Opel belongs to Obama

Der amerikanische Konzern General Motors hat offenbar praktisch das gesamte Inventar der Opelwerke in Rüsselsheim und Bochum verpfändet. Hessens FDP-Chef und Stellvertretender Ministerpräsident Jörg-Uwe Hahn sagte das zumindest im Radiosender hr1. Demnach wurde so gut wie jede Werkbank und jedes Grundstück und darüber hinaus so ziemlich alles für Kredite an an den amerikanischen Staat verpfändet. Damit werde eine Eigenständigkeit von Opel noch komplizierter, als die Politik dies bisher gedacht habe, hieß es.

Hessens FDP-Chef Hahn erwartet von Opels Europa-Chef Forster jetzt innerhalb von 10 Tagen ein Konzept für eine Herauslösung aus dem amerikanischen Konzern. Wenn nicht, dann……….

Die Uhr tickt. Am 31. März muss General Motors die Hosen vor dem amerikanischen Senat runterlassen. Mal sehen, ob dann alle was zu lachen haben.

Chef der Monopolkommission: Keine Hilfe für Opel

Foto: Monopolkommission

Justus Haucap, 39, ist Professor für Wirtschaftswissenchaften an der Uni Erlangen. Aber wichtiger noch, er ist Vorsitzender der deutschen Monopolkommission. Im ersten Teil des Interviews mit den Ruhrbaronen sagte er, Ebay habe im peer-to-peer Handel eine Monopolartige Stellung. Es müsse beobachtet werden, ob diese Marktmacht mißbraucht werde. Nun spricht er sich gegen Staatshilfen für Opel aus. Ähnlich wie im Fall Holzmann drohe das Verschleudern von Steuergeldern. Genauso lehnt Haucap eine Staatsbeteiligung beim Bochumer Autobauer ab. Dies führe nur zu Entlassungen bei anderen Firmen.  

Ruhrbarone ?: Angesichts von Rettungsfonds und Konjunkturpaketen. Wie viel Staat verträgt die Wirtschaft?

Jusus Haucap !: Es besteht die Gefahr, dass wir aufgrund der gegenwärtigen Krise zuviel Staat in der Wirtschaft zulassen. Wir haben erlebt, dass der Staat im Finanzmarkt zu wenig Einfluss genommen hat. Deswegen ist das Vertrauen in die Selbstheilungskräfte des Marktes dort beschädigt. Nun schlägt das Pendel in die andere Richtung. Dem Staat soll zuviel zugetraut werden. Dabei vergessen viele, dass die momentane Krise auch ein Versagen des Staates darstellt. Der Staat hat weder im Finanzmarkt für die notwendigen Regulierungen gesorgt, noch haben staatliche Landesbanken besser gehandelt als private Banken. Zuviel Staat ist eine wirkliche Gefahr.

?: Was befürchten Sie?

!: Zunächst muss man scharf zwischen der Finanzwirtschaft und der so genannten realen Wirtschaft unterscheiden. In der realen Wirtschaft spielt das Element des verlorenen Vertrauens keine so bedeutende Rolle. Wir haben eine Konjunkturkrise, aber wir sehen kein Versagen der Systeme, der Regulierung oder des allgemeinen Ordnungsrahmens. Hier befürchte ich einen Dammbruch, wenn der Staat versucht, systematisch Unternehmen zu retten.

?: Machen wir es konkret. Darf eine Firma wie Schaeffler vier Milliarden Euro bekommen, um die Conti-Übernahme zu verdauen?

!: Ich sehe das sehr kritisch. Die Übernahme war von Anfang an eine riskante Operation. Das Management hat die Gefahren falsch eingeschätzt, wie wir jetzt wissen. Die Marktwirtschaft lebt davon, dass jede Chance mit einem Risiko verbunden ist. Die Verantwortung für die Handlungen muss dabei immer bei dem liegen, der auch die Entscheidungen trifft. Wenn nun der Steuerzahler die Konsequenzen von Entscheidungen tragen soll, dann hebelt man damit das System aus. Unternehmen, die zu oft zu große Fehler machen, müssen vom Markt aussortiert werden.

?: Wie sieht es bei einem Autobauer wie Opel aus? Soll hier der Staat retten?

