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Geschichte eines Steuerhinterziehers

Foto. Flickr.com / aguno

In diesem Tagen wird wieder viel geschimpft über Leute, die ihr Geld in die Schweiz, Liechtenstein oder auf die Kanalinseln bringen. Allesamt Steuerparadise, die einen runden Euro mit dem steuerversteckenden Geldtransfer aus dem Ausland verdienen. Doch was sind das für Leute, die ihr Geld über die Grenze schaffen? Einen kenne ich. Er hat mir seine Geschichte erzählt.

Es versteht sich von selbst, dass er nicht namentlich genannt werden will. Nur soviel über die Person: männlich, 45 Jahre alt, lebt in einer kleinen Stadt in Nordrhein-Westfalen. Auch kann der Mann nicht für die breite Masse gelten – er ist halt nur einer von vielen Steuerflüchtigen.

Der Mann, ich gebe ihm mal den Namen Michael, hat es zu Wohlstand gebracht. Sein Vater hat nach seinem Rauswurf bei einer großen Handelskette eine Geschäft für Inneneinrichtung eröffnet. Schon bald nach Eröffnung stieg der Sohn mit ein, auch wenn er erst 20 Jahre alt war. Durch harte, gemeinsame Arbeit haben sie das Geschäft nach vorne gebracht. Kaum ein Tag hatte weniger als zwölf, vierzehn Stunden. Wenn das Geschäft geschlossen wurde, sind Vater und Sohn zu den Kaufinteressenten nach Hause gefahren, haben sie dort beraten. Auch mal Gegenstände mitgebracht, damit die Kunden sehen konnten, wie diese in ihren vier Wänden wirken.

Die Plackerei hat sich gelohnt, das Geschäft läuft rund. Michael konnte sich zehn Jahre nach dem Einstieg in die väterliche Firma eine Wohnung kaufen. Drei Zimmer, geschmackvoll aber ohne Luxus eingerichtet. Einen Kredit musste er dafür nicht aufnehmen. Auch nicht für den Sportwagen vor der Tür. Ein Japaner und kein Porsche.

Michael führt ein normales Leben für seine Nachbarn. Michael hat aber eine andere Seite. Eben jene als Steuerhinterzieher. Über Jahre hinweg tut er dies, auch heute noch. Die Höhe der Summe kenne ich nicht. Ich vermute, er selbst kennt sie nicht. Aufzeichnungen oder ein Kassenbuch führt er nicht. Er weiß, Papier ist gefährlich, sollte einmal die Steuerfahndung bei ihm auf der Matte stehen.

Michael ist sich bewusst, dass er da was illegales macht. Aber er kann es vor sich rechtfertigen. Die vielen Arbeitsstunden, die Entbehrungen im privaten Bereich. Er hat das Geld durch harte Arbeit verdient, denkt er sich. Ein schlechtes Gewissen bekommt Michael nur, wenn er auf dem Weg in die Schweiz ist. Dort hat er ein Konto. Bei einer Bank, die keine Kontokarten ausgibt, wo junge Kunden nicht über den Knax-Club angeworben werden.

Die Bank von Michael hat einen diskreten Eingang. Die Tür öffnet sich erst auf Anforderung. Ist der Geschäftsmann drin, stellt man ihm nur eine Frage. Die nach seiner Kontonummer. Papier ist nicht nötig. Die Nummer hat Michael im Kopf. Wie das Geld in die Schweiz gekommen ist, sagt Michael nicht. Das Thema sei heikel, sagt er. Oft fährt Michael nicht in die Schweiz. Wenn es einmal im Jahr ist, dann ist das viel.

Einmal musste er einen Rücktransfer machen. Er und sein Vater haben expandiert. Gebaut wurde ein neuer Verkaufsraum, ein größeres Lager. Dafür brauchten sie viel Geld. Um die unversteuerte Kohle aus der Schweiz zu holen, hat Michael eine Privatmaschine samt Pilot gemietet. Das hat zwar einige Tausend Euro gekostet, aber das Risiko an der Grenze geschnappt zu werden, ist in der Luft deutlich geringer als am Boden. Im Koffer hatte er einige Millionen von seinem Schweizer Konto.

