Köln weltweit: Dumont Schauberg will Berliner Zeitung kaufen

Die Nachrichtenagentur Reuters meldet gerade, dass der Kölner Verlag DuMont Schauberg kurz vor der Übernahme des deutschen Zeitungsgeschäfts der angeschlagenen Mediengruppe Mecom steht. Bereits am Freitag soll angeblich ein Vertrag unterzeichnet werden, der dem Kölner Verlagshaus für 165 Millionen Euro die Berliner Zeitung, die Hamburger Morgenpost und einige weitere Titel einbringt.

Das ist ein Ding, nach der Übernahme der Frankfurter Rundschau entwickelt sich damit der Verlag des Kölner Stadtanzeigers zu Deutschlands wichtigstem Regionalzeitungsverlag. DuMont würde auf diesem Weg mit dem Tip auch ein weiteres Stadtmagazin erwerben – die Kölner Illustrierte gehört dem Verlag schon. Die WAZ-Gruppe jedenfalls nennt kein bundesweit relevantes Blatt ihr eigen.

Dank an F.S.

Zdebel wird Bayer, Fans gehen mir auf die E…

Foto: flickr.com

Thomas Zdebel, ins zweite Glied verbannter Mittelfeldmann beim VfL Bochum, wechselt ab sofort zu Bayer Leverkusen. Wie der VfL Bochum mitteilt, hat der 35-jährige bei den Rheinländern einen Vertrag bis Sommer 2009 unterschrieben. Über etwaige Ablösesummen vereinbarten die Vereine Stillschweigen. Eine interessante Wendung im Streit zwischen Bochums Internetfans und dem Verein…

Im Internet ist Thomas Zdebel äußerst beliebt. Weil der Defensivmann vom Bochumer Trainer Marcel Koller zu Beginn der Rückrundenvorbereitung kühl in die zweite VfL-Mannschaft versetzt wurde, wurde in den zwei großen unabhängigen Fanforen (klick, klack) rund um den VfL Bochum Stimmung gemacht. Die Degradierung des Mannschaftskapitäns – der offenbar nicht mehr an Trainer Marcel Koller geglaubt hat – sei der Offenbarungseid eines "stalinistischen" Vereins. Pro Zdebel wird eine Sympathiedemo beim nächsten Heimspiel geplant. Verein und die Vereinsführung wurden ernsthaft mit einer abgehalfterten Militärdiktatur verglichen. Und wer sich die Meinungsnotizen der Forenteilnehmer ansieht, kann leicht vergessen, dass der Anlass für all das Geposte keine schwerwiegenden Menschenrechtverletzungen sind, sondern leidlich erfolgreicher Fußball Marke VfL Bochum.

Angesicht des Dauerfeuers aus dem Internet (das viel zu oft von den Sportkollegen der Presse zitiert wird) beginne ich mich zu fragen, ob das Web und seine Fußballvereinsforen – die sich ja völlig zu recht Internet-STAMMTISCHE nennen – wirklich DER große Fortschritt für die allgemeine Meinungsbildung sind?!

Auch früher gab es Nörgler, Krakeeler, Besserwisser im Fußball – und das nicht zu knapp. Die haben sich auf Fan-Versammlungen, Stammtischen, in Leserbriefen und beim Gebrülle im Stadion ausgetobt. Und sonst war Sendepause. Doch jetzt können das sich um Erfolg und Siege betrogen fühlende Fußballfans sekündlich tun. Weltweit lesbar. Als wären sie Betrügern, Halsabschneidern, Bösewichten auf der Spur, hackt die kritikastrische Internetgemeinde auf jeder Äußerung, jeder Aktion erfolgloser Funktionäre, Trainer, Spieler, Aufsichtsgremien herum. Ob das Sinn macht?

