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Bundestagswahl: Lammert Spitzendlandidat der Ruhr-CDU…Handelsblatt

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Amok: Hitler würde Half-Life Spiele…Coffee & TV

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Gelsenkirchen: Stadtmarketing tut sie begeistern…Gelsenkirchen Blog

Verzweifelung: Laurenz Meyer will Wiefelspütz schlagen…Ruhr Nachrichten

Dortmund: Theater und Oper unbeliebt…Ruhr Nachrichten

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Ruhr2010: Kultuwunder Ruhrgebiet?…WDR

Facebook: Ruhr Digital sucht Freunde…Ruhr Digital

Die neuen Abenteuer des Jamiri – jetzt auch auf großer Bühne

Man trifft den bekannten Zeichner unweit des gerade frisch ausgebrannten De Prins, dem schon fast sprichwörtlichen „zweiten Wohnzimmer“ von Jan-Michael Richter. Aktueller Anlass ist seine Arbeit für die Eröffnungsshow der offiziellen Partnerregion der Internationalen Tourismusbörse in Berlin – dem Ruhrgebiet, Ruhr.2010, tourismusmetropoleruhr, wie auch immer. Ein Gespräch mit Jamiri über Arbeitsethos, wie man wurde was man ist und so einiges mehr.

Ruhrbarone ?: Du hast für die ITB Eröffnungsshow nicht unwesentlich zum Bühnenbild beigetragen. Ist das Dein erster Ausflug hinaus aus der Welt der Comic-Strips und -Bücher?

Jamiri !: Begonnen habe ich ja als Kommunikationsdesign-Student in Essen, habe ein paar Auftragsjobs gemacht und wusste gar nicht, wo es hingeht. Irgendwann traf ich dann in der Caféteria ein paar Leute aus dem Industrial-Bereich, die da gerade das Magazin „bospect“ aus der Taufe gezogen haben. Und als einziger KDler am Tisch wurde ich dann gefragt, als Comic-Zeichner zu fungieren. Zu einer Ausgabe wurde ich dann überredet, eine vierseitige Geschichte zu „Ausgehen in Bochum“ zu machen. Ich hatte eigentlich gar keine Lust, aber das hat so gekracht, dass die Ausgabe neu aufgelegt werden musste. Danach hatte ich dann immer eine ganze Seite, bis der Marabo mich abgeworben hat. Nach einem halben Jahr da kam dann Unicum schon an, und ich habe dann auch für die gezeichnet.

?: Wann reicht dann eigentlich das Einkommen durch Zeichnen? 

!: So ab 1993 etwa. Dazu habe ich aber parallel lange immer noch Theke gemacht. Und dabei hatten meine Arbeit einige bei Unicum zunächst nicht verstanden und es gab die Idee, ich möge doch lieber lustige Ideen der Redaktion in Zeichnungen umsetzen. Aber da kamen dann auch gerade Waschkörbe voller Post wegen meinen Seiten, und ich hatte recht bald „carte blanche“ und konnte doch machen, was ich wollte. Neben Marabo und Unicum kam dann Online Today dazu, die gibt es jetzt nicht mehr. Und dann schließlich auch Bücher. Dann hat es spätestens gereicht, wobei es nie einen Masterplan gab. Ich habe immer gezeichnet, was ich so erlebt habe und das dann veröffentlicht.

?: Und da kam dann nie jemand und fragte mal wegen Filmen oder Musikvideos oder so etwas?

!: Nein. Ich habe dann wohl Ausstellungen gemacht, u.a. auch für die Caricatura, und dann kam eben noch spiegel-online dazu. Und da habe ich dann gedacht, ich muss mich nur neben das Telefon setzen und auf Anfragen warten. Dem ist aber nicht so gewesen, und über die Jahre habe ich über Flurfunk und Co. auch herausgefunden warum: Die Leute denken, ich sei „Eigentum“ von spiegel-online. Ich bin da so zugeordnet dass man meint ich wäre so aus allem raus mit Maserati vor der Tür und ganz dem Spiegel zugehörig, so dass eben keiner fragt. 2007 war dann schon eher knapp, 2008 dafür super. Aber so ist das halt als Freiberufler.
Ab und zu bin ich wohl gebucht worden, um Illustrationen für Film und Fernsehen zu machen, aber das ist dann nicht so populär. Letztens eine 3SAT-Produktion („Wenn es Nacht wird“) als Interviewpartner, Illustrator und Titeldesigner. Das sehen dann vielleicht 250.000 Menschen, und bei spiegel-online hast Du pro Comic oft eine Million. Und so kam das denn, dass Regisseur Gil Mehmert, der auch ein Interview in der Galore mit mir gelesen hatte, mich für diese ITB-Sache (Foto: Nora Erdmann) engagiert hat.

