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Die Labyrinth-Höhle des Minotaurus auf Kreta

Griechenland und vor allem Kreta ist nicht umsonst das Land der Mythen und Sagen. Von der Sage des Minotaurus, des Ungeheuers halb Mensch, halb Tier mit dem Stierkopf der vom Kretischen König Minos in eine Höhle gesperrt wurde, hat fast jeder schon mal gehört. Seit der Ausgrabung des Palast von Knossos durch Evans ist die Labyrinth-Höhle jedoch in Vergessenheit geraten. Dann gab es noch die Höhle, in der die Nazis bei der Besetzung von Kreta eine Munitionsdepot einrichteten. Aber wo genau liegt diese Höhle und was ist dran am Mythos des Minotaurus?

Bis weit in die 90er Jahre hinein entsinne ich mich nachts an den Stränden der Südküste der Insel Kreta dumpf durchdringende Explosionen zu Hören. Begleitet von kretischen Fischern, die am frühen Morgen mit Keschern die tot an der Oberfläche schwimmenden Fische einsammeln. Noch im Sommer letzten Jahres wurde ein befreundeter Taucher am gleichen Ort gewarnt und aufgefordert, das Wasser schnellstens zu verlassen, da man mit Dynamit fischen wolle. Damals wie heute fragte ich mich, woher diese Fischer das Dynamit haben.

Die Höhle des Minotaurus: Nur eine griechische Sage? Seit Generationen schwelt unter Archäologen der Konflikt, wo genau sich dieser Ort auf der Insel Kreta befindet. Als einer von drei möglichen Orten wird der große unterirdische Steinbruch auf der Südseite der Insel nahe der Stadt Mires angesehen. Aus diesem Steinbruch stammt ein Großteil des Baumaterials der Siedlung Gortys, die als eine der größten antiken Stätten Griechenlands gilt. Zur Römerzeit war Gortys die Hauptstadt von Kreta mit einer geschätzten Einwohnerzahl von 10.000 Menschen. Doch die Geschichte des Ortes reicht über eine Zeitdauer von 6000 Jahren und in ihren Mythen lassen sich Namen der Apostel Paulus und Titus wie auch der Götter Zeus, Europa, Demeter und des Gottkönig Minos und des Minotaurus finden.

Auf historischen Kretakarten wird die Höhle bis ins 19 Jahrhundert hinein als Labyrinth eingezeichnet. Erste dokumentierte Begehungen der Höhle nach der Antike stammen aus dem 15. Jahrhundert. Belegt werden sie mit den eingeritzten Jahreszahlen im „Salle Trapeza“, einem großen Raum der Höhle. Die älteste stammt aus dem Jahr 1415. Angebracht wurde sie von vom Venezianer Christoforo Buondelmonti, der auch den ältesten Plan des Labyrinths veröffentlichte. Weitere Jahreszahlen aus den folgenden Jahrhunderten zeigen die Popularität der Höhle bei den Reisenden aus dieser frühen Epoche der Tourismus. Entsprechend gibt es eine Anzahl von Reiseberichten über das Labyrinth. 

Mit der Ausgrabung von Knossos durch Sir Arthur Evans und seiner Interpretation des Palasts als Labyrinth des Minotaurus Anfang des 20. Jahrhunderts geriet die Höhle auf der Messara Hochebene jedoch in Vergessenheit. Die Gegend von Gortys mit den Überresten der Titus Basilika, der ersten christlichen Gemeinde außerhalb von Kleinasiens und ihren vielen häufig noch auf den Äckern herumliegenden antiken Fundstücken fasziniert mich seit meiner ersten Kretareise Mitte der 80er Jahre. Begeistert von der antiken Geschichte las ich in Paul Faures „Das Leben im Reich des Minos“ erstmals vom Labyrinth des Minotaurus. Seit 2001 unternahm ich verschiedene Anläufe den Eingang des Labyrinths zu entdecken. Doch erst durch den zufälligen Fund der Fotodokumentation des Schweizers Thomas Waldmann im Internet gelang es mir, den richtigen Weg den Berg hinauf zu finden. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet er sich durch den Berg und erstellt eine umfassende kartografische Dokumentation aller Gänge und Räume des Labyrinths. Sein umfangreicher Bericht findet sich unter www.labyrinthos.ch.

