Bestätigt: Auch „DerWesten.de“ ohne dpa

Wir haben auf den Ruhrbaronen das Gerücht kolportiert, der Online-Ableger der WAZ-Gruppe würde noch dpa-Dienste beziehen. Doch heute haben uns sowohl WAZ als auch dpa bestätigt, dass "DerWesten.de" seit dem 1. Januar ohne dpa auskommen muss. Die entsprechenden Verträge habe die WAZ zum Jahresende auslaufen lassen, sagte ein dpa-Sprecher. Damit darf neben den Zeitungen der WAZ-Gruppe in NRW auch "DerWesten.de" keine Meldungen und Zitate der Deutschen Presseagentur mehr verwenden.

Mal sehen, wie es wird. Bei der Gaza-Krieg-Berichterstattung scheint es gut zu gehen. Da sind AFP und AP sehr stark. Bin gespannt, wie das bei der Deutschlandbericherstattung läuft, wenn  es in die heiße Phase in Hessen geht etwa. Ob da Zitate geklaut werden oder so….

Der erste Eindruck war ja nicht so gut, wie wir hier beschrieben haben. Eine abgekupferte dpa-Story wurde von der NRZ aufgepumpt und dann als Vorab rausgehauen.

Nahverkehr steht zum Teil still

 

Schneefall: In Bochum fahren noch nicht einmal mehr die U-Bahnen.

 

Und wie sieht es sonst im Ruhrgebiet aus? Die Pressestelle der VRR weiß überhaupt nichts genaueres (Nur dass es geschneit hat, hat man mittlerweile mitbekommen)  – einen Überblick über die Lage im Ruhrgebiet kann dort niemand geben. Die Benutzung von High-End Geräten wie dem Telefon oder dem Computer scheint dort niemand zu beherrschen. Wofür werden die Leute in der VRR-Pressestelle überhaupt bezahlt?

Ich habe mal nachgefragt und nachgeschaut (Stand: 11.00 Uhr):

Bahn
Alles fährt – zum Teil mit Verspätungen, keine Ausfälle.

Bogestra (Bochum und Gelsenkirchen)
Die Internetseite der Bogestra lädt nicht, das Telefon ist ständig besetzt, aber es sieht wohl so aus, das gar nichts fährt. Aus Herne hört man aber, dass die Bahnen in Bochum bald wieder fahren sollen.

Vestische (Teile Kreis Recklinghausen, Bottrop)
Bei der Vestischen geht niemand an Telefon, auf der Internetseite stehen keine aktuellen Meldungen.

EVAG (Essen)
Die EVAG hat den Verkehr um 9.00 Uhr wieder aufgenommen. Weiter zahlreiche Verspätungen.

Stoag (Oberhausen)
Busse versuchen es wieder. Sehr stark eingeschränktes Angebot. Stoag meldet das die Nachbarbetriebe den Verkehr zum Teil ganz eingestellt haben.

Herner Straßenbahnen (Herne und Castrop)
Alles fährt nur langsam.

DSW21 (Dortmund
Alle fährt. Morgens Verspätungen. Bis früher Nachmittag soll wieder alle im Farplan sein.

Stadtwerke Duisburg

Straßenbahnen fahren, Buslinien eingeschränkt

Mülheimer Verkehrsgesellschaft

Komplettausfall

Niederrhein (NIAG) Kreis Wesel
Fast alle Busse fahren – nur mit zum Teil über einer Stunde Verspätung.

Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr
Telefone überlastet. Internetseite nicht aktuell.

Wer was zu lachen haben will: Einfach mal auf Ruhrpilot gehen. Da fahren sogar die Bahnen in Bochum und Mülheim

Wer aktuelle Infos hat bitte rein damit in die Kommentare!

Ruhrgebiet Aktuell

Meldungen über das Ruhrgebiet.

