Giftalarm am Rhein seit Wochen nicht veröffentlicht

Die Bild-Zeitung berichtet morgen, in den Rhein in der Gegend von Krefeld sind große Mengen Dichlorbenzol gekippt worden. Der Verursacher ist noch unbekannt, die Polizei ermittelt. Es ist die Rede von mehreren Tonnen Gift.

Nach meinen Informationen gab es wegen dieses Giftes im Rhein bereits am 25. März einen so genannten Rheinalarm durch die Bezirksregierung Düsseldorf. Mit einem Rheinalarm soll die Öffentlichkeit über Gefahren im größten Fluss Deutschlands informiert werden. Damit entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden können. Damit keiner mehr angelt. Damit die Wasserwerke aufpassen. Am 28. März hat die Bezirksregierung Düsseldorf den Rheinalarm ein zweites Mal bekräftigt. Das Landesumweltamt ist mit den Messungen beschäftigt. Die Niederländer sind gewarnt.

Das Umweltministerium ist spätestens seit dem 25. März über den Rheinalarm informiert. Doch Uhlenberg hat die Bevölkerung nicht in Kenntnis gesetzt über den Giftfall.

Das Ministerium überlegt gerade, was es sagen wird. Eine Anfrage läuft. Auch die Staatskanzlei denkt darüber nach, wie sie auf den neuen Giftfall reagieren wird. Der zuständige Minister wird kaum sprechen können. Er ist in Finnland. Bäume in Wäldern anschauen.

Denk an Dichlorbenzol – Stupid

 

Diesen Stoff 1,2 Dicholbenzol muss man sich jetzt merken. Er wird in Kürze das Schicksal von Umweltminister Eckhard Uhlenberg bestimmen.

 

Hier nur die Stoffbeschreibung – die Einordnung, was da los ist, kommt in wenigen Stunden. Ich kann jetzt nur sagen, es geht um den Rhein und es wird knallen.

Dichlorbenzol ist ein gesundheitsschädigender Stoff. Er kann zu irreversiblen Gesundheitsschäden führen, wenn man ihn einmalig, wiederholt oder länger aufnimmt. Deshalb gilt es Vorsicht walten zu lassen: Der Kontakt mit dem menschlichen Körper, auch Einatmen von Dämpfen ist zu vermeiden. Eine krebserzeugende, erbgutverändernde oder fruchtschädigende Wirkung gilt als sicher.

Besonders kritisch wird es, wenn das Gift in die Umwelt kommt. Etwa in den Fluss Rhein.

Bald dazu mehr.

 

 

 

RVR-Austritte: Dortmund, Unna und Hamm bleiben im Revier!

Am Samstag trafen sich die SPD-Spitzen aus dem östlichen Ruhrgebiet in Dortmund. Ein Thema: Wie werden sich die Sozialdemokraten des östlichen Ruhrgebiets in der Frage der Zugehörigkeit zum Revier positionieren?

Dortmunds OB Gerhard Langemeyer. Foto: Stadt Dortmund

 Das Ergebnis der Beratungen, an dem die Genossen aus Hamm erst gar nicht teilnahmen: Es wird keine Anträge der SPD-Fraktionen aus Dortmund, dem Kreis-Unna und Hamm geben, die den Austritt aus dem Ruhrgebiet fordern. Allein Dortmunds Oberbürgermeister Gerhard Langemeyer und Dortmunds Planungsdezernent Ullrich Sierau  plädierten für den Austritt. Ihnen folgte jedoch nach intensiver und kontroverser Diskussion kaum jemand mehr.  Zum einen waren viele Sozialdemokraten der Ansicht, auch Dortmund und Unna seien im Ruhrgebiet gut aufgehoben, zum anderen wollte man sich gerade in Dortmund von der zu Westfalentümelei neigenden CDU im beginnenden Kommunalwahlkampf absetzen. Damit ist der große Aufstand gegen den RVR, die einzige, wenn auch schwache Klammer des Reviers, abgeblasen.  Ob Sozialdemokraten aus Hagen und Wesel nun ohne Rückendeckung aus Dortmund alleine in diesen Konflikt gehen, bleibt abzuwarten, gilt jedoch in  gut informierten Kreisen als eher unwahrscheinlich. Ein Plan von Dortmunds OB Langemeyer, alternativ zum RVR einen Städtebund Ruhr zu gründen, war bereits im März gescheitert, als Essens Oberbürgermeister Wolfgang Reiniger in einem Brief einen solchen Bund ablehnte, was aber erst in der vergangenen Woche öffentlich wurde.

