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Helge Schneider: Neue Frisur und neues Programm…Revier Magazin

Arcandor: Das große Zittern…FTD

Opel: Kopf an Kopf Rennnen…Tagesspiegel

NRW: Laschet will mehr türkische Redakteure…Meedia

Preis: Red Dot Award für Szenelexikon…Ruhr Digital

Wahlkampf: Zoff um Po-Plakat…Spiegel

Kommunalwahl: Gräfingholts  zweiter Versuch…Der Westen

DEW: Weichen stellen…Claudia

Immobilien: Was aus Hertie in Essen werden könnte…Der Westen

Spiegel Online ohne Krisenticker

Schluß. Aus. Vorbei: Die Krise ist beendet…und das liegt nicht nur an popeligen 0,3 Prozent Wachstum.

Seit dem Herbst vergangenen Jahres begleitete uns der Krisenticker auf Spiegel-Online. SPON schaltete auf das Manager-Magazin weiter und dort bekam man rund um die Uhr die Horrormeldungen geliefert. Das ist jetzt vorbei. Der Krisenticker bei SPON heißt jetzt Wirtschaftsticker und auf Manager Magazin Tagesticker. Und die Nachrichten sind auch nicht mehr so schlimm.

Kollegenschelte

Ich weiß, man soll sich nicht über Kollegen aufregen. Ich tue das auch nicht gerne. Aber in diesem Fall geht es nicht anders. Hat eigentlich irgendwer da draußen mal den Wahlkampfblog der WAZ gesehen – da auf derwesten.de? "Mein Gott", hab ich gedacht, als ich da über die derwesten.de-Seite "Wahl und Kampf" gesurft bin, "was ein Kack."

Sie brauchen ein Beispiel für Belanglosigkeit? Wie wär es hiermit: Zitat

"Hallo Wahlkampf?!? Ein bisschen lauter bitte. Hallo Wahlkampf, wo bist Du?!?"

aus dem Blog-Beitrag: "Wahlkampf, bitte melden!"

Gibt es keine guten Geschichten aus dem Wahlkampf? Nichts was man wegbloggen kann? Klar gibt es das und damit sind wir beim Grundproblem des Zeitungseigenen Wahlkampfblogs der WAZ. Politik ist Wahlkampf, Streit ist Wahlkampf, Polemik ist Wahlkampf. Jetzt gerade. Jetzt. Da draußen auf jeder Ebene. Vom Dorf in Harsewinkel bis nach Berlin.

Auch in der WAZ findet das Ringen um Programme und Köpfe statt. Auch in derwesten.de. Aber eben weil dort alles stattfindet, was spannend ist, bleibt für Wahl und Kampf nur Wahl und Krampf übrig. Zitat:

Manchmal kann Politik richtig gut schmecken. Ja, Sie haben richtig gelesen. In Billerbeck im Kreis Coesfeld vertreibt eine Bäckerei bis zur Wahl am 30. August Gebäck mit den Gesichtern der Bürgermeister-Kandidaten.

Keine Kommentare, keine Trackbacks. Warum auch? Das ist belanglos. Vielleicht wird der Blog auch nur deshalb alle paar Tage aktualisiert. Wie sehen die Zugriffszahlen der Krampfgeburt aus? Mit Sicherheit mies.

Ich denke jeder sieht das. Wenn das aber gesehen wird, warum wird das nicht beendet?

Sorry für die Kollegenschelte – aber das musste raus. Ich nehme an, andere haben sich auch schon drüber aufgeregt und drüber geschrieben. Sorry, habs nicht nachgesehen – komme gerade aus dem Urlaub wieder und dachte ich seh nicht richtig.

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Biedermanni mit Gerichtserfahrung

Im Kreis Recklinghausen buhlt due rechtspopulistische "Unabhängige Bürgerpartei" im Kommunalwahlkampf um stimmen. Sie will die Politik "ehrlicher" machen. Sie könnte damit in den eigenen Reihen anfangen.

Sie wollen Kinder,  die Probleme mit der deutschen Sprache haben, in Sonderschulen abschieben und spielen sich als Saubermänner im Kampf  gegen die angeblich hohe Kriminalität im Kreis Recklinghausen auf: Die von ehemaligen CDU-Mitgliedern aus Herten gegründete Unabhängige Bürgerpartei (UBP) versucht mit Ressentiments und Angst bei der Kommunalwahl Stimmen und Mandate zu gewinnen.