!: Das sehe ich genauso kritisch. Es besteht immer das Risiko, wenn dort Steuergelder hereingesteckt werden, dass nur das Leben des Unternehmens künstlich verlängert wird und das Unternehmen dann doch bankrott geht – so wie vor einigen Jahren im Fall Holzmann. Eine damals populäre Rettungsmaßnahme durch den damaligen Bundeskanzler hat sich im Nachhinein als reine Verschwendung von Steuergeldern herausstellt. Zudem verzerrt ein Eingreifen des Staates den Wettbewerb. Durch Subventionen oder eine andere Bevorzugung von Opel – denn um nichts Anderes geht es letztlich – macht man anderen Automobilherstellern das Leben schwer. Wir haben doch anscheinend ohnehin Überkapazitäten in der Automobilproduktion – wenn der Staat jetzt Opel rettet, dann muss jemand anderes Kapazitäten abbauen, das wäre eine schwere Verzerrung des Wettbewerbs. Es ist einfach keine Aufgabe des Staates, Autos zu bauen – der Staat muss sich hier aus der Produktion heraushalten. Und wenn die europäischen Opelwerke allein überlebensfähig wären, dann sollte sich jemand finden, der sie zu übernehmen bereit ist. Der Staat muss dafür sorgen, dass ein möglicher Stellenabbau bei Opel sozial abgefedert wird – aber nicht dafür, dass Überkapazitäten in der Automobilbranche erhalten bleiben.

?: Wo ist denn das Problem? Die Leute bei Opel freuen sich über die Rettung.

!: Ich befürchte, dass vor allem große Unternehmen gerettet werden, kleine hingegen nicht. Das führt tendenziell zu einer Vermachtung von Märkten, für die der Verbraucher dann die Zeche zahlen muss. Das muss unbedingt vermieden werden.

?: Wo liegen die Grenzen, was kann der Staat leisten?

!: Der Staat kann nur den Rahmen vorgeben, der sowohl der Wirtschaft als auch der Gesellschaft als Ganzem nutzt und im Wettbewerb die erwünschten Folgen erzeugt. Er kann nicht einzelne Unternehmen retten. Ich kann zudem nicht erkennen, dass wir bislang in der realen Wirtschaft falsche Rahmenbedingungen hatten. Wir müssen in der Autozulieferindustrie nichts am System ändern.

?: Wann muss der Staat eingreifen?

!: In der Finanzwelt kann es volkswirtschaftlich sinnvoll sein, systemtragende Banken zu retten. Das kann unter Umständen günstiger sein, als die Folgen zu tragen. Aber in der realen Wirtschaft sehe ich das nicht so. Wenn eine Firmenkrise durch Konjunkturschwächen ausgelöst wird, sollte man nicht helfen, indem der Staat nun Kredite oder Bürgschaften vergibt. Das Risiko kann ein Staat nicht permanent tragen. Zudem müssten langfristig die Steuern steigen und die politischen Gestaltungsräume werden dann auch enger. Wichtig ist, dass die Kreditwirtschaft wieder auf die Beine kommen muss. Aber auch hier kann der Eingriff des Staates kontraproduktiv sein. Ein politisch motiviertes und gelenktes Kreditgeschäft kann den Aufschwung des privaten Bankensystems bremsen.

?: Was halten Sie vom Deutschlandfonds als Rettungsschirm der Wirtschaft?

!: Am vernünftigsten sind Investitionen in Infrastrukturmaßnahmen. Das hätte man teilweise sowieso machen müssen und sie erfüllen eine traditionelle Aufgabe des Staates. Ein Rettungsschirm für die ganze Wirtschaft ist jedoch keine gute Sache. Vor allem nicht für den Steuerzahler und nicht für die Unternehmen, die in der Vergangenheit vorsichtiger als ihre Konkurrenz waren. Nehmen wir mal Bosch oder ein anderes Unternehmen in Konkurrenz zu Schaeffler. Warum sollen diese Unternehmen dadurch bestraft und benachteiligt werden, dass ihr Wettbewerber mit Staatsgeld gerettet wird? Wenn die Konkurrenz gewusst hätte, dass ihr das Risiko ebenfalls abgenommen wird, hätten diese Firmen vielleicht genauso riskant gehandelt. Damit nicht genug: Man nimmt auch neuen Firmen die Chancen sich am Markt zu etablieren, wenn man kriselnde Unternehmen rettet..

?: Es geht um Arbeitsplätze, die erhalten werden sollen.

