Heroin

Eines der Hauptanliegen dieses Blogs ist der aktive Jugendschutz. Mit einem offenen Brief an Verantworliche aus der Bundesregierung bemühen wir uns junge Menschen vor den Unbilden des Lebens zu bewahren. (Youtube-Link zum BIG H auf dem Bild)

Sehr geehrter Frau Bätzing, sehr geehrte Frau von der Leyen,

ich möchte Sie  auf eine große Gefahr  für jungen Menschen  hinweisen, die  nicht nur im Internet sondern auch auf Tonträgern auf diese lauert. Es ist  dies ein Musikstück einer (natürlich) US-Amerikanischen  Gruppe Namens Velvet Underground. Die Musiker  lebten zur Zeit der Aufnahme des Stückes in New York (Früher New Amsterdam) und bewegten sich damals im Umfeld eines der Homosexualität verdächtigen "Künstlers" Namen Andreas Warhol (Ob sie noch immer da sind konnte ich nicht herausbekommen).

In dem Lied "Heroin", das auf einem Tonträger erschienen ist, auf dem man eine Banane sieht, wird durch den Text und die hypnotische Musik diese schlimme Droge verherrlicht. Und wie könnte es anders sein: Auch im Internet ist dieser Schund zu finden: Auf der Kurzfilmplattform YouTube ist  ein Video, in dem  die Langhaarigen dieses Stück offen aufführen.

Ich fordere Sie, Frau Bätzing, unverzüglich auf gegen diese offene Drogenwerbung vorzugehen und Sie, Frau von der Leyen, sollten sofort eines der effektiven Schutzstoppschilder  aufstellen, um junge Menschen davor zu bewahren, dieses Lied zu hören , damit sie  sich keine Nadeln in den Arm oder in andere Körperteile hineinstechen.

Handeln Sie! Unverzüglich.

Mit freundlichen Grüßen,

Stefan Laurin

„Mach, was du willst“ – Meine Erlebnisse als Hooters Girl in Bochum

Ein tief ausgeschnittenes weißes Shirt, orange Hot-Pants, Sneakers und Glanzstrumpfhose. Nach dem Umziehen erkenne ich mich kaum im Spiegel. Ich möchte die Hot-Pants etwas nach unten zupfen – dafür sind sie aber zu eng. Ich trage die Hooters Uniform. Die Haare offen, Kniestrümpfe auf den Knöcheln und eine Geldtasche zwischen den Beinen. Ich will in dieser Uniform arbeiten. In einem dieser Schnellrestaurants aus den Staaten, in denen es zum Burger tiefe Ausschnitte gibt.

Fotos: Thorsten Schraven

Tanja ist eine Kollegin von mir. Sie ist erfahren. Tanja trägt die gleiche Kleidung wie ich. Nur hat sie über ihrem hautengen Shirt eine knappe Jacke gezogen. Der Reißverschluss ist offen. Sie fragt mich, ob ich einen Kulturbeutel dabeihabe. Meine Schminke taugt nichts, meint Tanja. Sie holt ihre eigenen Sachen. Mit einem schwarzen Eyeliner zieht sie dicken Linien auf meine Augenlider, dann trägt sie großzügig Wimperntusche auf. Tanja geht einen Schritt zurück. „Jetzt siehst du besser aus“, sagt sie. Tanja weiß, dass es hier um die Optik geht, mit der man Geld verdient. Es muss sexy sein.

Mir wird gesagt, ich soll strahlen, wenn Gäste reinkommen, „Welcome to Hooters“ sagen und dabei lachen. Einer der ersten Gäste, die ich sehe, ist ein vollbärtiger Mann mit hängendem Bierbauch und grauem, schütterem Haar. Eine Kollegin setzt sich zu ihm an den Tisch, sie ist Mitte zwanzig. Sie spielt mit der Fernbedienung des TV, lacht, schaltet auf den Sportkanal. „Habt ihr Hunger?“, sagt sie. „Was darf es zum Essen sein? Einen Burger vielleicht?“ Jetzt schaut sie mich an: „Olga, wonach fragt man beim Burger?“ „Welche Soße möchten Sie?“, rate ich. Meine Kollegin schüttelt den Kopf: „Mit welchem Salat möchtet Ihr Euren Burger?“ Meine Kollegin hat lange, schwarze Haare, einen vollen Mund und große Brüste. Sie kommt aus Lateinamerika. Sie bekommt viel Trinkgeld. Die alten Männer schauen ihr in den Ausschnitt.

Die Kette Hooters expandiert derzeit in Deutschland. Es gibt Hooters-Filialen in Neukirchen, Bochum und Düsseldorf. In den kommenden Wochen werden in Berlin und Frankfurt neue Läden eröffnet. Das Konzept stammt aus Florida. Hier begann die Burger-Geschichte 1983 im Küstenörtchen Clearwater, der Heimat von Beachgirls und Hot-Pants. Seither wurden weltweit über 400 Shops eingeweiht. Ich arbeite in Bochum.