?: Also musstest Du – obwohl Du hier wohnst – quasi erst raus aus dem Ruhrgebiet, um es dann mit-repräsentieren zu können?

!: Ich bin ja schon der Comiczeichner vom Dienst hier – es gibt ja sonst kaum welche – und daher wohl zuständig. Und ich war da auch erst besorgt, dass ich da wohl nur sozusagen die Verkaufslackierung machen kann. Aber so ist das ja nicht, man hat mir schon weitestgehend freie Hand gelassen. Natürlich habe ich Motive vorgegeben bekommen, der dramaturgischen Abfolge wegen. Andererseits: Allein das Wetter auf den Bildern ist eher permanent Nieselregen, aber selbst darauf hat mich niemand angesprochen. Ich konnte mir da quasi ein wenig Mit-Autorenschaft verleihen. Es war wohl das erste Projekt, bei dem mein Name mit darauf steht, und das – hierarchisch besehen jetzt– im Dienst einer „höheren Sache“ quasi. Das heißt dass Zeichnungen letztlich gar nicht gebraucht wurden oder nachträglich am Mischpult verändert worden sind. Das habe ich dann eher über mich ergehen lassen. Hätte ich ein anderes Ego, hätte ich da mehr gemuckt. So finde ich meine Arbeit in Teilen vielleicht unterrepräsentiert, aber die steht halt im Dienst der Inszenierung der Bühnenshow.
Und von den Abläufen her alleine habe ich sehr viel gelernt. Es gab drei recht weit auseinander stehende Projektionsflächen plus acht Plasmadisplays. Ein Gesamtmotiv wäre halt zerrissen worden, und ich wollte auch keine Wiederholung des gleichen Motivs auf allen Flächen, also habe ich Ausschnitte projizieren lassen. Und das ist dann letztlich zum Großteil beherzigt worden, manchmal aber auch nicht, weil zuviel Hintergrund öfters auch irritiert. Ich habe halt noch nicht wie ein Bühnenbildner gedacht. Und das geht für so eine einmalige Show im Rahmen einer Messe ja auch alles viel schneller als für eine oft aufgeführte Theaterproduktion, die eine viel längere Produktionszeit hat.

?: Wie ist denn das Klima zwischen Künstlern, Auftraggeber und Repräsentanten bei so einer Angelegenheit ganz allgemein?

!: Ich habe eine Hausnummer gesagt, der wurde zugestimmt, dann wurde der Betrag plötzlich geviertelt und ich habe erstmal abgesagt und mich geistig-seelisch von dem Projekt verabschiedet. Dann hat mich aber Gil Mehmert angerufen und gesagt, dass er genau mich haben will, und wir haben uns doch noch finanziell geeinigt.
Erfahrungsgemäß sind die Künstler am untersten Ende der Nahrungskette. „Das ist doch auch Werbung für Sie“ muss ich mir immer anhören. Wenn ich danach gehen würde, hätte ich bis heute keinen Cent verdient. Und eines der Probleme von Ruhr.2010 ist natürlich, dass alles auf Weltniveau passieren soll, aber die meisten guten Leute alle abgewandert sind in die klassischen Medienstädte. Aber mein persönliches Netzwerk alleine mit Leuten auf Weltniveau zum Beispiel: Die sind alle hier, nur ruft die keiner an.

?: Zurück zur Kunst: Es ist ja 2008 ein „Best Of“ von Dir erscheinen. Wie wählt man das aus?

!: Mit Herzblut. Und da hat mir der Verlag auch freie Hand gelassen, bis hin zum Format. Wobei Comics in Deutschland im franko-belgischen Verständnis schon lange ein schwieriges Thema sind. Und dafür geht es mir gut, in Japan wäre ich halt Popstar (Zeichnung: Jamiri). Aber was meinen Bekanntheitsgrad betrifft, kann ich mich hierzulande auch nicht beschweren: Bei der Aufführung in Berlin saß hinter mir ein älteres Ehepaar in den 60ern und blätterte so im Programmheft. Und sie fragte: „Jamiri? Wer ist das denn?“ Und er sagte: „Der macht so Karikaturen im Spiegel.“ Dann wurde er leiser, deutete auf mich und sagte: „Da, der könnte das sein.“

Das nächste Buch von Jamiri erscheint im Sommer 2009.

