Demo vorm Derby

Foto: Ruhrbarone

Schalke oder Dortmund? Morgen fällt die Entscheidung im Museumsderby. Und zwar in Düsseldorf. In der Messe tagt der außerordentliche Bundestag des Deutschen Fußballbundes und die 260 Delegierten werden in geheimer Wahl entscheiden, wo das Deutsche Fußballmuseum hin kommt: Neben die Schalke-Arena? Oder auf das Gelände am Dortmunder Hauptbahnhof. Viel kommt an auf die Performance der Oberbürgermeister Gerhard Langemeyer und Frank Baranowski. Aber noch mehr auf die Stimmung der Abstimmer.

Da die nicht beteiligten Landesverbände – wie etwa der Bayrische Fußballverband – ihren Delegierten freie Hand lassen bei der Entscheidung pro Gelsenkirchen oder pro Dortmund, ist der Ausgang ziemlich offen. Und was den Gelsenkirchener Bemühungen die Suppe versalzen könnte, hat nichts mit dem Fußballmuseum, dem Standort Schalke, mit Finanzierung oder Präsentation zu tun. Sondern mit dem anderen großen Thema des DFB-Bundestags.

Beschlossen werden soll dort nämlich auch der neue Grundlagenvertrag, der unter anderem vorsieht, die Sonntagsspiele der Bundesliga aufzusplitten und eines bereits um 15:30 anzupeifen. Die geplante Vorverlegung des Profikicks auf einen Zeitpunkt an dem traditionellerweise Amateurmannschaften auflaufen, hat für einige Verstimmung in unteren Ligen gesorgt. Ausgerechnet der Fußballkreis Gelsenkirchen steht an der Spitze der Gegner der vorverlegten Live-Spiele. Im Frühjahr wurde hier sogar gestreikt und für morgen zu einer Demo vor der Messe aufgerufen klick.

Nun gilt die "Bundestags"-Entscheidung für den neuen Grundlagenvertrag nur als Formsache. Die Mehrheit der Delegierten ist längst dafür – daran werden die Amateurdemonstranten nichts ändern können. Wahrscheinlicher ist, dass die Fußballbewegten die Entscheidung im Ruhrmuseumsderby beeinflussen. Wohl kaum zu Gunsten GEs.   

FIAT übernimmt Opel: Entdecke Rost

FIAT will Opel übernehmen. Das wird für die Autos mit dem Blitz nicht ohne Folgen bleiben. Uns wurde ein Papier zugespielt, in dem der italienische Autohersteller sein Programm für die ersten 100-Tage nach der Übernahme skizziert.

Es sind zwei Unternehmenskulturen, die mit der Übernahme von Opel durch Fiat aufeinanderprallen werden – und die Italiener haben durchaus Sorge, dass Opel für das Image der Marke Fiat gefährlich werden kann. In Turin hat man sich daher Gedanken gemacht, was in den ersten 100-Tagen nach der Übernahme zu tun ist. Herausgekommen ist ein beeindruckender Maßnahmenkatalog: Als erstes will man sich von den nach FIAT-Meinung aufgeblasenen Qualitätssicherungsabteilungen von Opel trennen ("… ist groß wie eine zu dicke Cannelloni"). Sie passen nicht zum Image der Marke FIAT, seien zu teuer und überflüssig: "Unsere Erfahrung, Automobile auch ohne Qualitätssicherung in Serie zu bauen, wird helfen, den Kostendruck bei Opel erheblich zu senken."

Auch neue Modelle für Opel hat FIAT schon in der Pipeline. Das Elektroauto Corsetta soll möglichst schnell in Serie gehen. Das von einer 12Volt-Varta-Batterie angetriebene Dreirad zielt vor allem auf den wachsenden Markt der weiblichen Autokäufer. Auch mit dem erfolgreich im Markt gestarteten Insignia hat FIAT viel vor. In dem Opel-Oberklassemodell sollen künftig FIAT-Motoren verbaut werden. Ein Vier-Zylinder mit 40 PS wird den Insignia schon bald auf eine Höchstgeschwindigkeit von über 60 Stundenkilometern katapultieren. 

Die Mitarbeiter von Opel dürfen sich auf die bekanntermaßen üppigen Sozialleistungen des italienischen Autokonzerns freuen: Dem Betriebsrat wurden in Geheimverhandlungen 30 Streiktage im Jahr zugestanden.   

