Die Nahverkehrsnieten

Eine im Auftrag der Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr GmbH vorgelegte Studie belegt: Der Nahverkehr im Ruhrgebiet ist miserabel organisiert. Wirtschaftsförderungschef Brauser setzt auf Argumente und Gespräche. Doch die Nahverkehrsbetriebe im Revier sind in der Hand von Kommunalpolitikern und die benötigen die Bus- und Bahnbetreiber vor allem zur Versorgung von Parteifreunden.

Zuerst die gute Nachricht: Die Verkehrssituation im Ruhrgebiet ist, so das Ergebnis der Studie, längst nicht in allen Bereichen schlecht : Das Kanal- und Güterbahnnetz ist gut ausgebaut, bei den Autobahnen besteht Handlunsgbedarf und  die nächsten wirklich internationalen Flughäfen sind weit weg: Frankfurt und Amsterdam sind die wichtigen internationale Hubs, Düsseldorf hingegen, wie im Fußball, eher drittklassig.

Das Hauptproblem sieht die Studie im Nahverkehr. Keine Überraschung, denn der Nahverkehr im Ruhrgebiet ist so beschaffen, als ob ein böser Troll ihn organisiert hätte, um die Fahrgäste zu quälen: Über ein Dutzend Nahverkehrsunternehmen bekommen noch nicht einmal einen abgestimmten Fahrplan hin, Fahrkartenautomatensysteme gibt es ungefähr so viele, wie deutsche Kleinstaaten Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Nahverkehr im Revier ist eher ein Pöstchensicherungssystem, denn ein Nahverkehrssystem. Hinzu kommen die horrenden Preise: Innerhalb der viel gepriesenen Metropole Ruhr kostet ein Ticket von Duisburg nach Dortmund stolze 9,10 Euro. In Berlin kostet eine vergleichbare Karte schlappe 2,40 Euro. Kauft man eine Karte für das Berliner Umland mit, kommt man gerade mal auf 2,70 Euro. DAS sind die Preise einer Metropole, und nicht die VRR-Höchstpreise für Provinzleistungen: An einem Sonntag dauert eine Fahrt von Bochum nach Gladbeck gerne mal über zwei Stunden. Von Bochum nach Frankfurt geht es genau so schnell.

Schuld sind Strukturen, von den alle profitieren, nur nicht die Fahrgäste: Kommunalpolitiker legen Strecken fest, die ignorieren, dass das Ruhrgebiet ein Verkehrsraum ist und sorgen in aufgepumpten Verwaltungen dafür, dass nicht wenige ihrer Parteifreunde vor den Unbilden regelmäßiger Erwerbsarbeit verschont werden. Wird gespart, dann bei den Fahrern und Fahrgästen. Ein VRR Mitarbeiter, der für seinen Job ins Ruhrgebiet zog erklärte mir einmal, dass er die Strukturen, die er hier vorfand, am Anfang seiner Tätigkeit kaum glauben konnte. Ein Pressesprecher eine Nahverkehrsunternehmens sagte mir vorhin, dass es natürlich besser sei, wenn es ein Nahverkehrsunternehmen im Ruhrgebiet gäbe, aber die vorhandenen Strukturen so in Beton gegossen wären und so viele Pöstchenbesitzer von ihnen profitieren würden, dass "Sie und ich nicht mehr erleben werden, dass sich das ändert." Für eine Region, die von sich behauptet eine Metropole zu sein ist der Nahverkehr unwürdig, eine Katastrophe, eine dilletantisch organisierte Filzokratie. Und ein wirklich herber Standortnachteil. Brauser braucht keine guten Argumente sondern eine Brechstange.

Zöpel: Ruhrgebiet braucht eine große Koalition

Christoph Zöpel gehört zu den profiliertesten Sozialdemokraten des Reviers – und ist ein Linker. Doch für das Ruhrgebiet fordert er eine große Koalition.