Ich frage mich, wie lange sich das Verantwortliche noch antun? Wer überhaupt noch Verantwortung übernehmen möchte? Wenn ich als Fußballtrainer Marcel Koller oder VfL-Manager Thomas Ernst so brachial aufs Dach kriegen würde, wenn ich von den Olli Ks, Emsis, Meichis Garden, Balzkeksen (so mutig nennen sich die Herren und Damen, verschweigen also hartnäckig ihre wahre Identität) dieser Welt öffentlich als Null, als Pfeife, Nichtskönner, Idiot, Schwachmat, was auch immer beschimpft würde, nur weil mein Club gerade nicht mithalten kann im Konzert der Großvereine der Bundesliga – ich würde das Weite suchen. Schnell.

Noch eine Frage stelle ich mir: Wenn es stimmt, dass sich kaum jemand über "stalinistische Strukturen" beim VfL Bochum aufregen würde, wenn die Mannschaft die Hälfte ihrer acht Hinrunden-Remis gewonnen hätte und stabiler 12. wäre, stimmt dann, dass die mediale Basisdemokratie des Internets nur was für Sieger ist? Für schönes Wetter?

PS: Die Aufrechten mögen einwänden, dass beim VfL ein Regime von Präsident Werner Altegoer herrscht. Das stimmt, der Rohstoffhändler regiert einsam, unzugänglich, dünnhäutig, misstrauisch, er verkauft sich schlecht und trägt dabei erhebliche finanzielle und sportliche Risiken für sein Amt. Und das seit zwei Jahrzehnten. Ich kann mir aber wirklich nicht vorstellen, dass das irgend jemand anderes machen möchte? (S.o.)

Schuldneratlas 2008: Gelsenkirchener und Duisburger haben die meisten Probleme

Crediterform hat heute erste Zahlen zur Schuldnersituation in Deutschland und im Ruhrgebiet veröffentlicht. Besonderns mies sieht es im Zentrum des Ruhrgebiets aus.

Arbeitslosigkeit ist der Hauptgrund für Verschuldung.

 Gelsenkirchen kann aufatmen. In dem von Crediterform vorgelegten Schuldneratlas liegt keine Ruhrgebietsstadt an der Spitze – allerdings haben es mit Gelsenkirchen und Duisburg zwei Städte in die Top-Ten geschafft: Hinter Offenbach, Bremerhaven und Halle an der Saale kommen Gelsenkirchen (Platz 7) und Duisburg (Platz 9). Sind in Offenbach 19,05 Prozent. aller Haushalte überschuldet sind es in Gelsenkirchen und Duisburg immerhin noch 16,71 und 16,29 Prozent. Bundesweit sind 10,11 Prozent aller Haushalte betroffen.
Richtig übel sieht es auch in Herne mit 14,99 Prozent aus. Zahlen für das gesamte Ruhrgebiet wird Credireform erst im kommenden Monat vorlegen, aber  Thomas Gatzel, Geschäftführer der Creditreform in Bochum, machte klar, dass es die Verschuldung im Ballungskern deutlich höher sein wird als an den Rändern des Reviers – für Großstädte eine normale Verteilung. Beispiel: In Haltern sind nur 7,76 Prozent aller Haushalte überschuldet.
Nach Gatzel sind die Hauptgründe für Überschuldung Arbeitslosigkeit (in über 50 Prozent der Fälle) gefolgt von Trennungen und Krankheit.
Gatzel warnte vor der leichtfertigen Aufnahme von Krediten: "Man sollte wenn es geht immer einen Puffer haben und darauf achten, nur  bei seriösen Banken Kredite zu nehmen. Wenn die Hausbank Nein sagt, hat sie dafür gute Gründe." Kreditangebote ohne Schufa-Auskunft seien teuer, riskant und unseriös.
Für das begonnene Jahr rechnet Gatzel mit einem leichten Anstieg der Schuldnerquote. Sollten alle Bemühungen einer Konjunkturbelebung scheitern wird es allerdings 2010 zu dramatischen Steigerungen kommen.

Autonome Nationalisten in Marl

Marl im nördlichen  Ruhrgebiet ist Trendsetter. Als eine der allerersten Städte im Ruhrgebiet, bekam Marl nämlich eine neue, scheinbar hippe und so ganz andere Neonaziszene. Zum Jahreswechsel sorgten sie mit einem Anschlag auf einen Bus für Schlagzeilen. Die Hintergründe.
Von unserem Gastautor Florian Koch.