Auch der Resozialisierung von Straftätern, vor allem mit Migrationshintergrund sieht die UBP kritisch: "Nach unserer Überzeugung kommt „Opferschutz vor Täterschutz“! Gesetzgebung und Rechtsprechung haben in jüngerer Zeit im Strafverfahren die Folgen der Bestrafung für den Täter (Resozialisierungsgedanke) zu sehr in den Vordergrund gerückt. Dadurch sind die Prinzipien der Gerechtigkeit und des Schutzes der Öffentlichkeit viel zu sehr in den Hintergrund geraten. Unsere Grundposition ist, dass hier eine neue Balance gefunden werden muss. Keine falsche Toleranz gegenüber straffällig gewordenen Migranten: Tüchtige Einwanderer, die sich an unsere Gesetze halten, sind uns herzlich willkommen! Wer jedoch unsere Gastfreundschaft missbraucht, sollte unserer Ansicht nach mit einer Verweigerung staatlicher Hilfeleistungen und Abschiebung rechnen müssen. Der Staat war in der Vergangenheit oft zu nachsichtig und hat die Bevölkerung nicht hinreichend vor ausländischen Mehrfachtätern geschützt."

Mit Straftätern mit Migrationshintergrund  kennt sich die UBP aus. Ihr Kreistagsmitglied, das auch im Hertener Rat sitzt und  Vorsitzender der UBP-Herten ist, gehört zu dieser Gruppe: Der persischstämmige Rechtspopulist Borsu Alinaghi ist seit seiner Jugend immer wieder straffällig geworden. Ob Diebstahl  oder Körperverletzung gegen ein Kind – mit dem Strafgesetzt kommt  Alinaghi immer wieder in Konflikt. 

OK, man könnte sagen, da nimmt sich einer eines Themas an, von dem er Ahnung hat. Man könnte aber auch zu der Erkenntnis kommen, dass da jemand einen extrem schmierigen und verlogenen Wahlkampf macht. 

Leis is nice

"Landtag NRW- Raum der Stille." Mein Header der Woche! Nur eine dürre Betreffzeile in der Mailbox, Zuschrift der Landtags-Pressestelle. Doch was für eine gute Idee: der Landtag, das Parlament – still, kein Wort.

Stattdessen meditierende Oppositionsführerinnen, tiefenentspannte Fraktionsgeschäftsführer, in sich ruhende Hinterbänkler, keine Zwischenrufe, keine kaugummiaufblasende Schulklasse auf der Besuchertribüne, keine Abgeordneten mit Handy am Kopf, Hand vorm Mund, einarmig mühen sie sich an der Saaltür, atemlose Interviews, keine stolzierenden Politiker in Wandelhallen. Stattdessen, endlich: Sense, Schluss, Silenzio im Raum der Stille*. Quiet nice.

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Arcandor: Konzern wird aufgeteilt…FTD

Arcandor II: Eick, der gescheiterte Anti-Middelhoff…FTD

Finanzkrise: WestLB gründet Bad Bank…Handelsblatt

Krise: Schon vorbei?…FAZ

Wahlkampf: Plakte-Remix…Netztpolitik

Gamescom: NRW-Minister entdeckt Computerspiele…Der Westen

Westfalenstadion: Weltweit die Nummer Eins… Times

Essen: Kinderarztmangel im Norden…Der Westen

Internet: Zypries gegen strengere Kontrollen…Welt

Ausstellung: Industrial Land Art…Hometown Glory

Bochum: Musiksommer erreicht Bermuda3eck…Ruhr Nachrichten

CDU: Auf zum Mond…Kueperpunk

Theorie: Was war Stamokap?…Weissgarnix

Wohnungsbau: Dortmund an der Spitze…Der Westen

Preis: Stratmann erhält Tegtmeier…Kuvi

Koks: Polizei ermittel gegen CDU-Ratsherrn…Bild

Essen &  Trinken: Bochum kulinarischg…Genussbereit

Sauerland: FDP kann HSK…Zoom

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Die perfekte Welle – Solarworld für neue Energiewirtschaft

Der Vorstandschef des Bonner Sonnenkonzerns Solarworld Frank Asbeck ist einer der streitbarsten Vertreter der Enereuerbaren Energien. Er hat sich beim gescheiterten Energiegipfel von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit E.on-Chef Wulf Bernotat angelegt und kämpft vehement gegen Ideen wie Desertec. Immer wieder sorgt er mit spektakulären Ideen für Aufsehen. Etwa als er Opel kaufen wollte, um aus dem Autobauer einen Ökomobilisten zu schmieden. In einem Gastbeitrag für die Ruhrbarone erklärt der ehemalige grüne Lokalpolitiker Frank Asbeck, wie er sich die neue Welt nach der Finanzkrise vorstellt.

