Der Bruch mit dem geistigen Alten

Eigentlich waren in der SPD immer alle stolz auf Wowi Wolfgang Clement (SPD). Lob war ihm sicher und Preis. Vor allem im Pott, kam der Leuchturmbauer doch aus Bochum. Und brachte brav Geld mit. Subventionen und so.

Aber jetzt ist keiner mehr stolz auf den Kolumnisten. Vor allem die beiden wichtigsten Ziehkinder des großen Alten aus dem Ruhrgebiet,.also die ehemalige Europaministerin Hannelore Kraft und der Gewerkschaftsfunktionär Norbert Römer (alle SPD), haben Clement die Mini-Merkel gemacht. Ich meine den Bruch zum Vorbild. Wie die Ostdeutsche dem Dicken aus Oggersheim einst.

Lest hier selbst. Norbert Römer etwa sagt:

Wolfgang Clement hat über mehrere Jahrzehnte als Minister und Ministerpräsident in NRW und dann als Bundesminister und stellvertretender Parteivorsitzender die Solidarität seiner Partei ganz selbstverständlich in Anspruch genommen und auch bekommen, obwohl er ihr öfter mit seinen extravaganten persönlichen politischen Ansichten viel zugemutet hat. So jemand sollte sich heute als Privatier zurückhalten.

Seine Kritik gegenüber Andrea Ypsilanti und die von ihr vertretene Klimaschutz- und Energiepolitik ist weder in der Form zu akzeptieren noch in der Sache begründet. Wolfgang Clement verhält sich schlicht unanständig und vertritt wieder einmal eine persönliche Einzelmeinung, die durch die jüngsten SPD-Parteitagsbeschlüsse in Hamburg auch nicht ansatzweise gestützt wird.

Sinnvoller wäre es, wenn er sich in seiner Rolle als RWE-Aufsichtsrat dafür einsetzen würde, dass RWE endlich die Vereinbarung von 1994 mit der damaligen Landesregierung unter Johannes Rau erfüllt und die alten Braunkohle-Kraftwerksblöcke schnellstens stilllegt. Das würde der Glaubwürdigkeit von RWE und der gesamten Elektrizitätswirtschaft gut tun und könnte für mehr Akzeptanz bei der Kohleverstromung sorgen.

Und die Hannelore, jetzt Kraftmeierin und Fraktionsvorsitzende im Düsseldorfer Landtag meint:

Die Äußerungen von Wolfgang Clement sind in der Form völlig inakzeptabel und in der Sache falsch. Sie sind ein übles Foul gegen Andrea Ypsilanti, die in Hessen einen hervorragenden Wahlkampf macht.

Wolfgang Clement hat über Jahrzehnte die Solidarität der Partei in unterschiedlichen Funktionen in Anspruch genommen. Diese Solidarität verdient nun auch Andrea Ypsilanti. Wolfgang Clements Kolumne ist unanständig.

Fehlt nur noch eines: Ey, und überhaupt: Der wohnt ja gar nicht mehr in Bochum, sondern im Bonner Edelvorort Bad Godesberg. Der SACK.

Beeindruckend, wie schnell eine Entfremdung stattfinden kann, wenn die Macht futsch ist und anderer Leute Lieder gesungen werden.

Pleon soll Nokias Ruf retten / Trimedia nur am Rand

Im Augenblick läuft es nicht gut für Nokia. Das Unternehmen steht unter öffentlichem Dauerfeuer, die Imagewerte fallen und der Vorstandsvorsitzende ist nicht medientauglich – und ein Steuerhinterzieher. Anstatt auf die Effektivität der eigenen Pressestelle zu setzen, hat Nokia Pleon engagiert. Daneben ist Trimedia als Produktwerber wieter tätig. Pleon ist eine der größten internationalen PR-Agenturen, die damit wirbt, ihren Kunden jederzeit ein ganzes Team für Krisenkommunikation zur Verfügung zu stellen. Im Moment dürfte das gerade viel zu tun haben. Nokia wird spätestens in der kommenden Woche zu einem medialen Gegenschlag ausholen lassen. Der Zeitpunkt ist dann günstig: Die Bilder der weinenden Mitarbeiter sind gesendet und gedruckt worden, nun müssen andere Informationen her. Welche werden das sein? Erste Erfolge der Arbeit von Pleon sind schon sichtbar: Das Werk in Bochum wird als nicht wettbewerbsfähige Schrauberbude für Handykomponenten dargestellt. Minderwertige Konsumgüter, die genau so gut, nur viel billiger, in Rumänien, China oder bald auch Bangladesh hergestellt werden können. Das kann jeder verstehen, und es deckt sich mit unserer Erfahrung: Auch unsere Fernseher oder Computer kommen nicht mehr aus dem eigenen Land. Blöd gelaufen für die Mitarbeiter, ansonsten geht das Leben weiter.
Dumm nur, dass diese Argumentation im Falle Nokia nicht ganz stimmt – was nicht heißt, dass sie sich in den Medien nicht durchsetzt. Nokia ist keine Schrauberbude, sondern eine Produktionsstätte um ein Entwicklungszentrum mit 400 Diplom-Ingenieuren und zahlreichen Meistern und hochspezialsierten Facharbeitern. Hier wurden nicht nur bunte Bauteile zusammengesteckt, sondern Komponenten und Software entwickelt oder für die Zulieferer spezifiziert. Hier war der Ursprung der Handyentwicklung Nokias. In Deutschland hat nur noch Forschung und Entwicklung eine Chance? In Bochum gibt es bei Nokia genau das: Forschung und Entwicklung. Und es wird abgewickelt. Das ist die eigentliche Katastrophe, die für den hiesigen Standort ein verheerendes Signal ist.

