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?Dieser Wahnsinn muss gestoppt werden?

Die Opelaner im Revier wünschen sich nur eins: Endlich Ruhe und Sicherheit, eine Perspektive wie es mit Opel, dem Bochumer Werk und ihren Jobs weitergeht. Der monatelange Kampf zerrt an den Nerven und der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel fordert „für die Menschen und die Region Ruhe, damit dieser Wahnsinn der momentan stattfindet gestoppt werden kann“.

Am Dienstag wollen der Automobilzulieferer Magna und die Opel-Mutter General Motors den Vorvertrag zur Übernahme von Opel unterzeichnen. Kommt es wirklich dazu und verpufft diese Ankündigung nicht so wie schon viele zuvor, ist die Zukunft von Opel trotzdem noch nicht gesichert. 

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Wessen Zahlen sind röter – die von S04 oder die der SZ?

Die "Süddeutsche" von heute (nicht online verfügbar) bestätigt weitgehend Gerüchte über die Finanzlage des FC Schalke 04, über die schon die Financial Times Deutschland (FTD) berichtet hatte und fügt noch einige Details hinzu.

Am 29.September sollen sich bei S04-Aufsichtsratschef und Großschlachter Tönnies der Londoner Heuschreckeninvestor Schechter, der damalige S04-Anwalt Päffgen, S04-Geschäftsführer Peters, Tönnies und dessen Schwager im gefliesten Konferenzsaal der Firma Tönnies, "bewirtet von polnischen Köchinnen", so die SZ, getroffen haben. Bei diesem Treffen sei man sich nicht einig geworden, Rechtsanwalt Päffgen verlor sein S04-Mandat und einen Tag später erschien die Story in der FTD.

Die SZ berichtet, Tönnies habe vor S04-affinen Landtagsabgeordneten die Schulden mit "136 bis 140 Mio." angegeben. Dem stünde aber ein Vereinsvermögen von 400 Mio. gegenüber. Der Gesamtumsatz habe 2008 139 Mio. ausgemacht, und werde in diesem Jahr wegen fehlender Europacupeinnahmen auf 108 bis 112 Mio. sinken. Die berühmten vier "Sicherheitskonten", die nicht gefüllt seien, gebe es nach SZ-Recherchen tatsächlich. Aus dem Ein- und Auszahlungsverlauf eines dieser Konten vermuten die SZ-Autoren Leyendecker und Nitschmann, dass es Tönnies selbst sein könnte, der es gefüllt habe, damit unruhige Gläubiger bedient werden. Das klingt alles nicht gut.

Doch nun der Trost für die gebeutelten S04-Fans. Auch über die Häuser, die diese Nachrichten verbreiten, gibt es jede Menge Gerüchte. Über die seit Jahren chronisch defizitäre Financial Times Deutschland, die über den Verlag Gruner&Jahr zum weitverzweigten Gütersloher (!) Bertelsmann-Konzern gehört, der letzte Woche ebenfalls rote Zahlen melden musste und der mit mehreren Milliarden verschuldet ist, weil die Besitzerfamilie Mohn den Minderheitsaktionär Albert Frere rausgekauft hat, – wo waren wir? – ach ja, über die FTD gibt es schon seit Jahren Schliessungsgerüchte. Ich muss allerdings gestehen, dass ich ihre Art Wirtschaftsjournalismus durchaus informativ und gelungen finde (aber ich bin ja auch kein S04-Fan).

Und die SZ, die heute so gemein gegen S04 war, die hat Dienstag ihre ganz eigene Krisensitzung. Das berichtet die Medienjournalistin Ulrike Simon, die gewöhnlich gut recherchiert, heute in diversen Blättern des Verlagshauses Neven DuMont, u.a. hier. Die SZ schreibe erstmals in ihrer Geschichte auch rote Zahlen, die Anzeigen- seien hinter die Vertriebserlöse zurückgefallen, der Verlagsneubau in München verursache eine hohe Mietbelastung und der Mehrheitseigner Südwestdeutsche Medienholding (SWMH) habe sich für den Erwerb ebendieser Mehrheitsanteile ebenfalls hoch verschuldet. In 2008 hätten bereits 70 Mitarbeiter aus Redaktion und Verlag das Haus über ein lukratives Abfindungsangebot verlassen. Am Dienstag will nun der Herausgeberrat beraten, wie es weitergehen soll. U.a. ist bisher noch nicht bekannt, wer den 2010 ausscheidenden SZ-Chefredakteur Hans-Werner Kilz beerben soll.

