Fremdschämen mit Heinz-Dieter

Am kommenden Freitag geht es im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets um das "Gedächtnis des Ruhrgebiets". Das Podium ist prominent besetzt. Und doch wird die Veranstaltung für  die Zuschauer auch zu einer Stunde des Leidens.

Denn wenn Ulrich Borsdorf, der Chef des Ruhrmuseums, Bundestagspräsident Norbert Lammert und Ex-Minister Christoph Zöpel zusammen mit RVR-Direktor Heinz-Dieter Klink auf einem Podium sitzen, wird jedem im Publikum klar, wo das Ruhrgebiet personell steht – und wo es stehen könnte. Lammert, bis vor kurzem Chef der CDU-Ruhr gehört ebenso wie Christoph Zöpel zu den Persönlichkeiten, die sich zum Teil seit Jahrzehnten für das Ruhrgebiet einsetzen. Zöpel war sogar als RVR-Chef im Gespräch.

Wenn man dann Klink sieht, weiß man wohin die Vorliebe der Region zum Kompromiss, zum kleinsten gemeinsamen Nenner führt:  Heinz-Dieter Klink. Und wenn man ihn reden hört beginnt wieder das Fremdschämen. Warum der?  Selbst in einer Kleinstadt hätte  er keine Chance jemals Bürgermeister zu werden: Ideenlos, ohne Biss und ohne Engagement für das Ruhrgebiet versucht er seine Zeit auf dem Posten des RVR-Chefs hinter sich zu bringen. Er macht einen guten Job – zumindest aus der Sicht derjenigen, die ihn gewählt haben: Rot-Grün (die Linke wurde damals gleich mitgekauft) haben Klink zum RVR-Chef gemacht, damit der RVR schwach bleibt. Doch im kommenden Jahr erhält der RVR durch die Landesregierung neue Aufgaben. Ein Spitze mit Ideen und Durchsetzungskraft wäre nötig. Jemand der zumindest in seinem eigenen Laden ernst genommen wird und seine Leute motivieren kann. All das ist Klink nicht. Und das ist für das Ruhrgebiet gefährlich: Wenn sich der RVR als einzige Klammer des Ruhrgebiets als unfähig erweist, seinen neuen Aufgaben zu erfüllen, wenn er in Zukunft nicht mehr sein will als  der Erfüllungsgehilfe der Städte ohne jedes eigene Profil werden  bald all jene wieder Oberwasser gewinnen, die immer schon wussten, dass eine enge Zusammenarbeit im Ruhrgebiet, eine starker Verband nichts bringt. Und alle die Klink gewählt haben werden froh sein dass er seinen Job so vorzüglich erledigt hat: Das Ruhrgebiet zu schwächen und die Dominanz der Städte nicht zu gefährden.

„Demonstriert für den Frieden und ein Ende des Blutvergießens auf beiden Seiten!“

Einen Tag bevor in Duisburg sowohl eine pro- als auch eine antiisraelische Demonstration stattfinden werden hat Sevket Avci, der Vorsitzende des Beirates für Zuwanderung und Integration der Stadt Duisburg, zu einer friedlichen Kundgebung aufgerufen.

Sevket Avci erklärt in einem Aufruf den die Stadt Duisburg verbreitet: „Der Krieg in Gaza mit seinen Hunderten unschuldigen zivilen Opfern wühlt auch in Duisburg Menschen emotional auf. Daher ist es verständlich, wenn gegen diesen Krieg demonstriert wird. Wer aber gegen den Krieg demonstriert und Frieden will, sollte darauf achten, dass er nicht andere Nationalitäten und Glaubensgemeinschaften verdammt. Das dient dem Frieden sicher nicht. Der gesellschaftliche Frieden unserer Stadt wird schwer gestört, wenn Demonstrationen gegen den Krieg zu antisemitischen Kundgebungen ausarten, weil einige Teilnehmer ihre Vorurteile gegen Andersdenkende und Andersgläubige nicht unter Kontrolle halten können. Deshalb meine Bitte an alle, die in diesen Tagen gegen den Krieg in Gaza auf die Straße gehen wollen: Demonstriert für den Frieden und ein Ende des Blutvergießens auf beiden Seiten. Unterstützt die Freundschaft unter den Völkern und Religionen und lebt das in unserer Stadt positiv und beispielhaft vor!“

Morgen werden im Ruhrgebiet zahlreiche Demonstrationen rund um den Gaza-Konflikt stattfinden – zum Teil in unmittelbarer Nähe zueinander. Am vergangenen Wochenendes, war es bei antiIsraelischen Demonstrationen sowohl  in Duisburg als auch in Gelsenkirchen zu antijüdischen Ausschreitungen gekommen.

x – 4 : Obama macht Schlussverkauf

Obama macht Schlussverkauf. Es hagelt Schnäppchen im offiziellen Obama-Store. Mir macht das vorne vor den Brüsten zuknotenbare Hemd Spaß. Das orginal "Charles Nolan’s Change is Good Wrap Shirt" gibt es für NUR 70 Dollar. Das sind gefühlte 50 Euro – oder so.