Kennen Sie Kibiz? Wenn nicht, das ist Mumpitz!

Kibiz ist das wichtigste Bildungsprogramm der Landesregierung. Dabei geht es um Kindergartenplätze für Unterdreijährige, um Ganztagsbetreuung und andere Projekte, die extrem wichtig sind, um NRW Kinderfreundlicher zu machen – besonders im Ruhrgebiet, wo die Betreuungssituation an vielen Orten katastrophal ist. Im Ansatz also eine sinnvolle Sache, das "Kinderbildungsgesetz". Von August an haben die Eltern die Wahl, wie lange sie ihre Kinder in die Tagesstätte schicken. 25, 35 oder 45 Stunden in der Woche. Auch für Kinder unter 3.

Nur leider ist Kibiz völlig unterfinanziert. Jeder, der Kinder hat, kann das bestätigen. Kindergärten müssen Kleinkinderbetreuung anbieten, haben aber kein Geld für die Bettchen, wo die Kurzen ihren Mittagsschlaf machen könnten. Die Bereuungsstunden werden zusammengekürzt, wo und wie es passt.

Auch Minister Laschet bestätigt jetzt, dass Kibiz teurer wird als geplant. Weil Eltern oft längere Betreuungszeiten gewählt hätten und auch mehr Kinder als erwartet angemeldet hätten, würden in diesem Jahr rund 50 Millionen Euro zusätzlich gebraucht. Auf die Kommunen kämen Zusatzkosten in nochmal der gleichen Höhe zu. Die Gesamtausgaben des Landes für die Kindergärten könnten in diesem Jahr erstmals auf mehr als eine Milliarde Euro steigen.

Britta Altenkamp, die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, sagt deshalb zu recht, dass es an Dreistigkeit nicht zu überbieten sei, wenn der zuständige Minister Armin Laschet das Kibiz als Erfolg feiert, ohne dabei zu erläutern, wie er den Mangel ausgleichen will. Nach Ansicht von Altenkamp könne von einer besseren Umsetzung des Elternwillens überhaupt keine Rede sein, weil mit den Eltern überhaupt noch keine Betreuungsverträge abgeschlossen werden durften.

Wir haben auch Kinder. Und wir erleben gerade genau diese Hänge-Nummer.Wir wissen nicht, wie unser kleiner Junge ab Sommer betreut wird. Es heißt: Wird schon irgendwie. Und wir müssen uns darauf verlassen. Das macht mürbe.

Das Problem ist klar. Das Land und Minister Laschet haben sich total verschätzt. Vor allem für Kinder unter drei Jahren haben sie längere Betreuungszeiten gebucht als vorausgesagt. So hatte Laschet gehofft, dass nur 20 Prozent der Eltern einen Krippenplatz für 45 Stunden wollten. Tatsächlich haben aber 77 Prozent sich für diese Stufe gemeldet.

Auch bei den klassischen Kindergartenplätzen ist der Zeitbedarf höher als angenommen. Das Ministerium war davon ausgegangen, dass für 40 Prozent der Kinder eine Betreuungszeit von 25 Stunden in der Woche ausreicht. Aber nur 10 Prozent der Eltern haben sich für diese Stufe entschieden. Die längste Betreuungszeit von 45 Wochenstunden haben dagegen statt der erwarteten 20 Prozent rund 30 Prozent gewählt. Laschet versicherte nun, das alle Jugendämter das beantragte Geld bekämen. "Unser Versprechen, die Wünsche der Eltern zu berücksichtigen, lösen wir ein." Nur für eine Nachmeldung der Stadt Köln für 1500 Plätze gebe es kein Geld.