Nördlich des halbverlassenen Dorfes Kastelli erhebt sich ein Hügel von gut 400 m Höhe, der von den Ortschaften Roufas, Ambelouzas, Moroni, Plouti eingekreist wird. Weit oben auf dem Hügel befindet sich die Labyrinth-Höhle, die aus einem weitverzweigten Netz von gut 2,5 Km langen Gängen und Räumen besteht. Die begehbare Fläche umfasst annähernd 9000m². Doch die Nutzung eines Teils der Höhle als Munitionsdepot durch die Wehrmacht im 2. Weltkrieg und dessen Sprengung beim Verlassen der Insel machte die Höhle zu einer Gefahr durch die bis heute dort lagernde Munition. Die Nazis ließen den drei Kilometer langen Weg bergauf von der Ortschaft Kastelli befestigen.

Die damals zur Begrenzung angelegten Randsteine sind heute zum Teil noch sichtbar. Während meiner abenteuerlichen Fahrt den Berg hinauf waren sie für mich ein Zeichen dafür, nach vielen Fehlversuchen diesmal auf dem richtigen Weg zu sein. Für westeuropäische Verhältnisse ist der Weg bergauf recht schlecht. Jedoch gibt es im Süden von Kreta häufig noch schlechtere Straßen. Wobei im August hat der kretische Sommer oftmals mehr als 45 Grad im Schatten hat. Genau den gibt es den Berg hinauf natürlich nicht. So gerät der Weg zur historischen Stätte in der Bruthitze extrem schweißtreibend und Nerven aufreibend. Vor allem die letzten 500 Meter, wo hohe Sträucher auf der Wegkuppe die Verlassenheit der Gegend deutlich anzeigten, waren eine Herausforderung für den geliehenen Renault Twingo. Im ersten Gang endlich oben angekommen, dankte er es mir mit einem dampfenden Motor. Von der Parkgelegenheit klettere ich knapp 50 Meter den kurzen Talkessel hinein. Plötzlich vor einer 15 Meter hoch aufragenden Felswand am Ende des Talkessels stehend, sehe ich, dass ich am Höhleneingang vorbei gelaufen bin. Dieser liegt ebenerdig hinter einem Olivenbaum von einigen größeren Felsbrocken umsäumt. Auf dem Gitter des Eingangs stehend, verspürt man deutlich den kühlen Luftzug, der dem Hades gleich aus der Tiefe emporsteigt. Warnschilder von denen berichtet wird sind im Sommer 2008 bis auf eines, das direkt auf dem Eingangsgitter liegt, verschwunden. Der Stacheldrahtzaun, der nach einer schweren Explosion mit mehreren Todesopfern im April 1961 um das Eingangsgelände angelegt wurde, ist gleichfalls bis auf wenige Reste nicht mehr vorhanden. Bei dieser Explosion innerhalb der Höhle kamen acht Einwohner der Dörfer Kastelli und Roufas ums Leben. Zwei der Leichen wurden bis heute nicht gefunden und sind wohl noch immer unter den Einbrüchen begraben, die sich an mehreren Stellen der Höhle befinden. 

Vom eigenen Einstieg ins Labyrinth ist abzuraten. Nicht etwa, weil der Weg hinaus zu schwierig ist. Gefahr droht von den dort immer noch offen herumliegenden Granaten aus dem 2. Weltkrieg. Auch Abbrüche des Gesteins in der Höhle geschehen recht häufig. Vermutlich entnehmen die Fischer der Gegend bis heute das Dynamit aus der Labyrinth-Höhle. Dies erklärt wieso Kreter, die in dieser Gegend aufgewachsen sind, noch heute nicht gerne über die Höhle sprechen und das Labyrinth des Minotaurus darüber immer mehr in Vergessenheit gerät.