Auf der Karte steht klassisches Fastfood: Chicken Wings, Hot Dog, Burger. Ich bin die Bedienung, ich bin die Entertainerin. Als Hooters Girl kann ich machen, was ich will, heißt es bei der Einweisung. Ich soll mit den Gästen spielen. Ich soll flirten, ich soll nur auf eines aufpassen: Ich soll nicht „zu schlampenmässig rüberkommen.“ Das hat meine Hooters-Trainerin zu mir gesagt. Es geht um Spaß. Alles soll ganz easy sein. Wenn ich Spaß habe, hat auch der Gast Spaß, heißt es. Und wenn der Gast Spaß hat, dann kriege auch ich am Ende Trinkgeld. „Hast Du noch Fragen?“, werde ich gefragt. Eigentlich nicht.

Später am Abend ruft mich der Barkeeper an die Theke. Ein Gast will ein Foto mit mir machen. Ich muss zustimmen. Der Gast ist Mitte vierzig, sein Gesicht solariumbraun, eine Fitnessstudiofigur. Er hat mich den ganzen Abend schon angesehen. Ein Hooters Girl ist immer für ein Foto zu haben, heißt es. Ich stelle mich neben den Gast und strahle in die Kamera. Plötzlich packt der Kerl meine Hüfte. Er zieht mich ran. Ich schlage auf seine Hand. Er lässt ab. Später sagt eine Kollegin zu mir: „Es gibt Gäste, die glauben, wenn wir in Hot-Pants vor ihnen herlaufen, können sie uns für alles haben.“ Ich zittere immer noch, irgendwie fühle ich seine Hand an meiner Taille.

Drei Jungs haben sich an einen Tisch in der Ecke verzogen. Als ich sie frage, was sie trinken wollen, werden sie rot. „Was studiert ihr denn?“, frage ich. Als Kellnerin hab ich verstanden: Jungs wollen wie Männer behandelt werden und die Alten wollen 30 Jahre jünger sein. Auf jeden Fall wollen alle mit mir flirten. Jeder erhofft sich dabei etwas mehr hinter meinem Lächeln. Hofft, dass sich dahinter etwas verbirgt, etwas persönliches, privates, intimes. Etwas nur für ihn. „Wir sind noch Schüler“, sagen die drei Jungs. Sie sind aus Mühlheim mit der Bahn bis nach Bochum gefahren, um einmal Hooters Mädchen zu sehen. Als sie ihr Bier bestellen wollen, fangen die Jungs an zu lachen. „Entschuldigung“, stammeln sie verlegen. Sie sind gespannt. Sie warten, dass etwas passiert. So als säßen sie in einer verruchte Kneipe. In einem Lokal in dem sie etwas zu sehen kriegen, was sie noch nie gesehen haben. Aber Hooters ist wie eine Stripteasebar ohne Striptease. Klinisch sauberer Sex-Appeal, der selbst im Bibel-Belt der Vereinigten Staaten legal ist. Ich habe Hot-Pants an. Ich lächele. Mehr gibt es nicht.

Ein paar Männer kommen rein. Bier wird aus Eimern ausgeschüttet, die 1,5-Liter-Pitcher heißen. Ein Mann sticht heraus. Er ist Ende 20. Er hat gegelte Haare, einen dunkelbraunen Anzug und eine Krawatte. Er sagt: „Ich habe heute mein Studium beendet. Jetzt wird gesoffen. Ich bin ein Scheiß-Jurist.“ Eine Kellnerin lacht. „Na dann, Prost, Jungs.“ Während ich weitergehe, spüre ich wie die Blicke meinen engen Hosen folgen.

Es gibt auch Frauen hier. Ich bringe ihnen das Bier. Ich bringe ihnen die Burger. Die Stimmung ist kalt. „Die Pommes haben wir nicht bestellt.“ Die Frau schaut dabei an mir vorbei, so als würde sie sich für mich schämen.

Irgendwie wusste auch ich damals im November nicht, wo ich hin sehen soll. Als ich das erste Mal in Bochum in einer Hooters-Bar war. Die Kneipe wirkte auf den ersten Blick wie eine finnische Sauna, helle, glattgebürstete Holzwänden, glänzende Tische, Surferbretter an der Wand und Mädchen in zu kurzen Shorts. Ich habe mich gefragt, was die Frauen dazu bringt, hier zu arbeiten? Macht das Spaß? Ich will wissen, was sich hinter der blanken Fassade verbirgt.

Ein paar Tage später habe ich mich bei Hooters online beworben. Zwei Monaten später klingelte mein Handy: „Hast Du Zeit?“ 6,30 Euro gibt es in der Stunde, dazu Trinkgeld.

Meine Kollegin Tanja erzählt mir, dass sie am vergangenen Samstag fast zweihundert Euro verdient hat. Das ist viel. Tanja will später studieren und spart nun ein wenig Geld. „Ty govorisch po-russki?“ fragt sie mich, ob ich Russisch kann. „Da“, antworte ich überrascht, "Ja". Tanja spricht akzentfreies Deutsch und ich hätte nicht erwartet, dass sie Russisch spricht. Die meisten Kellnerinnen kommen aus dem Ausland. Manchmal kann man sich was nebenher verdienen, erfahren ich. Noch etwas wenig mehr als das Trinkgeld.