Die große Nachfrage der Eltern zeige, dass das neue Kinderbildungsgesetz ein voller Erfolg sei, meinte der Minister. Die Sprachförderung in den Tagesstätten habe wohl auch zum Anstieg der Anmeldezahlen um gut 20 000 auf 540 000 geführt. Auch die Anmeldung von behinderten Kindern für integrative Tagesstätten habe deutlich zugenommen. So kann man sich auch einen Reinfall schön reden.

Nach Ansicht von SPD-Politikerin Altenkamp sind die Aussagen des zuständigen Ministers zum Haushalt 2008 schlicht  falsch. Im Vergleich zu 2005 betrage die Erhöhung nur 29 Millionen Euro, weil in den Haushaltsjahren 2006 und 2007 kräftig gespart worden sei. Altenkamp: "Die Wahrheit über das KiBiz ist, dass der Ausbau an Plätzen auf Kosten der Qualität erfolgt." Die Folge seien fehlende Übergangsregelungen für die Einrichtungen, die ungeklärte Zukunft der Ergänzungskräfte, das Angebot atypischer Betreuungszeiten. "Für die Träger sind das wichtige Fragen, zu denen der Minister heute geschwiegen hat. Gleiches gilt für die unterschiedlichen Kita-Beiträge. Der Minister sagt nichts dazu, weil mit dem Kibiz die Schere zwischen Arm und Reich immer größer wird."

"Kibiz ist eben Mumpitz", urteilt Altenkamp.

 

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Das Problem des Umweltministers heißt Uhlenberg

 

Es gibt ein neues Gift in der Ruhr. Es heißt Tosu. Aber anders als beim PFT hat diesmal die Landespolitik reagiert. Ein Meilenstein in der Düsseldorfer Koalition. In einer offenbar kurzen Abstimmung zwischen Staatskanzlei und Bezirksregierung Arnsberg wurde NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg ausgeschaltet. Die Industrie wurde nicht geschont, sondern der Verbraucherschutz in den Vordergrund gestellt. Die Einleitung von Tosu wurde sofort empfindlich eingeschränkt.

 

Aus internen Quellen der Regierung heißt es, bis zum Schluss habe sich Uhlenbergs Staatssekretär Alexander Schink (CDU) gegen diese Entscheidung gewehrt. Man kann es auch anders formulieren. Uhlenberg wurde die Macht an der Ruhr genommen. Entschieden wird ab jetzt in der Bezirksregierung und in der Staatskanzlei. Wenn das kein Rücktrittsgrund ist, weiß ich es auch nicht.

Uhlenberg selbst kann dazu wenig sagen. Er ist in Finnland auf Bildungsfahrt. Bäume im Wald anschauen. Während in seiner Heimat das Haus brennt. Auch eine Art Verantwortung wahrzunehmen.

Tatsächlich macht der Minister beim aktuellen Chemiefall wieder eine denkbar schlechte Figur. Am Mittwoch, den 9. April, gab er im Umweltausschuss des Landtages zu Protokoll, der Stoff "Tetraoxaspiro[5.5]undecan" (Tosu) sei im Trinkwasser entdeckt worden. Das Umweltministerium habe sich "umgehend" an die Trinkwasserkommission des Bundes gewandt und "um eine toxikologische und trinkwasserhygienische Bewertung dieser Verbindung gebeten". Nebenbei. Uhlenberg machte diese Bekanntmachung, als über seine PFT-Schönfärberei im Landtag diskutiert werden sollte.

Nach meinen Recherchen wird der Stoff Tosu seit mindestens 1996 an der Ruhr nachgewiesen. Es ist nur ein einziger Emittent der Chemikalie bekannt: Die Firma Perstorp in Arnsberg. Es ist nach Darlegung von Fachleuten noch unklar, ob Tosu krebserregend ist. Auf jeden Fall gehört er aber nicht ins Wasser. Und Schon gar nicht ins Trinkwasser.