Das Geld steckt nun in den neuen Gebäuden. Immerhin ein sinnvoller Zweck, hat er doch neue Mitarbeiter im Zuge der Expansion eingestellt.

Chaos aus Bologna – oder was macht eigentlich ein Bachelor?

Foto: Flickr.com / gholzer

Es ist die Wahrheit: Nach und nach werden die traditionellen Abschlüsse an den Deutschen Unis abgeschafft. Restlos. Bald gibt es keinen Deutschen Ingenieur mehr, keinen Diplomanten und keinen Magister. Stattdessen werden die Unis in Deutschland von Bachelor und Master überrannt. Aber was zur Hölle machen die Leute eigentlich nachher mit den neumodischen Abschlüssen? Die Gastbarone Daniel Glade, Jessica Schweke und Jakob Straub sind der Frage nachgegangen.

Zunächst zum Ursprung: Bachelor und Master sind das greifbare Ergebnis des so genannten Bologna-Prozesses. Damit sollen die europäischen Uni-Abschlüsse bis 2010 vergleichbar und übersichtlicher gemacht werden. Das Ziel der Operation: Auslandsaufenthalte und Hochschulwechsel sollen im vereinten Europa kein Problem mehr sein. Nebenbei sollen die Studenten auch noch schneller fit für die Arbeit gemacht werden. Soweit die Theorie.

Doch in der Praxis haben Absolventen des neuen Systems mit hartnäckigen Vorurteilen zu kämpfen. Ein Diplom-Ingenieur zählt was. Hinter einem Bachelor vermuten die meisten Arbeitgeber dagegen nur wenig mehr als einen faulen Studenten, der mehr feiert als lernt. Dabei sind die angehenden Bachelor in der Realität hart gefordert. Sie leiden unter Leistungs- und Zeitdruck. Jede Prüfungsleistung zählt für den Abschluss.

Und was hat der Student von dem Stress? Kriegt er als Bachelor einen besseren Job? Oder ist der Abschluss nichts wert?

Zumindest in den großen Unternehmen scheinen die neuen Arbeiter eine Chance zu bekommen: „Wir haben überwiegend positive Erfahrungen mit Bachelor-Absolventen gemacht, auch wenn die Kollegen jünger sind als unsere anderen Berater“, sagt etwa Thomas Fritz, Director of Recruiting bei McKinsey. Die Unternehmensberatung stellt seit knapp zwei Jahren Bachelor-Absolventen ein. Ähnlich sieht es bei RWE aus. „Natürlich kommt es auf die zu besetzende Stelle und ihre Anforderungen an den Bewerber an, aber generell haben wir keine besonderen Vorgaben, was die Abschlüsse angeht.“, sagt Harald Fletcher, vom RWE in Essen. Der Konzern bietet den Uni-Abgängern sogar ein Förder-Programm, um sie optimal in die Firma einzugliedern.

Anders die Lage in den kleineren Unternehmen. Hier kennen die Personaler oft nicht mal die neuen Studienabschlüsse selbst. „Das ist für mich alles ganz neu und sagt mir gar nichts. Ich verstehe auch nicht, warum man alles durch Anglizismen ersetzen muss. Mit der Ausbildung in den USA oder so kann man das doch nicht vergleichen“, sagt Frank Tornagel von der Essener IT-Firma stressless-it. Und weiter sagt er: „Wenn ich die Wahl habe bei meinen Bewerbern, würde ich wohl den mit dem Diplom nehmen. Da weiß ich, woran ich bin“, sagt Tornagel. Dieter Rehmann, Geschäftsführer der Werbeagentur Rehmann & Szymanski in Essen, sieht das ähnlich. „Die Bachelor-Abschlüsse genießen bei uns kein so hohes Ansehen, weil die Zeit des Studiengangs sehr kurz ist und mir das Ganze sehr verschult vorkommt.“ Rehmann denkt, dass junge Leute mit einem Bachelor zunächst als billige Arbeitskräfte eingesetzt werden. „Ich selbst würde jungen Leuten empfehlen, den Masterabschluss zu machen.“

Fazit: Es scheint ein Fakt zu sein, dass die alten bekannten Abschlüsse immer noch mehr Ansehen genießen, als der neue Schein. Entsprechend niedrig sollten die Erwartungen sein, mit denen frischgepresste Bachelor auf Jobsuche gehen.

