PETA: PR mit Martin Luther King und dem Holocaust

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Schon wieder macht die Tierrechtsorganisation PETA PR mit der Vernichtung der Juden. Nachdem  die Kampagne „Holocaust auf Ihrem Teller“ weltweit für Schlagzeilen sorgte und die entsprechende Ausstellung in Deutschland verboten wurde, wird nun   ein Zitat aus einer Rede des Bürgerrechtlers Martin Luther King mißbraucht, um die Werbetrommel zu rühren. Immerhin geht es um viel Spendengeld. Der Mord an Millionen Juden durch die Nazis wird von PETA auf seiner Facebook-Seite auf eine Stufe mit dem Verzehr von Fleisch gestellt:

„In der Vergangenheit waren viele Begebenheiten legal, die aus heutiger Sicht grausam und falsch sind. Es war falsch, Hexen zu verbrennen. Es war falsch, Sklaven zu halten. Es war falsch, Juden zu töten. Genauso FALSCH ist es, dass jedes Jahr (allein in Deutschland) über 1.000.000.000 Tiere für die Fleischindustrie getötet werden.“

Auf Facebook findet die PR-Aktion von PETA nicht nur  Zustimmung. Viele kritisieren, das PETA den Mord an den Juden auf eine Stufe mit der Herstellung von Wurstwaren stellt – aber es gibt nicht wenige, die PETAS menschenverachtende Sicht teilen:

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Tote Juden werden mit Spanferkeln verglichen – die Perversität PETAs und seiner Anhänger ist grenzenlos. Der PETA-Mob lebt seine Menschenverachtung ohne Hemmungen aus:

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Manch einer ärgert sich sogar, dass es Juden gab, die das Morden der Nazis überlebten:

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PETA ist ein eingetragener Verein.  „Jeder Verein“, schreibt die ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser­Schnarrenberger im Vorwort der Broschüre  „Leitfaden zum Vereinsrecht„, “ ist so einzigartig wie die Menschen, die sich in ihm einbringen.“ Einzigartig bei PETA ist wohl nur die gefährliche Mischung aus Fanatismus und Menschenverachtung, für die dieser Verein seit Jahren steht.

Und hier nun eine  wirklich sehenswerte Reportage über PETA:

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Chaos
Chaos
10 Jahre zuvor

Auch wenn ich nihct der Ansicht, dass Menschen und Tiere gleich viel „wert“ sind, finde ich trotzdem, dass das durchau eine vertretbare Meinung ist.
Ob sie von Peta nun „nur“ dafür verwendt wird um Spendengelder zubekommen odern nicht, diese Meinung einfach so niederzureden finde ich nicht richtig. Es hat etwas stark richtendes.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
10 Jahre zuvor

@#1 | Chaos: „Vertretbare Meinung“ der PETA-„Fanboys“, soso… Tierliebe ist gut und süß, Juden sind hässlich und Massentiermörder – vertretbar????

Es ist das perfide PR-Spiel mit Aufregung und Tabus, welches derartig perverse „Meinungen“ generiert, weil es sich einen Dreck um wahre Hintergründe schert und nur nach Aufmerksamkeit giert.

SteLu
SteLu
10 Jahre zuvor

Es gibt vegan lebende Menschen, die ich sehr respektiere, Massentierhaltung finde ich zum Kotzen, Vereine wie Peta und ihre follower aber gruseln mich. Erbärmlich

Thomas Wessel
Thomas Wessel
10 Jahre zuvor

Gibt mindestens drei Bezüge, jeder davon unter jedem Niveau: Das Foto assoziiert Deportationszüge; die Assoziation von deportierten Juden mit „Schweinen“ greift das Motiv der „Judensau“ auf, ein antijudaistisches Kontinuum seit dem Mittelalter; dann noch der Verweis auf die Legalität der Nazi-Barbarei , er schließt ein, dass die Nazis – in just den Wochen 1933, in denen sie Juden aus dem Berufsleben drängten – ein Schächtverbot erließen, das sie zum „Reichstierschutzgesetz“ weiter entwickelten, einem Meilenstein des Tierschutzes bis heute.