Der Hochsauerlandkreis hatte zuletzt im Jahr 2001 der Firma Perstorp erlaubt, die Chemikalie in das Abwasser zu kippen. Von hier aus fließt das Tosu in das Arnsberger Klärwerk des Ruhrverbandes.

Dort wird der Stoff allerdings nicht aus dem Wasser gefiltert, sondern weiter in den Trinkwasserfluss Ruhr geleitet. Die Wasserwerke an der Ruhr machten bereits 2001 darauf aufmerksam, dass Tosu auf das Trinkwasser durchschlägt.

Kein bisher gebräuchliches Verfahren sei in der Lage, die Chemikalie aus dem Trinkwasser zu entfernen. Aus diesem Grund plädierten die Wasserwerke im Hochsauerlandkreis dafür, die Einleitung von Tosu zu verbieten. Zur Sicherheit. So neu war die Entdeckung von Minister Uhlenberg also nicht.

Am 24. September 2007 trafen sich im Umweltministerium Vertreter der Wasserwirtschaft mit dem Ruhrverband im Beisein des Umwelt-Staatssekretärs Alexander Schink (CDU). Laut internem Gesprächsvermerk beschloss die Runde, die Trinkwasserkommission des Bundes unter anderem um einen Grenzwert für Tosu zu bitten. Wieder auf Drängen der Wasserwerker.

Im Trinkwasser des Betriebes Echthausen wurden Konzentrationen der Chemikalie in Höhe von 4100 Nannogramm je Liter Trinkwasser gemessen. Die entsprechenden Schreiben verfasste das Uhlenberg-Ministerium im Dezember und Januar

Im Namen der Trinkwasserkommission antwortete das Umweltbundesamt auf die Bitte um Grenzwerte. Für Tosu wurde ein maximaler Wert von 300 Nanogramm je Liter empfohlen. Die Antwort ging am 19. März im Umweltministerium ein und wurde direkt an den Staatssekretär Schink weitergeleitet. Das entsprechende Schreiben liegt mir vor.

Im Ministerium blieb die Warnung jedoch zunächst liegen. Erst zwei Wochen später leitete das Umweltministerium die Warnung an die Wasserwerker weiter. Diese informierten am Montag, 7. April, die Umweltbehörden vor Ort. Vom Ministerium selbst sei vorher kein Warnschreiben eingegangen, versichert die zuständige Bezirksregierung. Die Staatskanzlei wurde "aus verschiedenen Quellen" am 10. April in Kenntnis gesetzt. Intern heißt es, die Bezirksregierung habe die Schaltzentrale von NRW informiert. Nicht das Umweltministerium.

Sieht so die "umgehende" Reaktion aus, wie sie Uhlenberg für sich reklamiert? Ein Ministeriumssprecher sagte, man habe die "unteren Wasserbehörden nicht unterrichtet, weil sie keine Vollzugszuständigkeit haben".

Nach meinen Informationen wollten die Behörden vor Ort sofort hart durchgreifen und das Ablassen von Tosu sofort verbieten. Doch aus dem Umweltministerium kam am 10. April eine andere Parole: Unabhängig von den weit überschrittenen Grenzwerten werde erst einmal ein Gutachten in Auftrag gegeben, um zu klären, wie giftig denn nun das Tosu sei.

Dann werde man sich um "Ausnahmegenehmigungen" kümmern, um Rechtssicherheit zu schaffen. Das Ministerium sagt, seine "Vorgehensweise" sei "durch die Trinkwasserkommission des Bundes bestätigt worden".

Am 11. April begannen nach dieser windelweichen Erklärung aus dem Ministerium hektische Telefonverhandlungen. Die Bezirksregierung wollte handeln. Und die Einleitung verbieten. Es heißt, Umweltstaatssekretär Schink habe bis zum Schluss versucht, die Bezirksregieurng davon abzuhalten, was zu tun.

Erst am Abend des 11. April dann die Entscheidung. Der Chef der Bezirksregierung Helmut Diegel (CDU) setzte sich gegen das Ministerium durch. Er sagte: „Wir machen keine Kompromisse beim Trinkwasser.“ Aus der Staatskanzlei gab es Rückendeckung gegen Uhlenbergs Truppe. Die Einleitung von Tosu wurde verboten.

