„Der Schützenverein ist der Endgegner“

Ranger ist die Hauptfigur in Quake I und II – ein Mann mit eindeutigen Erfahrungen. Nun droht durch das Aus für sogenannte Killerspiele sein Ende. Er hält die Idee für ziemlichen Unfug.

Ranger Bild: IDSoft

Die Innenministerkonferenz hat ihr Verbot gefordert. Wie fühlt man sich so kurz vor der Eliminierung?

Ranger: Nun ja, auf der einen Seite hat es ja schon etwas mich Bauchpinselei zu tun. Meine Mutterfirma, IDSoft, bewarb ja Quake einmal mit dem Slogan „In Deutschland verboten“. Ich frage mich aber manchmal schon, was sie für komische Leute in ihren Regierungen sitzen haben. Sie sind sich sicher, dass da nicht ganz perfide Kreaturen bei sind, die von außerirdischen Mächten manipuliert wurden?

Für die meisten würde ich meine Hand dafür ins Feuer legen, dass es nicht so ist. Aber mal ehrlich, tragen Sie und ihre Kollegen keine Verantwortung für zahlreiche Grausamkeiten?

Ranger: Klar, erinnern Sie sich an das Gefängnis-Level in Quake II wo ich Gefangene erschießen mußte, um ihnen Schmerzen zu ersparen? Es war kein leichter Job, aber immerhin gab es zusätzliche Handgranaten.

Und dann waren da die Schulmassaker…

Ranger: Ich bitte Sie, ich habe nie an einem Schulmassaker teilgenommen. Sehe ich aus wie ein pickeliger Teenager der auf der Schulparty mit der Lateinlehrerin tanzen muß, weil ich keine abbekomme? Nein, ich lange schon gerne zu, aber nicht in diesem Rahmen.

Unschuldig?

Ranger: So unschuldig wie eine Gänseblümchen auf einer Frühlingswiese. Sehen Sie, im Prinzip bin ich in ihrer Welt ein wehrloser Mann – und das provoziert. Es ist viel leichter, mich oder diesen Versager Duke Nukem zu verbieten, als richtige Schusswaffen. Oder die komischen Clubs wo dicke Männer mit roten Köpfen immer schwitzen.

Sie meinen Schützenvereine.

Ranger: Genau – Schützenvereine. Nur weil jeder zweite Alkoholiker bei ihnen auf dem Land in so einem Ding drin ist und der auch noch wählen darf – darf er doch oder?

Ja, darf er.

Ranger: Naja, müssen sie wissen. Also, wegen diesen Schnapsbirnen, die jede Menge Politiker kennen und den Jungs, die richtige Waffen herstellen, traut sich keiner an die richtige Lösung des Problems ran. Das wäre, die Waffen zu verbieten und diese komischen Vereine. Die Jungs, die die Masakker machten, hatten ja nun einmal Waffen und waren alle in solchen Vereinen. Aber die Schützenvereine sind die Endgegner und der Endgegner kann verdammt hart sein. Ihre Politiker trauen sich da nicht ran. Also machen sie irgendwas, damit sie das Gefühl haben, sie tun etwas, auch wenn es nichts bringt. Kann man machen, aber glauben sie mir: Ohne den Endgegner zu stellen, gewinnt man kein Spiel.

Gvoon macht Silent Auction: Kunst ab 18 Euro

In einer dreitägigen Ausstellungsaktion vom 25. bis 27. Juni zeigt der Kölner Künstler Arthur Schmidt, der sich GVOON nennt, in der Galerie Ucher aktuelle Arbeiten der letzten Jahre in einer "Silent Auction"

Die 60 ausgestellten Arbeiten aus den letzten drei Jahre, werden jedoch nicht wie in einer normalen Ausstellung verkauft, sondern in einer „Silent Auction“ („Stillen Auktion“) einem interessierten Publikum zugänglich gemacht. Der Clou ist dabei, dass sich das  Anfangsgebot zu jedem Bild sich dabei auf den tatsächlichen Materialwert bezieht. Dieser bewegt sich je nach Größe und verwendetem Material zwischen 18 und 380 Euro.

Hier der Link zu den in der Galerie ausgestellten Bildern der "Silent Auction".

Aufbau und Vorbesichtigung 25. bis 26. Juni von 13 bis 18:00 Uhr. Die „Silent Auction“ beginnt am 27. Juni 16 bis 21:00 Uhr in der Galerie Ucher.