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Goldrausch auf der Rü

 

Morgen eröffnet der „Gold Club“ im Giradethaus. Wie der Name schon anklingen lässt, besteht eine direkte Verbindung zur Essener „Gold Bar“. Der neue Laden soll nun das tanzbare Pendant zur Kneipe bilden.

 

In Anlehnung an seine kleinen Schwester, gibt sich auch der Große in barockem Stil: üppiges Dekor in prunkvollem Gold und laszivem Rot. Neben dem verspielten Innenleben legt der Neuling ebenfalls Wert auf ein charmantes Äußeres. Ein kleiner Außenbereich mit Sitzen und Theke ist an den Klub angeschlossen und im Vorderbereich befindet sich der „Goldstrand“. Erfrischung für Körper und Geist.

Geöffnet wird 7 Tage die Woche. Das üppige Programm beginnt allerdings erst donnerstags. An diesem Tag wird der kulturell Interessierte beglückt. Der Freitag steht im Zeichen der „Ich-hör-fast-Alles-Club-Gänger“ und samstags werden die technoiden Nachtschwärmer bedient.

Ob der Neue tatsächlich in die Ränge der wahrhaft Goldigen aufsteigt, gilt es morgen unter Beweis zu stellen.

Gold Club, Giradetstraße 2-38, 45131 Essen www.cafe-goldbar.de/

Abschied für einen, der mal so eine Art Ruhrbaron war

Wulf Bernotat ist Chef des Energiekonzerns E.on. Er führte das Unternehmen nach der Fusion von VEBA und VIAG weg von seinen Wurzeln als Firma der Ruhrbarone hin zum größten Energiekonzern Europas. Nun wird Bernotat seinen Posten räumen.

Foto: Kai-Uwe Knoth

Wenn Wulf Bernotat zu reden anfängt, werden die Menschen leise. Sie hören zu. Der E.on-Chef spricht mit einer sanftrauchigen Stimme, bestimmt und eindeutig. Er sagt Wahrheiten, die mancher nicht hören will. Zum Beispiel sagt er, dass man bei aller Begeisterung für die Öko-Energien nicht vergessen dürfe, dass diese auch in den kommenden 20 Jahren nicht ganz Deutschland mit Strom und Wärme versorgen könnten. Irgendwo müsse der Rest herkommen. Aus Gas, aus Kohle oder aus der Kernkraft. Irgendwoher. Das versteht jeder. Auch der politische Gegner. "Wer soll den Rest liefern?" fragt Bernotat dann. "Das müssen wir tun." Wenn Bernotat seinen Punkt gemacht hat, lehnt er sich zurück, hebt seinen Kopf und lächelt. Dann sieht Deutschlands mächtigster Energiemanager ein wenig aus, wie ein Universitäts-Professor, der seinen Studenten eine Lehre erteilt hat.

Auch auf der Hauptversammlung seines Konzerns E.on lächelte Bernotat am Ende seiner langen Rede entspannt. Auch hier hatte er seinen Punkt gemacht: unerwartet, doch nachvollziehbar und klar. Bernotat will seinen Vertrag nicht über Mai 2010 hinaus verlängern. Der Chef des mit Abstand größten Energiekonzerns Europas gibt sein Amt ab, freiwillig und ohne Streit.

Und damit sticht Bernotat heraus aus der Klasse der deutschen Topmanager. Gerade in den Dax-Konzernen gab es in den vergangenen Jahren kaum einen Vorstand, der freiwillig abgezogen wäre. Ob Telekom, Post, Siemens oder Bahn: Immer gab es Krach, Krawall und Chaos. Der Skandal war Standard beim Führungswechsel. Lange bevor die Wirtschaftskrise das Vertrauen der Öffentlichkeit in Elite der Unternehmensführer erschütterte, hatten Krawall-Manager das Ansehen ihres Berufsstandes bereits verspielt.

