Wittke: „Es geht ums Ruhrgebiet!“

Was kann Neues im gerade anlaufenden Kommunalwahlkampf: Ups, man kann Youtube ja auch für die Verbreitung von Inhalten nutzen. Hier ein Video auf dem der Chef der CDU-Ruhr sich zur Zukunft des RVR äussert. Ebenfalls bemerkenswert: Wittke ist bislang der Einzige der darauf hinweist, dass bei den Kommunalwahlen am 30. August nicht nur Bürgermneister und Räte gewählt werden sondern indirekt auch das Ruhrparlament. Via Dirk Schmidt

Ruhrpilot

Das Navigationssystem für das Ruhrgebiet

WAZ: Es wird gekuschelt…FTD

Datenskandal: CDU schreibt an Finder…Ruhr Nachrichten

Essen: Wasser zu teuer?…Der Westen

Affären: Von Hausfrauen und Dienstwagen…Weissgarnix

Urheberrecht: Was kommt nach dem Copyright?…Netzpolitik

WAZ: Mitarbeiterversammlung vorverlegt…Medienmoral NRW

Buzzcamp: Noch Plätze frei…Pottblog

Projekt: Neue Ruhrgebietskalender…Ruhr Digital

Wohnen: Annington reagiert nicht…Gelsenkirchen Blog

Krise: GEA baut Stelle ab….Ruhr Nachrichten

Neue SPD-Herzkammer: Kleve!

Ziemlich weiblich ist es (10 zu 8), das Kompetenzteam von Frank-Walter Steinmeier, ziemlich ledig (8 von 18) und auch ziemlich provinziell. Zumindest von den nordrhein-westfälischen Bewerbern im SPD-Schattenkabinett stammt keiner aus dem Ruhrgebiet oder den rheinischen Großstädten. Stattdessen kann sich der eigentlich, nun ja, etwas mehr der CDU zuneigende Kreis Kleve (bis zum Wahlsonntag) als großer Gewinner und so etwas wie die neue Herzkammer der Sozialdemokratie fühlen.

Mit Umweltexpertin Barbara Hendricks, Bildungsexpertin Carola Reimann (Goch) und Kulturfrau Barbara Kisseler (Asperden) stammen gleich drei von 18 potenziellen Regierungsmitgliedern gebürtig aus dem Niederrhein-Kreis. Abseits von Kopfweiden und Wildgänsen gesellen sich aus Nordrhein-Westfalen der Innenpolitiker Thomas Oppermann aus dem ländlichen Freckenhorst im Landkreis Warendorf und die Sportpolitikerin Dagmar Freitag aus Lethmate bei Iserlohn in eines der unwahrscheinlichsten Schattenkabinette der Nachkriegsgeschichte. Nur Steinmeiers Wunsch-Verteidigungsministerin Ulrike Merten ist Städterin – sie lebt in Bielefeld.

Werbung

Hamlet in Hamme

Wegen Peter Zadek kamen Leute wie meine Eltern nach Bochum. Zwei Stunden hin, zwei zurück, Welttheater im Ruhrgebiet gucken, Hamlet in Hamme. Damals war ich zu klein, aber seit Jahrzehnten wohne ich nur ein paar Meter entfernt von der Fabrik, in der wilde Gestalten wie aus dem Gestiefelten Kater nicht weniger als sechs Stunden lang den kompletten Hamlet auf die Rampe wuchteten. 

Abbildungen: Gisela Schiedler, Zadeks Hamlet in Hamme, Bochum u. Frankfurt/M 1977.

Ich meinte ihre schweren Schritte immer noch zu hören, das Keuchen Ulrich Wildgrubers, das Getrippel von Eva Mattes, die schräge Rosel Zech, Hermann Lause, Magdalena Montezuma. Ich glaube, die war später auch mal bei uns zuhause, angetrunken.

So oder so: Die Aufführung in der leer stehenden Meier-Fabrik war Industriekultur, als es noch keine hochnäsigen Worte brauchte, um Leerstand wieder zu beleben.

Das Schauspielhaus blieb an der Haldenstraße, die Halle wurde zum Malersaal, bis sie 2001 Jahren einfach abbrannte. Heute ist hier nur noch Brache am Rande einer Grünanlage, die übrigens etwas später durch ihre seltsamen "Dogstoppsperren" auffällig wurde.

Zadek habe ich nicht im Ruhrgebiet erlebt – er nannte das hier "Kumpelland" – aber 1979 als Regisseur der "Dröhnland Symphonie"-Tour von Udo Lindenberg und später von  "Ghetto" am Hamburger Thalia. Jetzt ist der große Zadek also gestorben. Aber was sagt der König zu Hamlet: "In Trauer zu beharren, verrät einen gottlosen Trotz. Es ist unmännlich!"

Grüne fordern Planungswettbewerb für das Ruhrgebiet

Ab Oktober ist der Regionalverband Ruhr für die Regionalplanung des Ruhrgebiets verantwortlich. Geht es nach den Grünen im Ruhrparlament, soll der Verband gleich ein großes Rad drehen.

Planung im Ruhrgebiet – das ist im Augenblick ein Haufen voller zusammenhangloser Flicken, die bestenfalls, wie beim Projekt Städteregion Ruhr 2030, zu einem losen zusammengetackerten Flickenteppich aneinder gefügt werden. Das alles wird sich im Herbst ändern: Die Landesregierung hat dafür gesorgt, dass die Planung für das Ruhrgebiet künftig vom Regionalverband Ruhr geleistet wird. Die Zeit, in der die Bezirksregierungen in Arnsberg, Düsseldorf und Münster in Planungsfragen das Sagen haben, ist vorbei.