An der Theke sitzt ein Stammgast. Niko heißt er. Ich habe ihn während meiner letzten Schicht kennen gelernt. Niko sieht nicht alt aus. Er ist vielleicht Mitte dreißig. Niko trägt einen Anzug und trinkt Kaffee. Vor ihm liegt ein Notizblock. „Bist du traurig?“ frage ich. Niko ist überrascht: „Ich? Nein. Ich bin verträumt….“ „Wovon träumst du denn?“ „Von Tanja“, sagt er dann. „Sie ist wunderschön“. Niko holt eine Kamera heraus. Darauf hat er Fotos von Tanja gespeichert. Einige von ihnen sind Aktaufnahmen. Eines ist mir im Gedächtnis geblieben. Tanja blickt starr in die Kamera. Über ihren nackten Brüsten hängen Stahlketten wie ein Tuch. Niko hat die Fotos von einer Internet-Seite herunter geladen. Dort verkauft Tanja ihre Fotos. Niko sieht sich das Ketten-Bild weiter an und sagt: „Ich darf bald ein Foto-Shooting mit Tanja machen. Sie ist ein perfektes Model“.

Tanja hat mir erzählt, dass sie als Kind nach Deutschland kam und hier einen Realschulabschluss gemacht hat. Jetzt ist sie 20 Jahre alt und muss sich allein durchschlagen. Auch andere Männer fotografieren sie.

Wenn ich morgen hier aufhöre, gehe ich zurück an die Uni. Tanja arbeitet weiter bei Hooters.

* Alle Namen sind geändert.

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Verwirrte Westfalen

Die Westfaleninitiative ist ein Honoratiorenverein mit dem Ziel, die Dominanz Westfalens über Teile des Ruhrgebiets aufrecht zu erhalten, und die von der Landesregierung geplante Aufteilung des Landes NRW in je einen Bezirk Rheinland, Westfalen und Ruhrgebiet zu verhindern.

Es läuft nicht gut für die Westfaleninitiative. Der finanziell gut ausgestattete Honoratiorenclub mit Sitz in Münster hat immer weniger Freunde: Die Landesregierung plant einen eigenen Ruhrbezirk zu gründen, was auf Kosten Westfalens gehen würde. Die Kammern im Rheinland finden das gut und freuen sich auf einen eigenen Rheinbezirk, und ab Oktober plant das Ruhrgebiet auch noch für sich selbst. Vorbei die Zeiten, in denen wackere Dorfpolitiker in Arnsberg und Münster über das Ruhrgebiet mitentscheiden durften.

Das Blöde an der Idee, statt heute fünf Regierungsbezirke, zukünftig nur noch drei abgespeckte Bezirke für die Landesteile Rheinland, Ruhrgebiet und Westfalen zu machen, ist, dass kaum etwas dagegen spricht: Das Land spart Personal ein, Bürokratie wird abgebaut, und das Ruhrgebiet wird durch eine einheitliche Struktur gestärkt. Da fällt es schwer, Gegenargumente zu finden. Noch schwerer fällt es offensichtlich, sie untereinander abzustimmen. Zum Beispiel Klaus Anderbrügge. Der ist Geschäftsführer der Stiftung Westfaleninitiative und erklärt heute in der Neuen Westfälischen Westfalen zum Verlierer der geplanten Verwaltungsreform: "Die Region Westfalen wird der große Verlierer sein, wenn die Landesregierung ihre Pläne einer Verwaltungsstrukturreform umsetzt. Davon zeigten sich führende Vertreter der "Westfalen-Initiative" aus Münster bei einem Besuch der Redaktion dieser Zeitung überzeugt. "Wir wären plattes Land, primär agrarisch strukturiert", sagte Klaus Anderbrügge, Geschäftsführer der Stiftung." 

Anders Udo Dolezych, Präsident der IHK Dortmund, die nach Angaben der Westfaleninitiative eng mit derselben verbunden ist. Nach Auskunft der Initiative nimmt der Hauptgeschäftsführer der IHK Dortmund ständig an den Beiratssitzungen der Initiative teil. Bei Dolezych ist aber nicht Westfalen der Verlierer der Reform, sondern das Ruhrgebiet. Dolezych im vergangenen Jahr  in einer Rede anlässlich eines Besuches von Ministerpräsident Rüttgers in Dortmund: "Eine neue Einteilung des Landes in drei statt bisher fünf Regionalpräsidien würde vor allem eines bringen: Einen übermächtigen Bezirk Rheinland, und die wirtschaftlich  wesentlich kleineren Bezirke Westfalen und Ruhrgebiet. Und das Ruhrgebiet, das sich gerade aus eigener Kraft  wieder neu erschaffen hat – dieses Ruhrgebiet, das ja nie aufgibt, dieses Ruhrgebiet würde wieder zur Verliererregion!"

Tja was denn nun? Wer ist denn jetzt der große Verlierer? Westfalen oder das Ruhrgebiet? Ich weiß es: Verlierer sind Honoratioren, wie sie sich in der Westfaleninitiative sammeln, die sich in den überkommenen Strukturen gut eingerichtet haben. Und das finde ich eigentlich gut.
 

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Heimatdesign: 2 Ausstellungen

Heute eröffnet Heimatdesign in Dortmund gleich zwei Ausstellungen.

