Zurück zur Urbanität

Von der miesen Presse nach der Loveparade-Absage sichtlich überrascht traten heute Bochums Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz gemeinsam mit Martin Jansen, Leiter der Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz bei der Polizei Bochum und Ordnungsdezernentin Diane Jägers (CDU) die Flucht nach vorn an.

Jansen, Scholz, Jägers. Foto: Ruhrbarone

Auf einer Pressekonferenz legten die drei dar, warum eine Durchführung der Loveparade in Bochum unmöglich war – und warum es nicht an der Stadt alleine lag, dass die prollige Party in diesem Jahr ausfiel: „Wir haben dem Loveparade-Veranstalter Lopavent verschiedene Strecken angeboten, unter anderem die A40, die abgelehnt wurden: Lopavent bestand auf einer Loveparade in der Innenstadt und hatte sich frühzeitig auf das Motto „Zurück zu Urbanität“ festgelegt.“ In der Innenstadt sei eine solche Veranstaltung wie in Dortmunder mit – da wurden wohl aus Versehen die korrekten Zahlen genannt – 800.000 Besuchern nicht möglich. Auch wenn es keine Abschlusskundgebung gegeben hätte, denn für Bochum hatte Lopavent geplant, die Floats zusammen zu schließen und die gesamte Strecke zur Party-End-Zone zu machen.
„Bei mehr als einer halben Million Besuchern kommen wir an einem Tag an unsere Grenzen in der Innenstadt“, sagte Martin Jansen. „Wir können weder die An- und Abreise noch die Versorgung von Verletzten gewährleisten.“ Als dann noch die Bahn erklärte, die geplanten Gleisarbeiten nicht verschieben zu können sei die Sache endgültig gescheitert erklärte Dezernentin Diane Jägers.
Den Vorwurf durch verschleppen der Entscheidung die anderen Städten in der Region die Möglichkeit genommen zu haben, die Loveparade 2009 zu veranstalten, wies Scholz zurück: „Wir haben bis letzten Mittwoch alle Möglichkeiten geprüft und wollten die Loveparade in Bochum durchführen. Aber das können wir nicht verantworten.“ Scholz forderte neue  Konzepte von Lopavent für die Städte im Ruhrgebiet: "Wir sind hier keine Provinz, wir sind einfach sehr dicht bebaut. Wir haben nicht so große freie Plätze in den Innenstädten" und verwies auf Essen, wo der Party-Platz 2007 längst eine Baustelle ist.

X ist Präsident

Barack Obama ist jetzt Präsident. Mit dem Eid auf die Lincoln-Bibel endet sein Wahlkampf. Nun muss er handeln.

Bislang gab er die Projektionsfläche. Die Menschen wollten das. Sie legten Ihre Hoffnungen auf ihn. Und Obama hat sie motiviert.

Ich habe gesehen, wie In Washington Leute an den Straßenrändern den Müll der vergangenen Jahre aufgesammelt haben. Auch Sektflaschen. Sie sagten: Mit Barack kommt eine neue Zeit.

Doch wer ist Obama wirklich. Wer ist dieser Mister X?

Ich bin gespannt.

Ich will es wissen. Mir ist klar, dass nach der Zeit der Freude und der Begeisterung nun die Zeit der Enttäuschung anbricht. Obama wird Menschen verletzten. Jeden Tag mehr. Er wird weder den Weltfrieden bringen, noch den Planten retten. 

Ich denke, wir müssen genügsam sein. Hinter dem X wird nur ein normaler Politiker hervortreten, mit seinen normalen Schwächen.

Barack Obama hat damals Nachbarschaften organisiert in Chicago. Er hat den Leuten erklärt, wo die Vorteile liegen, wen sie zusammen die Zukunft aufbauen. Schulen zum Beispiel, Kindergärten oder Parks. Vielleicht will er auch die Welt so ordnen, wie eine Nachbarschaft.

Schließlich sind wir ja so was in der Art auf diesem Planeten. Nur größer und komplizierter.

Vor einiger Zeit hat Neil Young in seinem Studio überlegt, wer Obama ist. Seine Antwort war: "Er ist eine Chance." Mehr nicht. Aber auch das wäre ein Ansatz.