Aufmerksamen SZ-Lesern ist nicht entgangen, dass eine Menge erstklassiger Leute schon weg sind. Einer der besten Fußball-Journalisten, Christoph Biermann, in Herne aufgewachsen, ist zu Spiegel-online gegangen. Juan Moreno, ein genialer Kolumnist, moderiert jetzt im WDR-Funkhaus-Europa (103,3 Mhz), Marcus Jauer schreibt jetzt für die FAZ. Wenn die SZ-Eigentümer die Schraube so weiter drehen, steigt die SZ schneller in die 2. Liga ab als S04.

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Nun auch Horst Szymaniak

Der Sensenmann hat nun auch Horst Szymaniak geholt. Beim ersten TV-übertragenen Länderspiel, an das ich mich aus meiner Kindheit erinnern kann, war er dabei. Am 26. September 1965 musste die deutsche Nationalmannschhaft zum Auswärtsspiel gegen Schweden nach Stockholm – es war eine Situation wie heute vor dem Russlandspiel: bei einer Niederlage wäre sie in der Qualifikation für die WM 1966in England weg vom Fenster gewesen. (Dort wurden sie später Vizeweltmeister in einem 2:4 gegen England mit dem berühmten "Wembley-Tor".) In einem typischen Uwe-Seeler-Kampfspiel, und nicht auf Kunstrasen, sondern auf Matsch und Geröll des damaligen Rasunda-Stadions, wurde 2:1 gegen Schweden gewonnen. Es war der Beginn einer Legende, die sich bis in die Gegenwart gehalten hat, und die von Gary Lineker mal so zusammengefasst worden sein soll: "Ein Fußballspiel dauert 90 Minuten und am Ende gewinnen immer die Deutschen". Szymaniak, der Bergmann von Zeche Ewald Fortsetzung, hat diese Legende mitbegründet. Legenden sind, nebenbei bemerkt, nicht die Wahrheit, sondern nur ihre Verkleidung in Redensarten und Erinnerungen, und sagen nichts über die nahe und ferne Zukunft. Russland könnte heute also durchaus gewinnen, was mit Horst Szymaniak in der Innenverteidigung oder im defensiven Mittelfeld allerdings erheblich unwahrscheinlicher wäre.

1964 war Szymaniak der erste Deutsche, der den Europapokal der Meister, dem später das heutige Geldruckprodukt "Champions League" folgte, gewann, in der Mannschaft von Inter Mailand. Das ins-Ausland-gehen war damals unter deutschen Fußballfans noch extrem als geldgierig verrufen, und dann auch noch zu den fiesen, hinterhältig foulenden Catenaccio-Totengräbern des ehrlichen Fußballs, den Italienern. 1965 kam Szymaniak in die Bundesliga, zu "Aufsteiger" Tasmania 1900 Berlin. Der Aufstieg dieser Mannschaft war extrem dubios; er war verbunden mit der Aufstockung der Bundesliga von 16 auf 18 Mannschaften, der Vermeidung des sportlichen Abstiegs von S04 und der sportpolitischen Ersetzung von Hertha BSC durch Tasmania – Berlin sollte unbedingt dabei sein. Tasmania 1900 ging 1966 mit einem Punktekonto von 8:60 und einem Torverhältnis von 15:108 in die ewige Bundesligageschichte ein. Szymaniak spielte in dieser Saison 29 mal und erzielte ein Tor – alle Beobachter waren sich einig: an ihm hats nicht gelegen, er war ein armer schlecht beratener Wicht.  Zur WM 1966 schmiss Bundestrainer Schön ihn dann aus der Nationalmannschaft, angeblich wegen einer Kneipentour. Aus heutiger Sicht muss man sich fragen, wer dann seinerzeit hätte dabeibleiben dürfen. Szymaniak war immer ein Freund offener Aussprache und hat dabei auch seine Beiträge zu den zahlreichen Sammlungen von Fußballer-Stilblüten geleistet. Weil ihm das häufig nicht gelohnt wurde, hat er sich in seinem späteren Leben von den meisten Medien ferngehalten.

Er war ein großer Fußballer und wenn er 10 Jahre später gelebt hätte, wäre er irgendwann auch als wohlhabender Mann gestorben. Das war ihm nicht vergönnt. Schade.

FDP hilft Solarindustrie

Foto: Flickr.com / conergyus

Für die Solarindustrie kommt der Regierungswechsel zur richtigen Zeit. Dank der Forderung einiger FDP-Politiker nach einer deutlichen Senkung der Solarenergie-Förderung kann die Branche ihre Lagerbestände abverkaufen.

Man kann Solarworld-Chef Frank Asbeck eine Menge vorwerfen. Etwa, dass er den Mund gerne ein wenig voll nimmt oder etwa, dass er als Öko-Manager nicht auf seinen Maserati verzichten will. Ganz sicher ist er aber einer der besten Strategen in der jungen Branche. Wenige Tage vor der Wahl schlug er als Frontläufer eine Kürzung der Solarsubventionen um bis zu 15 Prozent vor. Nach der Wahl griffen die Liberalen den Vorschlag dankend auf.

