Walpurgisnacht ? oder: Endlich Frühling!

Blumenwiese "zum selber Pflücken" in Marl. FOTO: Mengedoht

Das mag jetzt kein journalistisch hochwertiger Beitrag sein, muss aber trotzdem auch einfach mal sein: ES IST FRÜHLING! ENDLICH! 🙂 Seit Dienstag letzter Woche ließ sich das teilweise sogar schon am Wetter ablesen – was für sich genommen ja allein schon bemerkenswert ist, wenn man bedenkt, dass wir uns hier im Regenland Deutschland befinden.

Letztes Jahr hatten wir im April unseren Sommer – und zwar den ganzen Sommer! Das heißt das war es dann auch für den Rest des Jahres mit Sommer (vermutlich die niedrigste Grillquote im Pott seit vielen Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten), und das ist ja immerhin rund ein Dreivierteljahr.

Jetzt haben wir immerhin schonmal Frühlingswetter zum Frühlingsbeginn, das ist ja schonmal was. Gut, sind nur um die 15 Grad rum, aber das immerhin schon seit letztem Dienstag immer mal wieder – und tatsächlich pünktlich zur Sommersonnenwende, zur Walpurgisnacht, zum mehr oder weniger offiziellen Frühlingsbeginn. Mitten im Ruhrpott!

Da freut Mensch sich ja schon. Gerade, wenn es um ein wärmebedürftiges (quasi wechselwarmes) Exemplar wie mich geht. Unter 25 Grad schlottere ich nämlich, eigentlich immer also hier in Deutschland Regenland. Habe ich schon erwähnt, dass ich Regen hasse? Und Kälte erst recht! Aber Regen ist ganz schlecht, der deprimiert mich. Und Kälte erst… *brrrrrrrrrrrrr*

Ab 25 Grad geht es mir gut – bis hin zu 45 Grad (im Schatten). Mehr konnte ich leider noch nie ausprobieren, aber ich durfte das einmal drei Wochen lang in den Neu England-Staaten der USA und New York City erleben – es war soooo genial, das kann sich keiner vorstellen!

Insofern gäbe es natürlich auch geeignetere Klimazonen für mich als Deutschland im Allgemeinen oder den Ruhrpott im Speziellen (wobei meine Heimat Köln – übrigens die schönste Stadt der Welt *g* – ja als meditarranste Stadt Deutschlands gilt, wegen des Klimas!), zum Beispiel Nordost-Australien, genauer gesagt Brisbane/Queensland, wo sich die Mutter meines besten Freundes im Winter beschwert, wenn es morgens um acht Uhr nur (!) 25 Grad hat *träum*. Oder die Toskana, da ließe es sich auch gut leben *schwärm*… Sahara ist nicht so gut, da sind die Nächte einfach viel zu kalt.

Wer weiß, wenn ich morgen (naja, eher nachher) zur Eröffnung der Ruhrfestspiele, die gleich bei mir um die Ecke stattfindet, fahre, kann ich vielleicht sogar schon wieder (wie schon öfters in den letzten Tagen) das Verdeck meines alten Käfers öffnen – cool! That’s life, so macht das Leben Spaß, das mildert sogar einiges von dem Alltags- und beruflichen Stress, der einen sonst ja in einer Tour stresst.

Zumal man ja über Stress sonst kaum mehr reden darf, weil man ja ganz furchtbar froh sein muss, überhaupt irgendeinen Job zu haben (egal wie "brauchbar" der aktuelle Job gerade ist). "Jaja, aber besser, als wenn man gar nix…" bekommt man dann immer verständnisvoll zu hören. Pffft!

Naja, jedenfalls, lasst Euch gesagt sein: Der 1. Mai ist da! FRÜHLING! Zeit, sich zu verlieben (wer schon verheiratet ist, hat die gute Gelegenheit, sich einen schönen Tag im Freien mit seiner Liebsten zu machen), zum Rumtoben, Träumen, wie bekloppt Sport treiben oder was auch immer Frühlingsgefühle eben so auslösen können! Genießt es! 😉

Von wem bekomme ich – verdammt – meinen Strom?

Ich hab den Stromanbieter gewechselt. Vor vier Monaten. Seither bekomme ich viel Post. Von wem ich gerade den Strom bekomme? Keine Ahnung. Wenigstens geht das Licht abends noch an. Darüber bin ich sehr glücklich.

Der Anfang war ganz leicht. So wie man es immer in der Werbung hört. Einfach ins Internet, bei einem Stromvergleich wie Verivox ein wenig rumgeklickt. Voila, schon standen da eine Menge Angebote.