Zusätzlich gibt es seit Anfang 2009 ein von GVOON im Internet betriebenes Auktionssystem, wo Bilder direkt vom Künstler selbst versteigert werden, die nicht in der Galerie gezeigt werden. Vom 14 bis 28 Juni haben hier Interessierte die Möglichkeit, Bilder ebenfalls mit dem Materialwert als Startpreis von 18 Euro direkt über das Internet zu ersteigern, die nicht in der Galerie erhältlich sind. Eine interessante Alternative, für all jene, die es zeitlich nicht schaffen, in die Galerie kommen zu können.
Mit dem Klick in die virtuelle Galerie.

Deutsche Bahn gewinnt S-Bahn-Monopoly

Nach einem monatelangen Streit, bei dem den Städten und Kreisen des Ruhrgebiets teilweise Nachforderungen in Millionenhöhe drohten, ist der Streit zwischen der Bahn und dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) geschlichtet. Der Preis ist eine Fortschreibung des Bahn-Monopols bei den S-Bahnen bis 2023.

Eine uns vorliegende Beschlussvorlage für den Verwaltungsratssitzung  des VRR am 18. Juni zeigt die Details  der vom Land vermittelten Vereinbarung: Der VRR garantiert der Bahn bis 2023 das Monopol auf den S-Bahn-Verkehr, dafür werden die Strecken des Regionalexpress schon 2016 ausgeschrieben. Die sind für die Bahn aber nicht so lukrativ und stragisch auch nicht so wichtig wie der S-Bahn Verkehr. Den Wettbewerb im größten europäischen Ballungsgebiet zu verhindern war der Bahn viel wert – eine Rechnung, die am Ende der Kunde durch schlechte Leistungen und hohe Preise wird zahlen müssen.

Der VRR wurde erpressbar, nachdem er  im Dezember überraschend in der ersten Instanz einen Prozess gegen die Bahn vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen verloren hatte. Das verurteilte den VRR dazu, der Bahn 112 Millionen Euro nachzuzahlen. Der VRR hatte zuvor seine Zahlungen an die Bahn gekürzt, weil er mit deren Leistung nicht zufrieden war. Seitdem regierte in den Rathäusern die Angst: Hätte der VRR auch in der nächsten Instanz verloren, wäre es für die Städte teuer geworden – sie hätten nachschiessen müssen. Und so waren viele Kommunalpolitiker mit Blick auf die klammen Haushalte zu jedem Kompromiss bereit. Ein Verkehrspolitiker zu den Ruhbaronen:  "Mit Städten, die nicht so in der Finanzklemme stecken wie die Revierstädte, hätte sich die Bahn ein solches Vorgehen nicht erlauben können." Der Preis der Armut ist nun das Bahn-Monopol bis 2023.

Die Bahn verpflichtet sich zudem, bis 2023 rund 272 Millionen Euro in den Schienenverkehr im Bereich des VRR zu stecken. Auch wird der VRR ab 2009 an den Erlösen der Bahn beteiligt. Letzteres hält Lothar Ebbers vom Fahrgastverband Pro Bahn,  dem wir das Papier vorlegten, für einen Durchbruch: „Bislang war der Bahnverkehr ein schwarzes Loch für den VRR: Es gab keine genauen Zahlen über die Fahrgäste und die Einnahmen der Bahn. Das wird sich jetzt ändern.“

Leider gäbe es keine neuen Informationen zum Thema Strafzahlungen der Bahn bei Unpünktlichkeit oder dem Einsatz von verschmutzten Zügen – ein häufiger Streitpunkt zwischen Bahn und VRR. Ebbers sieht in der Beschlussvorlage aber aber auch noch offene Fragen: „ Das Land stellt 167 Millionen Euro bereit, um die Städte von 2008 bis 2010 vor einer Erhöhung der Umlage zu entlasten – woher das Geld kommt, ist jedoch noch vollkommen  unklar.“ Warum das Land sich den Frieden zwischen VRR und Bahn so viel kosten lässt, ist dem Nahverkehrsexperten klar: „Das Land braucht die Bahn beim Regionalexpress und bei der Betuwe Linie. Es konnte sich keinen Streit erlauben.“