Autonome Nationalisten Foto: ag.antifa.net

„Autonome Nationalisten Marl“ ist der neue Name, und er erinnert an die rebellischen Autonomengruppen der Post-68er, die aber zumindest vom Selbstverständnis auf der anderen Seite standen. Was sind die Gründe für diese Entwicklung von oft betrunkenen Skinheads mit Springerstiefeln und Bomberjacken der „Kameradschaft Marl“ zu den „Men in Black“ mit Baggiehosen und  Kapuzenpullis,  und was bedeutet diese Entwicklung für Jugendliche in Marl?

Die Entwicklung fand vor allem wie bereits beschrieben im Aussehen statt. Betrunkene, rassistische Schlägertypen mit Glatze waren nicht mehr so attraktiv für Jugendliche, und so nahm die Szene in Marl beständig ab. Vor allem der Widerstand gegen den lokalen Naziladen „Fly In“, der aufgrund von Protesten und öffentlichem Druck schnell wieder geräumt wurde, sorgte noch einmal für eine beträchtlichen Einflussverlust der Marler Neonazis im Ruhrgebiet. Es musste etwas neues her, was schnell wieder einen Ruf herstellen würde. Unterstützt von dem Bundesweiten Nazi-Online-Megastore „Resistore“ aus Dortmund fand sich schnell der neue Dresscode und ein neuer Weg, die alte Meinung zu verbreiten.

Mit  schwarzen Baseballcaps und Palituch gings schnell auf zum ersten öffentlichen Auftritt. Vor dem alternativen Café Schmiede wurde eine Demonstration für „Frieden im Nahen Osten“ abgehalten. Manch einer ist jetzt verwundert. Nein, keine Sorge, es ist nicht plötzlich so, dass Nazis sich für den Frieden engagieren. Die wesentlichen Parolen der Demo waren „Juden raus, (aus Palästina)“ und „Tod für Israel“.

Dem plumpen Antisemitismus der Altnazis folgte also der neue Antizionismus der scheinbaren Friedensbewegung. Im Rahmen dieses Auftritts kam es auch schon gleich zu den ersten Übergriffen. Ziel waren vor allem die vermeintlichen Andersdenkenden. Es musste klar gemacht werden, das trotz des weniger gefährlichen Aussehens das Gewaltpotenzial keineswegs abgenommen hatte.
Endlich entfesselt tobten die zu dem Zeitpunkt gerade mal sieben „Autonomen Nationalisten“ los. Zahlreiche Sachbeschädigungen, Drohungen und hier und da mal ein Überfall zeichneten den politischen Werdegang der neuen ANM. Höhepunkte des Jahres 2006 waren die beiden Überfälle auf Jugendliche die mit Knochenbrüchen endeten.

Im Vorfeld einer Demonstration am 23. Dezember 2006, die auf das Naziproblem in Marl hinweisen sollte, griffen die Neonazis, die inzwischen gute Vernetzung zu neuen Gruppen in Haltern am See und Ahlen hatten das das HoT Hagenbusch an, besprühten es mit Parolen und schlugen Scheiben ein. Geschichten dieser Art lassen sich jetzt noch gut zwei Stunden lang so weiter führen, aber darauf kann man vielleicht in einem anderen Rahmen noch eingehen.

Wichtig ist aber die aktuelle Situation, und die letzten Ereignisse. Nicht einmal sechs Monate ist es her, als ca. 20 vermummte Neonazis wieder einmal das Jugendzentrum Hagenbusch überfielen. Es ist vielleicht noch erwähnenswert das die Distanz vom Hagenbusch zur Marler Polizeiwache keine 100 Meter beträgt. Bei diesem Überfall trieben die „Autonomen Nationalisten“ ihre Aktivitäten auf eine höhere Ebene. Ein 19-jähriger musste nach dem Angriff, der erschreckend gut organisiert war (Fluchtwege wurden abgeriegelt, Schlagwaffen waren dabei) mit schweren Stich- und Schnittverletzungen ins Krankenhaus, und wurde stationär behandelt. Bis heute kann er noch nicht richtig laufen.