Um die Zahl der Neuverkäufe zu erhöhen, will FIAT auch an der Haltbarkeit der Fahrzeuge arbeiten: "Ein zentraler Fehler der Opel-Geschäftsführung", analysieren die Automagier des Konzerns, "ist die lange Haltbarkeit der Fahrzeuge. Erhebliche Absatzsteigerungen könnten erzielt werden, wenn der Käufer spätestens nach sechs Jahren ein neues Fahrzeug braucht." Damit er das dann auch wieder bei Opel kauft, sind umfangreiche Kundenbindungsmaßnahmen geplant: Pasta-Partys bei Opel-Händlern und die Verlosung von Karten für die Spiele von Juventus Turin sollen dafür sorgen, dass die Kunden über gewisse Probleme hinweg sehen lernen.

Buzzriders – Robert Basic will das lokale Internet revolutionieren

Robert Basic hat seinen Erfolgsbog Basic Thinking unlängst auf Ebay versteigert. Nun plant er nach dem Mozilla-Prinzip die Aufmischung des Lokal-Journalismus im Internet verbunden mit dem Social-Networks-Gedanken.

Das kann ja ein spannendes Wettbewerbsprojekt werden zu MeineStadt.de und dem was Verlage wie beispielsweise die WAZ Gruppe hier im Revier mit DerWesten.de umsetzen. Bei den beiden geht das Konzept nicht wirklich auf. Find ich schon interessanter, wie Robert Basic die Umsetzung angehen will, denn Print-Journalisten zu echten Onlinern zu machen ist bislang noch keinem Verlag in Deutschland wirklich gelungen.

In der Mixtur von kurzen nationalen Texten für eine breite Öffentlichkeit und einem wie auch immer gearteten lokalen Ansatz in Verbindung mit Videoberichten sehe ich ein echtes Erfolgsversprechen. Vor allem die Verknüpfung mit Netzwerk-Elementen könnte hier zu einem Paradigmawechsel werden. Will heissen, nicht Geschäftsmodelle für Social Networks suchen, sondern in Verbindung mit dem Nachrichtengedanken etwas Neues zu generieren, das dann kommerziellen Erfolg hat. Obwohl genau der von Basic nicht angestrebt wird. Kann ja auch ein Weg zum Erfolg sein. Konzept-Ideen mit handgemalten Skizzen und Video-Interview gibt es bei Yeebase zum Anschauen.

Konjunkturgutachten mit erheblichen Unsicherheiten

Die  heute unter anderem vom RWI Essen vorgestellte Gemeinschaftsdiagnose der Wirtschaftsforschungsinstitute ist bekanntlich grauenhaft ausgefallen. Die Lektüre des Gutachtens zeigt aber auch die sehr hohe Unsicherheit der Prognostiker. Es könnte alles viel schlimmer werden – oder auch nicht.

Die Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute im vergangenen Jahr waren das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt wurden: Der starke Einbruch der Weltwirtschaft nach der Pleite der US-Bank Lehmann Brothers hat die Wirtschaftsforscher schlicht kalt erwischt. Eine derartige Eskalation konnte sich niemand von ihnen vorstellen.

Im vergangenen Herbst  erklärte einer von Ihnen bei einem Hintergrundgespräch was denn die theoretisch schlimmste Etwicklung sei, die man sich vorstellen können. Nach längerem zögern lautete die Antwort -fünf % – aber mit der Einschränkung dass, die Chance eines solchen Einbruchs sehr gering, ja nur theoretisch bestehen würde. Nun lautet die Prognose sechs Prozent.

Aber auf diese sechs Prozent legen sich die Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrer Gemeinschaftsprognose nur sehr zögerlich fest. "Die Annahme ist mit großer Unsicherheitbehaftet. (…) Die Prognosebasiert vor allem auf der Annahme,dass es zu einer, wenn auch sehr langsamen, Gesundung des internationalen Bankensystems kommt." Tritt diese Gesundung nicht ein, so die Gutachter, könnte eine erneute verstärkung der Vertrauenskrise zu einer sich weiter rapide beschleunigenden Rezession führen: "Die Folge könnte ein nochmaliger Einbruch bei Bestellungen und Produktion sein." 

Aber, und das ist die gute Nachricht, es könnte auch schneller wieder nach oben gehen – mit der gleichen Wahrscheinlichkeit wie der noch stärkere Zusammenbruch: "Es bestehen aber auch Aufwärtsrisiken(!) ,denn es ist ebenso gut möglich, dass sich die Konjunktur in Deutschland schneller erholt als prognostiziert. Könnte die internationale Bankenkrise rasch gelöst werden und die Kreditvergabe  schon bald wieder annähernd wie in normalen Zeiten funktionieren, dann würde die expansive Geldpolitik voll wirken."

