Wir stehen vor einem neuen Jahr. Und Bomben fallen auf Gaza. Raketen fallen auf Israel. Menschen sterben.
Mir macht das Angst.
Der Hass wächst, wie eine Tide. Sie wird größer und größer und irgendwann, bricht sich die Tide einen Weg.
Es gab diesen versuchten Anschlag in den Zügen quer durch das Ruhrgebiet. Die Kofferbomber.
Sie kehren zurück. Irgendwann.
Der Krieg in Gaza macht zornig. Egal, wer angefangen hat.
Dem Zorn bleibt nur der Terror. Egal, ob eine Mini-Rakete auf ein israelisches Dorf abgefeuert oder ein Sprengsatz im Klo versteckt wird.
Ich will nicht gegen Israel schreiben. Die Leute haben jedes Recht, sich gegen die Hamas-Raketen zu verteidigen.
Aber muss man gleich hunderte Menschen töten? Ist das nötig? Ist das klug?
Wenn das Prinzip Auge um Auge gilt, bleibt die Frage, von wessen Augen die Rede ist?
Bislang hat es nicht geklappt, die Hamas auszubomben oder abzuschrecken. Warum soll es jetzt klappen?
Bis jetzt haben die Klein-Raketen der Hamas Israel nicht ruinieren können. Warum soll es jetzt klappen?
Das macht mir Angst. Die Unfähigkeit andere Antworten als Raketen und Bomben zu finden.
Man kann politisch über den Krieg reden, man kann menschlich über den Krieg reden, voller Mitgefühl für jeden.
Aber ich will von der Angst reden. In den vergangenen Tagen bin ich immer mal wieder über islamistische Seiten gesurft.
Man spürt, wie dort der Hass wächst. Wie die Wut wächst. Wie die Worte sich nach Taten sehnen.
Auf der Seite sumoodan erklären Fanatiker, was DU tun kannst, um das Abschlachten in Gaza zu benden. Die acht Regeln lassen sich auf den folgenden Kern reduzieren: Sammle Geld, sende es über vertrauenswürdige Kanäle in das Kriegsgebiet und bereite Dich mit allen Deinen Fähigkeiten darauf vor, den Feind in der Schlacht zu treffen. Damit das nciht falsch verstanden wird, ruft noch ein Hamas-Freund in Jordanien zum heiligen Krieg auf und zum Durchbruch aller Grenzen.
Dahinter möchte die alte Terrororganisation Ansar Al Islam nicht zurückstehen. Sie verbreitet ihre Terrorvideos von den Kämpfen im Irak und sucht neue Ziele: klack Im Forum werden ständig neue Bilder aus Israel hochgeladen.
Die Terrorpropaganda ist überall verfügbar. Anders als die Filme von Armeen werden die Taten entschlossener Fanatiker gepriesen. Wer sich einliest, findet die Anleitungen zur „asymetrischen Krieg“. klick
Mir macht diese Propaganda Angst, denn die Menschen, die diese Propaganda betreiben und die diese Propaganda konsumieren, sitzen nicht irgendwo. Sie sitzen meist direkt in unseren Städten.
Ich habe einen Jungen aus Köln in einem dieser Terrorforen aufgetan, Daniel S.. Der Kleine ist 17 Jahre alt. Er sucht nach einer Frau und nebenbei diskutiert er wild über den Terror und was man in Deutschland tun kann.
Das macht mir Angst.
Oder die Geschichte von Malika el Aroud. Ihr Mann hat vor ein paar Jahren Achmed Shah Massoud getötet. Sie selbst hat Terrorserver in der Schweiz und in den Benelux-Ländern unterhalten. Sie hat sich für den Export der Ansar Al Islam Ideen eingesetzt und Propaganda für den Terror im Irak gemacht. Malika hat in der Schweiz gelebt, sie hat in Belgien gelebt und sie hat Freunde hier. Vor ein paar Tagen wurde Malika verhaftet. Wird jetzt einer aus ihrem Umfeld durchdrehen?
Ich will keinen asymetrischen Krieg. Ich will gar keinen Krieg.
Bomben und Raketen helfen niemanden.