Christoph Zöpel. Foto: Ruhrbarone

Christoph Zöpel gehört zu den wenigen Intellektuellen innerhalb der Ruhrgebiets-SPD und war einer der erfolgreichsten Politiker, die die Region je hervorgebracht hat: Chef der Bochumer SPD, Landesminister unter Kühn und Rau und Staatsminister in Joschka Fischers  Auswärtigen Amt. Und beinahe wäre er statt Heinz-Dieter Klink Regionaldirektor des RVR geworden, aber die SPD wollte dann wohl doch lieber einen haben, der macht, was man ihm sagt  anstatt jemanden, der  tut, was er denkt. Keine schlaue Wahl, denn Zöpel gehört zu den Vordenkern seiner Partei, auch was das Ruhrgebiet betrifft: Er ist für eine gemeinsame Regionalplanung und für eine Direktwahl des Ruhrparlaments. In dem herrscht im Augenblick eine Koalition aus SPD und Grünen – eigentlich eine Konstellation, die Zöpel zusagt – aber nicht im Augenblick und nicht im Ruhrgebiet, dass er im Gespräch nur noch Ruhr nennt. Denn seine Partei, so Zöpels Analyse, hat im Moment nicht in erster Linie das Interesse des Ruhrgebiets im Auge: "Vieles, was die SPD in NRW derzeit zu Ruhr sagt, ist von ihrer  Rolle als Oppositionspartei im Land geprägt. Wenn die CDU dem RVR die Regionalplanung übertragen will, ist die SPD dagegen. Das ist parteitaktisch verständlich, bringt Ruhr aber nicht weiter. Ich bin ja kein Freund von großen Koalitionen, aber die Lage wäre wohl einfacher, wenn es im Ruhrparlament des RVR keine rot-grüne, sondern eine große Koalition gäbe. Dann wäre der Kontakt zum Landtag  und zur Landesregierung leichter und SPD wie CDU  würden konstruktiver an die Stärkung von Ruhr  herangehen. "

Es ist fraglich, ob es für diese Konstellation bei CDU und SPD im Moment eine Mehrheit gibt. Vor ein paar Jahren sah es schon einmal danach aus, als ob SPD und CDU im Ruhrparlament zusammen kommen könnten – zu einer Einigung kam es damals aber nicht. Thematisch näher sind sich sowieso CDU, Grüne und FDP: In Ruhrgebietsfragen könnten die drei Parteien morgen durchstarten – aber bei allen bitteren Flüchen hinter den Kulissen halten die Grünen an der SPD als Koalitionspartner bislang fest – und das obwohl Schwarz-Grün ja im Ruhrgebiet  erfunden wurde…Klick

Fahnenflucht

Schon bemerkt? Mitten in der Spargelzeit hat die Autofahnenzeit eingesetzt. Fußball ist halt ein wunderbares Ereignis fürs Geschäft.

Alle zwei Jahre kommt ein Großturnier, das ist berechenbar und bietet viel Werbefläche für neue Fernseher, Zapfanlagen, Lavasteingrillgeräte, Fanschminke, Fanfahnen, Trikots oder Deodorants. Weniger schön für die Vermarkter: Die Stiftung Warentest hat unlängst festgestellt, dass sich Flachbildfernseher eher schlecht zum Fußballgucken eignen. klick  Und im Selbsttest habe ich festgestellt, dass Schalkes Kevin Kuranyi als Deo-Verkäufer eine komplette Fehlbesetzung ist. klack Oder? Aber wenigstens sagt er nissts.

Rolle RWE – Aus dem Wassergeschäft heißt ins Wassergeschäft.

Der Essener Energiekonzern RWE ist zu mancher Überraschung gut. Dass allerdings nach dem teuren Ausstieg aus dem Wassergeschäft in England und den USA nun ausgerechnet die Ausweitung des europäischen Wasserhandels auf dem Plan steht, überrascht gewaltig. Eigentlich hatte ich erwartet, dass sich der Konzern den internationalen Aufgaben im Kerngeschäft stellt. Also sich zum einen von den Fesseln in Deutschland befreit – sprich, aus dem regulierten, engen Markt möglichst aussteigt. Und statt dessen so Sachen macht, wie British Energy kaufen oder Versorger in Russland.

Tja, so kann man sich irren. RWE sucht ausgerechnet nach dem Einstieg in möglichst komplizierte und teure Geschäftsfelder, die schon andere besser machen. So kündigte der Chef der RWE Vertriebstochter RWE Energy, Heinz-Werner Ufer, an, gerade in Deutschland und Osteuropa das Engagement im Wasserhandel auszubauen. „In Kommunen in Deutschland und Osteuropa, wo wir bereits Strom und Gas liefern, wollen wir auch mit Wasser einsteigen.“ Als Vehikel für die Wachstumsidee soll eine Fusion des Wassergeschäfts der Gelsenwasser AG mit den von RWE kontrollierten Rheinisch-Westfälisch Wasserwerksgesellschaft (RWW) dienen.