Ortstermin: In Gelsenkirchen beschwört SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier die Notwendigkeit sozialdemokratischer Politik

Vielleicht liegt es am außerordentlich guten, aber doch recht schwer im Magen liegenden Essen des Gelsenkirchener Hotels Maritim, dass die Delegierten der NRW-SPD derart verhalten reagieren, als Frank-Walter Steinmeier, begleitet von einem Dutzend Sicherheitsleuten und Kameraleuten, den Konferenzsaal betritt.

Nur langsam kommt der Applaus für den Bundesaußenminister und Kanzlerkandidaten in Fahrt. Zuerst spenden nur die vorderen Beifall, dann einige der mittleren Reihen und erst am Schluss, wenn auch nur vereinzelt, die Hinterbänkler. Vielleicht ist es dieser Umstand, der Hannelore Kraft, Parteivorsitzende der NRW-SPD, dazu veranlasst, Steinmeier enthusiastisch als „zukünftigen Kanzler der Bundesrepublik Deutschland“ zu begrüßen.

Kraft bemüht sich redlich, die müden Delegierten für den Spitzenkandidaten der SPD zu begeistern. Sie versucht es mit der Rhetorik Münteferings („Wir, die SPD, stehen für klare Kante.“) und mit dem Selbstbewusstsein Schröders („Schwarz-gelb kann es nicht!“). Kaum zu glauben, aber wahr: Angesichts der Passivität der Abgeordneten wünscht man sich fast Hubertus Heil, den Generalsekretär der SPD, herbei, der die müden Abordneten zu einem „Yes, we can“ zu animieren versucht.

Anschließend wird Martin Schulz, Vorsitzender der Fraktion der Sozialdemokratischen Partei Europas als ein weiteres Highlight der Tagung vorgestellt. Man erinnert sich dunkel, dass es jener Schulz ist, dem der italienische Ministerpräsident Berlusconi vorschlug, er solle doch die Rolle des Kapo in einem KZ-Film übernehmen. Schulz hatte es im Europa-Parlament gewagt, Berlusconis Doppelfunktion als Regierungschef und Medienunternehmer zu kritisieren.

Dann ist es endlich soweit. Frank-Walter Steinmeier beginnt mit seiner Rede. Er spricht sachlich und ruhig. Seine Ausführungen sind differenziert und keineswegs mit polemischen Anfeindungen gegenüber dem politischen Gegner gespickt, wie man es von anderen Politikern auf Veranstaltungen solcher Art gewöhnt ist.

Er spricht davon, dass angesichts der Weltfinanzkrise nicht allein Banken bankrott gemacht haben, sondern eine gesamte Weltanschauung. Der Glaube, dass freie Marktwirtschaft die besten Resultate hervorbringe, wurde widerlegt. Die neoliberale Mär vom freien Handel konnte durch die Erfahrung eindeutig als falsch ausgewiesen werden. „Die Erotik der schnellen Rendite“, so Steinmeier, sei vorbei. Der Spalt für sozialdemokratische Politik habe sich vor dem Hintergrund der Krise weit geöffnet.

Er klopft im Takt seiner Worte mit der Hand auf das Rednerpult: „Vieles geht. Deshalb lasst uns das versuchen“, sagt Steinmeier. Sein Credo lautet: „Ich bin so selbstbewusst, dass ich sage: ‚Wir geben vor, was in der deutschen Politik gemacht wird.’“ Nun sei es Aufgabe der Sozialdemokratie „den Scherbenhaufen aufzusammeln und dafür zu sorgen, dass sich dieser Schaden nicht noch einmal wiederholt.“ Er verteidigt das Kunjunkturprogramm der Bundesregierung, hebt die Wichtigkeit der Automobilindustrie für die deutsche Wirtschaft hervor und weist darauf hin, dass die Abwrackprämie ein Verdienst der deutschen Sozialdemokratie sei, ohne das die deutsche Automobilindustrie alt aussehen würde. Alles in allem ist es eine inhaltlich überzeugende, alles andere als oberflächliche Rede.

Indes: Nicht selten wird Steinmeiers förmliches, mitunter spröde anmutendes Auftreten von den Medien kritisiert. Ein guter Politiker, so ist es dann zu lesen, müsse sein Publikum begeistern können, Charisma haben. Und es stimmt: Man kann nicht gerade behaupten, dass Steinmeier dem von Max Weber skizzierten Typus des charismatischen Politikers entspricht. Und ja: Es ist unstrittig, dass ein Politiker, gerade Wahlen betreffend, davon profitiert, wenn er Ausstrahlung besitzt. Man denke nur an Obama oder – das einzige deutsche Beispiel, das einem spontan einfällt – Helmut Schmidt, der sich noch heute als erster „Staatschauspieler“ bezeichnet.

