtwende schaffen…Der Westen
Duisburg: Dienstwagenaffäre um Arbeitsbeschaffer…Der Westen
Opel: Rüttgers will Plan bis Mitte Januar…Welt
Hennes Bender: Wider den Größenwahn…Welt
Party: Zehn Jahre Bo-Alternativ…Bo Alternativ
Ruhr2010: Gegen das graue Ruhrpott-Image…Main Post
Ruhr2010 II: Saufen für die Kulturhauptstadt…Hometown Glory
Ruhr2010 III: Der Tag des Teenagers…Ruhr Nachrichten
Initiativkreis: Misstöne um Klavierfestival…Der Westen
Der Westen: Video-Relaunch…Pottblog
Kirche: Neuer Ruhrbischof angetreten…Ruhr Nachrichten
Im Winter im Wald von Bottrop
Schneebachtal vor rotkitzelnder Nase
Kinder lachend versteckt hinter Puderzuckerbäumen
Schneebälle schöne Götterfunken
– das war mein Sonntag heute. Toll. 🙂
Jahresrückblick 2009: Januar
Januar 2009: Hetze gegen Israel, die Jobverluste bei der WAZ und die Geschichte eines Verbrechens gehörten zu den Themen des Monats, der mit einer Neuerung begann.
Am 5. Januar startete der Ruhrpilot, der tägliche Nachrichtenüberblick auf den Ruhrbaronen, allerdings noch unter dem Namen Ruhrgebiet Aktuell. Wichtigstes Thema: Das Wetter – es lag Schnee und die Straßen wurden nicht geräumt. Dafür gab es Gründe – damals wie heute.
Das meistdiskutierte Thema im Januar war aber der Gaza-Krieg. In vielen Städten gab es Demonstrationen gegen das militärische Eingreifen Israels – und oft eskalierten sie zu antisemtischen Hetz-Veranstaltungen. In Duisburg entfernte die Polizei sogar eine israelische Fahne aus einem Fenster, weil anti-israelische Demonstranten bei ihrem Anblick gewalttätig wurden. Der Student, der sie angebracht hatte, wollte nur ein Zeichen der Solidarität mit Israel setzen. Henryk M. Broder äusserte sich zu dem Vorfall bei uns in einem ausführlichem Interview.
Ein Zeichen der Solidarität mit den Kollegen der WAZ, von denen im Laufe des Jahres 300 ihren Job verloren, war unsere Pink-Slip Party im Mandragora in Bochum. Ein netter Abend – trotzdem gab es keine Fortsetzung. Warum eigentlich nicht?
Keine Solidarität konnte der damalige VfL-Bochum Trainer Koller von den Bochumer-Fans im Internet erwarten – ein Kommentar wandte sich gegen die anonymen Schmähungen.
Für Aufregung sorgte auch der Aalhäcksler – vor allem Greenpeace war von der Kritik am Kraftwerk mit Greenpeace-Beteiligung nicht begeistert.
Die Geschichte eines Mordfalls in Bottrop erschütterte unsere Leser – und der Mord wäre zu verhindern gewesen.
Ruhrpilot
Das Navigationssystem für das Ruhrgebiet
BvB: Ausschreitungen nach Fan-Party…Der Westen
Duisburg: Hände weg von der Jugendmusikschule…xtranews
Film: Soul Kitchen…Kochpattenteller
Rockachief
Rockachief, Sonntag, 20. Dezember, 20.00 Uhr, MTC, Köln
Abgabe für die Städte? Nö, jetzt noch nicht.
Die Städte wollen sich mit einer Zwangsabgabe der Bürger aus dem Schuldensumpf ziehen – ich möchte die aber nicht bezahlen.
Sicher, die Finanzierung der Städte muss neu geregelt werden. Dass die bankrotten Kommunen die Städte im Osten mitfinanzieren ist unfug und auch, dass sie von so einer stark schwankenden Einnahmequelle wie der Gewerbesteuer abhängig sind ist ein Systemfehler: Der Bund und die Länder sind schnell dabei sich zu einigen, wenn es darum geht, sich auf Kosten der Städte zu einigen – sei es bei der ungerechten Verteilung der Steuereinnahmen oder wenn beide den Kommunen Aufgaben aufs Auge drücken, ohne sich um deren Finanzierung zu kümmern.
Aber ich will trotzdem keine Zwangsagbe zahlen, die nun via Grundsteuer B nach Wunsch der Städte auf uns zukommen soll. Ich möchte nicht dafür zahlen, dass es hier ein Dutzend defizitäre Nahverkehrsunternehmen gibt, ich will nicht für die Verwaltungen in den Rathäusern zahlen, die hier alle paar Kilometer stehen. Wir haben bei gerade einmal 5 Millionen Einwohnern satte 53 Stadtverwaltungen – sorry, für so einen Unfug gebe ich keine Geld. Ich will auch nicht dafür zahlen, dass die Städte sich mit Prestigeprojekten auf engstem Raum und häufig auf niedrigstem Niveau Konkurenz machen, anstatt sich zusammen dem internationalen Wettbewerb zu stellen. Ich bin gerne bereit für die Zukunft der Region zu zahlen, aber nicht für den Erhalt überkommener Strukturen.