Probleme sieht Ebbers bei der Entwicklung der Energiekosten: Deren Risiko liegt beim VRR – und sie sind, wie die vergangenen Jahre gezeigt haben, seriös kaum zu berechnen. Ein böses Erwachen könnte auch nach der Bundestagswahl kommen. Die Chancen, dass der Bund nach der Wahl ein massives Sparprogramm fahren wird, sind hoch – und ein solches Sparprogramm könnte auch die Regionalisierungsmittel betreffen: „Der VRR wird dann Leistungen abbestellen müssen, weil er sie nicht mehr finanzieren kann. Wegen der zum Teil sehr langfristigen Verträge zwischen Bahn und VRR könnten dann nicht die Strecken betroffen sein, die am wenigsten wichtig sind sondern die, aus deren Verträgen man am besten rauskommt.

Ruhrpilot

Das Navigationssystem für das Ruhrgebiet

Buskampagne: Kirchen halten dagegen…Der Westen

Koch-Mehrin: Spitzenkandidatin im Zwielicht…Zeit

Koch-Mehrin II: Einfach mal frei Schnauze…Süddeutsche

Koch-Mehrin III: Unter Beschuss…Der Westen

Koch-Mehrin IV: Zum Bumsfidel…Zoom

Opel: Pensionslasten gefärden Übernahme…FAZ

Opel II: Man möchte kein Bochumer sein…FAZ

Europawahl: Tausendsassa Chritsian Stratmann…Pottblog

Hagen: Stadtmarketingverein ist insolvent…Der Westen

Arcandor: Die verschiedenen Krisenszenarien…Spiegel

Arcandor II: Wie es um Arcandor steht…FTD

ThyssenKrupp: Personalabbau in der Verwaltung…Der Westen

Festival: Mehr als 300 Künstler bei Juicy Beats…Ruhr Nachrichten

Bochum: Haushalltssperre…Ruhr Nachrichten

Konzerthaus: Unschöne Klänge in Bochum…Der Westen

 

 

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Pro NRW: Parteitag darf stattfinden

Die rechtsextreme Partei Pro NRW will am 14. Juni einen Parteitag in Gelsenkirchen veranstalten. Der Stadt passt das nicht – dem Verwaltungsgericht schon.

Als bekannt wurde dass Pro NRW in Gelsenkirchen einen Parteitag veranstalten will, hat die Stadt schnell reagiert und die Veranstaltung untersagt. Pro NRW hat dagegen eine einstweilige Verfügung erlangt und die wurde heute vom Verwaltungsgericht Gelsenkirchen bestätigt. Pro NRW wird vom Verfassungsschutz beobachtet und ist immer wieder durch ausländerfeindliche Sprüche und Aktionen aufgefallen – spektakulärstes Beispiel dafür war der durch Widerstand aus der Kölner Bevölkerung gescheiterte  Anti-Islamisierungskongress im vergangenem Jahr.  Ein großer Teil des Personals der Partei kann zudem auf eine lange Laufbahn bei anderen Rechtsextremistischen Parteien wie der NPD oder den Republikanern zurückblicken.

Bis Montag hat die Stadt Gelsenkirchen nun Zeit vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster Einspruch zu erheben. Nach Auskunft des Pressesprechers der Stadt wird Gelsenkirchen  dies tun und den Rechtsweg gegen die Rechten auch weiter verfolgen. Auch in Gelsenkirchen fiel der örtliche Ableger schon mehrmals unangenehm auf – unter anderem durch das Ausüben von Druck auf Kritiker.

Der Niebel-Brief – oder was die FDP von kritischen Fragen an Koch-Mehrin hält

Foto: Marcus Meier

Die FDP mag es nicht, wenn Silvana Koch-Mehrin kritische Fragen zu ihrer Anwesenheit im Europaparlament gestellt werden. Und sollte sich doch jemand erdreisten, was zu fragen, dann versuchen die Freunde aus der Berliner Parteizentrale die Kartoffeln für die Spitzenkandidatin der Liberalen im Europawahlkampf aus dem Feuer zu holen. Das musste zum Beispiel der öffentlich-rechtliche Sender SWR erleben. In dessen Talkrunde "2+Leif" lud der SWR-Chefreporter Thomas Leif die Politikerin zu einer Aufzeichnung ein. Nach 20 Minuten konfrontierte er Koch-Mehrin mit einigen Fragen zu ihrer bescheidenen Anwesenheit im EU-Parlament. Die ansonsten redselige Liberale reagierte schmallippig. Wie auch bei ZAPP zu sehen ist.