Wir haben ein paar Absolventen gefragt, wie das bei Ihnen gelaufen ist.

Franziska Fehr (24, BA Medienwissenschaft und Theaterwissenschaft)

Ich hatte mein Studium nicht total durchgeplant, aber ich bin davon ausgegangen, dass ich wahrscheinlich den Master machen werde. Einerseits, weil der Bachelor in Deutschland zu der Zeit nicht wirklich als vollwertiger Abschluss anerkannt war, vor allem aber, weil ich der Meinung war, dass man in 3 Jahren Studium nicht wirklich tief in die Materie eintauchen kann. Als ich meinen BA dann fertig hatte war klar, dass ich weitermachen würde. Also habe ich mich auch nicht mit dem BA-Zeugnis irgendwo beworben. Ich weiß aber, dass dort wo während des Studiums ein Praktikum gemacht habe, andere Praktikanten im Anschluss an das Praktikum einen Job oder zumindest ein Volontariat bekommen haben. Ich bin jetzt in Dublin und mache da meinen Master in Iternational Communications. Ich möchte dabei meine Kenntnisse aus dem BA vertiefen und mein Englisch perfektionieren. Das ist mir besonders wichtig, da ich später im internationalen Umfeld arbeiten will.

Jan Kleibrink (23, BA Anglistik und VWL)

Ich hatte von Beginn meines Studiums an nicht vor, nach dem BA aufzuhören zu studieren. Da ich meine Zukunft aber in der Wirtschaft sehe, habe ich Anglistik nur als Zusatzqualifikation gemacht und dafür reicht mir der BA. In VWL wollte ich auf jeden Fall den Master machen, deshalb habe ich mich auch nicht gezielt informiert wie die Chancen für BA-Absolventen auf dem Arbeitsmarkt stehen. Ich habe aber von Bekannten gehört, dass es schwer ist nur mit dem BA einen Job zu bekommen. Selber irgendwo beworben habe ich mich nicht. Jetzt studiere ich Ein-Fach-Master VWL um meine Kenntnisse in diesem Bereich weiter zu vertiefen und hoffe, später in der Wirtschaft einen Job zu bekommen.

 

Carolin Bucher (24, B.A. Germanistik, Politik und Kulturwissenschaft an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, jetzt angestellt in einem Bundestagsbüro in Berlin)

Der Vorteil des B.A. Studiums lag für mich klar in der Zeit. Ich wusste, dass ich innerhalb von drei Jahren einen ersten Hochschulabschluss erreichen würde. Weitere positive Aspekte waren die guten Kombinationsmöglichkeiten der einzelnen Fächer und die bestehende Möglichkeit zum Aufbaustudium, also dem Master. Nach drei Jahren geprägt von Vorlesungssälen, Klausuren und unentwegtem Stöbern in Bibliotheken für die nächsten Hausarbeiten wollte ich endlich einen ersten Schritt ins Berufsleben wagen.„Universitätsabschluss (am besten noch mit Auslandssemester) und Berufserfahrung“ – in den meisten interessanten Stellenanzeigen tauchen diese Wörter auf. Ich wollte nach dem Bachelor den Cut, um eben diese Berufserfahrung zu sammeln und auszuprobieren, ob ich in der „wirklichen Arbeitswelt“ bestehen kann. Nach dem Studium bekam ich einen Anruf aus dem Bundestagsbüro, wo ich mein „Pflichtpraktikum“ im Rahmen des Studiums absolviert habe. Eine Frage, eine Antwort und schon wenige Tage später hielt ich meinen ersten Arbeitsvertrag in den Händen. So läuft es sicher nicht bei jedem, aber es zeigt, dass sich das Engagement im Praktikum auf jeden Fall auszahlt. Auf jeden Fall steht für mich fest, dass ich später noch den Master an meinen Bachelor anschließen werde. Interessant ist für mich dabei die Option, den Master per Fernstudium zu machen. Mit Disziplin und Ehrgeiz ließen sich so Arbeit und Studium kombinieren.