Man könnte von einem äußerst routinierten Umgang mit Traditionen sprechen. Umsomehr würde mich eine juristische Bewertung interessieren.

Lutz Prauser
10 Jahre zuvor

PETA, wie man den Verein kennt. Mediengeil, weil’s Spendengelder generiert, und immer tabubrechend. Zur eigenen Profilierung…
Derweil lässt die amerikanische Peta Mutter selbst tausende herrenloser Tiere töten, für die sie die Verantwortung haben, aber angeblich kein Geld.

Ich kann nur raten, mal das Interview von Dustin Hoffman über Peta zu lesen. Den nämlich wollte die Truppe – wie so viele Prominente – auch vor ihre Werbekarre spannen. Hat aber wohl nicht funktioniert, als Hoffman mal etwas genauer hingeschaut hat, für wen er da unentgeltlich Werbung machen sollte. Besser so.

Wolfram Obermanns
Wolfram Obermanns
10 Jahre zuvor

Gibt es einen Grund nicht davon auszugehen, daß PETA eine Spielart des Ökofaschismus repräsentiert?
Insbesondere die Stellungnahmen der Befürworter lassen an Deutlichkeit nichts vermissen. Relativierungen im Sinne einer verzweifelten Aufmerksamkeitssuche halte ich nicht für überzeugend.

WALTER Stach
WALTER Stach
10 Jahre zuvor

Heiligt der Zweck jedes Mittel?
Ich bin jedenfalls unfähig, irgendwie irgendwas an Positvem dieser Werbung, dieser Werbeidee zuzurechnen und begreife ganz einfach nicht, nicht einmal ansatzweise alle um Rechtfertigung dieser Werbung bemühten Stellungnahmen.

Hans
Hans
10 Jahre zuvor

Der Eintrag von Ben Harder wäre doch ne schöne Anzeige wert, oder nicht? Schon jemand gemacht?

Puck
Puck
10 Jahre zuvor

@Lutz Prauser #5
Ich bin mir nicht sicher, ob ich das Interview gefunden habe, auf daß Sie sich beziehen, aber ich habe jede Menge gefunden, in denen Mr. Hofmann sich mit erfreulicher Offenheit über diese „Tierschutz“-Organisation äußert.
Chapeau!

Leider sieht es ja tatsächlich so aus, daß sich viele Prominente vor den Karren von PETA spannen lassen, und zumindest traut sich anscheinend kaum ein Promi, mal Klartext darüber zu reden, daß „Tierschutz“-Wahn in D inzwischen menschenverachtende Töne anstimmt.
Den „Sound“ geben Leute vor wie Frau Sombecki (selbstverständlich Veganerin!) von „Tiere suchen ein Zuhause“ vor, wenn sie mit waidwundem Bambiblick die Tötung rumänischer Straßenhunde „nach einem Beißvorfall“ (wörtliches Zitat) beweint und dabei nonchalant unterschlägt, daß bei diesem „Beißvorfall“ ein 4-jähriges Kind von Straßenhunden regelrecht in Stücke gerissen wurde.
Das ist nicht nur menschenverachtend, das hilft auch dem Tierschutz kein bißchen. Wenn man Hunde in Rumänien retten will, muß man die Menschen gewinnen, und die gewinnt man nicht, indem man ein totes Kind zum „Beißvorfall“ herabwürdigt.
Ich habe allerdings schon länger den Verdacht, daß radikalten „Tierschützern“ gar nicht um Tierschutz geht.
Es geht darum, die eigene moralische Überlegenheit zu demonstrieren, über Fleischesser, Zoobesucher und vor allem über diese primitiven Rumänen (wahlweise auch Spanier, Griechen oder sonstige Schuldige am „Tierelend“, „es ist ja bekannt, daß in diesen Ländern …“ ist die übliche Einleitung zum stereotypen Lamento).
Und eine nicht geringe Anzahl von sog. Tierschützern hat schlicht ein Problem mit anderen Menschen, was sich in Sätzen verrät wie „Menschen können einen enttäuschen, Tiere haben mich noch nie enttäuscht“. Wobei sich natürlich keiner der engagierten Aktivisten fragt, ob es vielleicht an ihnen selbst liegt, daß sie dauernd „enttäuscht“ werden, also im wahren Sinne des Wortes ent-täuscht, weil sie sich dauernd täuschen lassen, oder ob vielleicht eine narzistische Störung vorliegt, wenn man Enttäuschungen – ja liebe Tierschützer, die gehören sozusagen zum Leben, die erleben wir alle zuweilen! – nicht wegstecken kann.
Nein, da hält man sich lieber an Tiere. Tiere sind unschuldig. Tiere können sich nicht wehren. Evtl. nicht gegen Mißhandlungen, aber ganz bestimmt nicht gegen die Liebe der selbst ernannten Tierschützer.