!: Ich glaube nicht, dass dies langfristig funktioniert. Nehmen wir wieder die Übernahme von Conti durch Schaeffler. Selbst wenn die Unternehmen nun Pleite gehen, werden nicht deren Produktionskapazitäten vom Markt verschwinden. Nur weil Schaeffler insolvent ist, wird kein Autobauer Wagen ohne Bremsen bauen. Entweder wird er seinen Bedarf woanders decken, und dann entstehen dort neue Arbeitsplätze. Oder ein neuer Unternehmer übernimmt die Produktion aus den Händen eines Insolvenzverwalters und saniert das Werk. Die wesentlichen Arbeitsplätze werden so oder so erhalten.

?: Die Angst vor der Pleite ist also übertrieben.

!: Ja. Eine Insolvenz in diesem Fall ist sicher nicht gleichbedeutend mit dem totalen Verlust der Arbeitsplätze. Wenn es eine Nachfrage nach den Leistungen der insolventen Firma gibt, wird es nach einer Sanierungsphase weiter gehen. In der Finanzwelt ist das Geld einfach weg. In der realen Wirtschaft bleiben die Produktionsanlagen stehen.

?: Was halten Sie von Subventionen für kriselnde Unternehmen?

!: Subventionen verzerren die Marktpreise. Wenn man bestimmte Unternehmen stützt, ermöglicht man ihnen, länger am Markt zu existieren als dies eigentlich möglich ist. Künstlich werden Produkte billig gehalten, die dann andere eigentlich marktfähige Produkte verdrängen. Zudem besteht die Gefahr, dass regelrechte Subventionswettläufe ausbrechen zwischen den Staaten. Deshalb hat man nicht ohne Grund in der Europäischen Union auf eine Kontrolle der staatlichen Beihilfen geeinigt.

?: Die größte Aluminiumhütte Deutschlands in Neuss muss in wenigen Wochen wegen hoher Strompreise schließen. Was halten Sie von der Idee der CDU, die Industrie mit staatlich gesenkten Stromtarifen zu subventionieren?

!: Die hohen Strompreise sind eine sonderbare Sache. Zunächst werden die Preise künstlich vom Staat durch Steuern und CO2-Abgaben um mehr als ein Drittel nach oben getrieben. Dann versucht man staatlich die Preise wieder künstlich runterzudrücken. Da kann man netto betrachtet wahrscheinlich gar nicht von einer staatlichen Subvention sprechen.

?: Aktuell sperrt sich Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD), die CO2-Abgaben an die Industrie zurückzuerstatten, wie es die CDU fordert. Immerhin geht es um rund 800 Mio. Euro im Jahr.

!: Es ist kurzfristig nicht völlig unvernünftig, Geld aus den CO2-Abgaben an die Aluminium-Industrie zurückzugeben, wenn diese ansonsten ins Ausland abwandern würde. Der Umwelt ist jedenfalls nicht geholfen, wenn woanders genauso viel CO2 produziert wird. Langfristig brauchen wir aber eine internationale Abstimmung in der Klimapolitik, denn es ist eigentlich sehr vernünftig, CO2-intensive Industrien auch mit den Kosten des Klimawandels zu belasten.

Ruhrpilot

Das Navigationssystem für das Ruhrgebiet

WAZ: Betriebsräte distanzieren sich…Medienmoral

Opel: Erfolgreich am Ende?…Die Zeit

Opel II: Bochum unter Schock…taz

Opel III: IG Metall lobt Rüttgers…Der Westen

Norden: Lukas in Oslo…Coffee & TV

Kommunalwahl: OBs gegen den 30.8….Ruhr Nachrichten

Kino: Multiplex läuft wieder…Gelsenclan

Justiz: Niederlage für pro nrw…Hometown Glory

Studis: Lieb, nett, angepasst…Der Westen

Wikipedia: Interview mit Jimmy Wales…FAZ

Rauchen: Feuer frei im Karneval…Ruhr Nachrichten

 

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Fred F. , Professor Christ, die Aliens und die Landmarkenkunst in Ruhr

Ruhr führt zur Zeit auf Der Westen eine Kunstdiskussion die spannender nicht sein könnte, und das von unten, ohne die üblichen Meinungspäpste und Berufsbetroffenen, ohne das übliche hochtrabende Kunstgesäusel.

Da hat nämlich ein gewisser Nobody namens Fred F., wohnhaft in Bottrop, aus und in dem Schotterfeld zu Füßen des Tetraeders  von Kunst-Professor Christ  die mittlerweile überregional bekannten Alien-Figuren geformt,  und vor ein paar Tagen wurden diese auf Befehl der RVR-Führung zunichte gemacht, sprich das Gestein in die alte Form zurück gebracht. Der Grund: Das Schotterfeld ist in Material, Form und Gestaltung Teil des Kunstwerks Tetraeder und der Künstler hat ein Recht darauf, das alles so bleibt, wie er es sich gedacht hat. So weit, so verständlich.