Tape-friendly Musicians – Gratis Live Konzerte

Bin heute beim Surfen über das Internet Live Music Archive gestolpert und dort sind mir Augen und Ohren übergegangen. Denn dort gibt es Bestrebungen, alle Konzerte von "Tape-friendly Musicians" zu archivieren und in diversen Audioformaten dem Internetsurfer als Download oder als Stream zu präsentieren. Zur Erklärung: "Tape-friendly" sind jene Musiker, die das Mitschneiden auf Konzerten erlauben, sodass die Taper Zugang zum Audio-Equipment der Band haben, damit hochwertige Live-Mitschnitte entstehen.

Hier nun ein kleiner Vorgeschmack von "Death Cab for Cutie":

 

Der Player, den es auf den Seiten des Archivs gibt sieht schöner aus, als diese "Embedded-Version", außerdem gibt es dort eine Tracklist dazu. Das herausragende an der ganzen Nummer ist zudem, dass der geneigte Downloader sich auch noch für ein verlustfreies Kompressionsformat (FLAC) entscheiden darf, was zwar eine größere Datenmenge aber auch einen Qualitätssprung bedeutet, da es mehr hergibt als popeliges MP3. Also kann sich jeder selbst überlegen, welches Fromat er beim downloaden bevorzugt. Hier nun meine momentanen Konzertfavoriten:

Ryan Adams, Spoon, Calexico, Ween, und da man über Musik so schön streiten kann, behaupte ich jetzt mal, dass dieses Konzert von den Pumpkins eher nicht für die Qualität des Live Music Archives spricht. Und wer selber das gesamte Archiv durchwühlen will, weil er meinen Musikgeschmack für beschissen hält, kann das auf dieser Seite tun. Und die Weltmeister des "Bootleggins", Greateful Dead, gibt es dort natürlich auch und zwar hier. Viel Spaß.

Erbärmlich…

Man sieht ja viel Elend auf YouTube, aber als ich dieses Video sah, dachte ich mir nur: Erbärmlich. Wie mies muß man sien um einen armen, alten Mann so vorzuführen. Es trägt übrigens die Überschrift

"Huge-T" verarscht Pfandjäger aufm Kool Savas Konzert *lol*"

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Ruhrgebiet für lau jetzt auch gedruckt

Ruhrgebiet für lau ist seit langem eines der beliebtesten Blogs  im Revier. Nun haben die Macherinnen eine Printausgabe gestartet.

Auf 24 Seiten stellt das anzeigenfinanzierte Heft über 100 kostenlose Veranstaltungen vor. Der Kalender deckt den Zeitraum von Januar bis März ab. Etliche der dort vorgestellten Veranstaltung sind bislang nicht in der Online-Ausgabe erschienen. Das Heft erscheint in einer Auflage von 5.000 in  Duisburg, Essen, Bochum und Dortmund und wird in erster Linie an den Unis verteilt. Wenn das Projekt gut läuft, sollen bald weitere Verteilstellen auch in anderen Städten dazu kommen.  Mehr dazu bei Ruhrgebiet für lau      

„Blogger shoppen“: Gebt ihnen mehr!

In ein paar Kommentaren habe ich ja klar gemacht, dass ich das Blogger-Sponsoring der Grünen entspannter sehe als David. Ganz besonders gilt das für den bevorstehenden Europa-Parteitag in Dortmund.

Ein günstiges Hotel, eine Zugkarte und ein paar Teller Erbsensuppe mit Tofu-Beilage – mehr bekommt auch die zweite Blogger-Gruppe nicht, die vom Partei der Grünen am kommenden Wochenende berichten wird. Im Ernst: Dafür kann man niemanden kaufen – davon ab war ich mir bei den Bloggern aus der ersten Rutsche die ich kannte, Jens und Lukas, auch ziemlich sicher, dass man sie nicht hätte kaufen können, wenn man die Tofu-Beilage gegen ein ordentliches Stück Mettwurst getauscht hätte.