Selbst in Bernotats eigener Branche, der relativ krisenfesten Energiewirtschaft, ging in den vergangenen Jahren kaum etwas ohne Hauen und Stechen. Schon die Art, wie der Chef des Erzrivalen RWE, Harry Roels, trotz unbestreitbarer Erfolge aus dem Amt gemobbt und durch den Stahlmagnaten Jürgen Großmann ersetzt wurde, stieß bei Aktionäre sauer auf. Nicht anders der Umgang bei Vattenfall Europe, wo mit Klaus Rauscher und Hans-Jürgen Kramer innerhalb von zwei Jahren gleich zwei Vorstandschef ihren Hut nahmen. Oder der Fall von Utz Claassen, der bis heute mit seinem Ex-Arbeitgeber Energie Baden-Württemberg vor Gericht liegt.

Ganz anders beim Branchenprimus E.on. Seit mehr als drei Wochen steht Bernotats Beschluss fest. Intern wurden die Führungskräfte informiert und die wichtigsten Aufsichtsräte eingeweiht. Nichts drang nach draußen. Kein Streit der Nachrücker brandete auf, die ihre Chancen wittern. Es bleibt Bernotat selbst vorbehalten, den Zeitpunkt seines Ausscheidens bekannt zu geben. Bezeichnenderweise wählt er die Hauptversammlung seines Konzerns. Üblicherweise gibt es hier nackte Zahlen und lange Antworten und lange Fragen. Aber Bernotat wählte diesen Ort, um seinen Rückzug bekannt zu machen. Damit bedankte er sich für das Vertrauen, das ihm die Eigner des Versorgers E.on entgegenbrachten.

Bernotat kann auf eine lange Karriere im Energiegeschäft zurückblicken. 1976 fing er als Justitiar bei der Shell AG in Hamburg an. Schnell stieg er auf in das internationale Geschäft, leitete in den frühen Achtziger Jahren von London aus den Aufbau ds Kraftstoffhandels im verschlossenen Osteuropa. Bernotat lernte Russisch, flog nach Moskau und eröffnete sogar ein Büro in der Zentrale des Weltkommunismus. Später er das deutsche Erdgas-Geschäft des Energiemultis, wurde General Manager für Portugal, danach Chef des gesamten Geschäfts auf der Südlichen Weltkugel. Bis er 1996 zur weit verzweigten Veba AG nach Düsseldorf wechselte.

Damit begann Bernotats Karriere im hart umkämpften deutschen Energiegeschäft. Die Privatisierung der Konzerne stand an und die Befreiung der Märkte. Die Veba AG war hier ein Unikat der alten Ruhrbarone, der Konzern ging zurück bis auf den Gründer der ersten modernen Revier-Zechen im neunzehnten Jahrhundert, den Iren Thomas William Mulvany. Dessen Büste stand immer noch in der Eingangshalle der Veba, als Bernotat antrat. Zunächst als Vorstand der Veba-Ölholding, dann als Chef der Handelssparte. Auf dieser Position begleitete er die Fusion mit der bayrischen VIAG zum neuen Energieriesen E.on.

Von Beginn an verband Bernotat eine enge Freundschaft zum Veba-Vorstand Ulrich Hartmann, seinem Förderer im Konzern. Nach dessen Wechsel auf den Posten als E.on-Aufsichtsratschef kam Bernotat am 1. Mai 2003 an die E.on-Spitze. Die alte Büste des Iren verschwand im Keller. Bernotat führte E.on durch geschickt Zukäufe und eine Konzentration auf das Kerngeschäft aus Strom und Gas an Europas Spitze.