Zum einen gibt es Mode von dem Label Ludvik zu sehen, zum anderen Fotos von Maurice Kohl.  Ludvík, erklärt mir der Pressetext,  ist die Linie der Designerin und Couturière Fenja Ludwig. Ludvík bietet Prêt-à-Porter und Couture und steht für urbanen sportiven Chic und tragbare feminine Eleganz. Die Labelphilosophie von Ludvík besteht darin, die Tradition der hohen Schneiderkunst der legendären Pariser Couture-Häuser aufzugreifen und diese auf einer modernen von der zeitgenössischen Popkultur beeinflussten Ebene neu zu interpretieren.

OK. Nun zu Maurice Kohl: Der bereiste für seine Diplomarbeit am Fachbereich Design an der Fachhochschule Dortmund 10 Wochen ein uns weitgehend unbekanntes Land – die Mongolei. Aus dem daraus entstandenen Buch ist nun eine Auswahl an Fotografien vom 23. Juli bis zum 22 August bei Heimatdesign als Ausstellung zu sehen.

Und bei Veranstaltungen werden heute um 18.00 Uhr im Heimatdesign-Ausstellungsraum Hoher Wall 15 in Dortmund eröffnet.

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Foto: Die goldenen Zitronen

Juicy Beats: Über 100 Bands im Westfalenpark…Der Westen

Kevin Gareth Hauer: Beruf Student…Hometown Glory

Spaßbremse: Baranowski gegen Flatratesaufen…Ruhr Nachrichten

Schwarzarbeit: Wegschauen oder Pleite…Der Westen

Opel: Die Kultur entscheidet…Der Westen

Opel II: Kompromiss in Sicht…FAZ

TK: Kundenservice in Deutschland…FXMBR

Krise: 10 Scheißjobs…Gelsenkirchen Blog

2010: Kreative Klasse Ruhr…Ruhr Digital

 

Über zwanzig Jahre IBA Emscher Park, einen Bürgermeister fürs ganze Revier und eine große Bürgerinitiative – Interview mit Christoph Zöpel

Die Internationale Bauausstellung Emscher Park (IBA) hat zwischen 1989 und 1999 mit mehr als hundert Projekten im nördlichen Ruhrgebiet etliche Veränderungen in Gang gesetzt. Dazu gehören der Emscher Landschaftspark, der ökologische Umbau des gesamten Emschersystems, die Route der Industriekultur, das Weltkulturerbe Zollverein, der Landschaftspark Duisburg-Nord und viele andere mehr. Barbara Underberg sprach mit dem Erfinder und Initiator der IBA, dem damaligen NRW-Stadtentwicklungsminister Christoph Zöpel. Gemeinsam mit seinem Mitarbeiter und dem IBA-Chef Karl Ganser hat Zöpel vorgeführt, was möglich ist, wenn man nicht macht, was üblich ist.
Außerdem hat SPD-Mitglied Zöpel konkrete Vorschläge, was im Ruhrgebiet heute passieren müsste, um die Region zu stärken. Er erwartet, dass im Vorfeld der Landtagswahlen in der Fünfmillionenstadt „Ruhr“ noch einiges in Bewegung gerät.

 

Herr Zöpel, stimmt es, dass Sie und Karl Ganser die IBA bei einem Spaziergang erfunden haben?

Richtig ist, dass ich mit Karl Ganser und Wolfgang Roters, seinem Nachfolger im Ministerium, bei einer Wanderung in den Augsburger Wäldern darüber geredet habe. Aber natürlich war die IBA die konsequente Fortsetzung der Stadtentwicklungspolitik, die ich als Minister und Karl Ganser als Abteilungsleiter damals über acht Jahre entwickelt hatten. Und die ließ sich im Ballungsraum Ruhr schlechter durchsetzen. Deshalb suchten wir nach einer neuen Methode, vor allem im nördlichen Ruhrgebiet was zu machen.

Sie wollten also dem regionalen Beharrungsvermögen etwas entgegensetzen?

Jein. Die Verständigung mit den Oberbürgermeistern und Oberstadtdirektoren hat zu den leichteren Übungen gehört. Aber es gab eine Grundauseinandersetzung: Viele kommunalpolitisch Verantwortliche und auch das Landeswirtschaftsministerium meinten, die Wiederherstellung besserer Wirtschafts- und Lebensverhältnisse im Ruhrgebiet würde über die Reindustrialisierung erfolgen. Industrieflächen wurden weiter gepflegt in der Hoffnung, da käme wieder irgendwas hin, nach wie vor wurden zu breite Straßen gebaut und so weiter.

Die Botschaft der IBA war: Es wird Zeit, in diesem durch die Industrialisierung zerstörten Gebiet endlich Stadtentwicklung zu betreiben, die es bis dahin schlicht nicht gab. Die städtebauliche Entwicklung sollte nach dem Rückgang der Industrie auch zur Herausbildung der Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft passen. Viele Stadtplaner haben uns dabei unterstützt. Auf der anderen Seite wollte eine Allianz vieler Wirtschaftsförderer, der Ruhrkohle und anderer Großunternehmen, dass Industrie sich weiterhin ungestört, auch ökologisch ungestört, verbreiten darf. Dieser Streit musste irgendwann mal geführt werden.

Was ist der größte Gewinn durch die IBA?

