Update: Zuschlag bei 46.902 Euro

Robert Basic 2.0: Der neue Eigner von Basicthinking.de will den Blog im Sinne seines Gründers weiterführen. So schreibt es Thomas Strohe, der für die Blogseite stolze 46.902 Euro auf den Tisch blättert, in einer ersten Stellungsnahme. Damit zeigt sich, bloggen lohnt sich.

"Wir wollen die Rolle des Blogs als eines der besten und bekanntesten im deutschsprachigen Raum weiter ausbauen", schreibt Strohe auf der Seite. Er ist nach eigenen Angaben Gründer des Server-Anbieters Serverloft. In den ersten Monaten werde Robert Basic den neuen Eigentümern zur Seite stehen, heißt es.

Ein stolzes Sümmchen von fast 47.000 Euro, das der Macher des auf IT-Themen spezialisierten Blogs einstreicht. Geholfen haben wird ihm dabei auch, dass die über Ebay abgewickelte Verkaufsaktion große Resonanz in den Medien fand. Er selbst schreibt in seinem letzten Posting, dass er heute noch dem ZDF ein Interview geben will.

Schauen wir nun mal, was der neue Eigentümer nun wirklich aus dem beliebten Blog machen wird. Ein finanzielles Fundament ist jedenfalls gelegt. Gründer Basic beziffert die Bruttoeinnahme für das vergangene Jahr auf 37.000 Euro. 

Der in Kroatien geborene IT-Arbeiter startet nun mit buzzriders.com einen neuen auf IT-Themen fokussierten Blog. Privat soll es unter RobertBasic.de weitergehen.

Update: Loveparade in Bochum abgesagt

Eben kam die offizielle Absage: Die Loveparade 2009 wird nicht in Bochum stattfinden. Das gaben soeben die Stadt Bochum, die Loveparade Berlin GmbH und die Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr bekannt. Eine anderen Standort wird es in diesem Jahr nicht geben.

Der Todesstoss für die Loveparade in Bochum kam nach unseren Informationen gestern auf einer Krisensitzung in Bochum: Die  Bahn hatte erklärt, in Bochum während des kommenden Sommers Umbauarbeiten am Bahnhofen durchführen zu wollen. Der Plan der Stadt, neben dem ohnehin recht kleinen Hauptbahnhof die Bahnhöfe Ehrenfeld und Bochum-West für die anreisenden Gäste zu nutzen, war damit gescheitert. Bochum verfügte zudem nicht über Plätze und Straßen in der entsprechenden Größe.Selbst in den größeren Kommunen Essen (2007) und Dortmund (2008) hatte es mit jeweils mehr als eine Million Besucher große Verkehrsprobleme bei den Loveparades gegeben.

In der Erklärung der Stadt liest sich das ein wenig anders:

Die Loveparade Metropole Ruhr 2007-2011 kann 2009 nicht in Bochum stattfinden. Die Kapazität der vorhandenen Infrastruktur in Bochum reicht für die Bewältigung der erwarteten Besuchermassen nicht aus – die Parade ist in den vergangenen Jahren zu stark gewachsen. Darüber hinaus haben vor allem umfangreiche Gleisbauarbeiten der Deutschen Bahn zur Konsequenz, dass nur ein Teil der erwarteten Besucher tatsächlich zur Veranstaltung gelangen würde. Der Bitte der Stadt Bochum, auf dieser Grundlage für 2009 die Loveparade nicht in Bochum zu veranstalten, hat der Veranstalter, die Lopavent GmbH, entsprochen. Lopavent ist der Auffassung, dass unter diesen Rahmenbedingungen eine Loveparade, wie sie in den letzten Jahren stattgefunden hat, nicht möglich ist. Ein alternativer Austragungsort ist für 2009 nicht vorgesehen.

Loveparade-Chef Rainer Schaller teilte mit: „Die Metropole Ruhr hat der Loveparade zu einer ungeahnten Größe verholfen. Der Preis des Erfolgs ist jetzt, dass wir vor einer enorm großen Herausforderung für die kommenden Jahre stehen. Wir werden jetzt die Zeit nutzen und die kommenden Städte eingehend prüfen, um bei Ruhr 2010 wieder dabei zu sein.“

Peinliche Nummer. Wäre das Aus für Bochum früher bekannt geworden, hätte man noch nach einem Alternativstandort im Ruhrgebiet suchen können – nun ist es dafür zu spät. Kritiker drängten schon im vergangenen Jahr auf eine Absage der Veranstaltung. Die Loveparade 2010 soll in eigentlich Duisburg stattfinden – in der Pressemitteilung ist allerdings nur noch vom Ruhrgebiet allgemein die Rede. Es scheint also auch in Duisburg  Probleme zu geben.