Doch ist Charisma, dass sollte nicht aus dem Blick geraten, keineswegs Bedingung für eine vernünftige Politik. Zwar ist es sicherlich nicht verkehrt, wenn ein hochrangiger Politiker nicht allzu provinziell daherkommt und etwa als „Pfälzer Waldschrat“ verspottet wird. Aber es sollte wieder in den Blick genommen werden, dass die Politik nicht dazu da ist, die Menschen zu unterhalten.

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Kultur: Europäischer Filmpreis kommt nach Bochum…Der Westen

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Bundestag: CDU wählt Liste in Mülheim…Ruhr Nachrichten

GM: Europa will Geschlossenheit…Spiegel

Ruhr2010: Nach der Arbeit das Vergnügen…Kölner Stadtanzeiger

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Baden: Copacabackum eröffnet….Gelsenkirchen Blog

Dierkes: Duisburger Blogger sind sauer…Prospero

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Zollverein: Welcome To The Machine…Ruhr Digital

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Online Magazin Bo-Alternativ: Anzeige wegen „Terrortorte“

Als Steuerzahler wundert man sich ja immer wieder darüber, was Beamte so den ganzen Tag machen. Und dass sie dafür auch noch bezahlt werden. Zum Beispiel die Beamten der Staatsanwaltschaft Bochum.

Die haben gegen Martin Budich, den Betreiber des ebenso traditions- wie erfolgreichen Online-Magazins Bo-Alternativ Anklage erlassen. Budich soll, so die Anklageschrift, öffentlich  zur Begehung gefährlicher Körperverletzungen und zu Verstössen gegen das Versammlungsgesetz aufgerufenhaben.

Das Corpus Delicti ist links zu sehen: Ein menschenverachtender Alien mit seiner sicher brandgefährlichen Terrortorte. Das Bild des schon so böse blickenden Zeitgenossen wurde am 21. Oktober vergangenen Jahres neben einem Text mit der Überschrift "Dem Naziaufmarsch entgegentreten" veröffentlicht.

Klar, das war ein Aufruf zur Gewalt – und das auch noch unter Zuhilfenahme von Aliens (Was die Staatsanwaltschaft offensichtlich übersehen hat.) Die Nazis liessen sich übrigens nicht von der Space-Drohung abschrecken und zogen unter dem Schutz der Polizei durch Bochum. Am Ende bedankten sie sich für die gute Zusammenarbeit.

Heute Abend diskutieren die Macher von Bo-Alternativ darüber, wie sie mit der Anzeige umgehen. Meine Frage dazu: Kann man eigentlich eine Staatsanwältin für die Verschwendung von Steuergeldern im Amt anzeigen?   

Linke zeigen Werbeflyer von derwesten.de

Die Linke in NRW hat auf ihrem Server den Werbeflyer (PDF, 6,7 MB) herumliegen, über den sie sich hier in der taz so wunderbar aufgeregt hat. Das ist doch schön, so kann sich jeder mal selbst ein Bild von dem Angebot machen, das die Linken wohl per mail mal bekommen haben.

Grafik: derwesten

Ich sehe durch den unteren Türschlitz einer Damentoilette. Dort: Ein Frauenfuß in einer Sandale, rechts daneben ist die Hälfte eines roten Damenslips zu erkennen, fast bis auf die Knöchel heruntergeschoben, links vom Fuß mit den rotlackierten Nägeln steht ein geöffnetes Notebook auf dem Boden, darauf herum tasten Frauenfinger. Ich weiß nicht, ob hier gerade versucht wird, mittels einer Bluetoothverbindung den Spülvorgang auszulösen, kann ich doch den Inhalt des Notebook-Bildschirms nicht erkennen. Jedenfalls sieht so das Deckblatt der Werbebroschüre aus, die derwesten.de den Landtagsparteien hat zukommen lassen. Sie will den Landesparteien mit dem Flyer Wahlkampfwerbung auf ihrem Portal verkaufen.

Gut, dass die Linken und die Grünen mir via taz mitteilen, was dieses Titelbild zu bedeuten hat: "Es ist sexistisch und geschmacklos" (Grüne) bzw.  noch besser, weil in der Klo-Notebook-Schlüpfer-Fetisch-Ecke verordnet, "dass der WAZ-Konzern hier mit platter sexistischer Attitüde die männlichen Entscheidungsträger in den Parteien ködern will" (Linke). Hmm.