Es wird spannend zu sehen sein, welche Argumente Pleon in den nächsten Tagen aus dem Hut zaubert: Glückliche Rumänen, die der Armut dank eines Jobs bei Nokia entkommen sind, Erfolgsgeschichten von ehemaligen Mitarbeitern, Beispiele für das soziale Engagement des Unternehmens, Leidensgeschichten von dem ungeheuren Druck, unter dem Nokia steht, Experten, welche die Bedeutungslosigkeit von Protesten für das Markenimage bezeugen … mal schauen, was Pleon alles so einfallen wird – und auf welchen Kanälen sie das alles kommunizieren, denn Pleon, vielfach ausgezeichnet, setzt auf Kommunikation auf allen Kanälen. Die Interviews in der Bild und im Handelsblatt sprechen eine eigene Sprache. Die Schlammschlacht beginnt.

 

Nokias Fehler – Deutschlands Fehler

Ein Artikel im Manager-Magazin prophezeit Nokia indes Probleme am neuen Standort Rumänien. Ein Management, das schon die Einführung der Klapphandys verpasst hat, und auch nach einem Jahr als Marktführer noch keine Antwort auf Apples iPhone gefunden hat, ist weit davon entfernt, perfekt zu sein. Auch die Pläne Nokias, künftig mit Internetdienstleistungen statt mit Telefonen Geld verdienen zu wollen, zeugen von einer gewissen Selbstüberschätzung. Auf diesem Markt warten Google, ebay und Amazon als Wettbewerber, und die werden sich von den Finnen kaum die Wurst vom Brot nehmen lassen.

Aber unabhängig von der Frage der Subventionen, die sich wieder einmal als teuer und wirkungslos erwiesen haben, hat auch die Politik Schuld an der Nokia-Katastrophe. Die Lohnkosten in Deutschland sind nach wie vor extrem hoch – nicht unbedingt die ausgezahlten Löhne. Arbeitnehmer werden systematisch von der Politik ausgeplündert:  Steuern und Abgaben machen Ihre Arbeit teuer. Sie sind gezwungen, wie auch die Unternehmen, ein uneffektives Sozialsystem und eine überbordende Bürokratie zu finanzieren – im schlimmsten Fall verlieren sie auf diesem Weg ihre Wettberwerbsfähigkeit und landen in der Arbeitslosigkeit. Die Bereitschaft, diese Strukturprobleme zu lösen ist gering – allenthalben wird nach dem starken Staat gerufen, der sich bislang noch immer als teurer Pummel mit mehr Fett als Muskeln erwiesen hat. Auch die üppig gezahlten Subventionen machen den Standort unter dem Strich teuer. Ob Bauern oder Bergbau  – jeder Euro, der ausgeben wird, um wirtschaftliche Träumereien zu finanzieren, schwächt die Unternehmen, die erfolgreich wirtschaftten und die Rechnung bezahlen müssen und gefährdet Jobs.  

Werbung

PFT – Das Problem des Ruhrverbandes – Eine Fallgeschichte

Das Gift PFT ist in der Ruhr. Ich habe darüber recherchiert. Jeden Tag fließt es da rein. Gut ein halbes Kilo. Dann wird es verdünnt. Und sammelt sich weiter. Überall, in den Pflanzen, in den Tieren, in den Menschen.