Die Loveparades in Essen (2007) und Dortmund (2008) hatten jeweils mehr als eine Million Besucher und zu großen Verkehrsproblemen geführt.

Hanns-Ludwig Brauser, Chef der Ruhrgebiets-Wirtschaftsförderung ist froh die Loveparade überhaupt im Ruhrgebiet halten zu können: "Es ist schade dass es in diesem Jahr nicht klappt, aber wir haben in Essen und Dortmund gezeigt, dass das Ruhrgebiet ein guter Ort für  die Loveparade ist. Wir müssen jetzt daran arbeiten, gute Standorte  für die kommenden Jahre zu finden. Vor allem im nächsten Jahr, wenn das Ruhrgebiet Kulturhauptstadt ist,  müssen wir etwas ganz besonderes bieten."

Nokia – Ein Jahr danach schauen Hunderte noch in die Röhre

Ein Jahr ist das nun her, dass Nokia ankündigte, sein Werk in Bochum platt zu machen. Viel ist passiert. Ein paar Leute haben neue Jobs bekommen, nicht mal schlechte. Andere Menschen schauen in die Röhre. Nach Angaben der IG Metall haben etwa zwar rund 1000 ehemalige Nokia-Beschäftigte einen neuen Arbeitsplatz gefunden, aber über 1.300 Ex-Nokianer sind immer noch ohne Perspektive. Bisher würden sie in der Transfergesellschaft beschäftigt. Aber was danach kommt, in der Wirtschaftskrise, das weiß keiner. Arbeitslosigkeit? Hartz IV – irgendwann? Nichts?

Oliver Burkhard, IG Metall Bezirksleiter in NRW ist immer noch spürbar auf den Handy-Produzenten sauer: "15 Prozent Rendite in Bochum waren nicht genug." 

Damals am 15. Januar, gab es Streit und Zoff und Boycottaufrufe, als Nokia mit Bochum brach. Nach Ansicht von Burkhard hat das was gebracht. Halb im Zorn, halb als Drohung sagt er: "Jetzt sind die Marktanteile gesunken und auch die Situation in Rumänien ist schwierig." Bätsch. Burkhard weiter: "Nokia hat an Ansehen verloren und auf Kosten von Bochum Vertrauen verspielt."

Dabei hat die Gewerkschaft eigentlich wenig zu kammelen. Betriebsräten und IG Metall gelang es, ein Sozialplanvolumen von 200 Mio. Euro sowie eine Transfergesellschaft auszuhandeln. Damit wurde die direkte Arbeitslosigkeit der Beschäftigten vermieden. Zudem haben mehrere Investoren die Kompetenz und das Potential der "Ex-Nokianer" erkannt und am Werksgelände oder in der Umgebung investiert und neue Jobs geschaffen.

Oliver Burkhard, IG Metall Bezirksleiter in Nordrhein-Westfalen lästert: "15 Prozent Rendite in Bochum waren nicht genug. Im Rückblick betrachtet steht Nokia mit der damaligen Entscheidung für eine Unternehmenspolitik, für ein Konzept von Wirtschaften, das gescheitert ist und dessen Folgen wir gerade in voller Härte spüren."      

Duisburger Flaggenskandal. Erste Konsequenzen – neue Demos

Der Duisburger Polizeipräsident und seine Untergebenen müssen wegen des Entfernens von zwei Israel-Flaggen aus der Wohnung des Studenten Michael P. bei einer anti-israelischen Demonstration mit Disziplinar-Maßnahmen rechnen. NRW-Innenminister Ingo Wolf (FDP) sagte gerade im Innenausschuss des Landtags, es sei sehr bedauerlich, dass die Polizisten zwei Wohungen aufgebrochen hätten, um die Fahnen Israels unter dem zustimmenden Gegröhle einer Menschenmenge abzureißen. Aber man müsse bedenken, es habe sich um eine Ad-Hoc-Entscheidung gehandelt. Die grüne Opposition sprach von einem Einknicken der Polizei vor einem Mob. Wolf sagte, er fordere die Polizei auf, in Zukunft das hohe Gut der Meinungsfreiheit besser schützen.