Die Unsicherheit bei dieser Prognose ist also besonders hoch. Schade nur, dass  in den vergangenen Monaten von zwei Möglichkeiten immer die Schlechtere eingetreten ist. Aber so ist das wohl wenn man eine Krise von historischen Ausmaßen erlebt.

Das gesamte Gutachten kann man sich hier herunterladen. Die Lektüre lohnt: www.rwi-essen.de

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RWE in Aufregung

Foto: RWE

Der Energiekonzern RWE steckt in einer Führungskrise. Für Aktionäre und Investoren überraschend stellte der Vorsitzende des RWE-Aufsichtsrates, Thomas Fischer, gestern auf der Hauptversammlung des Stromversorgers sein Amt zur Verfügung. Der ehemalige Vorstandschef der WestLB sagte, er habe aus persönlichen Gründen nicht mehr ausreichend Zeit, sich als Aufsichtsratschefs dem zweitgrößten Stromversorger Deutschlands zu widmen. Wie aus dem Konzern zu hören ist, will Fischer über 100 Tage im Jahr ausschließlich für RWE gearbeitet haben.

Zuvor war ein Konflikt von RWE-Vorstandschef Jürgen Großmann mit dem Aufsichtsrat bekannt geworden. Trotz seiner unbestrittenen unternehmerischen Erfolge führe Großmann den Konzern zu oft wie sein eigenes Unternehmen, bemängelten mehrere Aufsichtsräte. Vereinzelt wurde der Basta-Stil Großmanns kritisiert.

Es hieß, gerade zum Aufsichtsratschef Fischer pflege Großmann ein gespanntes Verhältnis. Die beiden „Alpha-Tiere“ des Konzerns könnten nur sehr schwer miteinander kooperieren. Zudem würde Großmann zu oft die Rolle des Aufsichtsrates und dessen Chef Fischer als Kontrollgremium ignorieren. Erst vor wenigen Wochen hatten Aufsichtsräte über eine gleichzeitige Ablösung von Großmann und Fischer von der RWE-Spitze diskutiert.

Ich persönlich denke, die Führungskrise des RWE rührt tatsächlich zu einem großen Teil von den beiden Führungspersonen her. Um zu erklären, warum ich das denke, muss ich ein wenig ausholen. Nach seinem Amtsantritt wollte der neue RWE-Chef den Konzern flott machen für die neue Zeit. Dabei ist es sicher richtig, gerade im Erzeugungsbereich viel zu unternehmen. RWE hat eine miese CO2-Bilanz und zudem den Einstieg in die Erneuerbaren Energien verpaßt. Diese unternehmerische Herausforderung ist Großmann mit Verve angegangen. Und er hat Erfolge. Das bestreitet niemand. Die Einrichtung der Innogy ist glänzend. Es bestreitet auch niemand, dass es nötig war, den Vertrieb im anziehenden Wettbewerb im Stromgeschäft zu pushen. Auch hier hat sich Großmann zur Aktion entschlossen.

Und damit beginnen die Probleme. Großmann hat die Menschen nicht mitgenommen auf seinem Weg. Er hat die Mitarbeiter der RWE Systems verprellt – zu hunderten, als er ihren Teilkonzern zerschlagen hat. Es ging um die kolportierten abwertenden Zitate, von einer AG für Putzfrauen, die jeder im Konzern kennt. Von Mund zu Mund weitergetragen. Verletztend.

Großmann hat den stolzen Konzernteil Energy mit einem Strich ruiniert. Ohne mit den Mitarbeitern zu sprechen und Sie von den angenommenen Notwendigkeiten zu überzeugen. Dass er das bereits geplante Gespräch mit den RWE Energy Mitarbeitern im März abgesagt hat, fiel den Mitarbeitern als Arroganz auf.

Mehr noch: Nahezu alle Vertriebler im Konzern sind überzeugt, dass es notwendig ist, näher an die Kommunen zu rücken, um Konzessionen zu sichern und dauerhafte Beziehungen zu pflegen. Doch gerade die Beziehungen zu den Städten werden durch das Auftreten von Großmann beschädigt. Der RWE-Chef scheint zu denken, es reiche aus, mit den Menschen direkt zu reden. Er müsste sie aber überzeugen.