Weiter ging es nicht. Nach sechs Jahren Mühen in vorderster Front wirkte Bernotat zuletzt müde. In einem Interview mit der „Berliner Zeitung“ sagte er vor wenigen Wochen: Er arbeite täglich daran, „ein langfristig erfolgreiches Unternehmen zu entwickeln, das ich in gutem Zustand meinem Nachfolger übergeben kann.“ Zugleich zeigte er wenig Lust darauf, weiter als „Außenminister“ des E.on-Konzerns gebetsmühlenartig die immer gleichen Argumente über Atomenergie und Kohlekraftwerke zu wiederholen. „Ich frage mich manchmal“, gab Bernotat freimütig zu: „ob es sich bei all dieser Polemik überhaupt lohnt, permanent den Dialog zu führen.“ Zudem wurde nach Jahren des Aufstiegs die Lage im Konzern härter. Schon lange ist ein Nachfolger für Bernotat ausgeguckt. Johannes Teyssen arbeitet als Chief Operating Officer (COO) und ist Bernotats Stellvertreter. Vor ein paar Jahren wurde Teyssen mal als künftiger Vorstandschef von RWE gehandelt. Doch alle Offerten lehnte Teyssen ab, mit dem Hinweis, er habe sein Wort gegeben, Bernotat an der Spitze von E.on abzulösen.

Einen Konkurrenten hat Teyssen nicht mehr zu fürchten. Finanzvorstand Marcus Schenck hat mit den hohen Schulden von E.on nach den Zukäufen alle Hände voll zu tun. Der Vorstand für die neuen Märkte, Lutz Feldmann, muss die Geschäftsfelder in Spanien und Frankreich nach vorne bringen.

Tatsächlich ist die Situation von E.on derzeit nicht rosig, Gewinnwarnungen, steigende Schulden und fallende Umsätze bereiten genauso Sorgen wie sich abzeichnende Kartellstrafen in dreistellige Millionenhöhe. Vor drei Monaten gab Bernotat das erste Sparprogramm samt Abschreibungen von 3,3 Milliarden Euro auf Töchter in den USA, Italien, Spanien und Frankreich bekannt. Dazu geriet der Börsenkurs unter Druck und sinkende Umsätze verdüsterten die Aussichten in diesem Jahr. Das waren die Menschen bei E.on höchstens vom Hauptkonkurrenten RWE gewohnt – aber doch nicht im eigenen Haus. Hier gab es bislang vor allem beständige Kursgewinne und üppige Dividenden.

Bernotat hat sich seit über zwei Jahren immer weiter aus dem operativen Geschäft zurückgezogen und stattdessen nach außen gewirkt. Er kümmerte sich um die Politik, versuchte die Rahmenbedingungen für die Energieversorger zu verbessern, verstand sich als Sprachrohr der Branche. Aber auch hier war das Geschäft mühsam. Öffentlich verteidigte Bernotat steigende Strompreise und Investitionen in Kohlekraftwerke. Das sorgte für miese Stimmung in Berlin, wo man die Botschaft einfach nicht hören wollte.

Vielleicht war es dieser Dauerdruck, den Bernotat bewog, jetzt seinen Rückzug bekannt zu machen. Vielleicht war es aber auch die Einsicht, dass der richtige Zeitpunkt gekommen sei, die Zukunft des Konzerns in die Hände des gut zehn Jahre jüngeren Teyssen zu legen – bevor eine offene Rebellion gegen den Älteren ausbricht.

Bernotat sucht nun eine „internationale Tätigkeit jenseits des operativen Geschäfts“. Ihm stehen viele Türen offen. Er bewegt sich fließend in sechs Sprachen und kennt das internationale Energiegeschäft. ich bin gespannt, welchen Weg er geht.

Und ich frage mich, wo die Mulvany-Büste jetzt steht.

Ganz schön deutsche Muslime

Die wirklich interessante Gallup-Studie zu Muslimen in Westeuropa erschüttert lieb gewordene Ansichten: Deutsche Muslime, fanden die Londoner Meinungsforscher in Zusammenarbeit mit der Coexist Foundation heraus, sind kreuzbrave Leute, die Vertrauen haben in deutsche Gerichte, Polizei und Wahlen, nur ein Viertel ist für die Todesstrafe, genauso wie der Rest der Bevölkerung.