Ein Kumpel von mir hat noch einen Aufkleber von Al Gore auf seinem Auto kleben. Das sieht cool aus. War auch im Schlussverkauf zu haben. Aber damals wesentlich günstiger. Ich glaube, es gab die Kleber geschenkt. Ich hab das immer als Versprechen aus der Zukunft genommen, dass irgendwann ein neuer Präsident kommt. Einer, der mehr kann.

Jetzt sind es noch vier Tage, bis Barack Chef vom Ganzen wird. Ich freue mich weiter drauf, wäre gerne bei seiner Amtseinsetzung  dabei.

WAZ äußert sich zum DPA-Ausstieg

Die WAZ-Gruppe hat den Vertrag mit der Deutschen Presseagentur (dpa) auslaufen lassen. In einem Beitrag der NDR-Sendung ZAPP äußern sich nun erstmals WAZ-Chefredakteur Ulrich Reitz und WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach über die Beweggründe für die Aufkündigung der Solidarität mit der nahezu genossenschaftlich organisierten Agentur, die allein von den Verlagen getragen wird.

Hombach und Reitz sagen: Zum einen würden dadurch rund 25 Stellen gesichert. Zum anderen könne man die Inhalte ja aus dem Netz zupfen – wozu also zahlen, was man klauen kann. Reitz sagt dazu, er würde die Leistungen der dpa "nutzen" wollen "ohne dafür zu bezahlen." Allerdings werde jede "Information, die wir von dpa haben, als dpa Information kenntlich machen."

Kritiker halten dagegen, durch die Aufkündigung der Solidarität werde die dpa in ihrer Existenz bedroht und damit die einzige umfassende nichstaatliche deutsche Nachrichtenstruktur. Michael Segbers, Geschäftsführer der dpa, etwa sagt: Die Selbstbedieung aus dem Internet könne nur solange funktionieren, wie es Unternehmen gibt, die bereit sind für diese Dienste zu bezahlen. Wenn jeder schnorren würde, würde das "System zusammenbrechen".

Davon ab, werde auch die Qualität der WAZ ohne dpa gefährdet, weil nur diese Agentur einen Basisdienst für ganz Deutschland liefert. Ein spannender Bericht, den wir Euch nicht vorenthalten wollen.

 

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Ruhrgebiet Aktuell am Freitag

Nachrichten aus dem Ruhrgebiet und mehr…

Kunst: Paul Graham in Essen…Hometown Glory

Shopping: Fashion-Metropole Ruhr?…Thrillerpfeife

Ausgezeichnet: Drabig holt Panekopp-Orden ab…Der Westen

Israel: Anhänger und Gegner gehen auf die Straße…Bo-Alternativ

Krise: Kündigungen bei Gravis…Macnotes

Duisburg: Sorgen wegen Demos…RP Online

Ausstellung: Die Gründung des Ruhrgebiets…Journal Sentinel

Rauchverbot:
Spitzel gegen Wirte…Ruhr Nachrichten

Streit: VRR geht gegen die Bahn in Berufung…Recklinghäuser Zeitung

Update: Zuschlag bei 46.902 Euro

Robert Basic 2.0: Der neue Eigner von Basicthinking.de will den Blog im Sinne seines Gründers weiterführen. So schreibt es Thomas Strohe, der für die Blogseite stolze 46.902 Euro auf den Tisch blättert, in einer ersten Stellungsnahme. Damit zeigt sich, bloggen lohnt sich.

"Wir wollen die Rolle des Blogs als eines der besten und bekanntesten im deutschsprachigen Raum weiter ausbauen", schreibt Strohe auf der Seite. Er ist nach eigenen Angaben Gründer des Server-Anbieters Serverloft. In den ersten Monaten werde Robert Basic den neuen Eigentümern zur Seite stehen, heißt es.

Ein stolzes Sümmchen von fast 47.000 Euro, das der Macher des auf IT-Themen spezialisierten Blogs einstreicht. Geholfen haben wird ihm dabei auch, dass die über Ebay abgewickelte Verkaufsaktion große Resonanz in den Medien fand. Er selbst schreibt in seinem letzten Posting, dass er heute noch dem ZDF ein Interview geben will.

Schauen wir nun mal, was der neue Eigentümer nun wirklich aus dem beliebten Blog machen wird. Ein finanzielles Fundament ist jedenfalls gelegt. Gründer Basic beziffert die Bruttoeinnahme für das vergangene Jahr auf 37.000 Euro. 