Und wenn man dann lesen muß, daß die Sprecherin von PETA die Menscheit als „Pest für den Planeten“ bezeichnet (sich selbst und ihre Mitstreiter vermutlich ausgenommen), dann weiß man, womit man es zu tun hat: mit Faschisten.

Puck
Puck
10 Jahre zuvor

Jetzt habe ich vor lauter Suchen nach dem Interview mit Dustin Hoffman das Wesentliche aus den Augen verloren: Das Zitat von Martin Luther King zu benutzen ist tatsächlich von ausgesuchter Infamie.

Aber das kennt man ja inzwischen: Zitate aus dem Zusammenhang reißen, den Sinn verdrehen, und damit nix schief gehen kann, bevorzugt Leute zitieren die schon tot sind und sich nicht mehr wehren können.
Und natürlich Menschen mit moralischer Autorität zitieren!
Bevorzugt unterdrückte Minderheiten.

Sehr beliebt ist ja auch das Zitat: „Für Tiere ist jeden Tag Auschwitz“, stets garniert mit dem Hinweis (jetzt bitte Schnappatmung, erhobene Augenbrauen und Zeigefinger vorstellen): „DAS IST EIN ZITAT VON RENE SCHICKELE!“
Ja und? möchte man da sagen.
Vielleicht hatte Rene Schickele da mal einen schlechten Tag, als er das sagte. Vielleicht stand er da ein bißchen neben sich, passiert uns allen mal.

Puck
Puck
10 Jahre zuvor

@Thomas Wessel #4

Die juristische Seite sieht so aus, daß man einen Schweinezuchtbetrieb durchaus als „Schweine-KZ“ bezeichnen darf.
Juristen fällen oftmals Urteile, die man im besten Fall als weltfremd bezeichnen kann. Deutsche Juristen haben schon amtlich fest gestellt, daß das Wort „Zigeunerjude“ keine Beleidigung darstellt. Weil „Zigeuner“ und „Jude“ jeweils Mitglieder von Minderheiten bezeichnen und die Kombination beider Worte daher keine Beleidigung sein kann. Jetzt könnte man natürlich fragen, ob man den Richter jetzt als „Drecksack“ bezeichnen darf, weil Dreck natürliche Materie ist und ein Sack ein schlichter Transportbehälter, die Kombination beider Worte also keine Beleidigung darstellen kann.
Aber das ist natürlich reine Hypothese.
Fest steht hingegen, daß rigorose Tierschützer stets auf juristische Absicherung pochen, aber zuweilen Probleme haben, das Wort Taktgefühl zu buchstabieren.
Das ist natürlich auch nicht so ganz einfach. Weil es für Taktgefühl keine fest gefügten Regeln gibt. Da bewegen wir uns auf dem Feld der Ungewißheit. Und Ungewißheiten mögen fanatische Tierschützer – wie alle Fanatiker – gar nicht. Ungewißheit riecht nach Zweifel…

Thomas Weigle
10 Jahre zuvor

@ Puck, Uneingeschränkte Hochachtung für den „Drecksack“ Sehr fein herausgearbeitet.
Der zitierte Satz von MLK ist, wenn er ihn denn wirklich gesagt hat, natürlich Blödsinn. Insbesondere nach der Machtübergabe an 88 regierten und handelten die Nazigangster ziemlich heftig an der Weimarer Verfassung vorbei.