Das was Fred F. getan hat, gilt allerdings  in der internationalen Kulturdiskussion sehr wohl auch als Kunst und wird unter dem Oberbegriff „Urbane Intervention“ gehandelt. Direkte, meistens temporäre aber sehr wohl durchdachte künstlerische Eingriffe in den öffentlichen Raum, die diesen verändern, in Frage stellen, unter einem neuen Blick erscheinen lassen u.s.w…  was Kunst halt alles so tut. Fred F.´s Problem ist jedoch, dass es sich bei ihm um keinen durch den offiziellen Kulturkodex anerkannten Künstler handelt. Und das da, wo er wirkte, schon ein Kunstwerk war und ist.

Allerdings eins, dass zu Veränderung geradezu einlud. Zumindest was seinen ebenerdigen Anteil betrifft. Eine  insgesamt, der Macher möge  mir den unkünstlerischen Ausdruck verzeihen, eher öde Schotterfläche. Das sie obendrein schlecht begehbar ist, war dabei offensichtlich Absicht. Dass sie aber gerade deswegen zu einer künstlerischen Intervention geeignet war, liegt auf der Hand. Man braucht obendrein kein neues Material heran zu schaffen, da der Schotter verschiedenfarbig ist. Man muss ihn, übrigens typisch für eine urbane Intervention, nur neu ordnen.

Genau das hat Fred F. gemacht. Und wäre er z.B. ein berühmter Künstler gewesen, hätte man ihm die jetzt überall behauptete Banalität seiner Figuren als Ironie, Zitat, Neuinterpretation oder sogar die Wiedergeburt der PopArt ausgelegt. Es hätte sich nur ein anerkannter Kritiker finden müssen, der das in einem ebenso anerkannten möglichst internationalen Kunstmagazin behauptet. Die Leute wären dann sogar aus fernen Ländern in Scharen angereist und Herr Christ respektive der RVR respektive der Gutachter wären wohlmöglich zu ganz anderen Schlussfolgerungen gekommen.

Aber es kamen „nur“ die Leute aus der Umgebung. Die aber auch in Scharen. Denn der Tetraeder hatte nun eine neue Attraktion. Und das tolle, sie passte rein wahrnehmungstechnisch perfekt zu diesem Kunst-Aussichts-Turm (den ich selbst übrigens sehr schätze). Man konnte jetzt nicht nur in der Ferne Interessantes sehn sondern auch, wenn man einfach nur nach unten schaute. Aus dem schlichten Schotterfeld war nämlich durch die intensive und äußerst präzise Arbeit des Fred F. ein steinernes Bild geworden. Früher hätte man Mosaik dazu gesagt.

Selbst Professor Christ hat mittlerweile begriffen, dass da eine neue künstlerische Option entstanden ist. Das Fred F. sein Kunstwerk zwar verändert, aber nicht zerstört hat. Fred F. ist nämlich kein Vandale, er ist Gestalter. Gestalter seiner eigenen Umwelt zu der das Schotterfeld ohne Zweifel gehört, denn es befindet sich nicht in einem Museum und ist auch nicht Teil eines nicht überdachten Kunstparks.

Es wird höchste Zeit, dass solche urbanen Interventionen von unten in Ruhr nicht nur Anerkennung sondern auch Orte finden, an denen sie unbeeinträchtigt und zugleich öffentlich wirken können.

Neue Stromwagen in Berlin

Foto: Vattenfall

Etwas neues fährt los in Deutschland. Elektromobile. Sie haben gewaltigen Schub. Die großen Energiekonzerne versuchen innerhalb von wenigen Jahren die neuen PKW flächendeckend in Ballungsräumen durchzusetzen. Ich muss zugeben: ich bin von den Plänen ziemlich begeistert. Man kann die neuen E-Wagen mit Windstrom betanken oder mit der Kraft der Sonne. Auf jeden Fall sind sie leise und schick.

Los geht es in Berlin. Hier hat als erster Konzern Vattenfall gemeinsam mit BMW ein Pilotprojekt gestartet, um die Elektrowagen einzuführen. In Kürze will der Versorger RWE zusammen mit Daimler in der Hauptstadt ein zweites Studienvorhaben in Gang setzen.