Ausschnitt: YouTube

Bald schon hat sie dazu Gelegenheit. Am Samstag rufen Israel-Feinde und Freunde jeweils zu Demonstrationen in Duisburg auf. Um 13.00 Uhr will sich im Dellviertel am Rand der Innenstadt die Pro-Israel-Fraktion treffen. Die ursprünglich für Samstag in Essen geplante Demonstration, auf die wir hier auch aufmerksam gemacht haben, wurde abgesagt. Die Veranstalter: "Wir möchten unseren Protest dorthin tragen, und die zu erwartende antisemitische Hetze nicht widerspruchslos hinnehmen." Die Polizei rechnet mit rund 100 Teilnehmern.

Gleichzeitig will die "Organisation für Würde und Rechte der Menschen" (HDR) irgendwo in der Innenstadt gegen den israelischen Militäreinsatz im Gaza-Streifen protestieren. Hier wird mit rund 1000 Teilnehmern gerechnet. Wo genau die Demo lang gehen soll, ist aber noch unklar.

Werbung

Obama lädt uns ein

Noch fünf Tage, dann wird es losgehen und Obama muss zeigen, was er drauf hat. Ich bin gespannt und freu mich auf den neuen Präsidenten der USA. Er will Folter und den Guantanamo-Knast beenden. Er will die Weltwirtschaftkrise stoppen und einen neuen Aufbruch wagen.

In Washington werden zwischen zwei und vier Millionen Menschen zur Feier seines Eides am 20. Januar erwartet, dann wenn er George Bush ablöst. Die größte Vereidigung aller Zeiten in der amerikanischen Hauptstadt. Hotels sind ausgebucht. Straßen gesperrt und Alten und Kindern wird geraten Zu Hause zu bleiben. Wer in City arbeiten will, muss sich vorher beim Secret Service melden. Sicherheitskontrollen wie auf dem Flughafen mitten in der Stadt. Gigantisch alles und neu. Noch fünf Tage. Obama lädt uns ein dabei zu sein.

Ruhrgebiet Aktuell am Donnerstag

Nachrichten aus dem Ruhrgebiet und mehr…

Ohne Segen: Kirchen kritisieren Anti-Israel-Demos…Dom Radio

Offener Brief: Polizist kritisiert Polizeipräsidenten…Der Spiegel

Wunschliste: Was sich die Städte vom Konjunkturpaket erhoffen…Der Westen

Sauerland: Zoom verteilt Rundzeitung…Zoom

Gümbelig: Hessenwahl rulz the net…Claudia blogt

Konzert: Angelika Express im Steinbruch…unruhr

Ende: Fortis macht Filialen in Deutschland dicht…Der Westen

Begehrt: Karten für den Zumwinkel Prozess…Ruhr Nachrichten

Arbeitslos: Nach einem Jahr ist die Hälfte der Ex-Nokia-MItarbeiter ohne Job…Manager Magazin

Datenschutz: Mitarbeiter des Duisburger Sozialamtes lästert im Internet-Forum über Arme…unkreativ

BelgianAffairs: Blog für die Mega-Metropole…MediaShift


Bekenntnis einer Jüdin aus Duisburg

Illustration: Flickr.com / camillo(f)reaque

Ich bin Jüdin und lebe in Duisburg. Doch dass ich nicht wie viele in meinem Bekanntenkreis der katholischen oder der evangelischen Kirche angehöre, hatte mich bisher nicht weiter interessiert. Mit meiner Religion hatte ich wenig am Hut – oder um noch genauer zu sein: eigentlich gar nichts. Ich war, wie viele meiner Glaubensbrüder und Schwestern, die in den 30er und 40er Jahren lebten, weitgehend in die deutsche Gesellschaft assimiliert.

Ich spare mir sogar die „Kirchensteuer", in dem ich gar nicht Mitglied der jüdischen Gemeinde bin. Die Synagogen im Ruhrgebiet kenne ich daher vor allem von außen, weniger von innen. Religion ist nicht mein Ding, auch wenn ich Zuhause den siebenarmigen Kerzenständer habe. Wann ich aber die Menora zum letzten Mal angemacht habe, das weiß ich gar nicht. Ab und zu kaufe ich mir ein Buch über die jüdische Geschichte, auch um mal zu erfahren, warum diese Glaubensrichtung eigentlich schon seit Jahrtausenden die Arschkarte gezogen hat und als Feindbild für die unterschiedlichsten Völker und die verschiedensten Gründe herhalten musste. Für mich ist das alles unerklärlich.