Der Wert der Entschädigung ist lächerlich im Vergleich zu dem, was die Blogger den Grünen zur Verfügung stellen: Lebenszeit. Drei Tage auf einem Grünen-Parteitag? Einem Europa-Programmparteitag? Wollten die Grünen dieses Opfer entschädigen, sie müssten jedem der Blogger gleich noch mal eine All-Inclusive-Ticket für eine Fahrt nach Hawaii drauflegen, denn eines ist klar: Die Fünf erwartet ein Wochenende in der Hölle.

Ich habe etliche Parteitage erlebt, denn in meinem früheren Leben war ich Mitglied der Grünen (Bis 1996) und als solcher ein paar mal auch Delegierter. Ich hatte bei vielen der Parteitagen, die ich besuchte, Glück: Ich erlebte wie Roland Appel nicht auf die Reserveliste für den Bundestag kam, weil ein damaliger Kumpel von mir ihn in der Realo-Postille Kommune als Fahrer eines VW-Corrado geoutet hatte.Damas war das tödlich. Oder 1994, als in Langenfeld (Spott: Und sehen wir uns nicht in dieser Welt, dann sehn wir uns in Langenfeld) ein ganzer Parteitag Kerstin Müller zu Füßen lag. Die Frauen wählten sie auf die Bundestagsliste, weil sie eine Frau war, die Linken weil sie eine Linke war und die Realos weil sie wirklich verdammt gut aussah in ihrem Minirock, dessen Wirkung sie nur leicht mit Birkenstockschuhen zu kaschieren versuchte.

Als Realo war ich erschüttert zu erleben, wie unsere Kandidaten 1994 in Recklinghausen massakriert wurden und habe im Hinterzimmer des Kolpinghauses erlebt, wie  Reiner Priggen und Michael Vesper zitternd vor Wut trotzdem versuchten, unsere Gemüter zu beruhige. Später habe ich mich an dem Leiden der Linke amüsiert, als sie einen ganzen Krötensee schlucken mussten, als sie 1995 dem Koalitionsvertrag zwischen den Grünen und der SPD in NRW zustimmten und habe mich immer amüsiert, wenn sich irgendwelche Pappnasen ganz spontan um irgendwelche Mandate beworben haben. Damals wurde das alles vorher zwischen den Flügelexponenten ausgehandelt.

Als Journalist habe ich dann auch noch zwei oder drei erlebt – unter anderem den Parteitag in Bielefeld, als Fischer die Partei außenpolitisch auf Kurs brachte –  und fand diese Entwicklung, obwohl schon nicht mehr in der Partei, richtig.

Klingt das alles irgendwie interessant? Ist es aber nur in Ausnahmefällen. In der Regel sind Parteitage ungeheuer zäh und langweilig. Sie werden abseits dieser seltenen Höhepunkte erst interessant, wenn man sich auskennt und etwas tiefer drinsteckt. Das ist mir nur am Rande gelungen. Aber ich bekam etwas mit von den wirklich wichtigen Gesprächen in den Hinterzimmern, auch wenn ich nur bei zweien dabei war. Ich sah, wer mit wem wann auf den Gängen sprach und konnte nach vielen Jahren bei den Grünen ahnen, worum es bei den Gesprächen ging – und lag mit meinen Ahnungen trotzdem noch oft daneben.

Um das Spannende eines Parteitages mitzubekommen, muss man nicht einen erleben sondern viele – und sich in der Partei sehr gut auskennen. Man muss auf den Gängen seine Ansprechpartner kennen und sie sich nicht von den Grünen-Presseleuten vermitteln lassen. Wer nur, ob als Delegierter, Journalist oder als Blogger, am offiziellen Programm teilnimmt und sich durch die Tonnen von Anträgen, Änderungsanträgen etc. durcharbeitet, bekommt gerade auf unspektakulären Parteitagen nicht mit was wirklich läuft – und wird sich fürchterlich langweilen.
 