Jetzt wurde es diffiziler. Ganz oben, bei den günstigsten Verkäufern, da standen Unternehmen, die Strom zum Preis von Milchbrötchen liefern wollten. Dafür sollte man nur das Geld für 2000 Milchbrötchen zwei Jahre im Voraus zahlen. Tja, das war auf den ersten Blick nicht koscher.

Dann kamen Angebote von Stadtwerken aus Gegenden, die ich noch nie gehört hatte. Auch das habe ich aussortiert. Was passiert, wenn so ein Stadtwerk morgen Pleite geht?

Dann kamen Ökoangebote. Die auch noch rund 20 Euro im Monat billiger waren, als der Strom von meinem herkömmlichen Versorger mit den drei blauen Buchstaben. Und ich gebe zu, ich habe mich locken lassen. Ich habe einfach weiter geklickt und den Grünpower gekauft. Das ging sehr leicht. Ein paar Fenster in meinem Browser gingen auf, ich musste meinen Namen eintragen und auf ABSCHICKEN klicken. Das war es.

Oder besser gesagt, das war es nicht. Denn jetzt fing der Ärger an. Haach. Zunächst musste ich einen Stromzähler-Ableser finden, der zu mir kommt, und den Stromzähler abliest. Das kann nämlich offenbar nicht jeder.

Der Stromabzähler kam dann irgendwann, heimlich, angeschlichen. Er hinterließ an meiner Tür ein Schreiben. Darauf stand, dass er noch einmal wiederkommt. Irgendwann, zwischen 1:00 Uhr und 23:00. Dann müsse ich die Wohnung aufschließen und den Zugang zum Stromzähler frei machen. Wenn ich nicht da sei, dann würde er nie mehr kommen. NIE MEHR. OK, das ist übertrieben. Aber gefühlt stimmt das. Irgendwann war der Strom dann abgelesen, drei Tage später kam die erste Rechung. Und kaum eine Wochen darauf der folgende Brief: "Aufgrund der hohen Netzentgelte müssen wir leider unsere Gebühren anpassen." Es folgte eine Strom-Preis-Steigerung von rund sieben Prozent. Wow. Ich verschweige hier den Namen des Unternehmens. Jedenfalls war die Energie dieses verglimmenden Lichtblicks nach der Preiserhöhung teurer als bei meinem ursprünglichen Versorger.

In der Folge war ich dermaßen sauer, dass ich mich sofort wieder vor den Rechner geworfen habe und einen neuen Anbieter suchte. Ok, ich gebe zu, ich war emotionalisiert. Ich habe einfach beim erst besten Stromhändler zugeschlagen. Ein kurzer Name und der Preis war OK.


Ich hätte es besser wissen müssen, sagt meine Frau. Und wie immer hat sie Recht. Ich darf ja auch keine Anzüge mehr alleine kaufen. Oder Brillen. Weil die Kündigungsfrist beim ersten Anbieter nicht abgelaufen war, hat der weiter Strom geliefert. Der neue Anbieter hat dafür meinen Stromzählervertrag beim Grundversorger gekündigt. Mist. Es kam wieder ein Ableser. Diesmal pünktlich, sofort und ohne Verzug. Ich hab ihn besser nicht reingelassen. Dann hat mich ein Stadtwerk angerufen, das so klein war, dass ich nicht mal mehr seinen Namen erinnere. Die sagten, ich sei ja jetzt ihr Kunde und sie würden gerne wissen, von welchem Konto sie abbuchen sollen? Von meinem oder von meiner Frau? Dann kam ein Schreiben des Regionalversorgers, sie seien sehr froh, dass ich mich entschlossen hätte, wieder ihr Kunde zu werden. "Auf gute Zusammenarbeit." Nach der zweiten Rechnung des ersten Lichtblicks wurde ich stutzig. Warum buchen die noch Geld von meinem Konto ab? Mit dem Hinweis. "Danke, dass sie sich für uns entschieden haben." Zu wem verdammt gehör ich eigentlich? Wer liefert meinen Strom und was kostet das? Ich habe mir fest vorgenommen, diese Fragen in den nächsten Wochen zu klären. Wenn ich wieder ruhig bin und mir nicht mehr die Haare raufe. Noch scheint das Licht bei uns. Vom neuen Anbieter mit dem kurzen Namen habe ich nebenbei nix mehr gehört.