Heute ist breit akzeptiert, dass aus der vor der IBA völlig ungeplanten Industrielandschaft Stadt wird. Und zwar unter Einbeziehung bedeutender baulicher Dokumente, die von der Industrie übrig geblieben sind. Wir haben diese Konzeption „erhaltende Stadterneuerung“ genannt.

Wirtschaftlich steht die Emscherregion heute immer noch schlecht da, auch im Vergleich zu den anderen Teilregionen des Ruhrgebiets.

Ich empfehle immer meine Eröffnungsrede zur IBA – dort kam das Wort Wirtschaft nicht vor. Die IBA war eine Veranstaltung, die vom Stadtentwicklungsministerium inszeniert wurde. Eine Städtebauausstellung hat nicht die geringste Chance, kurz- und mittelfristig Wirtschaftseffekte zu erzeugen. Die Umstrukturierung einer Industrielandschaft, die einseitig konzentriert ist auf schwerindustrielle Arbeitsplätze und Chemie, kann möglicherweise langfristig positive Effekte für eine Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft bringen. Ein solcher sektoraler Wandel dauert aber mindestens eine Generation.

Niemand hat den Wirtschaftsminister oder die Industrieunternehmen daran gehindert, in der gleichen Zeit alle Maßnahmen anzustoßen, die sie für sinnvoll hielten. Die IBA war keine Konkurrenz zur Wirtschaft. Sie hat eher etwas anderes dokumentiert, nämlich die völlige Hilflosigkeit der Wirtschaftspolitik, Arbeitsplätze zu schaffen. Eine Bauausstellung kann nicht primär Arbeitsplätze schaffen. Dazu braucht man im nördlichen Ruhrgebiet andere Maßnahmen, nämlich die Beendigung der Ausbildungsvernachlässigung, den Aufbau von Arbeitsplätzen, die für Frauen geeignet sind, usw..

Was ist in der Region falsch gelaufen?

Am schlimmsten war für das nördliche Ruhrgebiet, dass sich Staat, Unternehmen und Gewerkschaften darauf verständigt haben, die Leute mit etwas über 50 Jahren auszumustern und sich selbst zu überlassen. Das hat eine Mentalität erzeugt, die Arbeitsleben mit Industriearbeit gleichsetzt. Die gibt es noch heute. Die Leute haben auch ihren eigenen Enkeln nicht vermittelt, dass es nie wieder Industriearbeitsplätze geben wird, und wenn doch, werden sie nach drei Jahren nach Rumänien verlagert wie zum Beispiel bei Nokia. Das ist auch gut so. Und es zeigt, Industrie kann inzwischen jeder auf der Welt, jedes Land kann technisch Bergbau oder Stahlindustrie betreiben. Deutschland bringt sich in der Wirtschaftskrise jetzt um, weil es Exportweltmeister ist. Das war abzusehen. Das ist die logische Konsequenz einer grundsätzlich falschen Wirtschaftspolitik.

Was hat bei der IBA nicht geklappt?

Viel kritisieren möchte ich gar nicht. Einige Projekte, bei denen es um neuen Wohnungsbau ging, haben nicht so gut funktioniert. Es macht wenig Sinn, für einen bestimmten Lebensabschnitt modellhaft Siedlungen zu bauen. Als Erstes gescheitert war eine Wohnsiedlung nur für Frauen. Nach zehn Jahren sind die Kinder aus dem Haus, die Frauen haben andere Wohnbedürfnisse und ziehen weg. Das ist das Problem, wenn man zu spezifisch baut, und vielleicht war da auch ein bisschen viel Ideologie im Spiel.

Das wäre das Einzige. Während ich alle konzeptionellen Dinge nach wie vor richtig finde. Ohne die IBA hätte es zum Beispiel die Emscher-Renaturierung nicht gegeben. Das ist vermutlich die größte Wiederherstellung öffentlichen Raums in der Welt, auf jeden Fall in Europa. In dem berühmten Entwicklungsprogramm Ruhr von 1968 steht, wir brauchen ein neues Klärwerk an der Emschermündung. Das haben wir bei der Eröffnung der Bauausstellung 1989 verkündet – so lange dauern solche Prozesse. 2020 werden wir eine renaturierte Emscher inklusive aller Nebenbäche haben. Es muss erkennbar sein, dass das hier ein integrierter urbaner Raum ist, gestaltete Kulturlandschaft. Besonders gut wird das an den Landmarken sichtbar. Das ist sicherlich die genialste Idee, die Ganser hatte, die hat er auch alleine gehabt. Darüber haben wir bei der Eröffnung noch nicht gesprochen.

Manche IBA-Projekte wirken wie Inseln, ohne Bezug zu ihrer Umgebung, zum Stadtteil. Der Wissenschaftspark in Gelsenkirchen zum Beispiel oder auch Zollverein in Essen, beide inmitten sozial benachteiligter Stadtteile.

Ja gut, sollten wir den Rest abreißen? Beim Wissenschaftspark kann man darüber reden, ob man ein derartiges Gebäude des ausgehenden 20. Jahrhunderts in ein etwas traditionelles Stadtviertel stellen kann. Aber es ist nicht weit entfernt von der Innenstadt, es liegt direkt neben der ehemaligen Zeche Rheinelbe mit weiteren IBA-Projekten und es dokumentiert, dass man mit Glas und Solarenergie heute Häuser bauen kann. Gelsenkirchen ist durch den Wissenschaftspark nicht hässlicher geworden.

