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Kirmes mit neuen Attraktionen…Ruhr Nachrichten

Pro NRW: Hauers Kandidaten…Hometown Glory

Gelsenkirchen: Zwei neue Zeitungen…Gelsenkirchen Blog

Mikrozensus: Angst vor dem Datenklau…Der Westen

WAZ: Hombach sauer auf Scholz…Ad Hoc News

Wahl: Steinmeier will 4 Millionen Jobs…Spiegel

Wahl II: Guttenberg verhöhnt Steinmeier…Stern

 

Endlich: Rüttgers Sommerinterview!

Was haben wir gewartet. Uns gefragt: Kommt es noch? Oder lässt er es diesmal wirklich ausfallen – das große "Jürgen-Rüttgers-Sommerinteriew". Doch jetzt ist das Rätsel gelöst.

Noch in bald jedem Sommer räumte JR bislang als Zukunftsminister, CDU-Fürst oder Ministerpräsident mit "lieb gewordenen Lebenslügen" (Rüttgers) auf, die sich das Jahr über angesammelt hatten. Andere machen kräftig Hausputz, Rüttgers lüftete gerne oben herum: Die "CDU sei keine kapitalistische Partei", es würde "zu wenig über Menschen geredet" oder die Spritpreise seien viel zu hoch. Aber ausgerechnet im Vorwahlsommer 2009 schweigt sich der Pulheimer beharrlich aus.

Nach zwei, drei allenfalls höflichen Plaudereien mit WDR und Privaten machte der Rheinländer nichts als Frankreich-Urlaub und Schnauze halten. Doch jetzt wissen wir warum: Rüttgers beweist wieder sein überragendes Gespür fürs politisch-mediale Timing. Denn HIER (ab 1:30) ist es, das grandiose, gewichtige, gewaltige Sommergespräch, Rütte trifft Schlämmer – zwei "linksliberale Konservative" unter sich!

Übrigens hat Tobias Kniebe heute richtige Fragen gestellt zu den Verwirrungen, die entstehen, wenn Schlämmer und andere auf Wirkliche treffen:

"Bin ich noch Jürgen Rüttgers, oder spiele ich ihn nur – und zwar schon seit Jahren? (…) Man darf da wohl nicht zu lange drüber nachdenken." klack

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Landrat Jochen Welt

Finanzen: Schulterschluss der Städte….Der Westen

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Wittke: „Es geht ums Ruhrgebiet!“

Was kann Neues im gerade anlaufenden Kommunalwahlkampf: Ups, man kann Youtube ja auch für die Verbreitung von Inhalten nutzen. Hier ein Video auf dem der Chef der CDU-Ruhr sich zur Zukunft des RVR äussert. Ebenfalls bemerkenswert: Wittke ist bislang der Einzige der darauf hinweist, dass bei den Kommunalwahlen am 30. August nicht nur Bürgermneister und Räte gewählt werden sondern indirekt auch das Ruhrparlament. Via Dirk Schmidt

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WAZ: Es wird gekuschelt…FTD

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Essen: Wasser zu teuer?…Der Westen

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Neue SPD-Herzkammer: Kleve!

Ziemlich weiblich ist es (10 zu 8), das Kompetenzteam von Frank-Walter Steinmeier, ziemlich ledig (8 von 18) und auch ziemlich provinziell. Zumindest von den nordrhein-westfälischen Bewerbern im SPD-Schattenkabinett stammt keiner aus dem Ruhrgebiet oder den rheinischen Großstädten. Stattdessen kann sich der eigentlich, nun ja, etwas mehr der CDU zuneigende Kreis Kleve (bis zum Wahlsonntag) als großer Gewinner und so etwas wie die neue Herzkammer der Sozialdemokratie fühlen.

Mit Umweltexpertin Barbara Hendricks, Bildungsexpertin Carola Reimann (Goch) und Kulturfrau Barbara Kisseler (Asperden) stammen gleich drei von 18 potenziellen Regierungsmitgliedern gebürtig aus dem Niederrhein-Kreis. Abseits von Kopfweiden und Wildgänsen gesellen sich aus Nordrhein-Westfalen der Innenpolitiker Thomas Oppermann aus dem ländlichen Freckenhorst im Landkreis Warendorf und die Sportpolitikerin Dagmar Freitag aus Lethmate bei Iserlohn in eines der unwahrscheinlichsten Schattenkabinette der Nachkriegsgeschichte. Nur Steinmeiers Wunsch-Verteidigungsministerin Ulrike Merten ist Städterin – sie lebt in Bielefeld.

Hamlet in Hamme

Wegen Peter Zadek kamen Leute wie meine Eltern nach Bochum. Zwei Stunden hin, zwei zurück, Welttheater im Ruhrgebiet gucken, Hamlet in Hamme. Damals war ich zu klein, aber seit Jahrzehnten wohne ich nur ein paar Meter entfernt von der Fabrik, in der wilde Gestalten wie aus dem Gestiefelten Kater nicht weniger als sechs Stunden lang den kompletten Hamlet auf die Rampe wuchteten. 

Abbildungen: Gisela Schiedler, Zadeks Hamlet in Hamme, Bochum u. Frankfurt/M 1977.

Ich meinte ihre schweren Schritte immer noch zu hören, das Keuchen Ulrich Wildgrubers, das Getrippel von Eva Mattes, die schräge Rosel Zech, Hermann Lause, Magdalena Montezuma. Ich glaube, die war später auch mal bei uns zuhause, angetrunken.

