
Nach dem Attentat von Magdeburg erklingen Rufe nach Zusammenhalt. Die große gesellschaftliche Einigkeit wird als Abwehrzauber gegen Extremismus angepriesen. Irrtum! Gerade diese staatlich verordnete Harmonie ist es, die Andersdenkende radikalisiert. Von unserem Gastautor Michael Miersch.
Jetzt appellieren sie wieder. Der Kanzler ruft die „Menschen in Deutschland“ dazu auf „zusammenzustehen“. Bundespräsident und Kirchenvertreter beschwören die „Einigkeit“ und TV-Kommentatoren warnen vor einer „Spaltung der Gesellschaft“. Deutschland liebt den Konsens. „Vertragt euch Kinder, nur nicht streiten!“ – die weihnachtliche Mahnung, den viele von ihren Müttern kennen, ist zur Ideologie geworden. Als ob die Lösung der großen gesellschaftlichen Aufgaben im alternativlosen Konsens läge.