Qua Amt ist Patricia Schlesinger derzeit die höchste Vertreterin des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Fast täglich gibt es derzeit neue Enthüllungen über Vergehen der erfahrenen Journalisten. Die ganz offensichtlich mit harten Recherchen dokumentierten Vorwürfe schaden nicht nur ihrem eigenen Ruf, sondern allen Journalistinnen und Journalisten bei ARD und ZDF. Wie lange kann sich die ARD-Vorsitzende da noch halten?
Wie bei allen großen Affären geht es auch beim Sender RBB um Geld, um viel Geld. Es soll höchst dubiose Beraterverträge geben, fehlerhaft abgerechnete Abendessen in der Privatwohnung, der Dienstwagen soll mitunter auch familiär eingesetzt worden sein – die Enthüllungen von „Business Insider“ und ihren exzellent verdrahteten Recherche-Großmeistern – sie tragen die Handschrift von Chefredakteur Kayhan Özgenç sowie Jan C. Wehmeyer, Leiter Investigative Recherche und Mitglied der Redaktionsleitung – sind ein Fass ohne Boden.
Intendantin Schlesinger hat versprochen, die Vorwürfe entkräften zu wollen. Anstatt aber der Einladung von Brandenburger Politikern in den Landtag zu folgen, hat sie lieber dem „Tagesspiegel“ ein Interview gegeben.
Der RBB ist dafür bekannt, dass die Reihen geschlossen werden, wenn Angriffe von außen auf einen der kleinsten Sender im ARD Verbund einprasseln. Nicht mehr in diesem Fall. Schlesingers Gehalt zeigt ein Plus von 16 Prozent, während bei den freien Journalisten massiv eingespart werden soll. Ausgerechnet bei denen also, ohne die in Berlin und Brandenburg weder Radio noch Fernsehen möglich wäre. Im Sender rumort es.
Schlesinger ist lange genug im Journalismus, dass sie sich mit der Frage beschäftigen muss, wann genug genug ist. Ihre einzige Hoffnung scheint aktuell einzig die Berliner Landespolitik zu sein.
Die Amtierende Regierende Bürgermeisterin Berlins, Franziska Giffey, sollte sich aber nichts vormachen: wenn sie und ihre im Land Berlin noch mächtige SPD diesen Fall nicht lückenlos aufklären und am Ende dann auch die Konsequenzen ziehen und eine in ihren Reihen beliebte Journalistin absetzen, wird aus dem ARD-Fall Schlesinger ganz schnell die Affäre Giffey.
Auf einer Gehaltserhöhung von 16% herumzureiten halte ich für blanken Populismus. Angesichts der galoppierenden allgemeinen Inflation, sowie der Energiepreisexplosion, erscheint mir das Plus von 16% in der Lohntüte eher am unteren Rand des Machbaren zu liegen. Auch der Gebrauch eines € 145.000 Dienstwagen nebst Fahrer für private Zwecke, sollte mit Blick auf die Spritkosten großzügiger bewertet werden. Nach meinem Geschmack werden die darbenden freien Journalisten, die ja bekanntlich nicht für Geld, sondern aus Leidenschaft arbeiten, in dieser Neiddebatte instrumentalisiert. Ich hoffe sehr, dass Stefan Laurin und seine Schreiberlinge das ähnlich sehen.
@Franz Przechowski: ich gönne Frau Schlesinger jeden Dienstwagen der Welt – aber keinen Cent von meinem Geld, dass ich den Anstalten nicht freiwillig gebe.
Berlin ist schon seit Jahrzehnten durch und durch korrupt und ähnlich wie in Mafiastaaten sind Täter politisch gedeckt.
Das hier ist nur ein aktuelles Beispiel dafür, dass selbst schwerste Geschütze und Verfehlungen nicht reichen, damit Täter sofort aus dem Amt entfernt werden.
Die Liste von Betrug, Verschleierungen und Selbstbedienung ist in Berlin ziemlich lang.
Überraschen kann das nur relative „Neulinge“
#2 Stefan Laurin
wollte Dich damit aus Zuneigung durch den Kakao ziehen