Nun muss ich mir die "männlichen Entscheidungsträger" in den nicht befragten verbliebenen Parteien (SPD, FDP, CDU) also folgendermaßen vorstellen: Sie stehen auf moderne Frauen, die während des Pinkelns twittern, bloggen, online Aktien kaufen etc. bzw. fallen auf ein Motiv herein, welches schon damals beim Start von derwesten.de irgendwie nicht so richtig zu überhaupt irgendetwas imwesten passte.

Und weil die männlichen Patriarchen dieser drei (huch, Frau Kraft von der SPD vergessen) zwei Parteien mal aben so 25.000 € an den Wahlkampf-Gremien vorbei der WAZ zuschustern können, bleibt als linke Schlussfolgerung, dass wohl bloß die Regierungsparteien auf dem online-Portal werben werden/können.

Denn das sollte ja jedem, "jedem durchschnittlich an Politik interessierten Werbeprofi klar sein, dass er damit bei einer Partei, die die Geschlechterquotierung und den Kampf für gleiche Rechte der Frauen auf ihre Fahnen geschrieben hat, scheitern muss". (Linke)

Halten wir also fest: Die frauenquotierte Partei von den zufälligen Lenkern Lafontaine/Gysi lässt sich von der Klofrau nicht aufs Glatteis führen! Und in die Tasche greifen schon gar nicht. Dann doch lieber ’nen ollen Flyer öffentlich machen und quengeln.

Ruhr2010: Versemmeln wir?

Die Bewerbung zur Kulturhauptstadt war gut und erfolgreich. Schade nur, dass das nicht nur dort entworfene Bild vom Ruhrgebiet nicht der Wirklichkeit entspricht.

Die zweite Stadt unterhalb von Zechen Zollverein wird wohl nichts. Schade, es war eines der Projekte mit wir den Titel der Kulturhauptstadt gewonnen haben. Heute gleich zwei Meldungen über Ausfälle: Der Neubau der Philharmonie in Bochum wird wohl erst 2011 fertig und auch der spektakuläre Neubau des Landesarchives am Duisburger Innenhafen kommt erst später.

Ob die Loveparade 2010 im Ruhrgebiet stattfinden wird, weiß niemand. Natürlich, für alle Ausfälle und Verspätungen gibt es gute Gründe: Mal fehlt Geld (Zweite Stadt), will man günstiger bauen (Bochum) oder setzt nach der Katastrophe von Köln auf mehr Sicherheit (Duisburg) oder hat – kein ganz so guter Grund – generell die Hose voll (Loveparade).

Aber all diese Entscheidungen mit all ihren guten Gründe fügen sich zu einem Bild zusammen: Wir können es nicht. Wir sind Meister im Präsentieren und versagen bei der Umsetzung. Wir berauschen uns am Anblick von Animationen, Videos und Modellen, aber wenn es darum geht, die Pläne Wirklichkeit werden zu lassen bekommt das Ruhrgebiet es nicht hin. Jeder bastelt alleine an seinen Projekten und bejubelt schon die neue Zusammenarbeit, wenn all die Projekte zusammen in einer Broschüre abgedruckt werde. Sie zusammen umsetzen, gemeinsam zu finanzieren und gemeinsam die Probleme aus dem Weg zu räumen, dafür reicht es nicht.

Ich kann dieses Metropolengerede nicht mehr hören. Wer eine Metropole sein will, soll sich gefälligst wie eine benehmen: Gemeinsame Probleme werden gemeinsam gelöst, internationale Standards werden gehalten, im Idealfall gesetzt. Über Themen wie die Menge und Qualität Konzerte Abseits der nicht-subventionierten Tempel der Hochkultur, über die Zahl der kleinen Galerien, über den Nahverkehr, der so organisiert ist, das man glaubt Sonderschüler seien am Werk (Sorry, Menschen mit Förderbedarf) will ich jetzt hier gar nichts schreiben.  In vielen Bereichen kommen wir noch nicht einmal an normale Großstädte heran.

Das Ruhrgebiet hat es mittlerweile raus sich auf Messen und in Bewerbungsverfahren gut zu präsentieren. Schade, dass das Gezeigte mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun hat. Die Chancen die sich in den letzten Jahren aufgetan haben werden vergeben.

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Gibt es eine eine Zukunft ohne Zeitung?

