Schnee ist schön. Ja. Weiße Landschaften und Puderzuckerbäume. Aber in der Realität in der Stadt ist das leider nicht das Bild, dass ich jeden Tag sehe. Hier macht der Schnee die Dinge sichbar, die ich lieber nicht sehen will.
Ich gehe morgens oft eine Runde spazieren. Durch den Wald. Einen kleinen Park. Bringe meine Jungs zum Kindergarten. So Sachen.
Dabei begegne ich immer mehr Menschen mit Hunden. Vor ein paar Jahren waren es hier und da mal ein paar kleine Kläffer. Jetzt reden wir von großen Tieren, die an Leinen zerren.
Ihr Geheimnis ist gelb. Pisse. Hundepisse. Mein normaler Weg zum Kindergarten ist gut 500 Meter lang. Davon gehe ich 200 Meter durch einen kleinen Wald, man nennt das Stück Schmidts Büschken. Heute wollte ich die Pissflecken im Schnee dort zählen. Es ist mir nicht gelungen. Teilweise zogen sich die gelben Rinnen über die Wege, aus zwei oder drei Flecken wurde ein einziger, zwei, drei Meter breit.
Ich verstehe ja, dass Hunde schöne Tiere sind. Aber was zur Hölle sollen die Ausläufer in der Stadt? Die kläffen, pissen und kacken die Gegend voll.
Gerade mich mit meinen Jungs ärgert es, dass viele Besitzer ihre Tiere auch noch ohne Leine rumlaufen lassen. Was ist, wenn einer von den frustierten Hunden meine Jungs beißt? Sagt dann der Besitzer: "Der tut doch nichts"? Oder: "Entschuldigung".
Ich verstehe ja, dass jemand die Treue des Tieres schätzt. Ich finde Hunde auch schön. Aber im ernst, ist das Bild in der Vorstellung eines Hundebesitzers realistisch?
Ein normaler Mensch samt großem Hund sieht sich über eine freie, einsame Sommerwiese schreiten. Der Hund rennt um die Beine herum, springt hoch, wie in der Werbung, läuft durch einen Bach, jagd nach einem Stock, freut sich, wie sich nur ein Tier freuen kann. Und mit ihm das Herrchen oder Frauchen.
Im Ruhrgebiet gibt es diese Werbungswiesen nicht. Und wenn doch mal eine Brache neben der Autobahn frei ist, sind da andere Hundebesitzer und alles ist vollgeschissen. Ein Schritt neben den Weg ist hier ein Schritt in Hundekacke. Außerdem kommt auf die Wiesen nur, wer sein Tier vorher 30 Minuten in ein Auto zwängt.
Auf der Hundewiese selber ist das Tier dann vielleicht eine Stunde. Die Hauptzeit aber ist der Hund in eine 70 Quadratmeter Etagenwohnung gesperrt wie ein Knacki. Klar wird das Tier nach und nach völlig neurotisch. Denn ein Hund braucht mehr als die Stunde Hofgang eines Häftlings.
Denkt da mal drüber nach, Ihr Leute mit den Hunden in der Stadt.
Wohlgemerkt, auf dem Land ist das anders. Da wo die Tiere noch zu was nütze sind. Da, wo der Kot in der Landschaft nicht stört, weil er dominiert.