Wo kommt das Gift her? NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg sagt zum größten Teil aus einem Acker im Sauerland, auf den Kriminelle den Dreck tonnenweise gekippt haben. An dieser Aussage stimmt zumindest der Teil, dass da Kriminelle kiminellen Scheiß gebaut haben.

Aber aus den Daten, die mir vorliegen geht eindeutig hervor, dass vor allem aus den Kläranlagen des Ruhrverbandes und der Möhnetalsperre, die ebenfalls unter der Verantwortung des Ruhrverbandes steht, das Gift in die Ruhr sickert. Täglich. Auch jetzt. Und zwar zusammengerechnet rund 400 Gramm reines Gift.

Ich weiß, PFT im Wasser ist ein Exotenthema im Pott. Aber mir ist das trotzdem wichtig.

Der Ruhrverband will die Kläranlagen nicht nachrüsten. Er sagt, vor allem die Industrie hinter den Kläranlagen wär für den Dreck verantwortlich. Sollen die doch damit aufhören. Doch so einfach ist das schwarze Peter Spiel nicht. Der Ruhrverband ist ein gesetzlicher Sonderverband. Das heißt, die Industriebetriebe sind da Zwangsmitglieder. Sie werden gezwungen Abgaben für ihr Schmutzwasser zu zahlen. Dafür muss der Ruhrverband dann dafür sorgen, dass die Ruhr sauber bleibt. Und kein Dreck aus den kläranlagen kommt. Eine Nachrüstung der Anlagen auf den Stand der Technik ist teuer. Der Ruhrverband hat schon 1 Milliarde Euro Schulden. Mal sehen was passiert. Die politische Debatte wird eine Entscheidung erzwingen.

Hier will ich aber was zu der Recherche erzählen. Wie ich an die Daten gekommen bin. Und wie hinter den Kulissen daran gearbeitet wurde, dass die Informationen nicht öffentlich werden. (Mittlerweile habe ich noch mehr Daten bekommen. Dazu hier mehr.)

Nun, den Verdacht, dass Brilon-Scharfenberg nicht der Hauptverursacher der PFT-Verseuchung an der Ruhr sein konnte, hatte ich ziemlich früh. Die Daten, die ich seit 2006 bei den Kreisen im Sauerland zu den jeweils lokalen PFT-Verseuchungen eingesammelt hatte, passten nicht zu den Aussagen von Uhlenberg. Ich hatte den Eindruck, da soll was vertuscht werden, aber was?

Die Geschichte entwickelte sich. Schließlich, im vergangenen Sommer, kam ich auf die Kläranlagen als einer der Hauptverursacher. Uhlenberg sprach immer wieder von Direkteinleitern, die für die PFT-Verseuchung verantwortlich seien. Doch an der Ruhr gibt es so gut wie keine Direkteinleiter, die mit PFT zu tun haben. Das meiste läuft über den Ruhrverband und bei dem wieder über die Kläranlagen.

Ich musste mir also die Rohdaten der PFT-Messungen an den Kläranlagen besorgen, um den Verdacht zu klären. Meine üblichen Informanten in der Bezirksregierung und im Umweltministerium waren verdammt eingeschüchtert. Uhlenberg und sein Staatssekretär Schink machten Druck auf ihre Mannschaft. Aber ich bekam Hinweise, dass mein Verdacht begründet sei. Ich solle weitermachen. Die Daten lägen alle zusammengefasst bei der Bezirksregierung Arnsberg.

Dort stellte ich einen Antrag auf Auskunft. Ganz normal. Per Email an die Pressestelle. Als Antwort bekam ich zunächst nichts. Dann nach Tagen eine windelweiche Abwicklung. Aus Gründen des Datenschutzes könne man mir nichts sagen. Ich war der Ansicht, dass diese Aussage Quatsch ist.

Wie mir Informanten zutrugen war meine Anfrage an die Bezirksregierung an das Umweltministerium weitergeleitet worden. Dort habe man darauf bestanden, die Daten unter Verschluss zu nehmen und alla Anfrage abzulehnen. Es hieß, es sei so eine Art Maulkorberlass an die Bezirksregierung ausgegeben worden. Nun, diese Behauptung konnte ich nicht erhärten. Aber das folgende legt diese Vermutung nahe.

Ich drohte mir einer Auskunftsklage, wenn ich keine Antworten auf meine Frage zu den PFT-Meßwerten in den Kläranlagen bekommen solte. Wieder tote Hose. Schließlich reichte ich die Klage beim Verwaltungsgericht Arnsberg ein.