Jetzt will die Firma Perstorp gegen die Entscheidung klagen. Wie dem auch sei. Die Entscheidung für den Gewässerschutz ist richtig. Und es ist richtig, nicht die Last zur Reinhaltung des Trinkwassers allein auf die Wasserwerker abzuschieben. Auch die Ruhr selbst muss geschont werden. Damit aus einem möglichst reinen Rohwasser das bestmögliche Trinkwasser wird.

Kreative aufgepasst!

  Abbildung: ruhrdiamant.de
 

 

Christa Thoben hat etwas für Euch/ uns. Gesucht wird der Ruhrdiamant, nein, der RuhrDiamant. Es geht unserer Wirtschaftsministerin um . . .

 

"ein wertiges Produkt mit hoher Designqualität, das einen inhaltlichen Bezug zum Ruhrgebiet hat, sich ernst oder humorvoll mit den Besonderheiten dieser Region befasst, sie beschreibt, spiegelt oder erlebbar macht und in Serie hergestellt werden kann. Das Produkt kann aus den Branchen Design, Kunst, Manufaktur, Medien oder Musik kommen; die Wahl des Produkts und des verwendeten Materials ist frei. Die Produkte sollen von der Dimension her von Touristen und Einheimischen mitgenommen werden können, die Maße 80 x 80 cm nicht überschreiten und in den Herstellungskosten (Honorar + Material) möglichst unter 40 € liegen."

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PS: Ruhrdiamanten aufgepasst! Einen Ruhrdiamanten gibt es schon. Nämlich den hier:  klack 
 – ob dieser besonders kurzatmige Künstler allerdings an sein Copyright gedacht hat…? Eher nö.

PFT – Das Problem des Umweltministers – Fortsetzung 7

 

Was ist eine Lüge? Was Frisieren, was Schönen? Was bedeutet es, auf einer falschen Aussage zu beharren? Ich denke, wohl jeder muss für sich selbst entscheiden, wie viel Ehre er in sich trägt.

 

NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) sagt jedenfalls von sich selbst, er sei kein Lügner. Auch im PFT-Skandal habe er "nicht gelogen." Selbst als ich ihm gerichtsfest nachweisen konnte, dass eine Tabelle geschönt ist, mit der er seine Erfolge feiert, blieb der Minister bei seiner Linie. Zwar hätten Untergebene geringfügige Fehler gemacht, doch die große Aussage sei nach wie vor richtig. Er habe die PFT-Einleitung aus Klärwerken in die Ruhr gesenkt.

Aber gerade das stimmt nach meinen Recherchen nicht. Im Kern geht es um die Aussage Uhlenbergs, er habe die PFT-Last aus den Kläranlagen an der Ruhr von rund 200 Gramm, die täglich in den Fluss gekippt werde, um rund 30 Prozent gesenkt. Wörtlich sagte Uhlenberg. "Für die Ruhr wird eine Fracht von 147 Gramm am Tag ausgewiesen."

Tatsächlich hat das Uhlenberg-Ministerium Daten auf Null gesetzt, PFT-Emissionen weggelassen und Messreihen ignoriert, um diese Aussage zu bestätigen. Das Landgericht Berlin stellte in einem Urteil fest: Die Aussagen des Ministers seien falsch und "geschönt".

Tatsächlich ist es noch schlimmer. Die Minister-Aussagen führten die Bürger in die Irre. In Wahrheit ist die PFT-Belastung an der Ruhr durch die Kläranlagen offensichtlich gestiegen. Aus aktuellen Unterlagen, die mir vorliegen, geht hervor, dass die Belastung bei mindestens 240 Gramm am Tag liegt. Uhlenbergs Anwalt, Gernot Lehr, warnte seinen Mandanten vor kurzem in einem Vermerk "PERSÖNLICH/VERTRAULICH", in Berufung gegen das Berliner Urteil zu gehen: "Hiervon raten wir jedoch intern ab."