Wellen gehören zum Sommer. Ihr Auslöser ist übrigens die Sonne, die die Luft erwärmt und für Wind sorgt. Wellen werden mit Energie erzeugt.

Auch die Wirtschaftsentwicklung vollzieht sich in Wellen. Erst kommt der Aufschwung, dann folgen Stagnation und Rezession. Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise ist mehr als nur das Erschlaffen eines x-beliebigen Konjunkturzyklus. Sie markiert das Ende einer Wirtschaftsordnung, die sich auf fossile, auf endliche Energien verlässt.

Der russische Ökonom Nikolai Kondratjew und nach ihm Joseph Schumpeter haben bereits Anfang des letzten Jahrhunderts die „langen Wellen“ beschrieben, die die uns geläufigen fünf- bis siebenjährigen Konjunkturzyklen überlagern, und die von der Überwindung zentraler Knappheiten angestoßen werden. Engpässe in der kapitalistischen Produktion müssen mit neuen Basis-Innovationen überwunden werden. Zu diesen Technologien zählten damals die Dampfmaschine, die Eisenbahn oder das Automobil. Ihr flächendeckender Einsatz führte zu einem gewaltigen Schub der Produktivität und hievte die Wirtschaftsgesellschaften auf neue Wohlstandsniveaus, wenn auch nur in wenigen Staaten der Welt. Ursächlich war dies immer verbunden mit einer Weiterentwicklung der Energieerzeugung: Zuerst die Nutzung von Holz, und Kohle, später von Öl, dann der Ausbau der Stromversorgung. Der letzte dieser Zyklen wurde durch Computer und Internet und den Aufbau mobiler Datennetze ausgelöst, welche die Informationsknappheit aufhoben. Doch dieser Impuls verpufft, das Kapital sucht sich schon lange keine investiven Wege mehr, sondern sieht sein Heil in der Spekulation – ein Zeichen, dass die Zeit reif ist.

Ohne grundlegende Veränderung ist aber kein erneuter Aufschwungsboom zu erwarten. Woher soll er auch kommen, wenn alles beim Alten bleibt? Die Aufgaben sind mehr als deutlich. Endliche Energieträger und die Restriktionen des Klimawandels grenzen unsere Ökonomie ein. Weite Teile der Welt spüren dies noch deutlicher als wir. Zwei Milliarden Menschen haben gegenwärtig überhaupt keinen Zugang zu Energie, geschweige denn zu ausreichender Nahrungsversorgung.

So wie die einzelnen Kondratjew-Zyklen der Vergangenheit durch die Überwindung von Knappheiten ausgelöst wurden, gilt dies auch für die Neue Welle von Morgen. Sie hat bereits begonnen. Deren Basis-Technologien sind die Effizienttechnologien und die Erneuerbaren Energien, vor allem die Solarstromtechnologie. Denn die Sonne ist die einzige Energiequelle, die überall verfügbar ist und grundsätzlich nicht knapp wird – zumindest nicht in den nächsten fünf Milliarden Jahren. Ihre Energielieferung auf die Erde beträgt das 3.000fache dessen, was von uns Menschen verbraucht wird. Die Solarstromtechnologie ist inzwischen reif, um massenhaft wirtschaftliche Anwendungen zu ermöglichen. Bereits Anfang des nächsten Jahrzehnts wird es auf jedem Dach in Deutschland möglich sein, den Strom billiger zu produzieren als er aus der Steckdose kommt. Hausbesitzer werden zu Stromerzeugern, so wie es bereits 500.000 Betreiber in Deutschland erfolgreich vorgemacht haben. Die deutschen Dachflächen reichen aus, um alleine ein Drittel des gesamten Stromverbrauches zu decken. Dafür braucht man nicht erst große Leitungen nach Nordafrika legen. Für weite Teile Afrikas allerdings bedeutet der Einsatz von Solartechnologie erstmals überhaupt die Möglichkeit, wirtschaftliche Entwicklung zu vollziehen.

Damit wird die nächste „lange Welle“ der Ökonomie eine der ganz großen. Die Wirtschaft der Industrieländer kann ihre größten Schranken überwinden. Abhängigkeiten werden abgebaut, im Großen, aber auch im Kleinen für jeden einzelnen Stromverbraucher, beziehungsweise dann Stromerzeuger. Die Sonne wird diese neue Wirtschaftswelle antreiben. Und das ist gar nicht so besonders – mit den Meereswellen macht sie das schon seit Jahrmillionen.