Wetter: Es hat geschneit – und der Verkehr läuft nicht wirklich.
Wetter.com

Panneköppe: Karnevalcomedy aus dem Revier
Der Westen

Macworld: Kathrin (u.a. Coffee & TV, Polaroidmemories, Plogbar) berichtet für Macnotes von der Macworld – diesmal leider ohne St. Steve.

Uni Witten Herdecke: Visionen für Witten.
Süddeutsche

Neues Potpourri von Jens.
Pottblog

Konjunkturpakete: Auch mehr Geld für die Wirtschaftsförderer im Ruhrgebiet.
Der Westen (Dazu generell: Handelsblatt)

Wirtschaftskrise: Harald Welzer vom KWI setzt in der Krise auf die Bürgergesellschaft.
FAZ

Pop: Redaktionspoll bei Unruhr.

Fußball: Bochum holt Klimowicz, Schalke sortiert aus.
Spiegel

Der Rüttgers-Plan

Ruhig wars um Jürgen Rüttgers,

viel zu ruhig für seinen Geschmack.

Dabei sieht sich Jürgen Rüttgers

als Krisenmanager auf Zack.

 

Und jetzt sagt Jürgen Rüttgers

halt dem Spiegel, und das exklusiv,

was hilft, was er, Rüttgers, fordert –

und das relativ massiv:

 

Euro-Mias will der Rüttgers,

mehr als Hundert an der Zahl.

Wie einst Marshall plant auch Rüttgers

Erste Hilfe fürs Kapital.

 

Bange ist dem Jürgen Rüttgers,

geht der Werksofen erstmal aus.

Es schwant Jürgen Rüttgers Schlimmes,

Wirtschaftskrise! Wiederwahl? Komm ich da raus?

 

Staat, Dax-Stars, ruft Staatsmann Rüttgers,

sollten sich jetzt eng verzahnen.

Bürgt Staat, denkt sich Jürgen Rüttgers,

zahln den nächsten Crash die Ahnen.

 

The Big Spender, Jürgen Rüttgers –

Deutschlandfonds (!), nennts das Politgenie.

All das sagt dem Spiegel Rüttgers.

Immerhin fährt R. nicht Ski.

 

Foto: ruhrbarone.de

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Die Evolutionstheorie und ihre Kritiker

Für den britischen Biologen Richard Dawkins ist die Evolutionstheorie die klügste Idee , die jemals eine menschlichen Geist widerfahren ist. Klar, dass ein solch kluger Gedanke nicht nur Freunde findet.

Charles Darwin Bild: Wikipedia

Und die Diskussion um Darwin und die Evolutionstheorie wird gerade in diesem Jahr verstärkt stattfinden, denn 2009 ist das Darwin Jahr. Vor 200 Jahren wurde Charles Darwin im englischen Shrewsbury geboren. Seine Evolutionstheorie gilt nach Freud als zweite der drei großen Kränkungen der Menschen: Erst nahm ihnen Kopernikus den Glauben daran im Zentrum des Universums zu stehen, dann erkannte Darwin den Mensch zum Produkt der biologischen Schöpfung und als Dritter kam Freud selbst daher, der dem Bewusstsein die Oberhoheit über den menschlichen Geist absprach.

Gut, Erkenntnisse dieser Art sind nicht der beste Weg, sich neue Freunde zu machen und so zieht Darwin bis heute Gegner jeder Art an. Diese Gegner stehen im Mittelpunkt eines Vortrags von Christoph Lammers an der Ruhr Uni, einem Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Dortmund (Biologie und Didaktik der Biologie) und Mitherausgeber des Buches "Die unerschöpfte Theorie. Evolution und Kreationismus in Wissenschaft und Gesellschaft". 