In meinem Leben gab es eigentlich nur drei wirklich nennenswerte Situationen, die mir bewusst gemacht haben, dass ich Jüdin bin und damit zu einer Minderheit im großen Deutschland gehöre.

Zum ersten Mal erlebte ich das auf dem Gymnasium. Es waren unterschwellige, aber klar antisemitische Sprüche, die ich mir von meinem Lehrer habe gefallen lassen müssen. Subtil ging das alles vor. Und ich bekam natürlich schlechte Noten, blieb hängen, musste die Klasse wiederholen.

Das zweite Mal zog mich mein neuer Freund Jahrzehnte später mit meiner Religion und meiner Herkunft auf und brachte mich in einen echten Konflikt, als ich ihm gestand, dass ich Jüdin bin. Zwei Monate lang schwieg ich und testete ihn davor ob seiner politischen Ansichten. Denn ich konnte ja nicht wissen, wie er tickt und ob er großen Wert auf Religion legte – was für mich ein Problem gewesen wäre. Aber ich wollte sicher gehen, dass er keine rechtsradikalen Ansichten vertrat. Man kann den Menschen ja schließlich nicht in den Kopf schauen. Aber dieses „Abchecken“ war nur oberflächlich. Die Überprüfung viel positiv aus. Er durfte bleiben. Nach dem ich ihm das sagte, passiert aber das Kuriose: Denn mein Freund fragte mich, was denn passieren würde, wenn er der Enkel einer berühmten Nazi-Größe gewesen wäre. Ob ich dann auch noch mit ihm zusammen sein wolle. Ich muss zugeben, dass mich diese Aussage überrumpelte, ein wenig verunsicherte und mich in einen ernsthaften Zielkonflikt brachte. Denn können jüdische Nachfahren der Holocaust-Generation sich mit den Enkel der Täter einlassen? Sogar eine Liebesbeziehung führen? Welche Ironie der Geschichte, dachte ich. Doch nach einer Schreck-Minute klärte er mich denn auf, dass es keinerlei Verbindungen seiner Familie mit dem Nazi-Regime gab: Sein Großvater hatte sich als Wehrmachtssoldat nach Norwegen verabschiedet – auf einen Horchposten, der das Ende des Zweiten Weltkrieges wegen defekter Radios und Funkgeräte gar nicht mitbekam. Sein Vater flüchtete sich als Teenager-Soldat in die amerikanische Kriegsgefangenenschaft. Von ihm ging also keine Gefahr aus.

Das dritte Mal, dass ich mit meiner Religion konfrontiert wurde, war in Israel selbst. In Jerusalem machten sich mein Freund und ich auf dem Weg, um irgendwo Wasserflaschen aufzutreiben. Es war September und mit 30 Grad ziemlich heiß. Und so schlenderten wir nun durch Jerusalem und wurden in einem Stadtviertel fündig, das nur wenige Gehminuten vom Hotel entfernt war. Zuerst viel mir gar nichts auf. Die Menschen, wohl alle streng orthodoxe Juden, trugen zwar die typische Kleidung, die die osteuropäischen Juden im 18. Jahrhundert trugen, und die sich mittlerweile zur Corporate-Identity der Strenggläubigen entwickelt hatte: Schwarzer Hut, langer Mantel und lange Kotletten. Mir wäre nie im Traum eingefallen, dass wir uns hier in eines der Viertel verirrten, die zu den konservativsten und religiösesten gehörten, die es in Jerusalem gab. Erst mein Freund öffnete mir die Augen: Männer wandten ihre Blicke von mir ab, Väter drehten die Kinderwagen um, damit ihr männlicher Nachwuchs keinen Blick auf mich werfen konnte. Dabei hatte ich mich noch nicht mal irgendwie aufreizend angezogen. Lange Hose, langes Hemd, alles in weißer Farbe. Zugegeben, das rosafarbene T-Shirt war schon irgendwie auffallend. Aber deshalb musste man seine Augen nicht von mir abwenden. Es war auf jeden Fall ein ungutes Gefühl, dass ich mich als jüdische Frau in einem jüdischen Land nicht wohl fühlte, obwohl ich hier zum ersten Mal mein „Jüdisch-Sein“ nicht verstecken musste. Über diesen Zwiespalt musste ich noch lange nachdenken. Spätestens in Tel Aviv hatte sich das aber dann schon wieder erledigt. Es ist eine weltoffene Stadt, hier fühlte ich mich wohl.