Foto: Flickr.com / Yaisog

Gibt es eigentlich ein Geschäftsmodell für Journalisten in der Zukunft? Überall werden Leute entlassen, gute Schreiber und auch weniger gute. Zeitungen werden eingestellt und verkauft. Es geht quer durch die Bank. Ein Kollege von mir bekommt schon Panik-Attacken. Dann ruft er an und fragt, ob es wirklich schlimm wird. Ganz ehrlich – kleine Ahnung. Könnte aber sein.

Sie zum Beispiel, lesen den Artikel hier und zahlen dafür keinen Euro-Cent. Dabei habe ich Arbeit in den Bericht gesteckt.

Genauso können Sie zum Beispiel die Inhalte der großen Zeitungen, des Spiegel, und der Bild abstauben, ohne dafür zu zahlen. Und ohne schlechtes Gewissen. Es ist so einfach im Internet zu klicken und konsumieren. Alles für lau.

Es scheint tatsächlich aus der Mode gekommen zu sein, fürs Lesen zu bezahlen. Ende der neunziger wurde das doch noch gemacht, oder? Ein anderen Kollege von mir, Jürgen, sagt immer, wenn er mich sieht. „David, warum machst Du diese Ruhrbarone-Sache? Es gibt doch überhaupt kein Geschäftsmodell, mit dem man im Internet Geld verdienen kann.“ OK, vielleicht ist das auch so – bis auf spiegel.de, bild.de und noch ein paar Seiten macht wahrscheinlich keine Seite eine gute Mark. Außer den Tittenseiten.

Pessimisten wie mein Kumpel Hans glauben, die Konsequenz der Online-Nummer ist schlicht: die Nachricht sei nichts mehr wert, weil sie im Netz für taube Nüsse zu haben sei. Das trainiere die Menschen darauf, alles lesbare für umsonst zu fordern. Oder anders gesagt: der Berufstand Schreiber sei am „Arsch“. Wir sollten uns alle Jobs in PR-Agenturen suchen und eine ruhige Kugel schieben.

Ich glaube nicht daran. Warum? Vielleicht bin ich einfach zu optimistisch. Aber dann denke ich auch daran, dass die Menschen immer gute Geschichte lesen wollen – egal was passiert. Und es wird immer Leute geben, die gute Geschichten zu erzählen haben.

Es kommt nur darauf an, die guten Geschichten clever zu verkaufen. Und da bin ich bei dem Geschäftsmodell das Jürgen fehlt.

Vorneweg, hier bei den Ruhrbaronen haben wir kein richtiges Geschäftsmodell. Wenn wir bald anfangen, Werbung zu verkaufen, machen wir das primitivste Ding der Welt. Wir übersetzen wie alle anderen, die Printsache ins Netz, indem wir Platz auf unseren Seiten verkaufen.

Wenn ich über die Zukunft nachdenke, kommen mir aber andere Ideen.

Zunächst frage ich mich, was zur Hölle wurde überhaupt die ganze Zeit verkauft?

Bedrucktes Papier oder Geschichten?

Klassischerweise heißt die Antwort: Geschichten. Aber was ist, wenn ich annehme, es wurde Papier verkauft und die Stories waren nur die Werbung auf dem Papier, damit irgendeiner das Papier nimmt.

Denn sind wir ehrlich: Papier ist langweilig, und außer zum Fisch einwickeln und Feuer anzünden für wenig nütze. Ok, vielleicht noch als Dämmstoff. Aber sonst?

Nur mit den Geschichten drauf, wird aus dem billigen Papier eine mehrwertige Handelsware. Die Verleger haben Druckmaschinen. Die müssen möglichst gewinnbringend ausgelastet werden. Sie wollen also Papier mit Geschichten bedrucken. Mit welchen ist erstmal zweitrangig. Die einen machen Muschimagazine, die anderen Politbrecher. Jeder versucht in seinem Beritt einen möglichst spannenden Aufgalopp hinzulegen, damit möglichst viele Leute möglichst viel Papier kaufen. Jetzt will keiner mehr das Papier haben, weil die Leute lieber im Netz lesen. Schlecht für die Verleger. Druckmaschinen werden überflüssig.

Das muss aber nicht schlecht für die Schreiber sein. Denn die Nachfrage nach guten Geschichten ist nicht zusammengebrochen. Sie werden nur nicht mehr auf Papier gelesen.

Jetzt nähern wir uns der Lösung. Warum verkaufen die Verleger nicht einfach was anderes außer Papier und nutzen die Nachfrage nach den Geschichten als Werbung für ihre neuen Projekte. Dabei denke ich nicht ans Internet. Ich denke an was ganz Anderes.