Lammers wird sich am 13. Januar mit den „christlichen Parallelgesellschaften“ beschäftigen, die erst in den USA und nun zunehmend auch in Europa den Kreationismus als Alternative zur Evolutionstheorie im Unterricht an den Schulen etablieren wollen. Der Kreationismus geht im Gegensatz von Darwin davon aus, dass es einen "Schöpfer" im Hintergrund gibt, der die biologische Entwicklung maßgeblich bestimmt.  Erste Schritte in dieser Richtung sind nur scheinbar gescheitert: Sicher, der gerade aus dem künstlichen Koma erwachende Ministerpräsident von Thüringen, Dieter Althaus (CDU), musste den Kreationisten Siegfried Scherer vom Erfurter Dialog zum Thema „Evolution und Schöpfung“ wieder ausladen und auch Hessens damalige Kultusministerin Karin Wolff  scheiterte mit dem Versuch, die christliche Schöpfungslehre  in den Lehrplan des Biologieunterrichts aufzunehmen.

Aber die christliche Heimschulbewegung kann ihren Unfug mittlerweile mehreren hundert Kindern legal beibringen und auch in den Waldorfschulen lernen Kinder nicht nur im Geschichtsunterricht, dass die mythische Insel Atlantis der Ursprung vieler Kulturen war, sondern auch das irgendwelche ominösen Bildekräfte im Rahmen der biologischen Entwicklung wirken.
Als ich vor ein paar Jahren Richard Dawkins Buch „Der blinde Uhrmacher“ las, in dem er die Evolutionstheorie erklärt, wunderte ich mich noch, wie stark sich Dawkins gegen die Kreationisten wandte – mir war damals nicht klar, wie stark in den USA religiöse Fanatiker gegen die Darwins Lehre Druck machten. Ich hielt sie für einen kleinen Spinner-Haufen. Dabei haben sie zum Teil  erschütternden Erfolg: In Kansas hat es „Intelligent Design“ in die Schulen geschafft. Dahinter steckt nicht nur Dummheit sondern eine Strategie. Sie wurde in den „Wegde Papieren“ formuliert: Das Papier aus den 90er Jahren beschreibt den Weg, den Kreationismus in der Öffentlichkeit erst als Alternativtheorie zu Darwin zu etablieren und später zur dominierenden Theorie zu machen. Was das Wedge-Papier will ist nicht weniger als die Abkehr der Gesellschaft von den Prinzipien der Aufklärung.

Auch in Deutschland rüsten sich die Kreationisten: Ob Christen, Moslems, Juden oder Esoteriker – je fundamentalistischer der Glaube, um so stärker scheinen die Naturwissenschaften als Bedrohung wahrgenommen zu werden. Vor allem jenseits der Amtskirchen, sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche erkennen Darwin Evolutionstheorie an, sammeln sich die Spinner.
In diesem Jahr werden sie verstärkt die Öffentlichkeit suchen. Lammers Buch und sein Vortrag zeigen die Hintergründe dieser fundamentalistischen Bewegungen auf.

Link:
Das Darwin Jahr

WAZ-Blätter können nicht ohne dpa

Seit heute müssen die Zeitungen der WAZ-Gruppe ohne den Tickerdienst der Deutschen-Presse Agentur (dpa) auskommen. Die ersten Gehversuche sind kläglich: Eine Exklusivmeldung der Nachrichtenagentur deklarierten WAZ-Blätter zu „Medienberichten“ um.

Fangen wir vorne an. Feiertage sind in der Regel nachrichtenarm. Das stellt die Zeitungsredaktionen vor die Schwierigkeit, ihre Seiten zu füllen. Nachrichtenagenturen wissen um die Not ihrer Kunden und beliefern sie daher mit möglichst vielen eigenen Geschichten. Gefragt sind dabei vor allem Interviews. So eines führte der dpa-Kollege Marc-Oliver von Riegen mit der Bundes-Drogenbeauftragten Sabine Bätzing. Die Frau sprach sich in dem Gespräch für die Einführung einer 0,3-Promille-Grenze im Straßenverkehr aus.