Die Idee ist überhaupt nicht neu, bereits im Zuge der Übernahme von Ruhrgas durch E.on sollte die Gelsenwasser AG auf RWE verschmolzen werden. Mehrfach wurde dabei über die Gründung eines internationalen Wasserkonzerns spekuliert. Allerdings scheiterten alle Pläne im Jahr 2003 mit dem Verkauf der E.on Tochter Gelsenwasser an die Stadtwerke Bochum und Dortmund. Auch die späteren Pläne aus Richtung der Stadtwerke, einen NRW.Wasser-Konzern zu errichten schlugen fehl. Zuletzt hatten die Stadtwerke Essen, mit einigen Partnern versucht, die RWW zu übernehmen.

Nun hat also RWE im Zuge der Verhandlungen mit den Stadtwerken über die Gründung eines neuen Stromversorgers das Wassergeschäft wieder auf den Tisch gebracht. Eigentlich wollen die Stadtwerke unter dem Dach der Gelsenwasser AG einen bundesweit agierenden Energieversorger schaffen – um so dem Wettbewerbsdruck begegnen zu können. Dabei müssen sich die Kommunalbetriebe allerdings mit RWE einigen. Denn der Essener Energieriese ist mit 47 Prozent an der Stromtochter der Dortmunder Stadtwerke beteiligt. Und diese Beteiligung müsste in den neuen Stromversorger eingebracht werden.

Ursprünglich hatten die Stadtwerke RWE eine 20 Prozent-Beteiligung an der neuen Gelsenwasser Holding angeboten. Doch dies wies RWE-Chef Jürgen Großmann in einem persönlichen Gespräch mit den Oberbürgermeistern von Dortmund und Bochum zurück, wie Teilnehmer der Runde berichteten. Stattdessen forderte Großmann die Wassersparte von Gelsenwasser als Gegenleistung für die Zustimmung zum neuen Energieversorger. Die Städte lehnten dies allerdings ab. Die Verhandlungen wurden abgebrochen.

RWE-Energy Vorstand Ufer schlug nun vor: „Die Städte könnten das Geschäft in der Region betreiben mit der Verantwortlichkeit für Strom, Gas und Wasser.“ Alle darüber hinaus bestehenden Wasseraktivitäten sollten unter dem RWE-Dach gebündelt werden.

Nach ersten Informationen aus den Gemeinden, lehnen alle Beteiligten auf kommunaler Seite diese Idee ab. "Das ist kalter Kaffee, den keiner trinken will."

Der Rückzug aus dem Wassergeschäft in Großbritannien und den USA hatte RWE Milliarden gekostet. Hohen Investitionen standen nur geringe Margen gegenüber. Erst im April musste der Konzern nach einer verpatzten Platzierung von gut einem Drittel der Anteile an American Water an der Börse einen Verlust von rund 600 Millionen Euro verbuchen.

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Et kütt – Noch ’ne neue Zeitung fürs Revier

Nach allen Experimenten mit taz ruhr, Marabo, Mag, Hotline und was sonst noch so lief – kommt jetzt ein neues Ruhrzeitungsprojekt. Diesmal soll es über die Unis laufen. Mehr dazu hier: Klack

Die Idee ist sehr spannend. Ausgehend von der Allianz der Potthochschulen sollen Studenten einen helle, moderne Schrift für die Revierstädte entwickeln. Das ganze läuft über den Lehrstuhl von Prof Günther Rager an der Journalistik-Uni in Dortmund.

Produziert wird über eine Zentralredaktion mit News-Desk in Dortmund. Zulieferungen kommen über Außenredaktionen in Bochum, Essen und Duisburg.

Geliefert wird eine Mischung aus Kultur, Politik und Soziales. Mit Sicherheit auch Forschungsergebnisse und Rock’n Roll.

Gedruckt werden soll wohl über eine Koop mit der WAZ.