Anna Maselkowska (23, B.A.-Studium Mode- und Designmanagement an der AMD, Hamburg)

Ich habe zunächst BWL auf Diplom studiert, mich jedoch umorientiert und den Studiengang Mode- und Designmanagement für mich entdeckt. Es war kein aktives Suchen nach einem Bachelor-Studiengang, sondern nach einem Studiengang, der zu meinen Interessen passt. Mein Jahrgang ist auch der erste an der Akademie Mode und Design, der den Bachelorabschluss bekommt. Bei uns lief noch viel sehr chaotisch ab, da der Akkreditierungsprozess während unseres Studiums lief. Wir hatten manchmal das Gefühl, dass wir die Versuchskaninchen sind. Ich werde mich nach meinem Studium gleichzeitig für Jobs und einen Masterstudiengang bewerben. Grundsätzlich verstehe ich die Freude und den Stolz von Diplom-Studenten nicht, dass sie "gerade noch auf Diplom" studieren. Im Laufe der Zeit und im Zuge der Internationalisierung sollen doch alle Studiengänge auf B.A. umgestellt werden, so dass das Studieren mit zwischenzeitigen Auslandssemestern erleichtert werden soll. Das finde ich richtig gut.

Ulrike Buhl (24, B.A. Anglistik/Amerikanistik, Deutsch als Fremdsprache und Erziehungswissenschaften in Greifswald, studiert jetzt in London Erziehungswissenschaft)

In Berlin und Potsdam wurde wegen des NCs für ein Lehramtsstudium abgelehnt. Greifswald hatte keinen NC. Ich war mir auch nicht ganz sicher, ob Lehramt das Richtige für mich sei und hab mich für das allgemeinere und vor allem auch kürzere BA-Studium entschlossen. Ich wusste nach dem BA schon, dass ich Deutsch als Fremdsprache vermitteln wollte, aber nicht wo und wie. Die Verbindung zur Arbeitswelt an der Uni völlig. Zuerst hab ich das Universitätsprogramm Fremdsprachenassistenz genutzt, um in dem angestrebten Beruf Fuß zu fassen. Ich sehe mein BA-Studium als die Grundlage für ein Aufbaustudium. Im Ausland brauche ich für meinen Beruf immer noch eine Zusatzqualifikation, die mich zum Master führt. Aber es ist schwer, für Deutsch als Fremdsprache eine feste Stelle zu bekommen – in Deutschland und England zumindest.

Maria Ender (25, B.A. Anglistik/Amerikanistik, Germanistik und Kulturwissenschaften in Greifswald)

Das B.A.-Studium soll angeblich international Türen öffnen. auch national sollte den B.A.-Studenten der Wechsel von Uni zu Uni erleichtert werden, da das System einheitlich sein sollte. Deshalb glaube ich schon, dass Auslandssemester von Vorteil seien können, und sei es nur zur persönlichen Charakterbildung. Doch auf dem Jobmarkt sind weiterhin Berufserfahrung neben einem abgeschlossenen Studium gefragt. Und die kann man leider nicht durch Endlos-Praktika erhalten. Irgendwann möchte ich schon weiterstudieren und einen Master machen. Ich möchte später nicht bereuen einen Master ziellos hingelegt zu haben. Daher möchte ich in Feldern meines B.A.-Studiums praktische Erfahrungen sammeln um zu wissen, dass ich das wirklich für den Rest meines Lebens tun möchte. Im Moment suche ich Anstellung in den Bereichen Anglistik/Amerikanistik und Kulturwissenschaften. Das gestaltet sich eher schwierig, so dass ich im Moment zwar nach echten Jobs suche, aber nebenbei Englischunterricht für Anfänger gebe. Meine Lebenserfüllung ist das aber nicht und ich hoffe, bis Januar etwas Anständiges gefunden zu haben.

Lisa Wenger (26, BA Early Childhood Education Ev. Fachhochschule Freiburg im Breisgau; jetziges Studium: MA Heilpädagogische Früherziehung/Vorschulerziehung an der Pädagogischen Hochschule, Basel Stadt.)