Wer jetzt allerdings glaubt, dass der ANM mit einem „beinahe-Mord“ ein Dämpfer versetzt worden wäre irrt sich leider. Nicht einmal eine Woche ist es her, seit dem letzten Überfall. Silvester kann man auch auf die Nazi-Art feiern. Das dachten sich wohl die Gruppe angetrunkener Neonazis als sie einen Bus voller Menschen angriff. Gegen 2:30 Uhr, direkt nach abfeuern der Raketen warfen sie eine Flaschen auf den Bus, und forderten zwei Personen auf, raus zukommen. Ein weiterer Angreifer schlug mit einem Besenstiel auf eine 25-jährige Frau ein, und die anderen warfen noch einige Flaschen in die Menge. Die Frau musste dann später ambulant versorgt werden. Ebenso einer der Angreifer, der sich mit einer von ihm geworfenen Flasche verletzte. Die Personalien wurden von allen Angreifern aufgenommen, und auch die der anderen Gäste der „nationalen Silvesterparty“ wurden kontrolliert.

Zusammenfassend existiert in Marl eine 20-köpfige Gruppe gewaltbereiter Menschen zwischen 18 und 30 Jahren die die Errichtung eines Nationalen Sozialismus in Deutschland fordert, ebenso wie die Vernichtung des Schutzraumes der vom Antisemitismus verfolgten.
Wer sich für die Thematik interessiert, und auch zu Marl noch ein paar Informationen mehr haben möchte kann sich einfach bei mir per Mail melden.

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Ruhrgebiet Aktuell am Mittwoch

Nachrichten aus dem Ruhrgebiet

Dellplatzviertel, Duisburg. Foto: Ruhrbarone

Duisburg: Studenten wollen nicht in Duisburg leben…Der Westen

Macworld: Neues Macbook und kein schillernder Abschied…Macnotes

Evonik: Neuer Chef will Evonik-Wert verdoppeln…Chemie.de

Ruhr 2010: Schatten über der Kulturhauptstadt…Kölnische Rundschau

Bochum: Entscheidung über Therapiezentrum für Sexualstraftäter...Ruhr Nachrichten

Sicherheit: Verschlüsselung empfohlen…Unkreativ

NewPark: Land gibt grünes Licht für Riesen-Gewerbegebiet…WDR

Dortmund: OB Kandidaten sprechen sich ab…Der Westen

Pop: Pop Protokolle aus dem Ruhrgebiet…Ruhr Nachrichten

Weltall: Was passiert wenn man in ein schwarzes Loch fällt?…Küperpunk

Marl: Aus Bürgerfernsehen wird landesweiter Ausbildungskanal…Marler Zeitung

Bottrop: Büdchensterben…Bottblog

Kreis Re: Schneechaos…Sonja Pawlowski

Kurzarbeit bei Opel

Im Bochumer Opel-Werk wird es ab Februar Kurzarbeit geben.

Wie die Ruhr Nachrichten (RN) melden wird es bei Opel in Bochum ab Februar Kurzarbeit geben: "Der Abbau von Überstunden und verlängerte Betriebsferien reichen nicht mehr aus: Das Bochumer Werk des Autobauers Opel trifft die Absatzkrise auf dem Automarkt immer härter", so die RN.

Schlechte Schweißarbeit sorgt für schlechte Stimmung

Foto: Wikipedia.de

Dumm gelaufen. Wie die Stadt Herten mitteilt, musste das Horizont-Observatorium auf der Halde Hoheward geschlossen werden. Dabei wurde das Ding erst im November 2008 vom Regionalverband Ruhr mit großem Tamtam eröffnet.

