Gestern ging die Urwahl zum OB-Kandidaten der Dortmunder SPD zu Ende. Gewonnen hat Ullrich Sierau. Mit 4200 Parteimitgliedern hat fast jeder zweite der 9000 Dortmunder Genossen an der Wahl teilgenommen.
Der Wahl vorausgegangen war ein tiefes Verwürfnis von Teilen Dortmunder SPD um den Unterbezirksvorsitzenden Franz Josef Drabig, den Fraktionsvorsitzenden Ernst Prüsse und Dortmunds OB Gerhard Langemeyer. Die SPD-Landesvorsitzende Hannelore Kraft setzte schließlich das Verfahren durch, dass die Anfangs noch drei Kandidaten, OB Langemeyer zog seiner Bewerbung erst nach einiger Zeit zurück, sich einer Urwahl der Mitglieder stellen. Sierau und Stüdemann stellten sich in einem gut sechswöchigen Wahlkampf unter anderem auf vier Parteiversammlungen den SPD-Mitgliedern der Stadt. Mit der Wahl von Ullrich Sierau hat sich die Dortmunder SPD für eine Fortführung der bisherigen Politik von Gerhard Langemeyer entschieden, als dessen Kronprinz Sierau galt – auch Sierau wird auf den wirtschaftlichen Wandel setzen. Die Entscheidung viel mit 64 zu 36 Prozent überraschend deutlich aus – viele Beobachter hatten mit einem knappen Ergebnis gerechnet.
Ullrich Sierau tritt bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr gegen den parteilosen Anwalt Joachim Pohlmann, der gemeinsam von CDU und FDP ins Rennen geschickt wird. Aber auch der Koalitionspartner der Dortmunder SPD, die Grünen, haben bereits einen eigenen OB Kandidaten aufgestellt: Mario Krüger.
Ullrich Sierau war bislang als Planungsdezernent und Stadtdierektor in Dortmund tätig. Er gilt als Machertyp, hochintelligent und durchsetzungsstark aber auch als jemand, der keinem Konflikt aus dem Weg geht. Spannend wird sein, wie sich künftig das Verhältnis zu SPD-Chef Drabig entwickeln wird, der gemeinsam mit Fraktionschef Prüsse auf Stüdemann gesetzt hatte. Auch er gilt als streitbarer Geist. Langweilig wird es also auch künftig in Dortmund nicht.