Wie dem auch sei. Direkt nach Ende der Aufzeichnung von "2+Leif" versuchte Koch-Mehrins über ihren Rechtsanwalt die Ausstrahlung der kritischen Fragen zu verhindern. Als das nicht half, schrieb schließlich FDP-Generalsekretär Dirk Niebel persönlich einen Brief an den Intendanten des SWR, Peter Boudgoust. Darin moniert Niebel, der Journalist Leif habe seine Fragen an die Parteifreundin Koch-Mehrin nicht zuvor abgestimmt. Es sei nicht hinzunehmen, "dass ein gesamter zuvor herbeirecherchierter Themenblock in Bezug auf die Arbeitsleistung von Frau Dr. Koch-Mehrin weder angekündigt noch in irgendeiner Art und Weise im Verlauf der Sendung kommuniziert worden war." Damit nicht genug. FDP-Frontmann Niebel fordert den Intendanten auf: "Ich bitte um umgehende Aufklärung."

Das nennt sich dann in den Augen von Niebel wohl unabhängiger Journalismus. Nur Fragen zu beantworten, die vorher bekannt sind. TOLL.

Hier der Niebel-Brief in ganzer Pracht – Für die Großansicht auf die jeweilige Seite klicken:

 

Der Bilderbuchtorwart

Manuel Neuer hat sich jemand ausgedacht. Der Fußballgott? Ein Forscher? Vielleicht die Fügung. "Der Junge" (Werner Hansch) ist der perfekte Torhüter. Auf Jahrzehnte unbesiegbar. Ein Jahrhunderttalent. Und jetzt wollen ihn die Bayern. Natürlich. Eine Hommage aus gegebenem Anlass.

Grafik: ruhrbarone.de

Manuel Neuer ist Ian Thorpe unter den Fußballtorleuten. Hände wie Bratpfannen, Finger wie Bratwürste. Statt Arme Adlerschwingen. Ein Schrank von Kerl. An Neuer ist kein Vorbeikommen, wenn er sich groß macht, breit, wenn er auf die Stürmer zuhüpft, aufrecht, zögernd, wie ein Riesenochsenfrosch. Neuer hat Fäuste wie Diamant, eine Sprungkraft wie Spiderman. Dazu Herz, Gemüt, Zähne, ein Grinsen.

Manuel Neuer hat gejubelt und geweint mit Schalke. "Der Junge" (Werner Hansch) aus Gelsenkirchen-Buer hat noch die Eurofighter siegen sehen und die Meisterschaft flöten gehen. Wenn er sich freut, rennt er selbst die Zäune vor Fankurven weg, überwindet Wassergräben, fünfzehn Meter hohe Stufen, und dann herzt er die alten Freunde von der "Buerschenschaft". Manuel Neuer ist so schnell, er kann sich gleichzeitig anfeuern und durch den Strafraum segeln. Neuer ist nicht von dieser Welt.              

Manuel Neuer hat diese magischen Momente. In der Champions League in Portugal, ganz alleine hat er sich 534 Angreifern entgegen geworfen, sein Tor sauber gehalten. Der Blondschopf, der Recke, Drachentöter, Siegfried unter den Kickern. In der Höhle des Löwen hat er die Bayern besiegt, in der Schlangengrube hat er den Titan gegeben, die Eckfahne gewuchtet, die Bayern verhöhnt. Und jetzt?

Manuel Neuer ist ein Fußballmärchen. Selbst auf dem Trainingsplatz dehnt er sich bis zu einer Spannweite von 7,32. Von Pfosten zu Pfosten. Ich habs gesehen. Irgendwann gibt es keine Gegentore mehr für einen wie ihn. Modellathlet. Mit dem rechten Bein stößt er sich ab in den blauen Himmel über der Ruhr. Lacht bis die Geschäftsstellenscheiben klirren, der Gute-Laune-Manuel, ein Bilderbuch von Keeper, ansteckend.

Das wissen sie auch vor den sieben Bergen, jeder sieht es, ohne Neuer keine Zukunft, nur Butt und Rensing, keine Turniersiege, keine Stimmung, keine Legende, keine Champions League. Bayern München ist also "interessiert" an "dem Jungen ausm Kohlepott" (Werner Hansch). Und der? Was macht er?

