PFT – Das Problem des Umweltministers – Fortsetzung 4

Uhlenberg. Foto: nrw.de

Es ist nicht leicht gegen die Macht zu bestehen. Wir wollen der Macht vertrauen, wollen glauben, dass wir in guten Händen sind.

Es ist nicht leicht zu bestehen, besonders dann nicht, wenn sich die Macht in Person eines Ministers in den Landtag stellt und Reporter diffamiert.

Wem glauben die Menschen? Der Macht? Oder dem Mahner?

Für die meisten ist es leichter der Macht zu vertrauen. Das ist der sichere Weg. Gerade für Journalisten. Ich schreibe auf, was die Macht sagt. Fertig, kein Ärger mit Niemanden.

Den Mahner zu verstehen, bedeutet dagegen, sich auf einen beschwerlichen Weg hinab zur Wahrheit zu begeben. Man muss lesen, Daten begreifen, Zusammenhänge schaffen. Der Weg führt tief in die Details, in Archive, in Messlisten, in Jahresberichte. Es ist ein mühsamer Weg. Und er führt zu einem schweren Ziel.

Denn am Ende des Weges steht man gegen die Macht. Es gibt keinen Kompromiss. Die Macht leugnet die Wahrheit.

Ich will hier im PFT-Skandal nur ein Detail aufgreifen. Man könnte meinen, es ist langweilig. Aber der Reihe nach.

NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg sagt, es seien keine Daten für das Klärwerk Brilon Scharfenberg aus seiner Veröffentlichung zu den PFT-Emissionen aus den Ruhrklärwerken gelöscht worden.

Stimmt das?

Wir müssen uns auf den Weg durch die Details machen.

In seiner Tabelle komkas.pdf gibt der Minister folgende Daten an.


Hier sehen wir, dass für die Kläranlage Brilon Scharfenberg Konzentrationen verzeichnet sind. Doch da, wo die täglichen Frachten verzeichnet sein sollten, stehen nur Sternchen.

Warum?

Der Rechtsanwalt des Ministers sagt, es gebe für dieses kleine Klärwerk keine Jahresabflussmengen, mit deren Hilfe man aus den Konzentrationen eine PFT-Fracht hätte berechnen können. Die Kläranlage Brilon Scharfenberg sei schlicht zu klein.

Stimmt das?

Ich habe nach mühsamer Recherche folgende Tabelle des Ruhrverbandes gefunden:


Aus der Tabelle gehen zunächst drei Dinge hervor:

1. Es ist offensichtlich die gleiche Messung, die auch in der Tabelle des Ministers verwendet worden ist. Wie man sieht, stimmen die Konzentrationen auf die dritte Stelle hinter dem Komma überein. (Zur Erklärung, der Ruhrverband stellt auf Nannogramm ab, der Minister stellt die Konzentration in Mikrogramm dar. Dadurch verschiebt sich aber nur das Komma um drei Stellen. Die Zahlen bleiben gleich.)

2. Es ist offensichtlich, dass der Ruhrverband bei seiner Messung eine Ablussmenge bestimmen konnte. Und zwar 1.200 Kubikmeter am Tag. Diese Abflussmenge liegt den so genannten Jahresabflussmengen zugrunde.

3. Der Ruhrverband war in der Lage eine PFT-Fracht für die Kläranlage Brilon Schrafenberg zu berechnen. Und zwar kommt der Ruhrverband auf 5,7 Gramm.

Wir haben jetzt gelernt, dass es Abflussmengen für die Kläranlage Brilon Scharfenberg gibt. Nun ist die Frage, ob diese Abflüsse auch im Ministerium bekannt sind.

Wieder müssen wir im Archiv suchen. Und wir werden fündig.

Der Minister selbst hat eine Publikation herausgegeben. Und die heißt: „Entwicklung und Stand der Abwasserbeseitigung in Nordrhein-Westfalen – 13. Auflage – Langfassung“.

Hier steht auf Seite 223 die Tabelle „12.30 – Ruhreinzugsgebiet – Kläranlagen“.

In der 8. Zeile dieser Tabelle findet man das Klärwerk Brilon-Scharfenberg.

Hier ist ein Abflusswert von 748 Liter je Einwohner (l/EW-d) am Tag angegeben.

Gleichzeitig werden für Brilon-Scharfenberg 1800 Einwohner aufgeführt.

Daraus ergibt sich ein Tagesabflusswert von 1.346,4 Kubikmeter am Tag.