Doch was fehlt, ist eine Vision, ein Bild, eine Leitlinie. Die Frage, wie soll das Ruhrgebiet des 21. Jahrhunderts aussehen, kann im Augenblick nicht nur niemand beantworten, sie wurde bislang auch nicht gestellt. Das soll sich jetzt ändern: Die Grünen im Regionalverband Ruhr wollen einen Planungswettbewerb durchführen. Vorbild ist Frankreich. Grünen Fraktionschef Martin Tönnies: "Der französische Staatspräsident hat einen derartigen Wettbewerb für den Großraum Paris (Grande Paris) ausgelobt. Die Konzepte von zehn Planungsteams sind derzeit im Architekturmuseum von Paris ausgestellt und werden diskutiert. Für uns ist das Verfahren ein Vorbild. Heute stehen wir vor der Herausforderung, die nachhaltige Metropole Ruhr zu gestalten. Wir brauchen Zukunftsbilder für die Region als Ganzes, die die großen Fragen des 21. Jahrhunderts ansprechen. Das sind: Klimaschutz, die Zukunft der Mobilität, die Stabilisierung unserer Städte, die soziale Spaltung, die Integration der Menschen mit Zuwanderungshintergrund, der Umgang mit dem demografischen Wandel und die Schaffung von Arbeitsplätzen."
Planungsabteilungen aus den Städten, aber auch Planerbüros, sollen sich nun daran machen, eine Vision für das Ruhrgebiet zu entwickeln, und zwar zum ersten Mal seit Jahrzehnten mit einem Blick auf das ganze Ruhrgebiet und nicht auf einzelne Teilträume wie die Städte.

 Tönnes: "Die Summe aus Einzelprojekten kann eine Planung für den ganzen Ballungsraum nicht ersetzen. Für einen Ideenwettbewerb zur Zukunft des Ruhrgebiets sollen die besten Köpfe aus den Städten, aus den Hochschulen in der Region, aber auch Planerinnen und Planer aus ganz Europa gewonnen werden. Im Konzert der großen Städte wird das Ruhrgebiet nur Schlagkraft und Bedeutung gewinnen, wenn sich die Städte auf gemeinsame Perspektiven einigen. Dies ist kein Verlust an kommunaler Kompetenz, denn auch für Planung innerhalb der eigenen Grenzen bleiben genügend Aufgaben zu erledigen."

Die Nähe zum Kulturhauptstadtjahr  sieht Tönnes dabei als einen großen Vorteil: "Wir wollen nicht alle Vorschläge mit dem Titel der Kulturhauptstadt überhöhen. Aber ein solcher Wettbewerb würde die internationale Aufmerksamkeit für das Ruhrgebiet nutzen und wäre ein zukunftsweisender Beitrag für das Leitthema "Stadt der Möglichkeiten". Er ist gleichzeitig ein Beitrag und eine Antwort zur Frage: Was kommt nach 2010?" 

Peter Zadek ist tot

Der Regisseur Peter Zadek ist tot. Von 1972-1979 war er Intendant des Schauspielhauses Bochum und trug maßgeblich dazu bei, das Theater zu modernisieren und zu öffnen: Vor dem Schauspielhaus fanden Flohmärkte statt und es begann sich eine Kulturszene zu etablieren, die eine der Wurzeln des heutigen Bermudadreiecks wurde. Das Video zeigt nicht nur einen Ausschnitt aus Zadeks Film "Ich bin ein Elefant, Madame" (1969) sondern auch, dass er einen guten Musikgeschmack hatte.

Ruhrpilot

Das Navigationssystem für das Ruhrgebiet

Geplantes Einkaufszentrum in Dortmund Foto: ECE

Dortmund: Ketten verdrängen  lokale Händler…Ruhr Nachrichten

Finanzen: Duisburg in der Vergeblichkeitsfalle…FAZ

Bochums OB: Lichtgestalt im Schatten…Der Westen

Ausbildung: Theaterschule in Gelsenkirchen vor dem Aus…Der Westen

WAZ-Gruppe: Weitere Stellenstreichungen?…Medienmoral NRW

Open Air: Zeltfestival mit vollem Programmm…Bild

Kultur: Ziegenlutscher in Herten…Hometown Glory

Krise: Fraktale Finanzen…Verlorene Generation

Gerechtigkeit: Emmely vs. Ulla Schmidt…Weissgarnix

Technik: T-Mobile schwächelt  in Bochum…Pottblog

Werbung

von der Leyen schätzt Datenschutz für sich

Ursula von der Leyen will das Fahrtenbuch nicht offen legen.

„Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) verweigert mit rechtlich zweifelhaften Argumenten die Einsicht in die Fahrtenbücher ihrer Dienstwagen“, schreibt der Stern und unterstützt damit sicher ohne bösen Willen ein ganz  erhebliches Missverständnis. von der Leyen hat genauso wenig wie Ulla Schmidt Dienstwagen, sie nutzt sie. Gehören tun die Wagen uns allen – Ursula von der Leyen auch, aber eben nur ein ganz kleines bisschen.
Was von der Leyen mit ihren Autos macht ist mir herzlich egal. Sie kann mit ihnen Kilometer schrubben wie sie lustig ist, sie kann sie aber auch in der Garage verrotten lassen. Was von der Leyen mit einem Auto macht, das ich über meine Steuern mitfinanziere interessiert mich indes schon, denn im Zweifelsfall gebe ich mein Geld lieber für mich aus als für von der Leyen oder Ulla Schmidt.
Von da an ist es eine Frechheit, wenn von der Leyen den Einblick in die Fahrtenbücher mit dem Argument verweigert, es könnten zu viele personenbezogene Daten bekannt werden. Wenn sie das nicht will, soll sie ihr privates Auto benutzen. Wer ein Auto nutzt dass wir bezahlen, wird sich einen Blick in die Fahrtenbücher schon gefallen lassen.