Der Grund für die schlechte Nachricht: In den Metallbögen wurde Risse in einer Schweißnaht gefunden, die das Observatorium zum Einsturz bringen können. Betroffen ist der schräg stehende Äquatorialbogen. Die kaputte Naht zieht sich den Angaben zufolge über fast ein Drittel der Länge. Der Bogen muss nun abgestützt werden. Das Areal auf der Halde wird mit Flatterband gesperrt. Schade: Das Horizont-Observatorium sieht echt toll aus. Gut: Gott sei dank kontrollieren hin und wieder Fachmänner die Anlagen, so dass keinem Metall auf den Kopf gefallen ist.

3 FÜR 7 – Kuscheltipps für den Januar

Eiszapfen hier, potentielle Terroristen überall und Cocooning ist der Trend des Jahrtausends. Wohin also wenn dann? Da hilft nur Rückbesinnung: Was lockt hinaus? Der Autor dieser Zeilen wirft alle guten Vorsätze für das neue Jahr sofort wieder über Bord und empfiehlt seine persönlichen Highlights: Ein Boxfilm im Kuschelkino, ein Rockkonzert im Kuschelclub und eine Soli-Party in der Kuschelkneipe.

Neues LineUp und der erste Auftritt außerhalb der "Turnhalle FZW" (mehr zu der Zukunft dieses Etablissements nächste Woche hier): American Lead Guitar sind die mittelalte Supergroup des Ruhrgebiets, die zu jung für Altherrenpunk und zu alt für Trendjumping ist (s. Foto) und besteht aus ehemaligen und aktuellen Mitgliedern u.a. der Les Jacks, Novotny TV, Spook, Vampyre State Building, Air 6, Bonanza Fish usw usf. Die Band liebt laut Frontfreak Pete durchaus auch mal die kleinen Clubs, der Schreiber erinnert sich an den Gig im Hotel Shanghai – wo auch nicht jede Band aus der Region spielen darf – und nickt zustimmend.

Mein hinundwieder-DJ-Kollege und Mitproduzent diverser gemeinsamer Technodekonstruktionen war ja mal Boxer. Aber es ist nicht Jürgen "The Rock" Hartenstein, falsch geraten! Dem aber wurde immerhin das (zweifelhafte?) Glück zuteil, Hauptdarsteller eines von Wiesbaden und Focus zugleich bejubelten Dokudramas namens "Comeback" zu sein. Ein karger Film von Maximilian Plettau, welcher sich anschließend dem Publikumsgespräch stellt.

Endlich mal da auflegen, wo ich nach einem BochumTotal mal so schön zu einer Bluesband bis fast morgens hängen geblieben bin! Und dann noch im erlauchten Kreis von Journalistenkolleginnen und -kollegen! Veranstaltet von den Ruhrbaronen!! Da kommt dann alles zusammen, großes Kino, Weltergewicht und Weltklassemusik. Zur Pink Slip Party sind all die Berufsstände, die mit Buchstaben, Bildern und bangen Zukunftsaussichten zu tun haben, sowie deren Bekannte und solche die es werden wollen herzlich eingeladen. S.a. Extrakasten oben rechts. Und nicht vergessen: Der Überblick im folgenden von links nach rechts und von oben nach unten.

Im Überblick:
American Lead Guitar am Samstag, den 10. Januar, ab 21 Uhr im Dortmunder Inside Club.
"Comeback" mit Publikumsgespräch am Sonntag, den 11. Januar, um 18 Uhr im Essener Eulenspiegel.
"Pink Slip Party" am Dienstag, den 13. Januar, ab 20 Uhr im Bochumer Mandragora.

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CBL: AGR muss nachschießen

Auch für die Abfallgesellschaft Ruhrgebiet, eine Tochter des RVR, wird das 2003 abgeschlossene Cross Border Leasing (CBL) teuer. Das Ruhrparlament wird sich auf einer Sondersitzung am kommenden Montag mit der Situation beschäftigen.