Die Publikation des Ministers ist von ihm persönlich unterschrieben im Januar 2008 erschienen und bezieht sich auf Daten zum Stichtag 31. Dezember 2006.

Es gibt weitere Berichte, ältere Berichte des Ministeriums, die ebenfalls Abflussmengen für Brilon Scharfenberg angeben.

Wir haben jetzt gelernt, dass es Abflusswerte für die Kläranlage gibt.

Damit wissen wir, dass der Rechtsanwalt des Ministers Mumpitz erzählt.

Wurden jetzt aber Daten gelöscht? Ich kann keine andere Erklärung für die Sternchen in der Tabelle komkas.pdf finden.

Aber warum wurden Daten entfernt?

Zur Erinnerung, das verseuchte Feld in Brilon Scharfenberg führt der Minister als einer der Hauptgründe für die PFT-Misere in der Ruhr an.

Die letzte bekannte Messung der Kläranlage Brilon Scharfenberg stammt aus der Zeit vor der Sanierung des genannten Feldes, wie aus den oben angeführten Daten des Ruhrverbandes hervorgeht. Demnach stammt die Messung vom Dezember 2006. Gab es danach keine Messungen mehr?

Oder ist bei der Sanierung des Feldes irgendwas schief gegangen? Floss vielleicht sogar PFT-verseuchtes Wasser aus dem Südhang des Feldes in die Kläranlage? Und ruinierte deren Werte? Wurde vielleicht die Kläranlage zwischendurch abgeschaltet? Wir wissen es nicht.

Aber wir werden es erfahren. Denn die Suche geht weiter.

Und solange stehe ich halt weiter gegen den Minister, denn der Weg zur Wahrheit hat mich hierhin geführt.

Westdeutscher Allgemeiner Rundfunk

Auch das tollste Tier ist bald im Internet. Foto: Flickr/merkwuerdig

Der WDR und die WAZ-Mediengruppe stellten in Düsseldorf offiziell ihre bereits angekündigte Kooperation im Onlinebereich vor. Künftig sind Berichte aus der Lokalzeit zeitversetzt auch auf DerWesten zu sehen und so werden "Das Backduell" und  "Das tollste Tier im Revier" bald auch  Jung und Alt im Internet begeistern. Ob auch fiktionale Produkte des WDR wie die Erfolgsserie Die Anrheiner oder Ratgebersendungen wie Domian künftig online zu sehen sein werden, geht aus der Erklärung leider nicht hervor.

Teure Erblast Industriekultur

Zollverein. Foto: Ruhrbarone

Die Industriekultur des Ruhrgebietes ist zu einer Art regionalem Heiligtum geworden. Keine Frage, wo gibt es auf der ganzen Welt davon soviel und so vielfältiges zu besichtigen wie hier. Die Bewahrung der letzte großen und zugleich großartigen Funktionsästhetik der nun schon Jahrtausende alten Technikgeschichte ist ein internationales Markenzeichen der Ruhrstadt geworden. Da grenzt die Frage nach den Kosten im Verhältnis zum Nutzen schon an Ketzerei. Erst recht, wenn es sich um „Kathedralen“ (der Industriekultur) handelt.

Dass die so benannten baulichen Zeitzeugen als sie noch ihren praktischen Dienst erwiesen im Volksmund aus gutem Grund „Knochenmühlen“ hießen, kommt da leicht in Vergessenheit. Dass sie von ihren Erbauern, ganz im Gegensatz zu den richtigen Kathedralen, keineswegs für die „Ewigkeit“ gedacht wurden, erst recht. Das Weltkulturerbe Zeche Zollverein z.B. war gerade mal für ein halbes Jahrhundert Haltbarkeit konstruiert und musste deswegen für gut 100 Millionen Euro überhaupt erst einmal denkmalfähig gemacht werden. Wenn der Kölner Dom lachen könnte, man hätte es bis Essen hören kennen.

Die Jahrhunderthalle in Bochum hätte von sich aus länger gehalten, was allerdings schon bei reinem Leerstand ca. 5-10 Millionen Euro pro Jahr gekostet hätte. So hat man sie zu etwas umgebaut, zu dem sie genauso wenig geeignet war wie die Zeche Zollverein zum Jahrtausenddenkmal: zu einem Konzerthaus. Entsprechend hat die Sache natürlich auch aufs Konto geschlagen. Bedenkt man, dass die dortigen künstlerischen und sonstigen Veranstaltungen, unverdächtig harmlos im Fachdeutsch als „Bespielung“ bezeichnet, in der Mehrzahl ebenfalls staatlich subventioniert werden, dann verwandeln sich diese architektonisch sehr wohl gelungenen Projekte rein finanziell über kurz oder lang in ein Fass ohne Boden.

