Der vorbestrafte Rechtsradikale Axel Reitz will im Rhein-Erft-Kreis auf dem Ticket der NPD für das Amt des Landrates kandidieren. Das besondere daran? Axel Reitz ist wegen Volksverhetzung bei einer Demonstration gegen den Bau der Bochumer Synagoge zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Eigentlich hätte er bis April 2009 sitzen müssen. Reitz kam aber nach einem Bericht der Seite indymedia bereits über ein Jahr vor Ende der Frist aus dem Kast.
Nach Verbüßung der Strafe trat er vor kurzem in Passau als Redner auf und bezeichnete Demokraten als "Minusmenschen". Den dortigen Polizeichef Mannichl werde weiterhin der Zorn der rechtsextremen Szene treffen. Zur Geschichte von Reitz gehört noch, dass er Adolf Hitler für den letzten legitimen Kanzler Deutschlands hält und dass er als "Gauleiter Rheinland" für den neonazistischen "Kampfbund Deutscher Sozialisten" auftrat. In der Szene gilt Reitz als "Prominazi". Seine Kandidatur im Namen der NPD belegt, wie eng die Verbünde zwischen der Neonazi-Szene und der NPD in NRW geworden sind.
Davon ab, outet sich Reitz auch als ziemlicher Querkopf. So tritt er für eine begrenzte Zusammenarbeit der Nazis mit extremistischen islamischen Organisationen in Deutschland ein. Zitat aus einem Interview mit dem freien Widerstand bergisches Land:
Viele Religionsfanatiker und aggressive Migranten sehen im Islamismus den Hebel mit dem sie die westliche Welt aushebeln können und bedienen sich der Religion als Mittel im Kulturkampf gegen die westliche Dekadenz. Diesem Kampfziel können auch wir als Nationalsozialisten und Nationalisten vorbehaltlos beipflichten.
Wieder eine dieser ziemlich wirren Fronten im Kampf der Kulturen. Linksextreme Antisemiten verbünden sich mit Hamasaktivisten und Neonazis, während Antifa-Antideutsche für Israel provozieren. Alle wollen eines: die weslliche Dekadenz überwinden. Da bin ich doch gerne dekadent in meiner warmen Bude.
Interessant ist noch, dass Reitz im Rhein-Erft-Kreis offenbar gegen die rechtsdrehende pro NRW-Fraktionsvorsitzende Judith Wolter kandidiert. Das ist ziemlich gut so, denn dann jagen sich die Rechtsextremen gegenseitig die Stimmen ab und verschwinden hoffentlich in der nächsten Spaltung.
Die Grüne Jugend fordert nund den Landeswahlleiter auf von der Wahlliste zu streichen. "Reitz darf als bekennender Antisemit und wegen seiner Vorstrafen nicht als Wahlbeamter kandidieren. Entsprechende Urteile der Verwaltungsgerichte in Mecklenburg-Vorpommern müssen umgesetzt werden", sagte die Chefin der jungen Grünen Verena Schäffer.