Warum aber hat Asbeck die Kappung der Subventionen auf den Tisch geworfen? Immerhin geht eine Kürzung der Förderung auf den ersten Blick zu Lasten seiner Margen. Ganz einfach, seinen Vorschlag koppelte er an die Forderung nach Sozial- und Umweltstandards. Wer vom EEG – das Gesetz mit dem die Förderung von Solarstrom geregelt ist – profitiert, der sollte künftig keine Kinder beschäftigen und die deutschen Umweltstandards berücksichtigen. Für die Billigkonkurrenz aus China ist dies schwerlich machbar.

Asbeck erreichte auch noch einen zweiten Effekt, einen viel wichtigeren aus seiner Sicht. Häuslebauer wurden darauf aufmerksam, dass man mit seiner Solaranlage Geld verdienen kann, viel Geld. Denn wenn die Förderung heute so hoch ist, dass man diese problemlos um 15 bis 20 Prozent senken kann, ohne das man Verluste macht. Dann muss der Kauf einer Anlage mit den aktuellen Subventionen ein Spitzengeschäft sein.

Der Plan geht auf. Asbecks Solarworld und auch andere Solarfirmen verspüren einen deutlichen Nachfrageschub. Die Läger, zuvor prall gefüllt wegen einer von der Finanzkrise ausgelösten gedämpfen Nachfrage, leeren sich rasant. Solarworld ist für dieses Jahr ausverkauft.

Und die Sonderkonjunktur wird noch mindestens ein Jahr laufen, denn bis dahin wird die neue Regierung die Förderung so lassen wie sie ist. Asbeck und andere Solarmanager wissen das, denn die Spitzen der FDP sind längst in Lager der Solarfreunde übergelaufen. Parteichef Guido Westerwelle – wie Asbeck aus Bonn – macht vor der Wahl sogar Werbung für Solarworld.

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Fassbinder in Mülheim: Ein ästhetisches und ethisches Desaster

Als der letzte Satz gesprochen und das Licht auf der Bühne allmählich erloschen war, deutete nichts darauf hin, dass im Mülheimer Theater an der Ruhr soeben eines der umstrittensten Schauspiele der deutschen Theatergeschichte uraufgeführt worden war. Anders als 1985, als im Frankfurter Schauspiel Fassbinders Drama Der Müll, die Stadt und der Tod zum ersten Mal inszeniert werden sollte, gab es dieses Mal keine Proteststürme oder aufgebrachte jüdische Demonstranten, die die Bühne blockierten und die Aufführung verhinderten. Nicht einmal ein Buh-Ruf war zu vernehmen.

Stattdessen setzte, als der Vorhang fiel, begeisterter, minutenlang andauernder Beifall ein. Die Zuschauer – neben Pressevertretern ausschließlich geladene Gäste – riefen Bravo, stampften mit den Füßen und verstärkten ihren Applaus noch einmal hörbar, als Roberto Ciulli, der Regisseur der Inszenierung, die Bühne betrat, sich verbeugte, seinem Publikum gut gelaunt dankte und unzählige Glückwünsche entgegennahm.

TRAVESTIE-SHOW Auch in den meisten Feuilletons war anschließend zu lesen, Ciulli habe eindrucksvolle Bilder für den in der Gesellschaft nach wie vor vorhandenen Antisemitismus gefunden. Geraten Theaterkritiker sonst nicht selten wegen marginaler Detailfragen in Streit, herrschte diesmal weitgehend Einigkeit. Die Westdeutsche Allgemeine Zeitung urteilte, dass Ciullis Inszenierung »eine leidenschaftliche Klage über die Kälte in der Welt« sei. Der Regisseur habe gezeigt, dass Fassbinders Drama in den vergangenen Jahrzehnten »sinnlos« Angst und Wut hervorgebracht habe. Die Welt sprach gar davon, der Zentralrat der Juden in Deutschland habe nicht aus Entrüstung über das Stück dessen Verbot gefordert, vielmehr sei es nur eine Pflichtübung gewesen. Doch keineswegs ohne Grund war Stephan J. Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, nach einem Besuch der Proben der Meinung gewesen, das Schauspiel solle nicht aufgeführt werden, da es die »Charaktere schablonenhaft und mit den üblichen Klischees behaftet« darstelle. Kramers Worte waren noch diplomatisch formuliert. Tatsächlich war Ciullis Aufführung – die schauspielerischen Leistungen der Darsteller ausgenommen – ganz und gar missraten. Sie glich einer geschmacklosen, auf billige, vor allem antisemitische, Kalauer abzielenden Travestie-Show: Eine lustvoll dargebotene Ästhetisierung antisemitischer Tiraden und Stereotype, deren Hintergrund das Geräusch einströmenden Gases und der sich in regelmäßigen Abständen öffnende Ofen von Auschwitz bildete.