Davon völlig zu unterscheiden sind die großen Industriedenkmäler. Die haben nur dann eine Chance, wenn sie als Kathedralen des Ruhrgebiets tatsächlich Stadtteilmittelpunkte werden. Im Landschaftspark Duisburg-Nord geschieht dies und in Hattingen mit der ehemaligen Henrichshütte. Zollverein in Essen-Katernberg ist auf dem Weg, aber es wird 25 Jahre dauern. Diese riesigen Industriedenkmäler haben ganz unterschiedliche Funktionen. Zollverein ist erhaltenswert als Höhepunkt von Zechenarchitektur, es ist gerade noch ästhetischer Bauhausstil. Danach begann Bauhaus als industrialisierte Massenbauweise verheerend zu wirken.

IBA-Projekt: Zollverein in Essen

Ob Zollverein erhalten bleibt oder nicht, war eine der schwierigsten Entscheidungen, die ich ganz allein treffen musste, und die sich noch nicht einmal Ganser zutraute, der sich sonst fast alles zutraute. Zollverein wirkt monumental, aber es wird dauerhaft nur überleben, wenn es das Zentrum eines neuen attraktiven Stadtteils mit Bedeutung wird.

Der Kontrast zwischen dem Designstandort Zollverein und den benachteiligten, teilweise heruntergekommenen Stadtteilen Katernberg, Stoppenberg und Schonnebeck drum herum ist immens. Spielte das eine Rolle?

So werden Entscheidungen nie getroffen. Eines Tages wurde Zollverein zugemacht. Das war 1986. Dann kommen Wirtschaftsförderer und überlegen, welche Industrie sie hier ansiedeln könnten. Dann kommen Denkmalschützer und gucken sich die Architektur an, ein monumentales Bauwerk. Das kannte ja vorher keiner, das war nicht-öffentlicher Raum. Noch nie zuvor ist ein Industriebauwerk dieser Größe erhalten worden, nachdem der Bergbau weg war. Ganser rief mich an und sagte, das kannst nur noch du entscheiden. Dann war ich da, ganz alleine mit meiner Familie, es war Heiligabend. Das alles abzureißen wäre ein riesiger kultureller Verlust. Da kann man nur entscheiden, das Ding bleibt als Denkmal stehen. Neujahr wurde das öffentlich, und es hieß sofort, der Minister ist verrückt.

Erst fällt die Entscheidung und danach überlegt man, was man damit macht. Kein Mensch denkt abstrakt darüber nach, was man mit dem größten Bauwerk des Ruhrgebiets machen könnte, wenn man es erhält. Wenn Sie dafür tausend Leute versammeln, entwickeln die fünfhundert Ideen. Die diskutieren so lange, bis die Ruhrkohle eines Morgens alles gesprengt hat, und zwar aus Versehen. Nach der Entscheidung konnte sich entwickeln, was künftig auf dem Gelände passiert.

Ich gebe zu, dass ich damals nicht informiert war, ob daneben sozial benachteiligte Menschen wohnen oder nicht. Die Frage habe ich mir auch nicht gestellt. Heute kümmert man sich ganz anders um Katernberg, als man sich um Katernberg gekümmert hätte, wenn Zollverein abgerissen worden wäre. In 25 Jahren wird das als einer der tollsten Standorte neuer metropolitaner Landschaft weltweit anerkannt werden.

Eine Losung der IBA war „Planung durch Projekte“. Haben Sie Konflikte vermieden, indem Sie die traditionellen Ruhrgebietsstrukturen, die ja für die Schwäche der Region mitverantwortlich sind, unangetastet ließen?

Das wäre der Auftrag des Ministerpräsidenten gewesen. Johannes Rau war immer leidenschaftlich gegen die Integration des Ruhrgebiets. Er hat den Regionalverband Ruhr bekämpft, er fühlte sein Landeswappen dadurch gefährdet. Ich schätze ihn sehr, aber ihm die IBA abzuringen war eine schwierige Anstrengung. Die IBA war, mit Unterstützung bestimmter Gremien, die Veranstaltung eines genialen Stadtplaners, aber sie können Karl Ganser nicht vorwerfen, dass er nicht gleichzeitig noch die Städte des Ruhrgebiets zusammengelegt hat. Die IBA war eine Ausstellung, sie konnte ja nur mit Projekten zeigen, was alles geht. Um so besser, wenn einige davon eine langfristige Wirkung haben.

Wie sind Sie mit den Betonköpfen zurechtgekommen?

Die Ruhr-Universität wurde aus Beton gebaut, sie hat eine hohe Symbolik. Sie gehört weg. Als ich Karl Ganser gefragt habe, ob er die IBA leiten will, haben wir wieder einen langen Spaziergang gemacht von diesem Haus aus hinunter ins Lottental Richtung Uni. Wir haben uns gemeinsam vorgenommen, dass nie wieder so etwas passieren darf wie die Ruhr-Universität. Die IBA hätte es nie gegeben, wenn Ganser und ich nicht beschlossen hätten, die Ruhr-Universität ist ein Verbrechen.