Das gilt vor allem für einen Europa-Parteitag: Um die Plätze auf der Reserveliste bewerben sich vor allem diejenigen, die es hinter sich haben (Bütikhofer, Beer, spannend könnte Schulz werden), Europa-Politik interessiert niemanden. Entsprechend wird das Programm eine Addition von Wünschen sein und keine reale Bedeutung haben, und dann soll  dieses Programm noch in einem Parlament umgesetzt werden, das kaum etwas zu sagen hat – zumindest deutlich weniger als der Bundestag. Das Interessanteste werden die Diskussionen um den Gaza-Antrag werden: Eine gute Gelegenheit sich mit unvorsichtigen Formulierungen zu blamieren oder sich als Komplettidiot zu outen. Von drei Tagen Parteitag werden vielleicht ein oder zwei Stunden spannend sein und wenn man nicht die Kontakte in die Partei hinein, um die innere Struktur der Veranstaltung zu erfassen, kann man sich das alles auch zu Hause auf Phoenix anschauen.

Also: Die fünf Blogger die Dortmund besuchen werden für ihre Mühen, ja für ihr Leiden, das nach wenigen Stunden einsetzen wird, nicht einmal halbwegs adäquat entschädigt. Von einer Bestechung zu reden ist quatsch. Wenn sie schlau sind verbringen sie den ersten Abend noch auf der Parteitagsparty gehen (Die waren früher wirklich nett) und geniessen dann Dortmund. Im Kreuzviertel gibt es ein paar schöne Kneipen und am Samstag solltet sie in der Innenstadt shoppen gehen. Noch ein Tipp für Fußballfans: Der Weg nach Gelsenkirchen ist nicht weit. Meldet Euch doch für eine Besichtigungstour durch die SchalkeArena an. Das lohnt sich.

3 für 7 – 3 Kulturtipps für die nächsten 7 Tage

In einem Interview erzählte mir im letzten Jahr der Tänzer und Choreograph Felix Bürkle, dass in Deutschland im Gegensatz zu Frankreich nach wie vor eher Schubladen denn das freie Spiel der Künste gelehrt werden. Und dem wird ja auch durchaus in den Feuilletons und Programmheften Rechnung getragen: Ein Konzert ist ein Konzert, aber eine Ausstellung ist eine Ausstellung, und ein Theaterstück ist keine Performance. Und das stimmt so natürlich nicht. Beispielhaft in dieser Woche also drei Veranstaltungshinweise, bei denen es schon auf die Augen der Betrachter ankommt.

Im Essener Katakomben Theater im Rüttenscheider Girardet Center findet am kommenden Wochenende das alljährliche Festival der Jazz Offensive Essen statt. Kurz zuvor aber auch ein Stück namens "Johnnys Jihad – American Taliban", aufgeführt vom Düsseldorfer Theater der Klänge. Ein erstaunlich aktuelles und "hartes" politisches Thema also, so dass man sich schon beinahe wünscht, die Düsseldorfer seien doch gleich den ganzen Weg gegangen und hätten "Jan Jihad – Ein Taliban aus Hagen" oder ähnliches gemacht. So bleibt natürlich ein wenig Distanz gewahrt, und Amerika muss wieder mal herhalten wenn es um den Abfall eines jungen Menschen vom Pfad der Aufklärung und Emanzipation geht. Dennoch, ein guter Akzent im gegenwärtigen oft arg mutlosen, befindlichkeitsfixierten und/oder bemüht klassenkämpferischen Theaterwesen.

Ebenfalls eher unüblich ist es wenn eine Ausstellung sich mit "Flyern aus der Club- und Barkultur Essens" beschäftigt. Denn Designwahn hin oder her, im Grunde meinen Flyer ja "Lies mich – geh hin – wirf mich weg". Aber den Veranstaltern von den Netzwerken modem und ruhrpop geht es im Banditen Wie Wir ja auch teilweise um anderes. Natürlich werden Serien einzelner Designer gezeigt und Prunkstücke neben Billigexemplare gepackt, aber das "Flyerflimmern" sortiert sich schon nach den einzelnen Lokationen und lässt so einen Blick auf 15 Jahre eigenständige Sub- und Popkulturproduktion zu, also auf Programme die eben nicht nur vom Einkauf großer Namen oder dem Lancieren sicherer Partyreihen lebten. Und das auch nur für eine Woche, denn es muss halt immer weitergehen, Musik als Träger von Ideen… Et cetera.