Machen wir uns nichts vor, würden an allen Gebäuden des Ruhrgebietes, mit denen in den letzten Jahrzehnten ähnliches geschehen ist, gut sichtbar die Summen angeschlagen die sie alles in allem die Allgemeinheit gekostet haben und – sagen wir mal die nächsten 20 Jahren – noch kosten werden, würde die Begeisterung für die Industriekultur selbst bei denen einen herben Dämpfer erleiden, die zu ihren regelmäßigen Nutzern gehören.

Das alles spricht nicht grundsätzlich gegen die Bewahrung der eigenen Technikgeschichte und soll es auch nicht. In Anbetracht leerer öffentlicher Kassen, der überdurchschnittliche hohen Arbeitslosigkeit und der zunehmend prekären sozialen Lage eines immer größer werdenden Teils derer, die um diese baukulturellen Highlights herum ihr Leben fristen, muss jedoch die Frage erlaubt sein, ob das ganze nicht etwas kostengünstiger und zahlenmäßig kleiner zu haben gewesen wäre. Ob es nicht zumindest für die Zukunft dringend notwendig ist, standort- und effektbezogen Prioritäten zu setzen und nach Umnutzungen zu suchen, die Geld einspielen statt weitere Subventionen zu erfordern. Ob die bestehenden Objekte nicht erst einmal baulich und sozial besser in ihr Umfeld eingebunden werden müssen, bevor man neue angeht. Ob nicht auch über Abriss nachgedacht werden muss, wenn trotz redlichen Bemühens keine ökonomisch tragfähige Nutzung gefunden werden kann.

Warum ist das Loftwohnen in Städten und Regionen mit weit weniger baulichem Potential zum Renner geworden und nicht im Ruhrgebiet? Warum haben wir flächendeckend mit öffentlichen Geldern nagelneue Technologieparks gebaut, deren Mieten subventioniert werden müssen, um sie nur annähernd mit Nutzern zu füllen, statt dafür geeignete Gebäude ausschließlich aus unseren industriell nicht mehr gebrauchten Bestand zu nutzen. Warum muss  j e d e  Stadt im Ruhrgebiet auch noch  „Kultur in alten Mauern“ haben, wenn  schon die in den modernen zu wenige Besucher hat?

Am meisten Geld pro eingesetztem Investment wird im Ruhrgebiet zur Zeit weder mit dem vielgepriesenen kreativkulturellen Sektor noch mit dem ewigen Allheilmittel Dienstleistung  noch mit Tourismus sondern mit den Klassikern Stahl, Chemie und Maschinenbau sowie den darauf  bezogenen ingeniösen  und ökologischen Innovationsleistungen verdient. Der Bergbau ist zwar für das Ruhrgebiet passe – und das ist gut so – aber in anderen Teilen der Welt firmiert er nicht unter Industriekultur, sondern unter technologischer Zukunft. Es wird höchste Zeit im Ruhrgebiet mehr als bisher über letztere zu Reden. Technologische Zukunft braucht nämlich auch angemessene, ja spektakuläre bauliche Zeichen. Wichtiger aber noch ist: Ohne technologische Zukunft  lässt sich das durchaus sinnvolle Bewahren der technologischen Vergangenheit auf Dauer nicht finanzieren.

FAZ: Meine Stadt

Foto: Ruhrbarone

Da habe ich ja am Sonntag einen Text für die FAZ-Aktion "Meine Stadt" geschrieben und mich hier beklagt, dass die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung bei ihrem Kreativranking das Ruhrgebiet übersehen hatte. Jetzt ist er online – mit ein paar Macken aus der  Übertragung vom PDF, ohne Fotos (Die ich nachladen kann, aber im PDF integriert hatte) und unter der Rubrik Bochum. Tja, ich habe in einer Mail darum gebeten, den Text in die noch nicht vorhandene Rubrik Ruhrgebiet einzuordnen. Es beibt schwierig…vielleicht wird es ja leichter, wenn es ein paar Texte, Bilder etc. mehr für die noch nicht vorhandene Rubrik Ruhrgebiet gibt…haut rein!