Die IBA kam zustande, weil ein Minister zusammen mit einem genialen Mitarbeiter gesagt hat, so wie das bisher gemacht wurde, geht es nicht. Wir müssen zeigen, dass es anders geht. Mit denselben, trotz derselben Personen, trotz der Betonköpfe, trotz eines Wirtschaftsministeriums, das das nicht wollte. Es gab viel berechtigte Kritik an der Industrielastigkeit der nordrhein-westfälischen SPD, was bis heute so ist. Aber dafür war Ganser nicht zuständig. Ihm ist es gelungen, schlicht etwas anderes zu machen, als die gemacht hätten, und dafür Leute zu begeistern. Das Gesamtsystem konnte er nicht aushebeln.

Aber es verändert sich auch was in den Köpfen. Zum Beispiel gibt es eine Generation neuer Baudezernenten. Die Veränderung zeigt sich zum Beispiel daran, dass die Stadt Bochum mit vierzig Jahren Verzögerung nun einen Masterplan Universitätsstadt macht. Ich bin mit dem Bochumer Baudezernenten Ernst Kratzsch völlig einig, dass man die Uni wenigstens äußerlich verschönern und sie in die Stadt einbinden muss, wenn man sie schon nicht abreißt.

Ein Beispiel für mangelnde regionale Zusammenarbeit ist der schlechte Nahverkehr im Ruhrgebiet.

Ich unterstütze die Nahverkehrsinitiative „10-10-60“ von Uwe Knüpfer und Professor Klaus Tenfelde – in maximal zehn Minuten kann jeder eine Haltestelle erreichen, muss dort maximal zehn Minuten warten und erreicht binnen sechzig Minuten jeden Punkt in der Region. Das ist auch mit der vorhandenen Organisationsstruktur umsetzbar. Erforderlich ist dazu überwiegend ein Investitionsprogramm in Fahrzeuge. Man muss entscheiden, für die Einstiegsphase ein höheres Defizit zu akzeptieren. Das kann keine einzelne Stadt machen, und das ist sicherlich das Haupthemmnis. Traut man sich das, wird es zweifellos neue Fahrgäste anlocken. Wie gut es funktionieren kann, sieht man an der U-Bahn-Strecke 35 zwischen Bochum und Herne.

Was würden Sie im Ruhrgebiet verändern?

Das Wesentlichste ist eine gemeinsame Außendarstellung. In Essen gibt es natürlich weniger Touristen als in Frankfurt, aber in Ruhr gibt es mehr als in Berlin. Wenn die Cranger Kirmes so lange dauern würde wie das Oktoberfest in München, wäre es das meistbesuchte Volksfest Deutschlands. Ruhr ist die drittgrößte Stadt Europas nach Paris und London. Auf dieser Ebene kann man nur mitspielen, wenn man auch als Fünfmillionenstadt auftritt. Ruhr muss als dezentrale Stadt akzeptiert werden, das ist aber nichts Besonderes, alle großen Städte dieser Art sind dezentral.

Alle Aufgaben, die bereits jetzt überstädtisch wahrgenommen werden, sollte man einer neuen gemeinsamen zentralen Instanz geben. Also alle Aufgaben, die beim Landschaftsverband, bei den Regierungspräsidenten, beim Regionalverband Ruhr, bei der Emschergenossenschaft und beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr erledigt werden. Gäbe man die alle einer neuen, für ganz Ruhr geltenden Stadtebene, wären dort ausreichend Kompetenzen gebündelt und sie bräuchten den Städten gar nichts wegzunehmen. Zusätzlich könnte man überlegen, einige große Kultureinrichtungen zu koordinieren.

Zum Vergleich: Bremen hat nicht nur keinen Regierungspräsidenten, sondern nicht einmal eine Landesregierung über sich. Ich gehe so weit zu sagen, die Fünfmillionenstadt Ruhr braucht keinen Regierungspräsidenten. Niedersachsen hat alle Regierungspräsidien abgeschafft. Wenn Ruhr etwas mit dem Land zu tun hat, verhandelt es das mit dem Land. Der Mann an der Spitze hieße „Erster Bürgermeister von Ruhr“, und die Jungs in Essen und Dortmund heißen weiter Oberbürgermeister und behalten auch ihre Kompetenzen. Der Erste Bürgermeister und seine direkt gewählte Kommunalvertretung hätten zunächst einmal alle Kompetenzen, die jetzt schon übergeordnete Instanzen haben. Aber die hat er alle.

Halten Sie das für durchsetzbar?

Das ist eine andere Frage. Es ist aber zwingend erforderlich.

Ihre Partei …

Die sind da zurückhaltend, das weiß ich. Wenn Frank Baranowski als Gelsenkirchener Oberbürgermeister und Chef der Ruhr-SPD einen direkt gewählten Regierenden Bürgermeister für das Ruhrgebiet fordert, freut mich das. Dann sind wir auf dem richtigen Weg.

Gerade die großen, am Rand gelegenen Ruhrgebietsstädte wie Dortmund haben sich solchen Überlegungen immer verweigert.

Ullrich Sierau, der Dortmunder Oberbürgermeisterkandidat der SPD, war mein Büroleiter. Der sieht das so wie ich.

Aha?