AUFKLÄRUNG? Da half es auch nichts, dass das Drama in zwei weitere Stücke von Fassbinder eingebettet wurde und der Judenhass hier im Gewand der Aufklärung daherkam. Ciulli hatte im Vorfeld davon gesprochen, dass sein Stück auf den latenten Antisemitismus in Deutschland aufmerksam machen werde und stellte die kühne Behauptung auf, dass »in jedem von uns ein Antisemit steckt«. Seine Inszenierung sei notwendig, um das zu ändern. Angesichts dieser geschmacklosen, auf billige Effekte setzenden Aufführung eines Provinztheaters wird das wahrscheinlich kaum geschehen. »Es gibt eine moralische Verpflichtung, dass, wann immer man sich diesem ungeheuren Thema Holocaust nähert, das Ergebnis extrem gut sein sollte«, hat der Schriftsteller Daniel Kehlmann vor Kurzem in einem Interview mit dieser Zeitung gesagt (vgl. Jüdische Allgemeine vom 27. August, S. 17). Genau dies ist bei Ciullis Inszenierung nicht der Fall. Der Zentralrat der Juden in Deutschland und die Jüdische Gemeinde Mülheim-Oberhausen-Duisburg hatten in einer gemeinsamen Erklärung darum gebeten, das Theater möge »aus Respekt vor den wenigen Überlebenden des Holocaust und den Millionen von Toten auf die Aufführung verzichten«. Proteste wie weiland in Frankfurt/Main hatte man aber nicht organisieren wollen. Gemeindevorsitzender Jacques Marx sagte, er wolle nicht, dass Mülheim mit dieser Inszenierung in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt werde. So geriet der vergangene Donnerstagabend zu einem jener verstörenden Momente im deutsch-jüdischen Verhältnis, die einen, wieder einmal, ratlos zurückließen.

AUSVERKAUFT Für das Mülheimer Theater dagegen war es ein rundum gelungener Abend. Ciullis Inszenierung wurde allerorten gefeiert, ARD und ZDF berichteten von der Premiere. Das idyllisch in einem Stadtwald gelegene Schauspielhaus konnte sich anschließend vor Kartenwünschen kaum retten. Die nächsten Vorstellungen sind allesamt ausverkauft.

 

Diese Rezension erschien zuerst am 8.Oktober 2009 in der Jüdischen Allgemeinen Wochenzeitung sowie einen Tag darauf auf www.achgut.com

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Freund Hein

 

 

Stan Libuda, Rüdiger Abramczik, Andi Möller, Jens Lehmann, Rolf Rüssmann

Der Baron vom Deich schreibt hier darüber, wie die Bundesliga sein sollte, wenn es nach ihm ginge. Aber es gibt Tage an denen mehr als klar wird, daß das Leben kein Wunschkonzert ist und auch im Fußball ein Spiel nicht immer die vollen neunzig Minuten dauert. Ich will gar nicht erst versuchen, einen Nachruf auf Rolf Rüssmann zu schreiben, zum einen kann ich das gar nicht, zum anderen haben es andere schon getan (und ich bin mir nicht so ganz sicher, wer da eventuell von wem abgekupfert haben könnte).

Rüssmann kam zu einer Zeit nach Dortmund, in der ich die Spieler "meiner" Mannschaft langsam als Individuen wahrgenommen hatte, ich hatte damals noch nicht wirklich realisiert, daß er aus der "verbotenen Stadt", aus Gelsenkirchen, nach Dortmund gekommen war und nach der Beendigung seiner Karriere als Spieler habe ich ihm dann immer irgendwie übelgenommen, daß er anschließend bei den "falschen" Vereinen tätig war, Schalke, der falschen Borussia aus Gladbach, Stuttgart…

Als ich letzte Woche mal wieder in Dortmund war, las ich in der gedruckten Ausgabe der Westfälischen Rundschau von seinem Tod und ich war… betroffen, auch betroffen darüber, daß ich ihn "vergessen" hatte.

Zur Rivalität zwischen Dortmund und Gelsenkirchen hat Jürgen Klopp sinngemäß gesagt, daß Schauspieler, die am Samstag den Othello gespielt haben, am Montag nicht mit dem Schwert aufeinander losgingen. Stimmt! Bei aller Rivalität, bei allem was uns trennt, da ist verdammig viel mehr das uns eint!

Rolf Rüssmann wird am heutigen Freitag, im Anschluss an die Trauerfeier, auf dem Evangelischen Altstadtfriedhof in Gelsenkirchen beigesetzt…