Foto: ruhrbarone

Deutsche Muslime legen zudem großen Wert auf gute Aus- und Sprachbildung und sie sehen optimistisch in die Zukunft: Während nur ein Dittel der nicht muslimischen Bevölkerung damit rechnet, sich wirtschaftlich zu verbessern, glaubt  jeder zweite Deutsch-Muslime an den persönlichen Aufschwung. Nochmal: Befragt wurden muslimische deutsche Staatbürger.

Auch die WAZ hat der Studie eine halbe Seite eingeräumt, freilich etwas weniger Platz als dem Porträt von Müntes Neuer, was nicht schlimm ist. Blöder, dass die Autorin des Beitrags fortwährend zwischen Muslimen und Deutschen unterscheidet, als könne man nicht zugleich Muslim und Deutscher sein. Auch das nicht wirklich überraschend: Ein weniger gutes Ergebnis der Gallup-Studie besagt nämlich, das fast 40 Prozent der in Deutschland Befragten sich isoliert fühlen, kein Interesse an anderen Religionen haben und sich von anderen nicht genügend respektiert zu fühlen.

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„Das Anbringen der Israelfahnen war eine Solidaritätsbekundung“

Während einer antiisraelischen Demonstration am 10. Januar in Duisburg hatte der Student Michael P. zwei Israelfahnen am Balkon und dem Fenster seiner Wohnung an der Demostrecke angebracht. Die Polizei stürmte die Wohnung und entfernte die Fahnen. Ein Gutachten bestätigte das Vorgehen der Polizei. Bei den Ruhrbaronen nimmt P. zu diesem Gutachten Stellung.

Das Stürmen einer Wohnung durch die Polizei, um zwei Israelfahnen zu entfernen, die antiisraeilische Demonstranten erzürnten, die mit Fahnen der terroritischen und in Deutschland verbotenen Hamas durch Duisburg zogen sorgte international für Aufmerksamkeit. Michael P., der die Fahnen anbrachte, erklärte uns damals die Gründe für sein Handeln.

In der vergangenen Woche war die ganze Angelegenheit Thema im Landtag. Ein Gutachten eines FH-Juristen bestätigte das Vorgehen der Polizei und unterstellte P. den Sturm seiner Wohnung durch die Polizei beabsichtigt zu haben. Bei den Ruhrbaronen nimmt P. Stellung zu dem Gutachten:

Selbstverständlichkeit den Judenfeinden entgegenzuwirken

 

Das Rechtsgutachten, das dem Innenministerium NRW seit einer Woche vorliegt, attestiert der Polizei nun ein unverholendes Recht auf ihr Beleidigt sein, wurde doch insbesondere die Polizeiführung demnach im Januar zu unrecht kritisiert.

Das Eindringen in die beiden Wohnungen und die Sicherstellung der israelischen Fahnen war laut dem Gutachter Prof. Vahle rechtmäßig. Warum jedoch lediglich 280 Polizeibeamte für rund 10.000 Demonstrationsteilnehmer aus dem Spektrum von Milli Görüs einberäumt wurden, bleibt weiterhin Berufsgeheimnis. Zumal Duisburgs Polizeisprecher damals noch verlauten ließ, „wer die muslimischen Mitbürger kenne, wüsste, dass sie emotional oft schnell in Fahrt gerieten“.

Zur Entschuldigung verhalf diese Äußerung damals auch nicht mehr, jedoch vermittelte sie einen guten Eindruck über den Geisteszustand einiger Verantwortlicher. Auch die Beweggründe, während und nach der Demonstration von Festnahmen abzusehen, bleiben bisweilen unklar.

Ebenfalls wird der spätere Vorfall außer acht gelassen, bei dem einige Demonstrationsteilnehmer eine weitere Person auf dem Balkon mit antisemitischen Hasstiraden beschimpften und die danebenstehende Polizei nichts gegen jene Demonstranten unternahm. Stattdessen erteilten sie der missliebigen Person, unmittelbar im Anschluss daran, einen Platzverweis für die Wohnung. 

Die Entschuldigung für den Einsatz meinte man schließlich im Motiv des Studenten gefunden zu haben, ginge es ihm doch weniger um ein Zeichen der Solidarität mit dem jüdischen Staate, als um eine gezielte, penibel ausgedachte Aktion, um der Duisburger Polizei und damit der Bundesrepublik nachhaltig Schaden zuzufügen.