Eigentlich hatte ich erstmal nicht vor einen Master nach dem BA zu machen, ich dachte ich arbeite erst einmal einige Jahre und werde dann noch den MA machen. Leider hat sich sehr schnell herausgestellt, dass ich "nur" mit dem BA nicht sehr weit kommen kann. Ich hätte eigentlich in meinen alten Beruf als Erzieherin zurück gehen müssen ohne irgendwelche Aufstiegschancen, mehr Lohn oder Ähnlichem. Auf diesen Abschluss war eigentlich niemand vorbereitet, er war da. Niemand wusste bescheid, wie der Bachelor bewertet werden sollte, welche Vorteile und Nachteile er hat. Man musste eigentlich seinen eigenen Abschluss immer und immer wieder erklären und darstellen, was er bringt und warum alles jetzt so abläuft. Zumindest im sozialen Bereich. Durch den MA hab ich jetzt die Chance, in dem Berufsfeld zu arbeiten, in welchem ich wirklich möchte, mit dem passenden Gehalt und auch mit der passenden Anstellung. Der MA war für mich die Möglichkeit, mich noch stärker in einer Richtung weiterzubilden. Durch ihn kann ich jetzt erst in dem Beruf arbeiten, welchen ich für mich als richtig empfinde. Ich habe einfach gemerkt, dass ich mit dem BA nicht weit kommen werde und wollte mehr! Ich kenne einige ehemalige Kommilitonen, welche jetzt nach ihrem BA-Abschluss bezahlt werden, aber diese sind in der Minderheit. Viele sind in ihren alten Beruf zurück gegangen und der Abschluss hat Ihnen nicht viel gebracht.

Julia Hanauer (24, BA Literatur-Kunst-Medien an der Universität Konstanz; Jetziges Studium: MA Literatur-Kunst-Medien an der Universität Konstanz)

Ich rechne mir mit dem Master definitiv bessere Berufschancen und Verdienstmöglichkeiten aus. Eine Berufsperspektive bzw. eine Richtung habe ich zwar schon und trotzdem habe ich dem Studium den Vortritt gelassen. Ich mache den Master natürlich auch aus wissenschaftlichem Interesse, aber es spielen noch andere Faktoren mit rein, wie zum Beispiel der bereits erwähnte qualifiziertere Abschluss, und somit die Möglichkeit danach zu promovieren. Ob der Bachelor tatsächlich ein anerkannter berufsqualifizierender Abschluss ist, kann ich nicht beurteilen. Die meisten meiner Kommilitonen haben nach ihrem BA-Abschluss entweder ein Praktikum gemacht oder mit dem Master angefangen. Also haben anscheinend alle, inklusive mir, die Meinung, dass ein Master die bessere Alternative ist. Ich bekomme zurzeit von einer Bekannten mit, dass sie trotz hervorragendem Masterabschluss keinen Job findet. Ich kenne nur einen Kommilitonen der mit dem Bachelor erfolgreich in den Beruf eingestiegen ist. Seine Arbeit hat aber eigentlich nichts mit seinem Studium zu tun, sondern mit seinem privatem Interesse.

Elsa Bigall (24, BA Skandinavistik an der Universität Freiburg im Breisgau; jetziges Studium: MA Skandinavistik an der Universität Tübingen)

Zu Beginn meines Studiums habe ich mir noch keine Gedanken darüber gemacht, ob ich mit dem Master weitermachen möchte. Ich glaube, dass man mit dem Master bessere Chancen und Verdienstmöglichkeiten hat. Für mich war aber dennoch wissenschaftliches Interesse für die Wahl meines MA-Studienganges ausschlaggebend. Meine Kommilitonen haben zum größten Teil direkt ein Master-Studium angeschlossen. Nur eine Kommilitonin hat nach dem Bachelor eine Ausbildung begonnen. Ich denke, dass der Bachelor je nachdem, was man machen möchte, ein berufsqualifizierender Abschluss ist. Es ist sicher von Vorteil, dass die Chance besteht, nach einem dreijährigen BA-Studium zunächst zu arbeiten und dann ein MA-Studium anschließen zu können. Somit können Eindrücke des Berufslebens gesammelt werden und falls nötig eine passende Qualifikation in Form des MA-Studiums angeschlossen werden. Gut finde ich auch, dass die Richtung des MA-Studiums ein wenig vom BA-Studium abweichen kann.