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Zwischenruf: Sehnsucht der Provinz

Grafik: ruhrgebiet-regionalkunde.de

Das Ruhrgebiet, all die Diskussionen um innere Verfassung und Fremdbestimmtheit, um das eine Zentrum, den guten Slogan, den Oberbürgermeister der Oberbürgermeister, den müden Regionalverband, die fiesen Möchtegern-Westfalen und Liebäugel-Rheinländer an den Ränden – es erinnert an das Gefiepe einer Warteschleife.  Eine endlose Wiederholung. Mir gibt das nichts, außer leicht sentimentale Erinnerung an die Jahrtausendwende, an Kollegen und t/waz-Kampagnen, als Hunderte zu Abendveranstaltungen kamen, um ein wüstenstaubiges Thema wie den Ruhrbezirk beziehungsweise dessen Fehlen zu diskutieren. Als wir uns beim Bier ernsthaft Gedanken machten über die Sinnhaftigkeit von Flächennutzungsplänen beziehungsweise Gebietsentwicklungsplänen beziehungsweise Leitverkehrswegeplanung beziehungsweise interkommunale Zusammenarbeit beziehungsweise Fusion der Katasterämter – soll ich weitermachen?

Als Phänomen mag ich den seltsamen Planungsfetischismus von damals, denke ich gerne an die fast studentische Diskutierfreude zurück und das Lebensgefühl des Unterdrückten, aber eigentlich ist das sterbenslangweilig. Denn längst haben Projekte wie die B1–Akademie oder Ruhr 2030 und der stadtregionale Kontrakt und jetzt gerade shrinking cities gezeigt, wie sehr die Ruhrfetischisten in alten Fassungen denken. Nicht dialektisch. Das Gebiet ist längst viel mehr als eine Stadt und zugleich viel weniger, ein Getüm, das wächst, mäandert, sich hier austobt und aufschwingt und nebendran elend verkümmert – ganz ohne Zutun von Politik und Planung.

Im Ernst: Mir graut vor der Ruhr-Zentrale, einer Bezirksregierung im Ruhrgebiet, mit Norbert Lammert als Spiritus Rektor. Die einen mögen die Drei- und Zweigliederung ihr Ruhrdistan nennen. Alle paar Jahre wird diese Sau durch die Dörfer getrieben; ein Spiel mit nichts als der Sehnsucht des Provinzlers! Mir ist ziemlich egal, wo der Beamte sitzt, mit dem meine Frau Beihilfefragen zu klären hat. Es gibt Telefon, Elektropost, Autos. Die dürfen ihre Akten ruhig weiter dort lagern, ihre Regionalratssitzungen ruhig weiter dort veranstalten – im verschnarchten Arnsberg, im piefigen Münster, im abgerockten Düsseldorf.

Ruhr hoch n und die Megastrategie der Werbefüchse von Grey

Grafik: Ruhrbarone

In tiefer Bewunderung verbeuge ich mich vor den Zauberern von Grey, denn sie haben mit ihrer Formel Ruhr n  innerhalb von ein paar Stunden etwas bewiesen: Dass den Menschen das Ruhrgebiet alles ist, nur nicht egal. Die Blogs schäumen über vor bissigen Kommentaren (hier, hier, hier, hier auch und natürlich dort) und in den Foren von DerWesten ist die Hölle los. Die meisten Menschen haben das Gefühl, dass ihr Ruhrgebiet schlecht wegkommt, verarscht wird von Düsseldorfer Werbern und sich zum Gespött in der Welt macht. Und das wollen sie nicht. Darüber regen sie sich auf. OK, ihr Werbefüchse von Grey, der erste Teil der Kampagne hat gut geklappt. Den falschen Slogan durchsickern lassen, Aufmerksamkeit erregen, die Stimmung anheizen – perfekt! Und jetzt freuen wir uns alle auf Donnerstag, wenn ihr den richtigen Slogan vorstellt. Und ein geniales Logo. Dazu, klar, eine Kampagnenidee, die alles weghaut. Go, Dopheide, Go!!!   

Hovenjürgen machts

Hovenjürgen. Foto: landtag.nrw.de

Der Halterner CDU-Landtagsabgeordnete Josef Hovenjürgen wird für die CDU im Kreis Recklinghausen für das Amt des Landrats kandidieren. Hovenjürgen vertritt dem Ruhrgebiet gegenüber eine – milde gesprochen – sehr kritische Position und sieht die Zukunft des Kreises in Westfalen.