So oder so: Die Aufführung in der leer stehenden Meier-Fabrik war Industriekultur, als es noch keine hochnäsigen Worte brauchte, um Leerstand wieder zu beleben.

Das Schauspielhaus blieb an der Haldenstraße, die Halle wurde zum Malersaal, bis sie 2001 Jahren einfach abbrannte. Heute ist hier nur noch Brache am Rande einer Grünanlage, die übrigens etwas später durch ihre seltsamen "Dogstoppsperren" auffällig wurde.

Zadek habe ich nicht im Ruhrgebiet erlebt – er nannte das hier "Kumpelland" – aber 1979 als Regisseur der "Dröhnland Symphonie"-Tour von Udo Lindenberg und später von  "Ghetto" am Hamburger Thalia. Jetzt ist der große Zadek also gestorben. Aber was sagt der König zu Hamlet: "In Trauer zu beharren, verrät einen gottlosen Trotz. Es ist unmännlich!"

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Grüne fordern Planungswettbewerb für das Ruhrgebiet

Ab Oktober ist der Regionalverband Ruhr für die Regionalplanung des Ruhrgebiets verantwortlich. Geht es nach den Grünen im Ruhrparlament, soll der Verband gleich ein großes Rad drehen.

Planung im Ruhrgebiet – das ist im Augenblick ein Haufen voller zusammenhangloser Flicken, die bestenfalls, wie beim Projekt Städteregion Ruhr 2030, zu einem losen zusammengetackerten Flickenteppich aneinder gefügt werden. Das alles wird sich im Herbst ändern: Die Landesregierung hat dafür gesorgt, dass die Planung für das Ruhrgebiet künftig vom Regionalverband Ruhr geleistet wird. Die Zeit, in der die Bezirksregierungen in Arnsberg, Düsseldorf und Münster in Planungsfragen das Sagen haben, ist vorbei.

Doch was fehlt, ist eine Vision, ein Bild, eine Leitlinie. Die Frage, wie soll das Ruhrgebiet des 21. Jahrhunderts aussehen, kann im Augenblick nicht nur niemand beantworten, sie wurde bislang auch nicht gestellt. Das soll sich jetzt ändern: Die Grünen im Regionalverband Ruhr wollen einen Planungswettbewerb durchführen. Vorbild ist Frankreich. Grünen Fraktionschef Martin Tönnies: "Der französische Staatspräsident hat einen derartigen Wettbewerb für den Großraum Paris (Grande Paris) ausgelobt. Die Konzepte von zehn Planungsteams sind derzeit im Architekturmuseum von Paris ausgestellt und werden diskutiert. Für uns ist das Verfahren ein Vorbild. Heute stehen wir vor der Herausforderung, die nachhaltige Metropole Ruhr zu gestalten. Wir brauchen Zukunftsbilder für die Region als Ganzes, die die großen Fragen des 21. Jahrhunderts ansprechen. Das sind: Klimaschutz, die Zukunft der Mobilität, die Stabilisierung unserer Städte, die soziale Spaltung, die Integration der Menschen mit Zuwanderungshintergrund, der Umgang mit dem demografischen Wandel und die Schaffung von Arbeitsplätzen."
Planungsabteilungen aus den Städten, aber auch Planerbüros, sollen sich nun daran machen, eine Vision für das Ruhrgebiet zu entwickeln, und zwar zum ersten Mal seit Jahrzehnten mit einem Blick auf das ganze Ruhrgebiet und nicht auf einzelne Teilträume wie die Städte.

 Tönnes: "Die Summe aus Einzelprojekten kann eine Planung für den ganzen Ballungsraum nicht ersetzen. Für einen Ideenwettbewerb zur Zukunft des Ruhrgebiets sollen die besten Köpfe aus den Städten, aus den Hochschulen in der Region, aber auch Planerinnen und Planer aus ganz Europa gewonnen werden. Im Konzert der großen Städte wird das Ruhrgebiet nur Schlagkraft und Bedeutung gewinnen, wenn sich die Städte auf gemeinsame Perspektiven einigen. Dies ist kein Verlust an kommunaler Kompetenz, denn auch für Planung innerhalb der eigenen Grenzen bleiben genügend Aufgaben zu erledigen."

Die Nähe zum Kulturhauptstadtjahr  sieht Tönnes dabei als einen großen Vorteil: "Wir wollen nicht alle Vorschläge mit dem Titel der Kulturhauptstadt überhöhen. Aber ein solcher Wettbewerb würde die internationale Aufmerksamkeit für das Ruhrgebiet nutzen und wäre ein zukunftsweisender Beitrag für das Leitthema "Stadt der Möglichkeiten". Er ist gleichzeitig ein Beitrag und eine Antwort zur Frage: Was kommt nach 2010?" 

Peter Zadek ist tot

Der Regisseur Peter Zadek ist tot. Von 1972-1979 war er Intendant des Schauspielhauses Bochum und trug maßgeblich dazu bei, das Theater zu modernisieren und zu öffnen: Vor dem Schauspielhaus fanden Flohmärkte statt und es begann sich eine Kulturszene zu etablieren, die eine der Wurzeln des heutigen Bermudadreiecks wurde. Das Video zeigt nicht nur einen Ausschnitt aus Zadeks Film "Ich bin ein Elefant, Madame" (1969) sondern auch, dass er einen guten Musikgeschmack hatte.