Und noch ein Blick in Vergangenheit und Zukunft zugleich. Die sehr empfehlenswerte DASA widmet sich ja permanent der Geschichte von Arbeit und ihren Perspektiven. Einen Anreiz sich das nun endlich einmal anzusehen bietet vielleicht die wieder angesetzte Theater-Führung durch die Ausstellung. Bei dieser verdeutlichen ein im 20. Jahrhundert angesiedelter Ingenieur und eine aus dem Jahre 2026 stammende Virtual Reality Journalistin durch einfaches Rollenspiel (s. Foto), wie sich Arbeit wandeln kann und womit man so in Zukunft zu rechnen hat. Von März bis Juni immer einmal am Freitagabend und einmal am Sonntagmorgen. Aktuelle Termine? Im Anschluss.

Im Überblick:
"Johnnys Jihad" am 22. Januar um 20 Uhr in den Katakomben.
"Flyerflimmern" vom 23. bis 30. Januar ab 20 Uhr im Banditen Wie Wir.
"2026 – Wie arbeiten wir morgen?" am 25. Januar um 11 Uhr in der DASA. Februar-Termin: 22. Februar, 11 Uhr.

Jugend Kultur Zentren 2010 – Teil 1: Das FZW in Dortmund (2)





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Wenn solche Institutionen wie das FZW, die bis dahin so einen Inselcharakter hatten, jetzt also in die erste Liga aufsteigen, in das Visier der Gornys und Standortpolitiker geraten und Vorzeigeprojekte sein müssen: Wie bewahrt man dann die alten Tugenden?

Rüdiger Jordan:
Zur Gesellschaftsform kann ich noch nichts Definitives sagen. Dass die ökonomische Nische verloren geht und alles etwas anonym wird, das habe ich zuerst auch befürchtet. Aber der kleine Club ist mit einer 300er-Kapazität auch nicht größer als der jetzige, und selbst die große Halle hat erstaunlich viel Charakter. Wirtschaftlich gesehen muss da natürlich auch die erfolgreiche Partyreihe laufen, aber ich wäre halt gar nicht hier, auch persönlich nicht, wenn der Umzug nicht auch eine Riesenchance für junge Szenen und unterschiedlichste Gruppierungen in der Stadt und Umgebung wären.
Von den Räumlichkeiten her wiederum ist im Foyer ein offenes Café neben der Halle und dem Club vorgesehen, in denen dementsprechend auch Lesungen, Medienkunstausstellungen, etc ihren Platz finden. Da kann man sich dann auch breit aufstellen und mit den entsprechenden Szenen vernetzen und nicht nur Fließband gleich Konzert A, B, C und Party X, Y, Z veranstalten. Und auch das kommerzielle Programm soll so gefahren werden, dass es weitestgehend angemessen dem Grundprinzip des FZW entspricht. Ansonsten würde das auch nur kurze Zeit funktionieren. Wir möchten schon unseren Charakter bewahren und ein eigenständiges Profil schaffen, neben den anderen Veranstaltungsorten der Stadt.

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Wie begegnet man denn genau denen, vom Konzerthaus über das domicil bis hin zu den Diskotheken, Clubs und Kneipen? Ist das Konkurrenz?

Rüdiger Jordan:
Leider sind nach dem kurzfristigen Zusammenkommen der Clubs um die Loveparade herum alle wieder schön in ihre Iso-Nischen zurück gegangen. Dabei kann gerade das FZW gut Kräfte bündeln. In den Achtzigern waren alle hungrig nach Konzerten und Parties, mittlerweile ist es eher umgekehrt und die Bands, DJs und Veranstalter suchen nach Orten, in denen sie etwas machen können. Ob der Sieger eines Bandcontests dann mal bei einem großen Act im FZW die Vorgruppe macht oder Clubs mal einen populäreren DJ ausnahmsweise bei uns auftreten lassen oder sich zusammen schließen: Das ist alles von unserer Seite her denkbar.
Die Außensicht auf Dortmund ist nämlich eine Düstere. Da sagen dann die Hamburger, Berliner oder Leipziger oft zu recht: „Wieso müsst ihr denn zwei fast identische Reihen am selben Wochentag in zwei kleinen Läden machen? Ihr macht euch ständig gegenseitig das Leben schwer!“ Da bekommt man ein mitleidiges Kopfschütteln aus diesen Städten und die fragen, was man sich da bei uns gegenseitig eigentlich permanent antut. Da passt das FZW dann auf den ersten Blick vielleicht gar nicht da rein, aber kann als Vermittler und Impulsgeber hoffentlich einiges konstruktiv nach vorne bringen.