Auch in Duisburg fühlte ich mich heimisch. Zugegeben, die Stadt hat so manche Probleme und viele Dinge, die ich ändern würde. Aber en gros kann ich mit der Stadt leben und die Stadt mit mir. Ich habe hier meine Freunde, meine Arbeit und alles, was ich brauche. Bis zum Samstag voriger Woche fühlte ich mich hier auch eigentlich ganz wohl und sicher. Bis zu diesem Zeitpunkt, als ich aus dem Radio und später aus dem TV-Gerät erfuhr, mit welcher Aggressivität gegen Israel und die jüdische Bevölkerung demonstriert wurde. Dass das Verhältnis zwischen einigen bestimmten Glaubensrichtungen des Islams und den Juden nicht einfach ist, das ist ja einschlägig bekannt. Nachvollziehbar ist diese Aggression aber nicht, zumal es historisch gesehen die Moslems in einer kurzen Zeitperiode waren, die die Juden vor dem Christentum beschützten. Nun war es jedoch andersherum – dachte ich. Bisher dachte ich immer, ich könnte mich darauf verlassen, dass ich in Duisburg sicher lebe, weil es hier egal ist, welche Religion ich habe. Aber man stelle sich nur vor, was passiert wäre: Ich als junge Frau wäre mit einer Israel-Fahne oder auch nur einem anderen israelischen oder jüdischem Zeichen zufälligerweise in die Nähe des Demonstrationszuges gekommen, der an diesem Tag durch Duisburg führte und von deutschen Polizisten begleitet wurde? Was wäre mit mir passiert, wenn die Demonstrationen schon mit Steinen und anderen Wurfgeschossen nach einer friedlich herumhängenden Fahne schmeißen und die Israelis als „Kindermörder“ verunglimpfen? Hätte ich mich auf die deutsche Polizei verlassen können? Auf ihren Schutz? Oder wäre ich auch als „Provokation der Demonstration“ von der deutschen Polizei deklariert und entsprechend behandelt worden? Wenn ich mir die Bilder anschaue, wie die Polizisten in Kampfmontur die Fahne Israels heruntergerissen haben und wenn ich lese, mit welcher Brutalität die deutschen Staatsbeamten in die Wohnung eingedrungen sind, dann läuft mit der Schauer den Rücken herunter und erinnert mich unweigerlich daran, dass ich Jüdin bin. Ein Umstand, der für mich eigentlich in meiner Alltagsarbeit gar keine Rolle mehr spielte. Schließlich arbeite ich mit vielen türkischen Kindern zusammen – und nun sehe ich einige Eltern auf diesem Demonstrationszug und mit Worten um sich schmeißen, die mich erschrecken – vor allem aber verunsichern. Wie sicher kann Jahrzehnte nach dem Holocaust ein deutscher Jude in Deutschland leben?

Man kann sicherlich über die Art und Weise diskutieren, wie die israelische Regierung (und es ist eben nicht das GANZE Volk und schon gar nicht ALLE JUDEN WELTWEIT) im Gaza-Streifen vorgeht. Jeder Mensch, der stirbt, ist einer zu viel. Man kann kritisieren, dass die israelische Regierung hier das Augenmaß verloren hat und sich der Staat nun in der Region mehr Feinde dadurch macht. Aber die israelische Armee und damit pauschal alle Juden als „Kindermörder“ zu verunglimpfen – und das auch noch unter den Augen und Ohren der deutschen Polizei – das ist indiskutabel und gefährlich. Ich hatte eigentlich gedacht, dass ich hier am Rhein unbekümmert leben könnte und das „Jüdisch-Sein“ nicht mehr relevant wäre – 60 Jahre, nachdem mit dem Grundgesetz der Rahmen für die friedliche Entwicklung der Bundesrepublik verabschiedet wurde und nachdem die Väter und die Mütter der Verfassung die Lehren aus der Massenvernichtung gezogen hatten. Doch nach der Demonstration am vorigen Samstag und mit Blick auf die nächste Anti-Jüdische-Demo am nächsten Wochenende, muss ich mir eingestehen, dass wir als Juden uns immer noch fürchten müssen, diesmal aber nicht vor rechtsradikalen Alt- und Neo-Nazis, sondern vor islamistischen Extremisten und Gewalttäter. Und die deutsche Staatsmacht hilft dabei auch noch, Israel in den Schmutz zu ziehen. Ich bin verzweifelt und fühle mich nun mehr denn je als Jüdin denn als Deutsche. Dabei dachte ich Jahrzehnte lang, dass das eine mit dem anderen geht.