Die  AGR hat Probleme mit dem im Jahr 2003 abgeschlossenen Cross Border Leasing. Weil die Versicherung, die das Geschäft damals absicherte, abgewertet wurde, muss  die Abfallgesellschaft nun neues Geld für eine Ausweitung der Versicherung des Kreditgeschäftes ausgeben. Wie hoch die Summe sein wird, welche die AGR wohl aus den Deponierückständen nehmen will, weiß im Moment niemand. An der Vorlage für eine Sondersitzung des Ruhrparlaments am kommenden Montag wird im Augenblick gearbeitet. Vor Freitag wird sie wohl nicht veröffentlich werden.
Die AGR erzielte aus dem Cross Border Leasing Einahmen von 16 Millionen Euro. Muss das Geschäft nun neu abgesichert werden, kann dass sehr teuer werden. Um ein CBL mit Einnahmen von rund 20 Millionen Euro neu abzusichern, musste die Stadt Bochum erst im Dezember  den Ankauf von US-Staatsanleihen in Höhe von 90 Millionen Euro beschliessen.

Schmidt vs. Leggewie – Das Duell der Schwerstintellektuellen

Am kommenden Montag diskutieren Christoph M. Schmidt und Claus Leggewie mit- und wohl vor allem gegeneinander. Eckhard Henscheid würde es ein Duell der Schwerstintellektuellen nennen. Das Thema: Ist der Neoliberalismus am Ende?

Schmidt (oben) und Leggewie. Fotos: RWI und KWI

Christoph M. Schmidt und Claus Leggewie sind im Augenblick sicherlich die wichtigsten Intellektuellen des Ruhrgebiets: Der Politologe Leggewie berät die Bundesregierung seit kurzem als Mitglied im Beirat für globale Umweltveränderungen. Ein weiterer Erfolg für ihn: Seitdem Leggewie Präsident des Kulturwissenschaftlichen Institutes wurde, setzte er Konsequent auf den Klimawandel und verschaffte dem KWI somit Aufmerksamkeit und Fördermittel für ein eher naturwissenschaftliches Thema.
Dabei war Leggewie bevor er Chef des KWI wurde eher ein Experte für Migrationspolitik und sorgte in den 80er und 90er Jahren innerhalb der Linken für eine realistischere Sichtweise des Themas.
Anders Christoph M. Schmidt, studierter Volkswirtschaftler, hält wenig vom Klimawandel und ist ein konsequenter Verfechter der Marktwirtschaft: Eingriffen des Staates in die Wirtschaft steht er skeptisch gegenüber – auch in der momentanen Krise: Das RWI, das Schmidt leitet, das zu den Wirtschaftsforschungsinstituten gehört, dass an den Konjunkturgutachten für die Bundesregierung mitarbeitet, empfiehlt Steuersenkungen statt Konjunkturgutachten.

Streiten die beide über den Neoliberalismus werden sie sicher erst einmal einig Zeit damit verbringen sich darüber zu verständigen, was denn Neoliberalismus überhaupt ist. Während es für Schmidt  eine Schule ist, die Mitte des 20. Jahrhunderts antrat um die Idee der Wirtschaftliche Freiheit mit einer verbindlichen Rechtsordnung abzusichern könnte es sein, dass Leggewie den Begriff eher ideologisch auffasst.
Einig sein könnten sich beide darin, dass die momentane Krise zu einer Rücknahme von offenen Märkten und einem wieder erstarken des Staates als wirtschaftlichem Akteur führen könnte. Schmidt wird diese Perspektive nicht freuen – und auch Leggewie dürfte dem erstarkten Staat eher skeptisch gegenüber stehen: Er setzt eher auf Selbstorganisation und Initiativen von unten statt auf einen starken Staat realsozialistischer Prägung.

Ist der Neoliberalismus am Ende?
Die Krise und die Folgen für Geist und Wirtschaft – ein Streitgespräch
Podiumsdiskussion mit

Prof. Dr. Claus Leggewie
Direktor des Kultur wissenschaftlichen Instituts Essen, KWI
 
Prof. Dr. Christoph M. Schmidt
Präsident des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung Essen, RWI
 
Moderation:
Ulrich Reitz
Chefredakteur der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung, WAZ
 
12. Januar 2009, 18.00 Uhr, Zentralbibliothek Essen, Hollestraße 3 (Gildehof)