Philip Straub (27, BA Gesundheitssport an der Universität Wien; jetziges Studium: MA Sportwissenschaft an der Universität Wien).

Ich hatte schon zu Beginn meines Studiums vor mit dem Master weiterzumachen, weil mir das Studieren Spaß macht und auch weil ich bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt ausrechne. Deshalb habe ich mich auch nach dem BA bei keinen Unternehmen beworben. Ich denke aber wenn man nach dem BA Praktika macht, ist auch der BA eine adäquate Möglichkeit ins Berufsleben einzusteigen. Ich habe aber auch schon gehört, dass die Chancen mit dem Master-Abschluss genommen zu werden eher geringer ist, da es den für den Arbeitgeber teurer ist – obwohl ich das selbst für kaum vorstellbar halte. Die meisten Leute, die ich kenne, haben nach ihrem Bachelor den Master drangehängt. Lediglich einer macht sich mit dem Bachelor gerade selbstständig – hoffentlich klappt das. Ich selbst bin zufrieden mit BA und MA, weil ich nicht glaube, dass in dem, was man lernt, ein großer Unterschied zu alten Studiengängen besteht. Die Möglichkeit schon nach dem BA auszusteigen ist ein Vorteil, da sicher für viele dadurch die Entscheidung ein Studium zu beginnen leichter fällt.

Claudia Braun (23; BA Literatur-Kunst-Medien an der Universität Konstanz; Jetziges Studium: MA Musikjournalismus für Rundfunk und Multimedia an der Hochschule für Musik, Karlsruhe).

Über den Master hab ich mir zu Beginn des Bachelorstudiums noch keine Gedanken gemacht. Im Laufe des Bachelors wurde mir klar, dass ich praxisorientiert bin und "etwas tun" will. Deswegen hatte ich dann eigentlich nicht vor, einen Masterabschluss zu machen. Den Masterabschluss mache ich nur, weil dieses spezielle Masterstudium mindestens genau so viel Praxis wie Theorie enthält und einer Ausbildung/einem Volontariat sehr ähnlich ist. Es bietet mir genau das, was ich wollte – und dazu noch einen Masterabschluss. Ob der Master ein adäquater berufsqualifizierender Abschluss ist, kommt meiner Meinung nach auf das Fachgebiet an. In Berufen, die mit Technik, Naturwissenschaften, Forschung etc. zu tun haben, stelle ich mir das sehr schwierig vor. In den Geisteswissenschaften kann ein Bachelor durchaus die nötigen Theoriekenntnisse vermitteln. Ob die praktischen Erfahrungen dann durch einen entsprechenden Master, eine Ausbildung/ein Volontariat, ein Praktikum oder den direkten Berufseinstieg erlangt werden, hängt von der jeweiligen Person ab – und vor allem auch vom Arbeitgeber. Soweit ich weiß, haben aus meinem Bekanntenkreis alle ein Masterstudium, ein Volontariat oder zumindest ein Praktikum begonnen. Manche haben einen Auslandsaufenthalt dazwischengeschoben.

Katharina Herkommer (24 Jahre, BA Literatur-Kunst-Medien an der Universität Konstanz; jetziges Studium: MA Musikjournalismus für Rundfunk und Multimedia an der Hochschule für Musik, Karlsruhe).

Der Bachelor wäre meiner Meinung nur ein wirklich berufsqualifizierender Abschluss, wenn er vier Jahre lang gehen würde, und man zusätzlich noch mehr ermuntert würde, Qualifikationen links und rechts zu sammeln oder ins Ausland zu gehen. Aber dafür muss es ihn einfach eine Weile länger geben, die Arbeitgeber müssen lernen auf ihn zu vertrauen. Wenn es dann keine „alten“ Absolventen mehr gibt, müssen die ja wohl oder übel Bachelor-Leute einstellen. Ursprünglich wollte ich auf jeden Fall auf Magister studieren. Erstens, weil wir in den neuen BA-Studiengängen noch ziemliche Versuchskaninchen waren; zweitens, weil ich länger studieren wollte und drittens, weil ich Angst hatte, keinen Masterplatz zu bekommen und am Ende nur einen zweitklassigen Abschluss zu haben. Mit dem Magister hingegen wissen die Arbeitgeber, mit was sie bei deinem Abschluss rechnen können. Im Nachhinein bin ich jedoch sehr zufrieden, da der Bachelor nur Mittel zum Zweck war, zu dem Master zu kommen, den ich dann auch wirklich machen wollte. Ich musste und konnte mich noch einmal entscheiden, was ich jetzt – mit den Erfahrungen aus dem BA-Studium – weiter aus mir machen möchte, und bin nicht jahrelang an etwas geblieben, das mir eigentlich keinen Spaß macht, nur, um nicht abzubrechen.