Das Problem ist der Mensch. Nicht sein Ziel.

Auch die Ziele von Großmann können wahrscheinlich viele im Konzern unterstützen. Aber wenn man tausenden Mitarbeitern vor den Kopf stößt und ihnen die Möglichkeit nimmt, sich einzubringen, ist es nicht verwunderlich, wenn sich diese wehren. Geschubst werden will keiner – und Beileidigungen haßt jeder.

Genau so sehen viele im Konzern die Rolle des scheidenden Aufsichtsratschefs kritisch. Bereits seit Tagen war in Führungskreisen des RWE immer offener über einen möglichen Rücktritt Fischers spekuliert worden. Konkret kündigte sich ein harter Schnitt auf der Eröffnung des neuen Handelszentrums des RWE in Essen am Dienstag an. Im Gegensatz zu vielen prominenten Gästen, wie NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, war Aufsichtsratschef Fischer nicht auf der Feier erschienen. Unmittelbar vor der Eröffnung der Hauptversammlung machte Fischer dann seinen Entschluss öffentlich. Die Ankündigung kam für RWE-Anteilseigner überraschend. Fischer will einfaches Mitglied im RWE-Aufsichtrat bleiben.

Seit seinem Ausscheiden als Vorstandschef aus der WestLB im Zuge eines satten Finanz-Skandals stand Fischer unter Druck. Er aber klebte an seinem Job als RWE-Aufsichtsratschef und versuchte sich anzubiedern. Es war sein letzter Brotjob in einem Großunternehmen. Fischer wollte den Konzern mitlenken und überschätzte damit seine Möglichkeiten. Im Umfeld des Konzerns gelten die persönlichen Zeitgründe Fischers für vorgeschoben. Nach seinem Rücktritt von der WestLB-Spitze hat Fischer keinen neuen Managerposten angetreten. Als Beruf gibt er schlicht "Kaufmann" an, ohne konkrete Stelle. Aus dem Fischer-Umfeld heißt es, der Aufsichtratschef sei wegen andauernder Indiskretionen zurückgetreten. Diese hätten eine vertrauensvolle Zusammenarbeit unmöglich gemacht. Fischer selbst sagte: „Sie können sich kaum vorstellen, wie sehr das einen ärgert.“

Aber die Indiskretionen sind nur ein Abbild der Verhältnisse unter Fischer und Großmann. Würde die Beziehungen mit den Menschen gut laufen, müsste sich keiner Luft machen. So aber haben die Menschen keine andere Chancen sich zu wehren. Wer will ihnen als letzten Ausweg den Mund verbieten?

Die Verzweiflung in weiten Teilen des Konzerns ist bei vielen Mitarbeitern bereits existenziell. Es geht um intime, persönliche Dinge. Um Dinge, die Angst machen. Wenn Abteilungsleiter dazu angehalten werden, ihre Männer zu schassen, wenn Führungskräfte abgehalfert werden. Manchmal meint man sehen zu können, wie Mitarbeiter Blut schwitzen.

Als Nachfolger an der Spitze des Kontrollgremiums stehen nur wenige Kandidaten bereit. Als Favorit für den Posten gilt der Bayer-Aufsichtsratschef Manfred Schneider. Er könne als Übergangskandidat dienen, bis ein neuer Aufsichtsrat in zwei Jahren gewählt werde, hieß es. Allerdings will Schneider selbst eher nicht. Als weiterer Kandidat gilt der Finanzvorstand der Allianz Versicherung, Paul Achleitner. Er sei bereits als Wortführer der Kapitaleigner aufgetreten, hieß es aus dem Aufsichtsrat. Dagegen spreche nur, dass die Allianz ihre Spitzenkräfte nicht gerne im Vorsitz von Aufsichtsräten sehe. Daneben werden dem Vorstandschef von ThyssenKrupp, Ekkehard Schulz, Chancen auf den Posten eingeräumt. Allerdings stehe Schulz derzeit wegen der Schwierigkeiten in seinem eigenen Konzern so stark unter Druck, dass er den Job wahrscheinlich ablehnen müsse, hieß es weiter. Verzwickt.

Dann gibt es noch ein ganz anderes Szenario: ThyssenKrupp-Chef Schulz oder ein anderer aus der Kapitalbank des RWE könnte freiwillig zurücktreten und den Platz für einen neuen Aufsichtsratschef freimachen. Dann könnte sogar Werner Müller, der Ex-RAG-Ex-Evonik-Chef, an die Spitze rücken. Schließlich war er schonmal  vorgesehen als RWE-Chef und ist es schließlich nicht geworden. Ihn selber würde der Job sicher interessieren. Wenn er überhaupt noch Lust auf Streß hat. Heute. Als Pensionär. Genausogut könnte aber auch ein anderer externen Kandidat anrücken. Wer weiß.