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Profi übernimmt Initiativkreis – RAG-EVONIK-Müller abgelöst

 

  Wulf Bernotat, Copyright E.on

Der Vorstandschef des Energiekonzerns E.ON, Wulf Bernotat, übernimmt im August die Rolle des Moderator im Initiativkreis Ruhrgebiet. Dies entschied am Samstag die Vollversammlung des Kreises, wie ein Sprecher in Essen mitteilte. Bis dahin wird der Ex-Wirtschaftsminister, Ex-Rag-Chef und amtierender Vorsitzender des Mischmasch-Konzerns Evonik, Werner Müller, weiter als Moderator amtieren.

Der Initiativkreis Ruhrgebiet ist ein Zusammenschluss großer Unternehmen im Ex-Kohlenpott, die sich um die Verbesserung der Lebensbedingungen verdient machen wollen. Intern war in den vergangenen Monaten öfter Kritik an Müller laut geworden, da der Ex-Politiker den Initiativ-Kreis zu oft als Werbeplattform für seine Firma missbraucht haben soll. Ich enthalte mich hier einer Bewertung und gebe nur wieder was im Initiativkreis erzählt wurde. Es hieß, Müller wolle an die Börse, deswegen haue er eben auf die Pauke. Die anderen Firmen hätten das nicht nötig, die seien schon lange am Parkett.

Gut, jetzt tritt Müller aus der ersten Reihe ab. Mit Bernotat hat der Initiativkreis Ruhrgebiet einen sehr fähigen Mann als Moderator gewonnen, der mehr Wert auf Sein, denn auf Schein legt.

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung übersieht das Ruhrgebiet

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Foto: Ruhrbarone

Berlin, Frankfurt, Düsseldorf, Leipzig, Köln, Hamburg, Stuttgart, Mannheim, München und Nürnberg hat Roland Berger im Auftrag der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung  untersucht.  Fragestellung: Welche Stadt ist für die Kreative Klasse in Deutschland die attraktivste? Roland Berger bezog sich dabei nicht auf den etwas biederen Ansatz Nordrhein-Westfalens, den Fokus vor allem auf die Kulturwirtschaft zu richten, sondern auf die Ideen von Richard Florida. Florida rechnet neben kulturell Kreativen auch die wirtschaftlich Kreativen (vor allem Unternehmensgründer) und die technologisch Kreativen (Ingenieure, Programmierer etc.) zur kreativen Klasse. Untersucht wurden Kriterien wie urbane Attraktivität, Toleranz und die Dichte Hochqualifizierter in einer Stadt. Sieger waren München, Hamburg und Stuttgart. Am miesesten schnitt Leipzig ab – keine große Überraschung: Wer will sich schon von den von regelmäßiger Erwerbsarbeit entwöhnten Kahlköpfen durch die Straßen jagen lassen?

Nicht in die Auswahl der überprüften Städte kam das Ruhrgebiet – weder einzelne Städte noch die Region als Ganzes hatte man auf dem Schirm, und auch im Internet, wo man seine Stadt nachträglich beschreiben kann, taucht nur Dortmund auf – mit einem Foto. Für mich ein schöner Beleg dafür, dass wir bundesweit nicht wahrgenommen werden – was zum Teil an dem im Ruhrgebiet ausgeprägten Hang zur Mittelmäßigkeit liegt – lieber vier Konzerthäuser statt einem richtig guten – aber auch daran, dass wir nicht auf hier entwickelte Projekte setzen, sondern auf Importe wie die Loveparade. Warum wurde auf der ITB mit der Loveparade geworben, aber nicht auch mit Bochum Total, dem größten Festival in Deutschland? Übrigens eine Bitte an die Leser der Ruhbarone – wenn auch nicht ohne Risiko: Bitte setzt doch Texte, Fotos etc. auf die FAZ Seite. Wenn es die Politik schon nicht schafft, dem Ruhrgebiet Wahrnehmung zu verschaffen (und es auch bei den angeblich so starken Städten nicht klappt) müssen wir  das eben selber tun. Ich habe einen Text zum Ruhrgebiet geschickt. Es wäre schön, wenn er nicht der einzige wäre, denn die Frankfurter bekommen. Hier der Link: http://ranking.faz.net/staedte/upload.php