Jetzt begann hinter den Kulissen das Geschubse, wie mir Informanten in den Behörden steckten. Zunächst zog offenbar das Umweltministerium den Fall an sich. Hier wurde eine Rechtsanwaltkanzlei in Münster auf den Fall angesetzt, mit dem Ziel, die Daten weiter geheim halten zu dürfen. Der Briefkopf der Kanzlei war vor lauter Proffessoren und Doktoren so lang wie eine Din A 4 Seite. Offenbar nahm das Ministerium die Klage ernst.

Nur dooferweise erklärten die Rechtsanwälte nach der Prüfung der Klage, dass die Daten auf jeden Fall herausgegeben werden müsste. Keine Chance auf Top Secret. Das war Mitte Dezember.

Nun folgte eine Inszenierung. Die leider wohl in die Hose ging.

Zunächst beantragten die Rechtsanwälte, eine Fristverlängerung für die Auskunftsklage. Und zwar auf den 27. Dezember. Also in die Tote Zeit nach Weihnachten. Am 20.Dezember aber stellte Uhlenberg eine Auswertung der Daten ins Internet. Diese Daten waren zunächst in der Masse völlig unübersichtlich. Dann aber auch seltsam zusammengestückelt. Sie schienen zu beweisen, dass Uhlenberg für eine Reduzierung der PFT-Fracht in der Ruhr gesorgt hat. Wirklich wichtig war von der Menge der Daten eigentlich nur eine Tabelle. Und zwar die komkas.pdf.

Hier behauptete Uhlenberg, auf den Punkt gebracht, alles sei OK. Allerdings war die Tabelle wohl frisiert. Bei Brilon Scharfenberg war eine ganze Zahlenreihe gelöscht. Bei Werdohl stand eine Nullemmission. Obwohl vorher die Meßreihen offenbar in die Höhe gegangen sind.

Nun war der Zeitpunkt der Veröffentlichung im Internet und das Verzögern der Klage sicher mit Bedacht genau um Weihnachten gelegt, um die Geschichte versanden zu lassen.

Aber die Klage lief ja noch. Ich nutze das, um mir die Rohdaten bei der Bezirksregierung zu beschaffen, auf deren Grundlage Uhlenberg seine komkas.pdf erstellt hat. Und siehe da. Offenbar hatten Uhlenbergs-Leute ganze Datenreihen weggelassen. Und überall dort, wo sich die Lage, wie in Werdohl verschlechter hatte, waren Nullwerte eingesetzt worden.

Ich meine es geht um Gift. Darf man dann Daten zu aufhübschen, bis sei einem passen. Was passiert mit einem Minister, der monatelang Quatsch erzählt über die wirklichen Ursachen der PFT-Verseuchung in der Ruhr?

Aber auch diese Frage teibt mich jetzt um: Was ist mit dem Ruhrverband? Reicht es einfach aus, dass Gift zu verdünnen? Oder muss das Dreckswasser in den Kläranlagen geklärt werden? Dabei geht es nicht nur um PFT. Das Gift ist nur eine Leitsubstanz. Dahinter kommen weitere Substanzen aus den Kläranlagen, die keiner im Fluss haben will. Wir reden von Medikamenten, von Flammschutzmitteln. Von diesem ganzen Scheißcocktail.

Wusstet Ihr, dass Tiere verweiblichen, wenn sie zu viele Östrogene trinken?

Ich bleibe weiter dran. Ich will es wissen.

 

 

 

Nokia: Image im Arsch

ZDnet meldet, das nach einer Studie das Image Nokias als Arbeitgeber zusammengebrochen ist – vom ersten Platz herunter auf den letzten. Für ein Unternehmen, das auch künftig darauf angewiesen ist, wenn auch nicht in Deutschland, gutqualifizierte Ingenieure zu gewinnen, ein verheerendes Ergebnis. Auch die Kunden beurteilen Nokia kritischer:

ZDnet: "Negative Auswirkungen ließen sich auch in der Wahrnehmung von Qualität und Preis feststellen: Die Qualität der Marke Nokia wurde innerhalb der letzten drei Tage deutlich schlechter bewertet, der dazugehörige Indexwert rutschte von 62 auf 45 Indexpunkte ab. Auch das Preis-Leistungsverhältnis wurde aus Verbrauchersicht kritischer bewertet und fiel von 16 auf 6 Punkte."

Noch vor wenigen Tagen gingen Experten davon aus, dass Nokia Bochum öhne grösseren Schaden für die Marke überstehen würde.