Das Bekenntnis wurde von David ins Netz gestellt, um die Anonymität der Autorin zu sichern.

Loveparade wird abgesagt

Laut einer Meldung der BILD-Zeitung wird die Loveparade 2009 in Bochum abgesagt.

Der Grund sei, dass bei einem Treffen von Stadt, Sicherheitskräften und dem Loveparade-Veranstalter keine Lösung für die Sicherheitsprobleme gefunden wurde. Bochum sieht sich demnach nicht in der Lage, eine Veranstaltung dieser Größenordnung durchzuführen. Sollte die Meldung stimmen, muss nun schnell innerhalb des Ruhrgebiets nach einer Alternative zu Bochum gesucht werden, wenn die Loveparade noch in diesem Jahr überhaupt stattdinden soll. Dortmund will die Loveparade wohl kein zweites Mal veranstalten. In Essen, wo die Loveparade 2007 stattfand, ist der damalige Veranstaltungsplatz längst eine Baustelle.
Als sich die Ruhrgebietsstädte um die Loveparade beworben haben, ahnte niemand den Erfolg der Veranstaltung im Ruhrgebiet, da der ganze Event eigentlich als tot galt.
Im November hatten schon die Bochumer Grünen das Aus für die Loveparade gefordert. Grünen-Ratsherr Cordes erklärte damals Bochum habe weder eine geeignete Party-Strecke noch den richtigen Platz für eine Abschlusskundgebung.

Noch vor wenigen Tagen hatten die Love-Parade-Macher versucht, mit viraler Werbung Stimmung pro Parade zu machen. Erfolglos, wie sich jetzt zeigt.

Werbung

Wie komme ich an ein Banksy-Bild?

Kennen Sie Banksy? Das ist einer der Weltteuersten Grafittikünstler. Er stammt aus Bristol und sprüht jede Menge krudes, gutes Zeugs an Wände in England und sonstwo. Seine Identität hält der Mann geheim. Man weiß eigentlich nur, dass er 1975 oder so geboren wurde.

Seine Werke sind so teuer, dass sie selbst von Wänden geklaut werden, um dann irgendwo an Kunstfreaks verkloppt zu werden. Um auf die Einstiegsfrage zurückzukommen: Hier sieht man, wie man an einen Banksy kommt.

The Afflicted Yard: The Rock from Rickards Bros. on Vimeo.

Infrastrukturpaket: „Jeder zehnte Euro muss ins Ruhrgebiet!“

17,3  Milliarden Euro stellt die Bundesregierung für den Ausbau von Schulen, Hochschulen und Verkehrswegen zur Verfügung. Im Ruhrgebiet will man einen ordentlichen Schluck aus der Kunjunkturpaketpulle.

Für Professor Dr. Klaus Tenfelde, Sprecher der Initiative Stadt Ruhr, sind die Infrastrukturmittel der Bundesregierung eine gute Nachricht – wenn das Ruhrgebiet nicht wieder vergessen wird: „In den vergangenen Jahrzehnten gab es kaum nennenswerte Investitionen in die Infrastruktur des Ruhrgebiets.“ Ob Schulen, Straßen, Bahnhöfe oder Hochschulen – das Ruhrgebiet lebe seit langem von seiner Substanz.  „Ein paar kosmetische Maßnahmen wie sie zur Zeit am Essener Hauptbahnhof stattfinden reichen nicht aus.  Wir wollen attraktiv werden um die Menschen im Ruhrgebiet zu halten, neue Einwohner zu gewinnen und Investoren zu begeistern.“ Vor allem in den Nahverkehr muss nach Tenfeldes Ansicht investiert werden: "Wir brauchen endlich einen leistungsfähigen Nahverkehr der eine Goßstadt mit fünf Millionen Menschen würdig ist."

Wenn es nach Tenfelde geht, müsste jeder zehnte Euro aus dem Strukturprogramm des zweiten Konjunkturprogramms daher ins Ruhrgebiet fließen: „Das ist nur wenig mehr, als uns von unserer Größe her ohnehin zusteht, aber jeder der mit offenen Augen durch das Ruhrgebiet geht sieht: Wir haben einen großen Nachholbedarf"