Sagt, dunkle Schatten auf der rosigen Wange, "war auf Asienreise, kann dazu nichts sagen, denke, die Vereine haben gesprochen." Der Berater sagt, wenn Bayern fragt, würde sich jeder Spieler, Achtung, Gedanken machen. Nein, tu es nicht! Man möchte brüllen: Manuel, Manuel, MANUEL, mach Dir alles, nur keine Gedanken. Bleib Du, bleib Weltwundertorbeschützerschalkerdurchunddurchsonnenkindfußballborisbecker. Doch der Herr Berater sagt, Schalke sei jetzt "am Zug". Ein Drama?

Aber auf Schalke haben sie zum Glück mehr Weltwunder. Einen Weltfleischer und den Weltfelix. Was die sagen? "Es gibt keine Schmerzgrenze." (Neu-Trainer Felix Magath) Oder:  "Ich sehe es hundertprozentig wie Felix Magath. Wir lassen uns von den Bayern nicht das Gesicht wegreißen!“ (Boss Clemens Tönnies). Nicht das Gesicht wegreißen, gut gesagt. Puh!

Puh, update (!):

Neuer im Kicker, Thema Bayern ist durch (1). Bin durch (2) und durch (3; sic!) Schalker. Hab Vertrag bis 2012.

Im Labyrinth des Minotaurus

Anders noch als bei meiner schlussendlich erfolgreichen Suche nach der Labyrinth-Höhle des Minotaurus im letzten Sommer, hieß die große Herausforderung in diesem Jahr, den schmalen Einstieg zu meistern, um die Höhle zu erkunden.

Mein Begleiteter Mick sprang galant durch die schmale Öffnung, eine Drehung und drin war er. Dass er in frühester Jugend begeisterter Speläologe in Wales war erzählte er jedoch erst später. Mir selbst blies dagegen der kalte Hauch der Unterwelt entgegen und ich war kurz davor zu sagen: Ist ja schön, aber ich warte draußen. Doch all meinen Mut zusammennehmend machte ich mich einem Schlangenmensch gleich durch den schmalen Eingang auf in die Dunkelheit der vor mir liegenden 2,5 km langen Gänge.

Im in den 50er Jahren erbauten betonierten Eingangstunnel angekommen war ich dann ob der relativen Helligkeit erstaunt, die durch das Eingangsloch hineinschien. Schwager Karsten stand als nächster vor dem gleichen Problem: Wie bloß die Klaustrophie überwinden…

Der Weg durchs Labyrinth entsprach schon der Bedeutung des Wortes. Einige Schritte geradeaus gelaufen die panzerbrechende Munition betrachtet, die dort neben leeren Hülsen und anderem Munitionmaterial zu Hauf herumliegt, stellt sich beim Blick zurück schon die Frage, aus welchem Gang wir gerade gekommen waren.

Da helfen auch die vielen Fäden der Ariadne nicht weiter, die von vorherigen Besuchern auf dem Boden ausgelegt waren. Zu dritt kurz abgesprochen kamen wir jedoch schnell überein wo der Weg zurück verlief. Mehr Bedenken als die Orientierung in der nur von unseren Stirnlampen erhellten Höhle machte uns jedoch der Zustand der Höhlendecke. Denn beim Labyrinth handelt es sich um einen unterirdischen Steinbruch aus der Antike. Zudem sprengten die Nazis im Oktober 1944 bei ihrem Abzug das von ihnen als Munitionsdepot genutzten Labyrinth. Die Sprengung war Gottseidank nicht zur Gänze erfolgreich, führte jedoch zu geologischen Instabilitäten. Unsere Befürchtung war, dass sich Teile der Sandsteinplatten lösen könnten oder sich gar eines der in Kreta nicht gerade seltenen Erdbeben just zum Zeitpunkt unseres Aufenthalts ereignet. Die vielen Verschüttungen in den Gängen untermalten unsere Ängste ganz gut.

Auch wenn uns dreien der Aufenthalt lang vorkam, letztendlich haben wir uns nur in den Räumen des Eingangsbereichs aufgehalten. Der Besuch des Salle Trapezas mit den Beschriftungen der Besucher seit dem 15. Jahrhundert oder gar die vollständige Erkundung des Labyrinths haben wir auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Weitere Bilder meines Besuchs im Labyrinth und ein weiteres Video. Dieses ist vermutlich von der Griechischen Speläologischen Gesellschaft Mitte der 80er Jahre aufgenommen worden.