Während der Minister also mit der Wahrheit einen flexiblen Umgang pflegt, versucht er die öffentliche Meinung auf seine Seite zu holen. Wie ich erfahren habe, hat Uhlenberg für einen Trip zur Erkundung der Forstwirtschaft in Finnland, der am Sonntag oder Montag beginnen soll, auch den kritischen Journalisten einer wichtigen Regional-Zeitung eingeladen. Welchen Berichterstattungsgrund gibt es, im Ruhrgebiet etwa, über die Wald- und Baumwirtschaft des Nordens zu berichten?

Ich finde, es kann schnell schmierig werden, wenn man nicht aufpaßt, wie man sich mit wem einläßt. Ich kenne den Kollegen und habe eine hohe Meinung von ihm. Deswegen glaube ich nicht, das er sich buttern läßt. Aber der Minister jedenfalls macht in meinen Augen den Versuch, alles ein wenig flüssiger zu gestalten.

Schalke bekommt neuen Trainer

Aus sehr gut informierter Quelle habe ich erfahren, dass Schalke 04 sich von seinem Trainer Mirko Slomka trennt. Als Nachfolger favorisiere der Club-Präsident Josef Schnusenberg den ehemaligen Chelsea-Coach José Mourinho, heißt es.

 Foto: Schalke 04

Letzter Auslöser der Trennung soll das Debakel gegen Bremen gewesen sein. Als weitere Alternativen für die Slomka-Nachfolge wird der Mainz-Trainer Jürgen Klopp diskutiert. Dieser hatte gerade erst erklärt, seinen Vertrag mit Mainz nur zu verlängern, wenn der Aufstieg gelingt. Klopp könnte erst zum Saisonende in Gelsenkirchen anfangen. Mourinho könnte früher kommen.

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Phantomhaltestellen – im Ruhrgebiet keine Seltenheit!

Phantomhaltestellen sollen Demenzkranken helfen. Doch übertreiben die Nahverkehrsunternehmen im Revier nicht ein wenig?

Keine Phantomhaltestelle. Foto: Flickr/mpastaw

Die Idee der Phantomhaltestelle ist toll: Demenzkranke, die ihre Betreuern entwischen, sammeln sich an einer Bushaltestelle, die nie von einem Bus angefahren wird und können dann von den Pflegern dort eingesammelt und nach Hause gebracht werden. Toll – aber warum muß es davon im Ruhrgebiet  – vor allem im Norden des Reviers, wo die Vestische ihr segensreiches Wirken konzentriert zum Einsatz bringt – gleich hunderte davon geben? Ein paar Leute würden bestimmt gerne ab und an einmal einen Bus sehen und vielleicht sogar mit ihm fahren.Die Qualität des Nahverkehrs dort ist meiner Erfahrung nach eher schlicht.

RIM kommt – Nokia Ingenieure bleiben

Die seit zwei Monaten kursierdenden Gerüchte verhärten sich: Bochum könnte der Standort eines europäischen Entwicklungszentrums für Research In Motion (RIM) werden, dem Hersteller des Blackberrys.

Blackberry. Foto: Flickr/Dan_H

Erst war es nur ein hoffnungsvolles Gerücht, aber langsam scheint es wahr zu werden. Der Blackberry-Hersteller RIM übernimmt die Mitarbeiter der Nokia-Multimediaabteilung  und wird sich wohl auch in Bochum niederlassen – wahrscheinlich im Technologiepark an der Uni. RIM hätte die Nachricht, die seit zwei Monaten kursierte,  wohl gerne nioch etwas zurückgehalten, aber die WAZ hatte die Pläne bereits am vergangenem Samstag gemeldet. In der WAZ waren auch schon vor Wochen die ganzseitigen Anzeigen für Handyentwickler zu sehen. Damals waren sie vor allem ein Zeichen für die Nokia-Ingenieure, dass RIM es ernst meint. Damit ist das Nokia-Aus für Bochum zwar noch immer bitter, aber wenigstens konnten die höchstqualifizierten Jobs im Ruhrgebiet gehalten werden.