 

Thoben: Nokia hat gegen Bewilligungsbescheide verstoßen


Pressekonferenz in Dortmund. Foto: Görges
In Bochum erklärte Wirtschaftsministerin Christa Thoben, dass nach der Landesregierung vorliegenden Informationen Nokia seit 1999 gegen die in Bewilligungsbescheiden vereinbarte Auflage, für den Erhalt von insgesamt 40 Mio Euro Subventionen im Gegenzug die Zahl der Arbeitsplätze zu sichern, verstoßen habe. Das Land wird sich nun mit Nokia intensiver auseinandersetzen.

Hintergrund: Warum die Finnen so böse sind

In Finnland ist eigentlich immer was los – und zwar trostlos. Das beginnt schon bei der Sprache: im Finnischen gibt es 15 Fälle, das meiste davon sind leider bewaffnete Überfälle. Dafür gibt es im Finnischen das aktive Verb „selbstmorden“, denn tatsächlich gibt es in Finnland nicht nur eine hohe Selbstmordrate, es gibt hier sogar eine Selbstmordflatrate. Der Suizid ist in Finnland so beliebt, daß Kurt Cobain und andere Berühmtheiten nach ihrem Freitod zu „Ehren-Finnen“ ernannt wurden.

Kein Wunder bei den klimatischen Gegebenheiten: die Durchschnittstemperatur beträgt in Finnland etwa –7 Grad Celsius – bis es sich im Winter deutlich abkühlt und die Temperaturen nur noch in Kelvin angegeben werden können. Das härtet ab: die ersten finnischen Saunen wurden in Deutschland noch als Kühlschränke verkauft.

Neben der Sauna gibt es in jedem finnischen Haushalt noch einen großen Raum, den sogenannten Trübsaal. Hier werden die hohen Feste begangen: Selbstmord; Selbstmord eines Verwandten; Selbstmord eines Bekannten; Selbstmord eines völlig Fremden, von dem man in der Zeitung gelesen hat, und Ostern (hiervon aber nur Karfreitag, wobei man den Opfertod Jesu großzügig als Selbstmord wertet).

Hauptexportgut Finnlands waren Handys, welche früher in den tiefen Stollen der finsteren Handyminen noch direkt aus dem Fels geschlagen wurden und so ihr markant eckiges Format erhielten. Als die Flöze erschöpft waren wurde die Produktion großteilig ins Ausland verlagert, beispielsweise nach Deutschland. Hierin sah man deutscherseits ein spätes Dankeschön für den Überfall auf die Sowietunion 1941, heute zeichnet sich aber ein anderer Hintergrund ab: der Aufbau von Arbeitsplätzen und die spätere Vernichtung der darauf aufgebauten Existenzen dient wahrscheinlich in erster Linie dem Absatz von Filmen des finnischen Regisseurs Aki Kaurismäki, in denen Trost- und Arbeitslosigkeit, Alkoholismus und Depression mit großer Fachkenntnis filmisch dargestellt werden.

Zum Abschluß noch ein Tip für angehende Finnlandtouristen: eine ideale Vorbereitung auf jeden Finnland-Urlaub ist ein Besuch der Sondermüll-Deponien im Großraum Kassel. Viel Spaß.

Werbung

Neue Arbeitslosenzahlen für die Städte im Revier

Foto: Flickr/mkorsakov

Das Nokia-Aus wird sich nicht nur in Bochum bemerkbar machen. Die Mitarbeiter  des Standortes Bochum kommen zum Teil aus so exotischen Orten wie Düsseldorf, Olfen (Gruß  an den Pottblog 😉 und Arnsberg. Besonders hart trifft es aber natürlich die Städte im Ruhrgebiet. Kaum eine, in der  keine Nokianer wohnen. Noch im Kreis Wesel verlieren kanpp 30 Leute ihren Job. Nach Bochum mit 724 künftigen Arbeitslosen erwischt es auch Herne mit 433 sehr hart.
Die weiteren Zahlen: Kreis Recklinghausen  375, Gelsenkirchen 166, Dortmund: 154,  Kreis Ennepe-Ruhr: 127, Essen: 72. Nicht mitgezählt sind bei dieser Mitarbeiter-Liste, die mir vorliegt, die Leihkräfte sowie die gut 200 DHL-Mitarbeiter, die wohl auch bald ihr letztes Päckchen schnüren werden.

RWE Einigung bestätigt

Keine Streiks – dafür 3,9 Prozent mehr Lohn für die RWE Jungs. Keine Einmalzahlung. Laufzeit 12 Monate.

Zur Einigung hat am Ende offenbar der direkte Einfluss des neuen RWE-Chefs Jürgen Großmann geführt. Die große Tarifkommission hat mit 80 Prozent für diese Lösung gestimmt.