Wenn das Ding gut wird, kann es die Ruhrgebietsdebatte nach vorne tragen. Die Junge Generation schafft die Integration des Reviers über die Lebenswirklichkeit. Cool.

Das geheime Tagebuch des Grey-Chefs Frank Dopheide…

Den Ruhrbaronen wurden Teile des Tagebuchs von Grey-Chef Frank Dopheide zugespielt. Die Entwicklung der Kampagne Ruhr hoch n stellt sich jetzt in einem anderen Licht dar.

Frank Dopheide. Foto: Ruhrbarone

18. Dezember 2007: Gerade einen Anruf von E.ON bekommen. Die wollen, dass wir schnell was für irgend so einen Initiativkreis im Ruhrgebiet machen. Der Chef von denen ist da irgendwie dabei. Habe da mal gewohnt und sofort drei Praktikanten rangesetzt. Die haben jetzt kein Weihnachten..he he.

9. Januar 2008: Wenig Schnee in der Schweiz, aber dafür ein herrliches Käsefondue zu Silvester. Die Praktikanten haben ihre Ruhrgebietskampagne fertig. Nicht schlecht: Das Logo von der Kulturdingsbums von CP/Compartner gemischt mit dem hoch 2 von unserer 02  Kampagne. Schöner ökologischer Ansatz – ich stehe auf Recycling. Nur die zwei ist blöd. Die sollen sich mal was einfallen lassen.

17. Januar 2008: Die Praktikanten haben 21 neue Vorschläge gemacht: Statt hoch zwei haben sie die Buchstaben aus dem Alphabet genommen. Mit den meisten Skripts war ich unzufrieden: Das b ist zu fett und zeigt undynamisch in die falsche Richtung, das m sieht aus wie von der Messe Düsseldorf – auch nix. Aber das n gefällt mir. Ich werde es international testen lassen.

19. Januar 2008: Test fertig: Unsere Praktikanten haben mit anderen Praktikanten in London, New York und Tokio gesprochen – an China kommt heute niemand mehr vorbei. Die fanden es auch gut. Muss jetzt nur noch eine Idee haben, was n bedeuten könnte.

2. Februar 2008: Das mit dem n war schwierig: nieten, nullen, nergleute – nix ging. Meine Frau sagte mir, n hätte auch was mit Mathe zu tun. Ich stehe ja auf dieses naturwissenschaftliche Zeug und das ist auch was für die alten Eisenbieger im Revier. Jetzt muss noch ein Slogan her.

7. Februar: Man bekommt heute kein vernünftiges Personal mehr. Die Praktikanten hatten nur eine Schwachsinnsidee: Ein schwarzes Stück Deutschland. Unsinn. Ich will was Englisches.

9. Februar: Die Praktikanten aus London waren schon besser als unsere Nieten: The Capital of Teamwork. Zu lang. Ich mach TeamworkCapital raus.

10. Februar: Nachgeschaut: Capital heißt Hauptstadt – ich weiß schon,  warum ich der Chef bin.

15. Februar: Habe den Praktikanten mein altes Powerpoint-Buch geliehen. Anfang März ist Präsentation.

7. März: Präsentation war lau – ein paar waren dafür, ein paar dagegen und so ein Dicker, der mal irgendeinen Schröder kannte, schaute ziemlich biestig. Hab sie aber rumbekommen. Heute Malefizabend bei Pascal und Michaela.

8. März. Der Dicke hatte wohl Kontakt zu einer Zeitung. Unsere Kampagne ist jetzt öffentlich. Egal. Was raus ist, ist raus.

10. März. Die Praktikanten sagen, dass im Interdings  jetzt über Ruhr hoch n diskutiert wird. Mir doch egal, solange es nicht auf youtube läuft, kriegt es eh keiner mit.

12. März: Anruf von E.on. Morgen muss ich die Kampagne der Presse im Ruhrgebiet vorstellen.

13. März: Vorstellung war klasse. Ich war gut drauf, sah klasse aus und war charmant  wie immer. Was so ein siegreicher Malefizabend doch alles bewirkt.

16. April: War auf einem Treffen mit Vertretern aus dem Ruhrgebiet. Die hatten alle weniger Praktikanten dabei als ich. OK. Das n ist weg, wir nehmen jetzt ein r. Wollten die haben – steht wohl für Ruhrkohle. Mir egal, des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Statt TeamworkCapital wollten die MetropoleWir. Als ich das mit der Metropole in der Agentur erzählt habe, haben alle gelacht (Nicht nur die Praktikanten).