Mit diesem Erklärungsansatz tat sich schon im Januar das Oberhaupt des hiesigen Verfassungsschutzes Hartwig Möller hervor, attestierte er mir doch eine solide antideutsche Gesinnung und verwies direkt auf die Gefährlichkeiten dieser Gruppierung, die beinahe 200 Mitglieder im bevölkerungsreichsten Bundesland auf die Beine zustellen vermag. Ein wahrhaftig immenses Bedrohungspotenzial für NRW…

Der Rechtswissenschaftler Prof. Vahle nahm diese Behauptung in seinem Rechtsgutachten willfährig auf und unter der Betrachtung von Verdachtsmomenten trumpfte er in seinem Rechtsgutachten dann auch so richtig auf: Mit hoher Wahrscheinlichkeit hätte ich einen rechtswidrigen Zugriff veranlassen und dieses Fehlverhalten anschließend publik machen wollen.

Ergo stamme das Video im Internet von mir und wurden auch die beiden Israelfahnen, nur Momente bevor der Mob an dem Wohnhaus entlang marschierte, herausgehangen, um einen Polizeieinsatz zu provozieren!

Argumentative Absicherung fand er bei diesem Phantasma, einmal durch meine staatlich geprüfte antideutsche Gesinnung und gleichzeitig durch Vermerke in sog. Merkblättern. Aus denen geht hervor, dass ich in den letzten Jahren „einschlägig in Erscheinung“ trat, beispielsweise durch politisch motivierte Sachbeschädigung (Beschädigung von Republikanerplakaten).

Jedoch handelte es sich dabei erstens allesamt um Vergehen, die mehr als vier Jahre zurückliegen und die zweitens für das Aufhängen jener blau-weißen Stofftücher keine Rolle zu spielen haben.

Kompliziert, ja nahezu absurd wird es, da ich mich schon seit Jahren dieser linken Szenerie entzogen, ich niemals ein Video von dem umstrittenen Polizeieinsatz gedreht habe und die Fahnen schon in der Nacht und am Morgen des zehnten Januars angebracht wurden.

Somit sollten die Verdachtsmomente gegen mich eventuell noch einmal überdacht werden.

Das Anbringen zweier Israelfahnen war eine, wenn auch bescheidene, Solidaritätsbekundung für den jüdischen Staat und es handelte sich dabei gleichzeitig um eine notwendige Selbstverständlichkeit den Judenfeinden entgegenzuwirken.

Das ein Stück Stoff einen 10.000 Menschen zählenden Mob zur Raserei bringen würde, hätte ich mir zum damaligen Zeitpunkt nicht erträumen lassen.

Eben so wenig das Grundgesetze so schnell außer Kraft gesetzt werden können, damit Sympathisanten des antisemitischen Terrors sich im Recht fühlen dürfen.

Sich jedoch Fehler einzugestehen, dazu fehlt den Verantwortlichen anscheinend der Mut.

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Interview: Franz Müntefering und Michelle Schuhmann…Pottblog

Duisburg: Ban on Israel Flag during Rally upheld…Jerusalem Post

Ruhr2010: Essener Reisebedarf…Kölner Stadtanzeiger

Verbote: Linkspartei will Duisburger Stadtteil trockenlegen…Der Westen

Verbote II: SPD-Ministerin will Computerspiele verbieten…Spiegel

Zensur: 50.000…2.0

Opel: Betriebsrat sieht dramatische Lage…Der Westen

Nazikrawalle: Resolution im Dortmunder Rat…Ruhr Nachrichten

Pro NRW: Demo verboten…Kölnische Rundschau

Recklinghausen: Widerstamd gegen Arcaden wächst…WDR

Krise: Kein Konjunkturpaket in NRW…RP

TV: Onkel-Fisch Show…Coffee and TV

Krise II: Auch die Unis sind betroffen…Der Westen