Historische Bilder der Wehrmacht beim bild.bundesarchiv.de unter dem Stichwort Labyrinth

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Europawahl: Wie fleißig ist Koch-Mehrin?…FAZ

Europawahl II: Die Schöne und das Biest von der ARD…Süddeutsche

Europawahl III: Koch Mehrin bei Zapp…NDR

Karstadt: Metro will 2/3 retten…Spiegel

Karstadt II: Keiner will Arcandor retten…Stern

Staatshilfe: Bürgermeister wollen Geld für Hertie…Spiegel

Theatertage: Jelinek gewinnt Dramatikerpreis…Ruhr Nachrichten

Film: Kino im Stadion…Pottblog

Opel: Rüttgers in Bochum…Der Westen

Opel II: Woher hat GAZ das Geld?…Frankfurter Rundschau

Sekten: Scientology in NRW…Der Westen

Ungläubige: Atheistenbus heute in Dortmund…Ruhr Nachrichten

Online: Twitter-Bashing…2.0

Ruhr2010: Jugendliche im Kulturcamp…Ruhr Nachrichten

Duisburg: Waterfront hat ersten Mieter…RP Online

 

 

Überraschend zweite eidesstattliche Versicherung von FDP-Koch Mehrin aufgetaucht

Foto: Marcus Meier

Bei der Recherche zu den Anwesenheiten der FDP-Spitzenkandidatin zur Europawahl Silvana Koch-Mehrin im Europaparlament ist eine neue, zweite eidesstattliche Versicherung aufgetaucht. In dem Dokument heißt es, Koch-Mehrin sei zwischen 2004 und 2008 bei 75 Prozent der Parlamentssitzungen der EU als "anwesend registriert" gewesen. Die Versicherung wurde von Koch-Mehrin am 28. April 2009 unterzeichnet. Damit widerspricht die FDP-Politikerin den Angaben des EU-Parlamentes, Silvana Koch-Mehrin sei unter Berücksichtigung ihrer Fehlzeiten im Mutterschutz in 62 Prozent der Fälle registriert worden.

Hier eine Ablichtung der eidesstattlichen Versicherung, die der Anwalt von Koch-Mehrin dem Landgericht Hamburg vorgelegt hat:

Das besondere hierbei:

Bis Ende Mai veränderte Koch-Mehrin diesen Standpunkt. Auch uns gegenüber.

Über ihre Anwälte wurde nicht mehr davon gesprochen, sie sei in 75 Prozent der Fälle als anwesend registriert worden. Stattdessen heißt es, sie sei schlicht da gewesen. Dies würde aus ihren Abstimmungen erkennbar. Denn Koch-Mehrin habe abgestimmt, ohne eingetragen gewesen zu sein. Und wenn man diese nichtregistrierten zu den registrierten Anwesenheiten addiere, dann komme man auf 75 Prozent Anwesenheit.

Listen, die das beweisen sollen, hat Koch-Mehrin auf ihrer Internet-Seite veröffentlicht.

Doch ein Abgleich der Listen scheint wohl gar nicht mehr nötig zu sein, denn die Aussage in der oben veröffentlichten Versicherung sind eigentlich sehr deutlich, finde ich.

Es geht allein um die registrierte Anwesenheit. Koch-Mehrin sagt, sie war in 75 Prozent der Sitzungen registriert. Die EU gibt hier 62 Prozent an – wenn man jeweils die Fehlzeiten wegen der Kinder berücksichtigt. Da gibt es kaum Platz für Debatten.

Die eidesstattliche Versicherung liegt im krassen Widerspruch zu den offiziellen Angaben des EU-Parlamentes. Es kann eigentlich nur einer Recht haben. Eine falsche eidesstattliche Versicherung steht unter Strafe. Sollte das EU-Parlament unrecht haben, sollte mich das sehr wundern, denn die dortigen Angaben wurden auf Druck der FDP bereits um 59 Tage nach oben korrigiert.

Mir scheint es, als werde das Brett für Koch-Mehrin immer dünner.

Mehr zum Thema hier:

Die Eidesstattliche Versicherung von FDP-Kandidatin Koch-Mehrin

Update 2: Wirbel um Eid von FDP-Europaspitzenkandidatin Koch-Mehrin wird immer wilder

Oder – neu – hier bei ZAPP: (aufs Bild klicken)