26. April: Jetzt ist doch tatsächlich ein Video auf Youtube.

15. Mai: Jetzt ist es schon wieder in der Zeitung. Habe die Praktikanten auf das Interdings angesetzt.. Die sollen schreiben, wie toll wir uns finden. Noch mal macht keiner blöde Witze über meine Arbeit.

16. Mai: Dumme Sache, die Praktikanten wurden im Interdings erwischt, ohne dass sie ihren Computer verlassen haben. Blöde Sache. Man ist im Internet nicht anonym. Werde mein Surfverhalten überarbeiten. Anrufe von diesem Initiativzeug. Die Praktikanten sollen sagen, dass ich in Lima bin. Da ist jetzt Sommer.

Die Vollidioten

Die Vollidioten gehört zu meinen liebsten Büchern von Eckhard Henscheid. Denke ich heute an den Titel, kommt mir aber eher eine Werbeagentur aus Düsseldorf in den Sinn.

Und zwar Grey. Klar, wer sich MetropoleWir vom RVR aufschwatzen läßt, nachdem er, wie Grey-Chef Dopheide präzise erkannt hat, dass sich eine Metropole nie selbst so nennt, scheint am Ende nur noch wenige  Argumente gehabt zu haben – wobei ich MetropoleWir ganz nett finde. Auch dass das (R) weiterhin flexibel genutzt werden kann – also beispielsweise durch Begriffe wie Barone, S04 oder Trinkhalle ersetzt werden kann, ist ja auch OK. Und dass man versucht, in den  Foren von DerWesten durch eigene Beiträge eine gute Stimmung zu machen, dürfte Agenturalltag sein – aber sich dabei erwischen zu lassen, weil man es mit der eigenen Firmen-IP macht, ist nun wirklich strunzpeinlich. Da hilft kein Dalai und kein Lama. Ich male mir gerade aus, wie die Stimmung bei den Grauen heute ist: Verschüchterte Praktikanten, die nur ihr Bestes geben wollten, schleichen über die Gänge und ein Chef, der diese Peinlichkeit seinen Auftraggebern beim Initiativkreis erklären muß, wird auch schon bessere Tage erlebt haben: "Guten Tag Herr Benotat, ja, das war blöd, aber wer schaut schon bei diesem Interdings durch?"  Dumme Sache das, weil E.ON auch noch direkter Kunde von Grey ist – und sicher nicht der Schlechteste. Das war  es dann  wohl  mit der Kampagne – schade, eine  gute Kampagne  hätte das Ruhrgebiet gebraucht – aber vielleicht lässt man das beim nächsten Mal nicht eine Agentur machen, die von Thomas Knüwer als die "Vielleicht dümmste Werbeagentur der Republik" bezeichnet wird. Und wieder eine Chance vertan…so werden wir nie Meister!

Domainwettlauf im Revier um pro-XXX.de

Die rechtspopulistische Bürgerliste pro-koeln setzt auf Wachstum: Mit Pro-NRW soll der Sprung in den Landtag gelingen. Schon bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr sollen weitere  lokale Ableger in die Räte einziehen. Um die Internetadressen ist ein Wettlauf entbrannt.