In Dortmund gibt es zweifellos ein merkwürdiges Dortmunder Eigenständigkeitsbewusstsein. Sierau kommt aus Wolfsburg.

Die Hauptdebatte ist, ob den Städten was weggenommen wird. Wenn man alle Kompetenzen bündelt, die derzeit bei den Regional- und Mittelbehörden liegen, wäre das nicht der Fall. Da kann ich Helmut Schmidt zitieren aus einer Zeit, in der er noch gar nicht so luzide war wie heute: "Das kann hier gar nicht klappen, so wie das hier regiert wird." Er hatte sich schildern lassen, was es hier alles an Behörden gibt.

Seit Jahrzehnten gibt es Diskussionen über die Strukturen im Ruhrgebiet, an Erkenntnissen herrscht kein Mangel. Was müsste passieren, damit sich real etwas verändert?

Ich vermute, dass man eine große Bürgerinitiative organisieren muss, als Landesinitiative, um ein Landesgesetz zu initiieren. Die großen Parteien werden sich nur auf Strukturveränderungen einlassen, wenn das auch ein Thema bei den Bürgerinnen und Bürgern wird. Ich freue mich über Baranowski, dass er das jetzt anstößt. Ein anderer Oberbürgermeister aus der Region hat mir neulich erklärt, es gibt nur einen einzigen Weg, grundsätzliche Veränderungen durchzusetzen: Nach der nächsten Wahl muss das ein Oberbürgermeister in die Hand nehmen, der nach fünf Jahren nicht wieder gewählt werden will. Und der muss einen Plan machen, der in Kraft tritt, wenn wir alle nicht wieder gewählt werden wollen. Da ist was dran.

Der RVR hat heute viel mehr Kompetenzen als er zwischen der kommunalen Gebietsreform 1975 und dem neuen RVR-Gesetz 2003 hatte. Es beginnt sich zu ändern. Bisher hat noch kein Ministerpräsident so entschieden wie Rüttgers gesagt, dass die Dreiteilung des Landes in Rheinland, Westfalen und Ruhr kommen wird und das Ruhrgebiet eine eigene Verwaltungsstruktur braucht. Das hätte Rau nie gesagt, im Gegenteil. Ich setze darauf, dass im Vorfeld der Landtagswahlen etwas passiert. Der neue Landtag muss sich dann dieser Sache stellen. Für die SPD stellt sich eine merkwürdige strategische Frage: Ist sie dagegen, weil es die CDU macht?

Auf die Antwort sind wir gespannt.
Herr Zöpel, für das offene Gespräch vielen Dank!

(Fotos: Zöpel: privat, Zollverein: Underberg)

Reuters Gedankenpolizei-Email im Neusprechformat. „Kontrollier Dich selber“

From: Schlesinger, David A. (M Edit S)
Sent: Donnerstag, 8. Juli 2010 17:34
Subject: How social media impacts your professional life

All –

Two recent incidents in the United States have shown how hard it is to keep our social media personae separate from our professional lives.

First David Weigel had to resign from the Washington Post after inflammatory comments he made on a supposedly closed journalists’ mailing list were made public. Then, CNN fired its senior editor for Middle Eastern Affairs, Octavia Nasr, after she tweeted „Sad to hear of the passing of Sayyed Mohammad Hussein Fadlallah… One of Hezbollah’s giants I respect a lot“, a comment that immediately called into question her ability to cover her subject objectively.

Now I don’t want to get involved in other organisations’ personnel issues. But I’ve repeatedly said and believe very strongly that in a linked and searchable world, your online persona can reflect on how or even whether you can do your job.

If you give people cause or reason to doubt your ability to be a fair and objective journalist, that will necessarily impact on our ability to give you assignments or allow you on the file.

We are in the early days of social media and there is no question that the journalistic landscape is changing. But there are some lines we can draw:

– Don’t start or get involved in flame wars – arguments using heated language and personal attacks. As a journalist, rely on facts and reasoned arguments, not on invective. I don’t care how angry you might be at a person or a company or even a country; just don’t do it.

– Don’t compromise your objectivity privately if you still want to use it professionally.

– Remember that the published word lasts forever and can go everywhere. A tweet by a journalist is simply not the same as a joke shared over the dinner table.

– Anything that can be forwarded probably will be at some point, so be prepared to stand behind what you say – its content and its tone.

Thanks/das

David Schlesinger
Editor In Chief, Reuters

Thomson Reuters

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Mobile: +44 7990 xxx

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reuters.com

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Foto: Opel

Opel: GM und Politik im Streit…Handelsblatt

Gamer: Demo am Samstag…Netzpolitik

Bochum: 5 – 6 Millionen Rückzahlung…Ruhr Nachchrichten

2010: 400 Ballone fürs Revier…Der Westen

Dortmund: Ausverkauf im Brückstraßen-Viertel…Ruhr Nachrichten

Journalismus: Der Notkurier…FAZ

Qual: Foltern mit Musik…Kontextschmiede

HSH: Die neue Sachlichkeit…Weissgarnix

Abhängig: An der Leine von Providern, Herstellern und Händlern…Spiegel

Apple: Rekordgewinn dank iPhone…Macnotes

Essen: Rehagel für RWE-Stadion…Der Westen

GEMA: Bedrohung der Live-Kultur…Der Westen