Wahrscheinlich drücke ich mich wieder zu kompliziert aus. Also ein neuer Anlauf. Wenn ich komplexe Sachen im Internet lese, ist das unbequem. Ich sitze am Schreibtisch. Ich habe meinen Laptop vor mir. Ich werde gestört durch Telefonate, Email, Skype, Twitter, Links und sonstigem Schrott, der meine Konzentrationsspanne auf das Niveau eines Vorschülers reduziert.

Verständiges Lesen geht anders. Entspannter. Ich habe ein Buch in der Hand, eine Zeitung, ein Magazin. Ich sitze auf dem Sofa, in der Badewanne, im Bett.

So und jetzt haben wir dieses Bild. Ich mit Zeitung auf dem Sofa. Weil ich gute Geschichten lesen will.

Was ist in Zukunft falsch an dem Bild? Wenn kein Papier mehr verkauft wird, kann ich nicht mit einer Zeitung in der Hand auf dem Sofa sitzen.

Oder doch?

Ja, ich kann. Oder besser gesagt, ich könnte.

Warum?

Weil die Verleger doch einfach anfangen könnten, was anders als Papier zu verkaufen.

Ich sehe vor mir eine Art Elektrolesebrett, Mit Touchdisplay. Das ist ein wenig größer als eine DIN A4 Seite. Vielleicht ist das schwarz oder rot oder lila oder Pink getupft. Je nach Lesertyp individuell wie ein Handy. Dieses Brett ist leicht. Es wiegt nur soviel wie mein altes Motorola-Klapp-Handy. Und man kann das Elektrobrett aufklappen. Wie eine Zeitung. Die Steuereinheiten sind am Rand des Bretts versteckt. Das Elektrobrett kann ins Internet, über Wlan überall in alle Handynetze, und ich kann mir jeden gewünschten Lesestoff runterladen.

Auf dem Brett selbst kann ich nur lesen, Musik hören und Videos schauen. Ich will da keine Emails tippen. Ich kann mit dem Teil auch nicht telefonieren. Ich will nicht unterbrochen werden durch Krims oder Krams. Ich will lesen und schauen.

Und wo ist das Geschäft für die Verleger?

Ganz einfach: Die Verleger verkaufen das Brett. Oder noch besser, sie vermieten es. Als Elektrobrett-Abo. So wie früher die Telekom die Endgeräte vermietet hat, als sie noch Post hieß.

Die Idee: Du musst einen Zweijahresmietvertrag für das Elektro-Lesebrett abschließen. Dafür bekommst Du das Lesegerät für 1 Euro und Deine Zeitung auf das Brett geschickt. Man könnte dazu Erweiterungen anbieten. Also der Verleger bietet die Grundzeitung im Basis-Abo an. Dazu kann man sich Zusatzzeitungen mieten. Oder Magazine. Oder Video-Filme.

Vielleicht kann man sogar mit dem Verlust-Kauf-TV Premiere zusammen einen Sportkanal anbieten, damit ich überall, wo ich will, den Sportteil lesen und dann direkt mal sehen kann, wie Kuranyi ein Tor gezimmert hat.

Am besten wäre es, einige der großen Verleger würden sich zusammentun und ihre Inhalte auf ein Elektrolesebrett gemeinsam anbieten. Damit der Reiz größer wird, so ein Brett zu mieten. Ich könnte beispielsweise die WAZ aufs Brett abonnieren und den Stern und die Neue Zürcher und die elf Freunde. Oder die Welt und Premiere.

Wenn die Verleger sich zusammentun würden, könnten sie ja eine gemeinsame Elektrobrettfirma mit der Telekom aufmachen. Die hat die Datennetze, um die Infos zu verbreiten, die Verleger die Inhalte. Gemeinsam teilt man sich die Aboeinnahmen.

Voila, ein Geschäftsmodell?

Wir Reporter jedenfalls, wir könnten weiter die Inhalte liefern, die die Elektrobretter attraktiv machen. Genauso wie wir vorher das Zeitungspapier attraktiv gemacht haben. Denn unsere Geschichten will man in 1000 Jahren noch lesen, solange es Menschen auf der Welt gibt. Da sind wir ein wenig wie die Stromindustrie und Bäcker.

Tatsächlich geht die Bewegung in die von mir beschriebene Richtung. In den Staaten läuft der Amazon Kindle hervorragend. Und auch in Deutschland läuft der Kindle an. OK, das Ding ist nur für Bücher und die Verleger versuchen, ihre Bücher auf das Gerät zu verkaufen – und nicht der Kindle selbst ist ihr Geschäft.

Aber es geht in die Richtung.