Bild: Logo von pro-Köln

Markus Beisicht, der Vorsitzende von pro-Köln und pro-NRW ist empört: „Was sich derzeit im Ruhrgebiet abspielt, ist abstrus und auch teilweise kriminell. Jahrzehntelang erfolglose extremistische Trittbrettfahrer aus dem Ghetto versuchen sich, ohne hierzu auch nur ansatzweise legitimiert zu sein, eines erfolgreichen Politikmodels zu bedienen. In Bochum hat es bereits mehre pro-NRW-Veranstaltungen gegeben. Die Gründung eines Kreisverbandes steht unmittelbar bevor. Die Gründung extremistischer Plagiate – in wessen Auftrage auch immer – wird hieran nichts ändern. Abgerechnet wird am 7. Juni 2009, dem Tag der nordrhein-westfälischen Kommunalwahl,“ so Beisicht, ein ehemaliges Mitglied der Republikaner und der Deutschen Liga für Volk und Heimat, in einer Erklärung. Was war geschehen? In den vergangenen Wochen wurden aus dem Umfeld der NPD die Internetseiten pro-wattenscheid.de und pro-bochum.de angemeldet. Die Adresse der jeweils Verantwortlichen ist in beiden Fällen mit der der NPD-Zentrale in Wattenscheid identisch. Beisichts Aufregung ist verständlich, versucht er doch seit Jahren, pro-köln und pro-nrw am rechten demokratischen Rad zu platzieren und von allem fern zu halten, was nach Rechtsradikalismus aussieht. So klagte pro Köln 2005  gegen das NRW-Innenministerium, um die Erwähnung im Verfassungsschutzbericht und die Verdächtigung als rechtsextrem zu tilgen, unterlag jedoch vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf. Beisicht, gerade beruflich als Anwalt von Sebastian Vogt, einem NPD-Kandidaten bei den letzten Bochumer Kommunalwahlen, vor dem Bochumer Landgericht aktiv, hat noch mehr Gründe zur Aufregung: In Herne und Bottrop haben sich Republikaner-Funktionäre entsprechende pro-Seiten schon einmal gesichert –  und auch Gegner der Rechten sind  beim Domainwettlauf aktiv: SPD, CDU und Die Linke haben sich pro-xxx Domainnamen  reserviert.

 

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Datteln: Provinz oder Top-Spielort?

Gary Moore (C) www.rocknroll-reporter.de

Ist es nun eine Auszeichnung für eine "Stadt" wie Datteln (etwa 35.000 Einwohner), dass Gary Moore dort in die Saiten greift oder ist es für Datteln der Beweis, tiefste Provinz zu sein, in der nur noch Ex-Stars absteigen? Diese Frage galt es zu beantworten, als der Ausnahmegitarrist, der einmal die Westfalenhalle füllte, am Mittwochabend auf die Bühne trat.

Obgleich er die Zuschauer eine halbe Stunde warten ließ, lechzte das gut gefüllte Auditorium (rund 1000 Zuschauer in der Dattelner Sporthalle) nach jeder seiner oft für Bluesverhältnisse derb verzerrten, pentatonischen Griffbrettflitzereien. Moore macht dabei durchaus einen guten Eindruck, technisch überragend, mit gutem Feeling ausgestattet, bluesrockte er sich durch einen überzeugenden Set. "Das einzige, was ich dem Blues gegeben habe, ist die Lautstärke", sagte Gary Moore vor Jahren und in der Tat stimmt die Aussage insofern, dass es immerhin bei Gary Moore-Gigs etwas gibt, was aus dem traditionellen Blueskonzept ausbricht: die bluesuneigne Aggressivität eines ehemaligen Rock-Gitarristen. Etwa zwei Stunden dauerte die Reise durch seine Blueskarriere, zwei Stunden, die nicht immer hinreissend spannend gestaltet wurden, doch unterm Strich einem Konzerterlebnis nahe kamen. Dass die akkreditierten Fotografen hingegen ausschließlich während des zweiten Songs fotografieren durften, lässt vermuten, dass Mr. Moore den Zeiten größerer Popularität nachtrauert, gibt aber lediglich winzige Abzüge in der B-Note (und wenige verschiedene Bilder der fast gänzlich dunklen Bühne). Ach ja, da war ja noch was: Die Beantwortung der Eingangsfrage! Diese muss eindeutig "sowohl als auch" lauten, dicht gefolgt von einem "gut, dass wir dabei waren."

Mehr Bilder gibt es HIER

dpa hat es raus

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Bush: Welt darf dem Iran Besitz von Nuklearwaffen nicht erlauben

Jerusalem (dpa) – Palästinenserpräsident George W. Bush hat amDonnerstag während einer Ansprache im israelischen Parlamenteindringlich vor einer atomaren Aufrüstung des Irans gewarnt. «Eswäre ein unverzeihlicher Verrat an künftigen Generationen, es demweltweit führenden Terrorsponsoren zu erlauben, die tödlichste Waffeder Welt zu besitzen», sagte Bush in seiner Ansprache zum 60.Jahrestag der Gründung Israels. «Im Interesse des Friedens darf dieWelt es dem Iran nicht erlauben, nukleare Waffen zu haben.»

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mit freundichen Dank an N.