Die erste Vattenfall-Ladesäule für Autos steht in Berlin-Treptow. Ein unscheinbares Ding, ungefähr Mannshoch und blau, in der Mitte mit einem herausziehbaren Starkstromstecker. Hier sollen ab Frühsommer die ersten Mini-Cooper aus dem Hause BMW mit Stromantrieb geladen werden. Weitere 49 Steckerhalter sollen für insgesamt 100 Minis Berlinweit folgen. Der Beauftragte für das Projekt aus dem Haus der Autobauer, Peter Ratz, verspricht, dass ein Mini innerhalb von rund vier bis sechs Stunden vollgetankt ist. Ab Herbst sollen dann auch 100 Elektro-Smarts aus dem Hause Daimler in Berlin zum Einsatz kommen. Für dieses Pilotprojekt verspricht der Essener Konzern RWE den Bau von Berlinweit 500 Tankstellen. Alle Ladestationen sollen in Tiefgaragen, Bürostellflächen und Privatgaragen installiert werden. Eben überall dort hin, wo die Wagen gezwungenermaßen lange stehen. Dazu sollen einige Ladesäulen auf öffentlichen Gelände installiert werden.

Vattenfalls Chef für den Berliner Markt, Werner Süss, verspricht, dass alle Säulen untereinander kompatibel sein sollen. Dass also die Mini-Fahrer auch an den RWE Säulen tanken können und umgekehrt. „Dazu haben wir uns auf Standards geeinigt.“ Schwieriger werde es allerdings, die notwendigen Abrechnungssysteme für einen Massenmarkt zu entwickeln. Dazu kommen Probleme bei der Schnellbetankung. Auch die Wirtschaftlichkeit der neuen Wagen ist noch nicht ganz klar.

Aber ist das erst geschafft, steht dem Erfolg der Stromautos nach Ansicht von RWE-Strategievorstand Leonhard Birnbaum nichts mehr im Weg. Schon in wenigen Jahren könne sich die Technik durchsetzen und damit ein attraktives Neugeschäft für die Stromversorger aufreißen. Schon in gut zehn Jahren würden die E-Fahrzeugen bis zu 100 Mrd Kilowattstunden im Jahr verfahren, glaubt Birnbaum. Das entspricht fast einem Fünftel des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland auf heutigem Niveau.

Um diese Zahlen zu erreichen müsste laut RWE-Vorstand Birnbaum jedes vierte neu-zugelassene Auto im Jahr 2020 mit Strom betrieben werden. „Die Zeit dazu ist reif“, sagte der Energiemanager. Als Grund für seinen Optimismus nennt der RWE-Mann vor allem das politische Interesse an den Klimafreundlichen Autos. Die Strom-PKW würden bedeutend weniger CO2 ausstoßen als Benziner und könnten sogar ganz auf Umwelt-Power ausgelegt werden. Damit sei die Technik zukunftssicher.

Vattenfall macht diese Öko-Vision im Berliner Pilotprojekt schon wahr. Alle Mini-Cooper mit Batterie würden ausschließlich mit grüner Energie betrieben, sagte Vattenfall-Manager Süss. Die entsprechenden Abrechungen bekomme jeder Testfahrer auf seine heimische Stromrechnung geschrieben. Die Kosten für eine Strecke von 100 Kilometern auf Öko-Strom würden bei rund drei Euro liegen.

Wie schnell sich die Elektroautos durchsetzen, ist trotzdem noch offen. Willi Diez, Professor am Institut für Automobilwirtschaft in Nürtingen schätzt, dass bis 2015 etwa 30 000 E-Fahrzeuge auf den Straßen sind. Bis 2020 könne diese Zahl auf bis zu drei Mio Fahrzeugen steigen. Entscheidend sei es, die Reichweiten der Wagen auf über 150 Kilometer zu schrauben. Zudem müssten die Kosten der Akkus auf unter 1000 Euro je Kilowattstunde Leistung fallen.

Vattenfall und BMW sehen sich hier schon auf einem guten Weg. Zwar könne eine Batterie derzeit noch bis zu 35.000 Euro kosten für den Mini, allerdings liege die Reichweite bei über 200 Kilometern. Mit Wachstum des Marktes sei mit einem schnellen Verfall der Batteriepreise zu rechnen.