Rosinenfreund aus dem Saarland

Auch ein junger, zum Islam konvertierter, Saarländer scheint den Drang zum Heiligen Krieg zu verspüren und schnell ins Paradies gelangen zu wollen um sich – dummer Übersetzungsfehler aus dem Altarabischen – mit Rosinen zu vergnügen. So lange er sich dabei nur selbst weh tut, ein bedauerlicher Fall für die Darwin-Awards. Er sollte aber, bevor er noch anderen Menschen schadet, auf Nummer sicher gehen und auf den guten, alten Polo setzen:

 

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Welzers trübes Süppchen

Eine der Thesen in dem von Channel 4 gesendeten Film „ The Climate Warming Swindle" war: Die größten Propagandisten des Klimawandels seien die Atomindustrie und Altlinke, die nach dem Scheitern der sozialistischen Projekte dem Kapitalismus und der Demokratie nie verziehen haben, dass sie sich Ende des vergangenen Jahrhunderts so grandios durchgesetzt haben. Ich hielt das, obwohl ich den Film gut finde, für übertrieben. Ich mag keine Verschwörungstheorien.

Welzer – Lange Haare können schön sein – wenn sie gepflegt sind! Foto: Uni-Bielefeld

Nachdem ich heute allerdings das lange Interview des Soziologen Harald Welzer in der WAZ gelesen habe, stehe ich kurz davor, meine Aversion gegen Verschwörungstheorien zu revidieren, denn was Welzer da propagiert, ist nicht weniger als der Glaube an den großen Plan, der als einziges bleibt, um uns zu retten. Der Klimawandel, so seine These, sei die große Katastrophe, die in Zukunft dafür sorgen wird, das sowohl unsere blöde Demokratie noch unser lächerlicher Kapitalismus die Antwort finden werden. Welzer macht Fehler von unvorstellbarer Dummheit, kramt die  Argumente des Club of Rome aus den 70er hervor (Die Grenzen des Wachstums) und ignoriert jeden möglichen technischen und sozialen Fortschritt, der der Zukunft erst die Offenheit gibt, die sie nun einmal auszeichnet, sie erst zur Zukunft  macht.
Fröhlich reiht er Platitude an Platitude:

„Wenn es um Land, Wasser oder Nahrung geht, wird Gewalt als Möglichkeit der Problemlösung gesehen, zur Option schlechthin.“
Nach Jahrtausenden der Gewaltfreiheit tun sich da ja Abgründe auf…

„Es sind jetzt schon Gewichtsverschiebungen zu sehen. Je stärker die Schwellenländer wie Indien oder China werden, desto geringer wird der Einfluss der traditionell wichtigen Länder…“
Tja, das werden sich die Inder und Chinesen auch gedacht haben, als im Mittelalter die Langnasen mit ihren Schiffen vor ihren Küsten auftauchten. Die Machtverhältnisse auf der Welt sind nun einmal nicht statisch.

„ Es kann so nicht weitergehen.“
Das stimmt. Konnte es noch nie. Und wird es nicht. Es hat sich immer alles geändert. In meiner bescheidenen Lebensspanne gab es: Die bemannte Raumfahrt, das Ende der Sowjetunion, den wirtschaftlichen Aufschwung Chinas und Indiens, die Wiedervereinigung, den Siegeszug des Computers, die Gentechnik…. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass das Innovationstempo nachlassen wird.

„In einer endlichen Welt kann eine Ökonomie nicht funktionieren, die auf endloses Wachstum beruht.“
Oh, da haben wir aber die letzten Jahrzehnte tief geschlafen: Wer sagt denn, dass die Wirtschaft nicht auch phantastisch  mit neuen, effizienten Technologien wachsen kann? Dass  Autos, Computer etc. in 20 Jahren vielleicht ganz anders aussehen werden? Das reine Weiterschreiben des Ist-Zustandes führt natürlich zu Welzers Ergebnis – nur den kann man nicht fortschreiben.