In den Staaten wurden gut 500.000 Kindles für 359 Dollar verkauft, seit Oprah Winfrey die Kiste zum Kult machte, berichtet das Time Magazine. Seit einem Monat ist das Nachfolge Modell auf dem Markt. Schicker und leichter.

Was hat den Kindle von all den anderen E-Lesern unterschieden, die erfolglos im Gully der Geschichte weggespült wurden? Das Netz. Der Kindle kann ins Netz und Bücher auf Verlangen runterladen.

Ich glaube nicht, dass sich das von mir beschrieben System über Nacht durchsetzt, aber ich denke, es kann sich mit den Jahren durchsetzen.

So wie die Flachbildschirme. Wer hat noch im Büro einen dieser alten Riesentrums auf dem Schreibtisch?

Oh, nur Du, Du arme Sau?

Wenn etwas verdammt gut ist, setzt es sich durch.

Nehmen wir den iPod und die iPhones. Der Zähler steht bei iTunes auf rund 6 Milliarden verkaufter Songs. Apple macht beim iPhone weiter. Spiele und Krams gibt es im App-Store – gegen Geld und die Leute greifen zu. Es funzt also. Wenn man das richtige Gerät hat, kaufen die Leute Zeugs. Auch im Netz.

Es heißt übrigens, Apple habe vor kurzem haufenweise große Touchscreens gekauft. Vielleicht wollen die ja jetzt den iReader produzieren.

In den Staaten fummelt die Firma Plastic Logic derzeit an solchen neuen Endgeräten rum, die in Magazingröße daherkommen und einen leicht biegsamen Bildschirm haben. Das Teil wird zum Teil in Dresden gebaut. Fortschritt also. Die ersten Zeitungsentwürfe auf dem Reader sehen gut aus. Leider ist das Display bislang nur schwarz-weiß. Also untauglich für eine Killer-Hardware. Aber mal sehen. Es kann ja werden.

Die Firma Pixel Qi beispielsweise produziert Farbscreens für Laptops, die extrem wenig Strom verbrauchen. Man kann sich die Idee hier so vorstellen. Der LCD-Bildschirm des Mobil-Rechner wird abgeschraubt, ein kleiner Prozessor rein, eine MiniW-Lan-Netzwerkkarte und fertig ist das neue E-Book. Ist das für Verleger interessant? Sicher. Das Teil soll später unter 80 Euro kosten und schon ab Mitte des Jahres zumindest als erste Welle verfügbar sein.

Bleibt noch eine Frage: Welche Software nutze ich auf den mobilen Teilen. Irgendein Standard muss her, oder? Auch hier liegt die Antwort so nah wie ein PDF-Dokument. Adobe gibt Adobe AIR raus. Das Programm läuft auf Linux, Macs und Windows. Es ist funktionell wie PDF. Und Du kannst damit Magazine und Zeitungen für die mobile Revolution gestalten. Den AIR-Reader gibt es umsonst. Er wurde bislang über 100 Millionen mal von den Adobe-Servern herunter geladen.

Die neuen Zeitungen und Magazine müssen nicht aussehen wie früher. Alles kann anders werden. Aber es wird eine Zukunft geben. Zumindest für uns Schreiber. Es wird weitergehen. Wie ist noch unklar. Aber wir werden gebraucht.

Verleger sollten drüber nachdenken.

Ach und um zum Schluss ein Mißverständnis zu vermeiden. Ich glaube auch, dass Zeitungen weiter bestehen werden. Als gedrucktes Wort. Sie sind wichtig.

Aber auch sie werden sich wandeln.

Die Topzeitungen werden viel Geld kosten, da sie immer weniger durch Anzeigen mitfinanziert werden. Die Zeitungen haben ihre Leser, und die müssen zahlen. Vielleicht werden deswegen die Auflagen zurückgehen. Aber es wird die Zeitungen geben.

Daneben wird es kostenlose Blätter geben. Die allein von der Massenwerbung leben. Hier wird aber der geschrieben Inhalt nichts mehr in Zukunft kosten. Es wird aus dem Netz abgedruckt. Oder als Nebenverwertung bei größeren Produktionen abfallen.

Das verändert die Struktur in den Verlagen. Die Newsdesks als Werkstätten mit verschiedenen Verwertungsgängen haben sich schon jetzt durchgesetzt. Sie werden in Zukunft ihren Focus ganz auf die mobilen Online-Inhalte setzen.

Vielleicht wäre es deswegen klug, nur noch Online-Newsdesks zu machen und die Print-Inhalte, egal ob für Top- oder Schrott-Zeitungen, als Nebenprodukte abzuwickeln?