Auch RWE-Vorstand Birnbaum glaubt, dass die Schwierigkeiten beherrschbar sind. Seiner Meinung nach liegt einer der wichtigsten Vorteile der Elektro-Flotte darin, ein wichtiges Problem beim Windstrom in den Griff zu kriegen. Derzeit wird das Netz instabil, wenn Produktionsspitzen in der Nacht oder am Tag in die Systeme gedrückt würden. In Zukunft könnte diese Windenergie einfach in Millionen Autobatterien vertankt werden und damit die Stabilität der Netze sichern helfen. Die entsprechende Regelungstechnik werde derzeit entwickelt, sagte Birnbaum.

Nur eins konnte mir bislang noch keiner richtig erklären. Wie unterscheidet sich eigentlich ein Stromauto im Kern von einer Nachtspeicher-Heizung? Und die werden gerade verboten. Weil sie nicht effizient sind. Aber das kriege ich auch noch raus. RWE-Chef Birnbaum sagte jedenfalls sinngemäß, die Stromwagen seien Nachspeicher auf Rädern.

Ja und dann? Warum zur Hölle wird sowas nicht im Revier ausgetestet.

Ruhrpilot

Das echte Navigationssystem für den Pott

Opel-Werk. Foto: Stadt Bochum

Opel: Kein Geld  für Opel…Zeit

GM: Pleite als Chance…FAZ

Linkspartei: Luxemburg für Arme kandidiert nicht…Der Westen

Untreue: Prozess gegen Ex-ARGE-Chef ohne Urteil…Ruhr Nachrichten

Edeka: Demo für Betriebsrätin…Ruhr Nachrichten

Aliens: RVR pflügt Figuren unter…Bottblog

Kultur: Kein Bock auf Peymann…Halterner Zeitung

Ende: Dem Ball ist es nicht mehr egal…RevierSport

Antisemitische HZ: Hannover brisant…frontbumpersticker

Aufs Auge: Colle Illus...Ian Kim

Affe: Mit Eimer...UARRR

Piratenbay: Der Prozess geht weiter…netzpolitik

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FAZ: GM will die Opel-Werke erhalten

So wird das die nächsten Wochen weiter gehen: Stündlich wechselnde Nachrichten werden die Opel-Mitarbeiter und die von eventuellen Werksschließungen betroffenen Städte auf Trab halten.

Die FAZ hat gemeldet, dass Ministerpräsident Jürgen Rüttgers nach einem Gespräch mit GM-Chef Rick Wagoner erklärt hat, GM arbeite eine Sanierung der europäischen Standorte und plane nicht die Schließung von Standorten. Üermässig ernst nehmen sollte man diese Meldung nicht, denn alle Aussagen Wagoners sind Teil eines großen Pokerspiels, bei dem Wagoner versucht, sein Unternehmen vor dem Aus zu bewahren – und wohl jedem etwas  verspricht, von dem er sich Geld erhofft. Wie es wirklich aussieht, werden wir Ende März wissen, wenn GM seine Pläne zur eigenen Rettung auf den Tisch legt. 

Kasachen stornieren Sixpack bei Thyssen-Werft

Schon wieder ThyssenKrupp, lässt sich aber nicht vermeiden. Da brennt nämlich die Hütte. Dieses Mal dreht es sich um die Werften in Norddeutschland. Und Schuld an der Misere sind auch noch die Kasachen.

Die Betriebsräte von ThyssenKrupp Marine Systems befürchtet nämlich die Schließung von Standorten. Wie ein Betriebsrat mir heute sagte, hat der Vorstand der Thyssen-Sparte die Werften in Kiel, Hamburg und Emden in ihrer bisherigen Form in Frage gestellt. In den Orten sind mehrere tausend Menschen beschäftigt, die eigentlich einen sicheren Job hätten.

Für mehrere Jahren lagen Aufträge vor, doch die schmilzen. Bei Frachtschiffen drängen die Reedereien auf Abschläge und drohen im Einzelfall auch schon mal mit Kündigung, heißt es im Konzern. Diesen Schritt haben andere schon gemacht. Im Konzern heißt es, eine Familie aus Kasachstan hat ihre Bestellung ein gedampft.

Der Milliardärsclan hat bei Thyssen sechs große Jachten bestellt. An der Küste heißt dieses Auftrag "Six-Pack" und ist schon jetzt eine Legende. Die Bauweise ist gleich, nur die Farbe variiert. Leider geht es den Kasachen nicht gut; vier Schiffe wurde daher abbestellt.

Für die Werftarbeiter rückt die Krise damit einen gewaltigen Schritt näher. Für Ärger in der Belegschaft sorgt dann auch noch, dass die Konzernführung so tut, als wenn nichts passiert wäre. Auftragskündigungen gebe es nicht, lautet der Thyssen-Sprech.