„Wir müssen Abschied nehmen von der Illusion, dass Demokratie einen globalen Siegeszug antreten wird.“
Klar, in der Vergangenheit haben ja vor allem autoritäre Systeme gezeigt, dass sie gerade die großen Probleme viel besser lösen können als Demokratien. Der Fortschritt mag ja in China und Russland sehr langsam vorangehen – aber es gibt ihn. Blogger landen im Knast? Unter Mao wären sie erschossen worden. In Rußland sterben Journalisten? Unter Stalin gab es noch nicht einmal welche. Natürlich ist das, was in diesen Staaten geschieht, unerträglich, aber weltweit hat die Demokratie in den vergangenen Jahrzehnten eine fulminanten Siegeszug hingelegt: Polen, die DDR, Brasilien, Südkorea, Chile und und und – wieso soll man ausgerechnet heute von der Vorstellung Abschied nehmen, dass die Demokratie sich weiter durchsetzen wird, nur weil sie es bislang in China, Russland, Kuba und Nordkorea nicht geschafft hat? Übrigens: Auch in Europa vergingen zwischen dem Beginn der Aufklärung und den ersten freien Wahlen ein paar Jahre… . Ich mag Welzers Thesen nicht. Sie sind nicht nur undemokratisch, autoritär – sie sind bar jedes historischen Wissens und unendlich platt. Da versucht jemand, mit der Angst der Menschen ein ganz trübes Süppchen zu kochen. Ich will nicht in den Topf. Wir brauchen keine Ökodiktatur zur Rettung des Planeten. Wir brauchen noch nicht einmal Soziologen, die mit Angstmacherei ihre Bücher bewerben.  

Warum gibt es das bei uns nicht?

Klar in den USA ist einiges anders. Auch der Wahlkampf. Aber dieser Pro-Obama-Clip ist schon etwas besonderes.

Bei uns gibt es leider nicht die Politiker, auf die man sowas machen könnte.

Aber wenigstens haben wir im Pott den Wiglaf und seine Spardosen. Die bringen eine neue Art von Protestsong-Ohrwürmern.

Hey, das macht Hoffnung für die kommenden Wahlkämpfe in NRW. Es muss gelacht werden.

2010 macht gaga

Was ist nur im Führungsteam der Kulturhauptstadt 2010 los? Erst drehte Fritz Pleitgen hohl, im Zeppelin will er über den Ruhrschnellweg und zigtausend Kölner Kegelschwestern, klick. Jetzt ist Karl-Heinz Petzinka nicht mehr zu halten, klack.

Foto: flickr buffel_de_be

Petzinka ist im normalen Leben Geschäftsführer der Treuhandstelle (THS) und dazu einer von vier  künstlerischen Direktoren von 2010. Was offenbar ziemlich ansteckend ist: Denn jetzt will auch Petzinka die A 40 ab 2010 jedes Jahr zur Volksfestmeile machen. "Love-Parade, Marathon oder eine Olympiade für Gehandicapte", schweben Petzinka vor. Eine "Olympiade für Gehandicapte". Tolle Idee, nur gibt es längst Paralympics, Special Olympics. Und ob die wirklich auf einer Autobahn stattfinden wollen? "Auf einmal wird sich zeigen, dass diese Straße bespielbar ist", sagt Petzinka der WAZ. Aber wieso sollte ein Asphaltstreifen nicht "bespielbar"sein? Sogar spielbar, man müsste nur die Autos weglassen.

Weiter. Natürlich soll die A 40 auch zur "Visitenkarte der Region" werden, mit Autos und mit Kunstwerken, die sie "aufwerten, markieren" und blabla-en: "Die Aufwertung der A40 ist definitiv eines der schönsten Projekte im Rahmen der Kulturhauptstadt", sagt Petzinka. Denn dass sich "zwölf Städte an einer Hauptstraße abbilden" (steht da so), "gibt es an keiner anderen Stelle der Erde". Stimmt schon, zwölf Städte "die sich an einer Straße abbilden", das gibt es nirgendwo, nicht einmal im Ruhrgebiet! Aber nur hier wird aus solchem Unfug auch noch eine Vision gebaut:  "Und wenn es zwölf von 53 Städten geschafft haben, darüber Einvernehmen zu erzielen, werden es bei anderen Projekten vielleicht bald 24 und dann 48 sein. Dann fehlen uns zur Einheit nur noch fünf." Immerhin Kopf-Rechnen geht noch.

Wo der gute Mann aus Gelsenkirchen schon einmal bei seinen Flausen ist, stellt er noch eine weitere vor: Am Sitz von THS will der oberste Zechenhausverwalter auf den Turm von Zeche Nordstern vier Stockwerke Glasbüro setzen und "als Clou" (WAZ) ganz oben drauf einen 18 Meter großen Herkules  – "als Zeichen für Kraft und Mut" …. und Großspurigkeit?

Mein Fazit: Wenn die anderen Kulturstadtdirektoren Dieter Gorny, Asli Sevindim, Steven Sloane dann auch noch durchgedreht sind, kann Oliver Scheytt endlich seine Arbeit machen.

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