Die Forderung ist nun wirklich keine Überraschung, aber an einem Tag nach der Silvester-Feier ist das ein gutes Thema. Das dachten sich wohl auch die Redaktionen von NRZ und der Westfälischen Rundschau. Das Thema sollte die Leser erreichen, egal wie. Bätzings Zitate wurden von der NRZ kurzerhand mit dem Zusatz „nach Medienberichten“ verwendet. Der Hinweis auf dpa entfiel. Das Schwesterblatt Westfälische Rundschau fuhr die Promille-Nachricht indem sie die NRZ zitiert.

Die NRZ-Mannschaft wollte mehr: Nachdem sie schon das Thema der Deutschen-Presse Agentur unter Anwendungen unüblicher Methoden aufgegriffen hatten, wollten sie nun auf der Promille-Welle reiten: Sie sprach mit dem Vorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei, Konrad Freiberg, und macht daraus eine Vorabmeldung für die Agenturen. Ein solches Vorab sollte man nur machen, wenn die Nachricht wirklich wichtig ist, so die Grundregel, die ich in vielen Redaktionen gelernt habe. Und was sagt Freiberg der NRZ? „Der Grundgedanke (von Bätzing) ist richtig. Allerdings muss man auch dafür sorgen, dass die Polizei Gesetzesverschärfungen überwachen kann.“ Ziemlich unspannend.

Die Nummer der NRZ-Leute ist journalistisch unsauber und unkollegial. Wenn denen das egal ist, dann sollten sie zumindest im Blick haben, warum die WAZ-Verlagsoberen den Vertrag mit der Deutschen-Presse Agentur gekündigt haben. Sie wollen sparen. Und die Vorgehensweise bei der Bätzing-Geschichte zeigt, es geht auch ohne Agenturen, wenn man die journalistischen Grundregeln über Bord wirft. Aber liebe NRZ-Leute vergesst nicht: Sie sparen auch beim Personal.

Russland dreht den Gashahn zu – keine Bange

Grafik: Robert Amsterdam / Pancho

Gazprom hat mal wieder der Ukraine den Gazhahn zugedreht. Wie jedes Jahr so auch dieses streiten sich die Nachbarn im Osten. Es geht um Milliarden Schulden und alte korrupte Strukturen. Uns macht das nichts, sagt E.on Ruhrgas. Es sei nicht mit Einschränkungen zu rechnen. Der größte Gashändler im Ruhrgebiet – und in Deutschland – habe Vorsorge getroffen. Das freut mich.

E.ON Ruhrgas bekomt aus Russland 26 Prozent seiner Lieferungen, der Rest kommt aus Norwegen, den Niederlanden und deutschen Quellen. Dazu kommen zwölf Erdgasspeicher, die auch mittelfristige Engpässe puffern können, um die Endkunden zuverlässig zu beliefern, sagt E.on Ruhrgas-Chef Bernhard Reutersberg. "Wir sind gut vorbereitet. Erst dann, wenn sich die Lieferkürzungen als gravierend herausstellen sollten, lang anhalten und der Winter besonders kalt wird, stoßen auch unsere Ausgleichsmöglichkeiten an ihre Grenzen.“

Selbst wenn es jetzt kalt ist, muss ich mir also erstmal keine Sorgen.

Aber was ist später? In einem, zwei oder drei Jahren? Wenn ich an die Gas-Opec denke, wird mir blümerant. Weil uns dann die Russen langfristig so in den Gefrierkasten nehmen können, wie die Ukraine heute. Wenn ich dann noch daran denke, dass die Nord Stream Pipeline quer durch die Ostsee die Abhängigkeiten von den Russen verstärkt, wird die Angst nicht kleiner.

Deswegen hoffe ich auf die Nabucco-Pipeline, die uns mit dem Kaspischen Raum verbinden soll, und die anderen Pipelinen nach Afrika und in den nahen Osten. Denn nur, wenn Gashändler wie E.on Ruhrgas oder die anderen wie RWE DEA ihre Bezugsquellen, so wie heute, vielfältig offen halten können, müssen wir uns auch in den zehn kommenden Wintern keine Sorgen machen.

Ich wünsch den Strategen der neuen Versorgungslinien ein erfolgreiches neues Jahr.

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