Der in Kroatien geborene IT-Arbeiter startet nun mit buzzriders.com einen neuen auf IT-Themen fokussierten Blog. Privat soll es unter RobertBasic.de weitergehen.

Update: Loveparade in Bochum abgesagt

Eben kam die offizielle Absage: Die Loveparade 2009 wird nicht in Bochum stattfinden. Das gaben soeben die Stadt Bochum, die Loveparade Berlin GmbH und die Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr bekannt. Eine anderen Standort wird es in diesem Jahr nicht geben.

Der Todesstoss für die Loveparade in Bochum kam nach unseren Informationen gestern auf einer Krisensitzung in Bochum: Die  Bahn hatte erklärt, in Bochum während des kommenden Sommers Umbauarbeiten am Bahnhofen durchführen zu wollen. Der Plan der Stadt, neben dem ohnehin recht kleinen Hauptbahnhof die Bahnhöfe Ehrenfeld und Bochum-West für die anreisenden Gäste zu nutzen, war damit gescheitert. Bochum verfügte zudem nicht über Plätze und Straßen in der entsprechenden Größe.Selbst in den größeren Kommunen Essen (2007) und Dortmund (2008) hatte es mit jeweils mehr als eine Million Besucher große Verkehrsprobleme bei den Loveparades gegeben.

In der Erklärung der Stadt liest sich das ein wenig anders:

Die Loveparade Metropole Ruhr 2007-2011 kann 2009 nicht in Bochum stattfinden. Die Kapazität der vorhandenen Infrastruktur in Bochum reicht für die Bewältigung der erwarteten Besuchermassen nicht aus – die Parade ist in den vergangenen Jahren zu stark gewachsen. Darüber hinaus haben vor allem umfangreiche Gleisbauarbeiten der Deutschen Bahn zur Konsequenz, dass nur ein Teil der erwarteten Besucher tatsächlich zur Veranstaltung gelangen würde. Der Bitte der Stadt Bochum, auf dieser Grundlage für 2009 die Loveparade nicht in Bochum zu veranstalten, hat der Veranstalter, die Lopavent GmbH, entsprochen. Lopavent ist der Auffassung, dass unter diesen Rahmenbedingungen eine Loveparade, wie sie in den letzten Jahren stattgefunden hat, nicht möglich ist. Ein alternativer Austragungsort ist für 2009 nicht vorgesehen.

Loveparade-Chef Rainer Schaller teilte mit: „Die Metropole Ruhr hat der Loveparade zu einer ungeahnten Größe verholfen. Der Preis des Erfolgs ist jetzt, dass wir vor einer enorm großen Herausforderung für die kommenden Jahre stehen. Wir werden jetzt die Zeit nutzen und die kommenden Städte eingehend prüfen, um bei Ruhr 2010 wieder dabei zu sein.“

Peinliche Nummer. Wäre das Aus für Bochum früher bekannt geworden, hätte man noch nach einem Alternativstandort im Ruhrgebiet suchen können – nun ist es dafür zu spät. Kritiker drängten schon im vergangenen Jahr auf eine Absage der Veranstaltung. Die Loveparade 2010 soll in eigentlich Duisburg stattfinden – in der Pressemitteilung ist allerdings nur noch vom Ruhrgebiet allgemein die Rede. Es scheint also auch in Duisburg  Probleme zu geben.

Die Loveparades in Essen (2007) und Dortmund (2008) hatten jeweils mehr als eine Million Besucher und zu großen Verkehrsproblemen geführt.

Hanns-Ludwig Brauser, Chef der Ruhrgebiets-Wirtschaftsförderung ist froh die Loveparade überhaupt im Ruhrgebiet halten zu können: "Es ist schade dass es in diesem Jahr nicht klappt, aber wir haben in Essen und Dortmund gezeigt, dass das Ruhrgebiet ein guter Ort für  die Loveparade ist. Wir müssen jetzt daran arbeiten, gute Standorte  für die kommenden Jahre zu finden. Vor allem im nächsten Jahr, wenn das Ruhrgebiet Kulturhauptstadt ist,  müssen wir etwas ganz besonderes bieten."

Nokia – Ein Jahr danach schauen Hunderte noch in die Röhre

Ein Jahr ist das nun her, dass Nokia ankündigte, sein Werk in Bochum platt zu machen. Viel ist passiert. Ein paar Leute haben neue Jobs bekommen, nicht mal schlechte. Andere Menschen schauen in die Röhre. Nach Angaben der IG Metall haben etwa zwar rund 1000 ehemalige Nokia-Beschäftigte einen neuen Arbeitsplatz gefunden, aber über 1.300 Ex-Nokianer sind immer noch ohne Perspektive. Bisher würden sie in der Transfergesellschaft beschäftigt. Aber was danach kommt, in der Wirtschaftskrise, das weiß keiner. Arbeitslosigkeit? Hartz IV – irgendwann? Nichts?