Eine Entscheidung soll in naher Zukunft in einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung fallen.

Der Aufsichtsrat des RWE gilt als schwierig. Auf Seiten der Kapitalgeber sitzen neben den klassischen Investoren auch vier kommunale Vertreter. Diese würden vor allem ihre eigenen Interessen vertreten, heißt es aus dem Aufsichtsrat. Zudem sitzen auf der Arbeitnehmerbank mit Verdi und IG BCE gleich zwei starke Gewerkschaften sowie mehrere Betriebsräte. Die unterschiedlichen Fraktionen hätten sich in der Vergangenheit öfter blockiert, hieß es aus dem Aufsichtsrat.

Fischer wurde Ende 2004 an die Spitze des RWE berufen, als er noch WestLB-Chef war. RWE-Chef Jürgen Großmann erwähnte den scheidenden Aufsichtsratschef Fischer in seiner Rede nach dessen angekündigtem Rücktritt mit keinem Wort.

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IJU – Die erfundene Terrorgruppe?

Im heute begonnenen Prozeß gegen die drei mutmaßlichen islamistischen Terroristen aus dem Sauerland geht es auch um die Aktivitäten der Islamischen Jihad Union (IJU).  Gibt es diese Gruppe wirklich  oder ist sie eine Erfindung des usbekischen Geheimdienstes?

Foto: Galima Bukharbaeva

Die deutschen Ermittler stützten sich bei ihren Recherchen auf die Ergebnisse von Geständnissen aus den Folterkellern des usbekischen Diktators Islam Karimow. Dort wurden schon ein Mensch zu Tode gekocht. Die Beweise für diesen bestialischen Mord liegen mir vor. Die Zusammenarbeit mit den usbekischen Foltermeistern ging für die Deutschen so weit, dass sie den usbekischen Stasi-Minister nach Deutschland einluden und den Folterknecht hier hofierten.

Die Zünder für die Bomben aus dem Sauerland lieferte übrigens ein V-Mann des türkischen Geheimdienstes. Auch das: dubios.

Galima Bukharbaeva (34) ist die bekannteste Journalistin Usbekistans. Sie berichtete als Augenzeuge über das Massaker von Andischan, bei dem usbekische Sicherheitskräfte Hunderte friedlicher Demonstranten erschossen und musste danach aus ihrem Land fliehen. Galima erhielt für ihre Arbeit den International Press Freedom Award des amerkanischen Committee to Protect Journalists. Sie konnte die angeblichen Anschläge, mit der die Islamische Jihad Union (IJU) in Usbekistan zum ersten Malin Erscheinung trat, vor Ort recherchieren.

Die Ruhrbaronin Annika Joeres hat mit Galima gesprochen. Hier ihr Interview:

Ruhrbarone ?: Frau Bukharbaeva, in dem Düsseldorfer Sauerlandprozess dreht sich alles um die Frage, ob die so genannte Islamische Jihad Union (IJU) als Terrorgruppe wirklich existiert. Sie soll aus Usbekistan stammen. Sie haben in diesem Land gelebt, als Journalistin gearbeitet – was wissen  Sie über die IJU?
Galima Bukharbaeva !: Die IJU ist ganz eindeutig eine Erfindung des usbekischen Geheimdienstes. Nach den drei Selbstmordattentaten in der usbekischen Hauptstadt Taschkent im Jahr 2004 wurde die IJU zum ersten Mal von der Regierung Karimov verantwortlich gemacht. Seitdem rechtfertigt er sein menschenverachtendes Vorgehen gegen die eigene Bevölkerung mit der Gefahr vor dem Terrorismus.

?: Vielleicht profitiert Karimov davon, aber die Gruppe könnte dennoch existieren. Was macht Sie so sicher?
!: Nein. Ich war bei den Anschlägen vor Ort und habe mit den Ermittlern der Polizei gesprochen. Sie haben gelacht über die IJU, jeder wusste damals, dass es eine Erfindung war. Es gibt unzählige Ungereimtheiten. Zum Beispiel hat mir die Mutter einer angeblichen Selbstmordattentäterin erzählt, die Leiche ihrer Tochter sei bis auf eine Loch im Bauch unversehrt gewesen. "Und als der Ermittler mir ein Foto zeigte, sah ich mit eigenen Augen, dass der Körper der Selbstmordattentäterin bis auf die Bauchwunde unversehrt war."  Bei einer Explosion, die zahlreiche Menschen in den Tod gerissen haben soll! Die offizielle Erklärung der Ermittler war damals, die Frau sei so dick gewesen, dass die Detonation nicht die Haut  durchdrungen haben soll. Das ist einfach lächerlich.