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Abschließend: Und gemessen an den Metropolen-Ansprüchen, wie sie um die Dortmunder Pop-Akademie, die Kulturhauptstadt und im Grunde eben auch das „U“ herum formuliert werden? Wie positioniert man sich da? Wo bleibt da die Jugendarbeit?

Rüdiger Jordan:
Es entsteht in Dortmund ja gerade eine Pop School im Fritz-Henßler-Haus mit der Musikschule zusammen – um das einmal aufzugreifen, als Beispiel für viele gewachsene Initiativen der letzten 20 Jahre, die jetzt ganz woanders sein könnten, wenn sie zu ihrer Zeit entsprechend gefördert worden wären. Stattdessen kommt immer diese Idee „Wir machen jetzt mal etwas ganz Großes und setzen von oben etwas auf“. Lässt man so etwas wie die Pop School mal wachsen, ohne gleich die Megaambitionen darauf zu setzen, dann kommt da auch etwas „Vorzeigbares“ heraus. Da wäre dann eine Pop-Akademie irgendwann vielleicht genau die richtige Ergänzung für Bands, die aus Dortmund heraus wollen. Aber die Grundlagen müssen erst mal wachsen und da liegt das eigentliche Problem. Da kann dann auch der Export nicht funktionieren, wenn man mit dem zehnten und nicht mit dem ersten Schritt anfängt. Stattdessen setzen dann die üblichen Zersetzungsprozesse umso früher ein.
Der HipHopper aus der Nordstadt, der in einer Pop School auf Jazzer trifft, und was sich für ihn daraus dann entwickelt: Das ist das eigentliche an Popkultur, nicht das Vermischen von Musikstilen und auch nicht das künstliche Generieren von irgendwelchen Popprodukten. Wir müssen aus Kostengründen erfolgreich wirtschaften, aber inhaltlich steht die Jugendkulturarbeit nach wie vor an erster Stelle.

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Es folgen die Zeche Carl in Essen und das Druckluft in Oberhausen, vielleicht auch mehr.

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X – 1: Die Last-Minute Obama-Party in Deinem Hinterhof

Vorfreude. Morgen ist es soweit. Obama schwört den Eid. Auf den Stufen des Kapitols wird er sagen:

I do solemnly swear that I will faithfully execute the office of the President of the United States, and will to the best of my ability, preserve, protect, and defend the Constitution of the United States.

Und schwups ist er Präsident. Wir sollen mitfeiern, rät uns Obama in einer seiner Youtube-Ansprachen. Dazu sollen wir alle Nachbarschafts-Inaugurations-Parties organisieren. Wie immer erklärt uns das Obama-Team mit Detailverliebtheit wie das geht – eine Party planen:

Obama sagt:

Your party can be as simple as a group of neighbors gathering in a living room or local restaurant to watch the live broadcast and interact through text messaging.

Just tune into ABC at 8:00 ET/PT to watch the main event and hear musical performances by Beyonce, Mary J. Blige, Mariah Carey, Faith Hill, Jay-Z, Alicia Keys, Shakira, Stevie Wonder and Nick Cannon (as DJ).

Ich persönlich finde den Hinweis auf den Gig von Shakira und Alicia Keys toll. Mariah Carey ist ja eher abschreckend. 🙂

Ja und die Idee in einer Kneipe über Twitter miteinander zu "interagieren" ist mir neu. Ich dachte da quatscht man. Aber das ist wohl jetzt unmodern.