Oliver Burkhard, IG Metall Bezirksleiter in NRW ist immer noch spürbar auf den Handy-Produzenten sauer: "15 Prozent Rendite in Bochum waren nicht genug." 

Damals am 15. Januar, gab es Streit und Zoff und Boycottaufrufe, als Nokia mit Bochum brach. Nach Ansicht von Burkhard hat das was gebracht. Halb im Zorn, halb als Drohung sagt er: "Jetzt sind die Marktanteile gesunken und auch die Situation in Rumänien ist schwierig." Bätsch. Burkhard weiter: "Nokia hat an Ansehen verloren und auf Kosten von Bochum Vertrauen verspielt."

Dabei hat die Gewerkschaft eigentlich wenig zu kammelen. Betriebsräten und IG Metall gelang es, ein Sozialplanvolumen von 200 Mio. Euro sowie eine Transfergesellschaft auszuhandeln. Damit wurde die direkte Arbeitslosigkeit der Beschäftigten vermieden. Zudem haben mehrere Investoren die Kompetenz und das Potential der "Ex-Nokianer" erkannt und am Werksgelände oder in der Umgebung investiert und neue Jobs geschaffen.

Oliver Burkhard, IG Metall Bezirksleiter in Nordrhein-Westfalen lästert: "15 Prozent Rendite in Bochum waren nicht genug. Im Rückblick betrachtet steht Nokia mit der damaligen Entscheidung für eine Unternehmenspolitik, für ein Konzept von Wirtschaften, das gescheitert ist und dessen Folgen wir gerade in voller Härte spüren."      

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Duisburger Flaggenskandal. Erste Konsequenzen – neue Demos

Der Duisburger Polizeipräsident und seine Untergebenen müssen wegen des Entfernens von zwei Israel-Flaggen aus der Wohnung des Studenten Michael P. bei einer anti-israelischen Demonstration mit Disziplinar-Maßnahmen rechnen. NRW-Innenminister Ingo Wolf (FDP) sagte gerade im Innenausschuss des Landtags, es sei sehr bedauerlich, dass die Polizisten zwei Wohungen aufgebrochen hätten, um die Fahnen Israels unter dem zustimmenden Gegröhle einer Menschenmenge abzureißen. Aber man müsse bedenken, es habe sich um eine Ad-Hoc-Entscheidung gehandelt. Die grüne Opposition sprach von einem Einknicken der Polizei vor einem Mob. Wolf sagte, er fordere die Polizei auf, in Zukunft das hohe Gut der Meinungsfreiheit besser schützen.

Ausschnitt: YouTube

Bald schon hat sie dazu Gelegenheit. Am Samstag rufen Israel-Feinde und Freunde jeweils zu Demonstrationen in Duisburg auf. Um 13.00 Uhr will sich im Dellviertel am Rand der Innenstadt die Pro-Israel-Fraktion treffen. Die ursprünglich für Samstag in Essen geplante Demonstration, auf die wir hier auch aufmerksam gemacht haben, wurde abgesagt. Die Veranstalter: "Wir möchten unseren Protest dorthin tragen, und die zu erwartende antisemitische Hetze nicht widerspruchslos hinnehmen." Die Polizei rechnet mit rund 100 Teilnehmern.

Gleichzeitig will die "Organisation für Würde und Rechte der Menschen" (HDR) irgendwo in der Innenstadt gegen den israelischen Militäreinsatz im Gaza-Streifen protestieren. Hier wird mit rund 1000 Teilnehmern gerechnet. Wo genau die Demo lang gehen soll, ist aber noch unklar.

Obama lädt uns ein

Noch fünf Tage, dann wird es losgehen und Obama muss zeigen, was er drauf hat. Ich bin gespannt und freu mich auf den neuen Präsidenten der USA. Er will Folter und den Guantanamo-Knast beenden. Er will die Weltwirtschaftkrise stoppen und einen neuen Aufbruch wagen.

In Washington werden zwischen zwei und vier Millionen Menschen zur Feier seines Eides am 20. Januar erwartet, dann wenn er George Bush ablöst. Die größte Vereidigung aller Zeiten in der amerikanischen Hauptstadt. Hotels sind ausgebucht. Straßen gesperrt und Alten und Kindern wird geraten Zu Hause zu bleiben. Wer in City arbeiten will, muss sich vorher beim Secret Service melden. Sicherheitskontrollen wie auf dem Flughafen mitten in der Stadt. Gigantisch alles und neu. Noch fünf Tage. Obama lädt uns ein dabei zu sein.