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Wie weit darf Parteiwerbung im Netz gehen?

Screenshot: Pottblog

Jens vom Pottblog hat gestern was spannendes geschrieben. Es ging um versteckte Parteienwerbung im Münsteraner Online-Stadtmagazin "Echo Münster". Die Seite wird von den Ex-Redakteuren der Münsterschen-Zeitung MZ gemacht.

Ich kann verstehen, dass man als Medium nach jedem Strohhalm greift. Gerade, wenn das Geld so knapp ist wie im lokalen Business. Dennoch sollte man immer klar zwischen Werbung und Redaktion trennen. Das sollten gerade die Jungs von der Münsterschen-Zeitung wissen. Sonst könnte man noch auf die Idee kommen, ihnen sei zu recht gekündigt worden.

Doch die Frage nach gut oder böse liegt hier im Detail: auch wir von den Ruhrbaronen greifen oft auf Bilder zurück, die wir von Pressestellen bekommen. Eigentlich ist das in meinen Augen kein Problem. Wir nutzen die Bilder wir Informationen. Wenn dieses Bild dann auch zur Werbung genutzt wird, ist das nicht besonders schön, aber auch nicht in jedem Fall schlimm.

Man kann das Bild und die Werbung auf jeden Fall als Illustration nutzen, so wie Jens vom Pottblog das in seinem Beitrag gleich zweimal getan hat. Warum nicht?

Schwierig wird es jedoch, wenn das Illu-Bild direkt als Werbung genutzt wird und dafür noch Geld fließt. Dann sind die Grenzen überschritten.

Oder wenn ein Bild irreführend eingesetzt wird. Den Nutzern also die Werbung untergejubelt wird.

Wie es im Fall des Echo Münster war, weiß ich nicht. Hier scheint beides möglich. Dass also ein kostenloses Pressestellenbild für die Werbung und den redaktionellen Beitrag genutzt wurde. Das ist unglücklich, aber nicht unbedingt schlimm. Oder dass versucht wurde, für Geld Werbung unterzujubeln. Das wäre schlimm.

Wie dem auch sei, mit einer deutlich gekennzeichneten Anzeige wäre das nicht passiert. Es hätte keine Schwierigkeiten gegeben.

Aber aus noch einem Grund finde ich die Diskussion spannend. Auch wir von den Ruhrbaronen wollen bald Werbung auf unseren Seiten verkaufen. Das übliche, GoogleAds und so was. Wir haben auch überlegt, in den kommenden Wahlkämpfen Parteiwerbung auf unseren Seiten zu verkaufen. Wenn irgendwer das machen will. Warum nicht?

Und bei diesen Überlegungen ist es gut, sich noch einmal klar zu machen, dass immer Werbung und Inhalt getrennt sein müssen.

Zurüttgers in die Zukunft (III): Die Lösung

NRW 2025, gestern, Königswinter. Und Rüttgers haut dieses Hammerzitat raus in Sachen Opel-Rettung. Er sei "verliebt ins Gelingen". Und wir haben gefragt, welchen Gutmensch-Sozi Rütte da wieder zitiert hat? Bloch, Steinbrück, Clement, Rau?
Hier die fällige Antwort: natürlich alle vier. Als Urheber gilt der schwäbische Berufsoptimist Ernst Bloch.

Bleibt die Frage: Ist Rüttgers jetzt komplett größenwahnsinig geworden, sich nicht nur auf seinen geliebten Großversöhner Johannes Rau, sondern auch auf dessen gescheiterte Nachfolger zu beziehen? Antwort: Nö, Rüttgers bleibt sich treu, als postmodernster Regierender dieses Landes.