?: Trotzdem kam es zu Prozessen gegen die angeblichen Terroristen der IJU. Es muss sie also gegeben haben.
!: Auch das war absurd. Ich war im Gericht, niemand hat etwas ausgesagt, selbst die Anwälte der Beschuldigten wurden von der Regierung bezahlt und sprachen kein Wort mit Journalisten. Das ganze ist ein großer Fake. Erst als in Deutschland die Sauerland-Terroristen auftauchten, wurde die IJU plötzlich wieder herangezogen, die großen Magazine Stern und Spiegel berichteten darüber. Deutschland geht der Karimovs Strategie auf dem Leim. Und es ist eine große Schande, dass ein Staat wie Deutschland sich auf Aussagen dieses verbrecherischen Geheimdienstes beruft.

?: Die deutschen Behörden sagen, sie seien selbst dorthin gereist um Zeugen zu vernehmen.
!: Kein Mensch in usbekischen Gefängnissen kann sich frei äußern. Ich weiß, wie Gefangene eingeschüchtert und gefoltert werden. Sie drohen zum Beispiel damit, Familienangehörige ebenfalls zu verhaften oder zu verletzen. Die Beschuldigungen sind abslut absurd, ich selbst wurde bezichtigt, eine Sprecherin von  muslimischen Terroristen zu sein. Die Vernehmungen sind reine Show und für einen Rechtsstaat wie Deutschland absolut unwürdig.

?: Wie erklären Sie es sich, dass Deutschland mit den usbekischen Diensten kooperiert?
!: Deutschland hat als einziges Land in der EU dafür gekämpft, die Sanktionen gegen Karimovs Terrorregime fallen zu lassen, Außenminister Frank-Walter Steinmeier bereiste das Land und empfing Delegationen. Es ist eine absolut unheilige Allianz.

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Die ultimative Elke Heidenreich Selbstdemütigung

Elke Heidenreich gibt dem iPhone Hausverbot. Ein Sendeverbot für "WeiterLesen" auf dem SternApp will sie aber wohl lieber nicht.

Ich habe die TV-Show "Lesen" von Elke Heidenreich nie gesehen. Auch das legendäre "Literarische Quartett" hat mich nie interessiert. Warum ich mich ausgerechnet im Fernsehen über Bücher informieren sollte. konnte ich nie nachvollziehen. Die Buchbesprechungen in Zeitungen, Magazinen und dem Internet reichten mir immer vollkommen aus.

Das TV-Bashing von Reich-Ranitzki fand ich ganz witzig, aber mehr auch nicht. Als Elke Heidenreich nachlegte war das dann nur noch peinlich. Ihre Sendung "Lesen" wurde abgesetzt, was mir nichts ausmachte und lief kurz darauf als "WeiterLesen" nur noch im Internet. Auch da wollte keine die launige Elke sehen. Es wurde ruhig um Sie. Aber Heidenreich ist ja ein ausgefuchster Medienprofi und brachte sich mit Meckerei gegen das iPhone wieder ins Gespräch – in ihrem Haus hätten die Dinger Hausverbot und wer ein IPhone hat würde ohnehin nicht mehr lesen. Blödes Gerede eines ex-TV-Stars der mal wieder etwas Publicity braucht. Und so habe ich gestern WeiterLesen in einer Kurzversion gesehen – die Show war als Video im SternApp für das iPhone eingebunden – in dem Artikel, in dem über Heidenreichs Tech-Nörgelei berichtet wurde. Schon ein wenig peinich wenn man nun von den Medien abhängig ist, die an eigentlich tief verachtet. WeiterLesen haben ich mir zwei Minuten lang angeschaut. Ich fand es unerträglich blöd. Dann legte ich das iPhone weg und Griff zum Buch: Peter Watson: Ideen – Eine Kulturgeschichte von der Entdeckung des Feuers bis zur Moderne".  Tolles Buch – wenn man es liest kommt man gar nicht mehr auf die Idee, einen Fernseher einzuschalten.

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