Foto: Staatskanzlei/ nrw.de

Pinkwart I: 6 Mio für Verlade-Forschung

Foto: Pinkwart spült / NRW Mediendatenbank

NRW-Innovationsminister Andreas Pinkwart (FDP) will die Logistik im Pott fördern. Vor den Unternehmern des Initiativkreises Ruhr versprach er deshalb, das LogistikCampus in Dortmund mit 6 Mio Euro zu unterstützen.

Das Geld sei für den Bau des Campus auf dem Gelände der TU Dortmund gedacht, sagte Pinkwart. In den kommenden Jahren soll hier Deutschlands führende Transport-Forschung angesiedelt werden. Laut Pinkwart sind LKW und Co besonders für NRW wichtig. Landesweit würden rund 25.000 Unternehmen mehr als 260.000 Mitarbeiter beschäftigen. Zählt man die Beschäftigten mit Logistikaufgaben in Industrie- und Handelsunternehmen hinzu, sind es rund 590.000 Personen.

Mit Blick auf die derzeitige Wirtschafts- und Finanzsituation warnte Pinkwart davor, an Forschung und Entwicklung zu sparen: "Gerade jetzt ist die Innovationskraft einer Region und ihrer Unternehmen besonders wichtig."

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Pinkwart II: Schnorren für Studis

Foto: Pinkwart spült immer noch / NRW Mediendatenbank

NRW-Innovationsminister Andreas Pinkwart (FDP) glaubt, dass Bafög-System in NRW reicht nicht aus, um alle begabten Studenten durch die Uni zu bringen. Vor den Unternehmern des Initiativkreises Ruhr bat der Liberale deshalb darum, doch im Rahmen eines bundesweiten Stipendienmodells mehr Stipendien zu gewähren.

Erst im vergangenen Monat hatte die Bundesbildungsministerin die NRW-Initiative begrüßt. Ende März wollen Bund und Länder abschließend über das nationale Stipendienmodell entscheiden. "Wir brauchen eine dritte Fördersäule neben dem BAföG und der Finanzierung der Begabtenförderungswerke", sagte Pinkwart. Danach sollen Stipendien in Höhe von monatlich 300 Euro unabhängig vom Einkommen der Eltern ausschließlich nach Begabung vergeben werden. Das Stipendiensystem soll jeweils hälftig von der Wirtschaft und der öffentlichen Hand getragen werden.

Musikvideoseite Fabchannel gibt auf

Nachdem man neun Jahre lang von Amsterdam aus die Welt mit hervorragend produzierten Livekonzerten im Internet beglückt hat, wird nun am 13. März endgültig der Stecker gezogen. Doch aus Australien kommt mit Moshcam eine Alternative.

CEO Justin Kniest sieht zwei auschlaggebende Gründe für das Scheitern: Fehlende Möglichkeiten der werblichen Refinanzierung der Webseite, aber auch mangelnden Kooperationsbereitschaft der Musikindustrie, diesen spannende Weg gemeinsam weiter zu gehen.

Vermutlich möchte man – mal wieder – in Eigenregie so einen Ansatz selber realisieren. Dass man im Internetzeitalter mit Kooperationen wesentlich weiter kommt, als mit Einzelkämpfertum, scheint selbst nach dem Niedergang des Geschäftsfeldes Tonträgerindustrie bei den Verantwortlichen noch nicht angekommen zu sein. Vielleicht möchte man den letzten verbliebenden Umsatzbringer protektionistisch abschotten.

Schade drum, damit ist eines der für mich spannendsten Projekte im Internet mal wieder an der Musikindustrie gescheitert. Es verbleibt nur noch ein Woche Zeit aus der irrsinnigen Menge von Konzerten, die zuletzt in DVD-Qualität daherkamen, auszuwählen, um das eine oder andere anzuschauen.

Hier noch ein kleiner Nachtrag: UliUli auf twoday berichtet über Alternativen zu Fabchannel und Moshcam scheint mir nach erster Prüfung eine willkommene Alternative zu sein.