Nansy
Nansy
10 Jahre zuvor

Ingrid Newkirk, Tierrechtlerin, radikale Veganerin und Mitbegründerin und Präsidentin der internationalen Tierrechtsorganisation PeTA:

„Sechs Millionen Juden sind in Konzentrationslagern gestorben, aber dieses Jahr werden sechs Milliarden Grillhähnchen in Schlachthäusern sterben“
Von ihr stammt auch die Aussage: „Die Menschheit ist wie ein Krebsgeschwür gewachsen. Wir sind der größte Pesthauch auf diesem Planeten.“

Sie wurde nach eigenen Angaben beeinflusst durch Peter Singers Buch „Animal Liberation“.
Einer der ideologischen Väter der modernen Tierrechtsbewegungbewegung ist der australische Moralphilosoph Peter Singer. Singer geht grundsätzlich von einem „Antispezizismus“ aus, dass heißt er sieht keinen grundsätzlichen Unterschied zwischen „Menschen und anderen Tieren“

Singer: „Wir können mit Berechtigung annehmen, daß bestimmte Lebewesen Merkmale aufweisen, die ihr Leben wertvoller machen als das anderer Lebewesen. Aber mit Sicherheit wird es einige nichtmenschliche Tiere geben, deren Leben – nach welchem Maßstab auch immer – mehr Wert haben
als das Leben einiger Menschen. Ein Schimpanse, ein Hund oder ein Schwein beispielsweise dürfte einen höheren Grad an Selbstbewußtheit aufweisen und eine größere Fähigkeit für sinnvolle Beziehungen zu anderen besitzen, als ein geistig schwerbehindertes Kleinkind oder ein Mensch im Stadium fortgeschrittener Senilität. Wenn wir also das Recht auf Leben auf diese Eigenschaften gründen, müssen wir diesen Tieren ein genauso großes, wenn nicht sogar größeres Lebensrecht zugestehen, als solchen geistig behinderten oder senilen Menschen.“

Die Kampagnen PeTA´s sind also nicht nur ein perfides PR-Spiel, sondern die Organisation vertritt antihumane Positionen und verkündet ganz offen eine fragwürdige Ideologie.
Kritiker werfen der PeTA auch Kontakte zur Glaubensgemeinschaft Universelles Leben vor!

Thomas Weigle
10 Jahre zuvor

Singer ist wirklich ein ziemlich übler Finger, 89 oder 90 konnte ein Veranstaltung mit ihm an der Douni verhindert werden. Für mich als Bethelianer, der damals berufsbegleitend seinen SoL machte, war es ziemlich unverständlich, dass ausgerechnet die Geistigbehinderten Abteilung diese Veranstaltung forcierte. Mir war der Mann bis dato unbekannt. Die von @ Nansy erwähnte „Gleichstellung“ ist schon erschreckend. Wer je mit Geistigbehinderten zu tun gehabt hat, kann solche „Gleichstellungen“ nur ablehnen, geschweige sie in Erwägung ziehen.
Der o.e. Satz von MLK ist auch in Bezug auf den Holocaust Blödsinn, denn dieser hatte keine gesetzliche Grundlage, es sei denn man sieht die „Wannseekonferenz“ als solche an.

Mani
Mani
10 Jahre zuvor

Hier geht es um Ideologie und Weltanschauung, um nichts anderes. Tierschutz ist nur ein vorgeschobenes Argument. Mit Tierschutz kann man Spenden sammeln, mit dem eigentlichen Ziel nicht.

PETA Deutschland ist ein Miniclub. Ich schätze einmal max. 20 echte Mitglieder. Alle anderen sind zahlende Fördermitglieder (auch Spender genannt). Eigentlich ist PETA ein Medienkonzern mit 3,5 Millionen Euronen Umsatz und keiner weiß was mit dem Geld passiert. Diese dubiose Vereinigung gibt ja noch nicht einmal ihre Satzung und Jahresabschlüsse bekannt.

Bei PETA wundert mich nichts mehr. Doch eins wundert mich noch: Warum ist diese sektenhafte, militate Organisation noch gemeinnützig?

Junger Spund
Junger Spund
10 Jahre zuvor

Das PETA mal wieder voll in die Scheisse gegriffen hat ist offensichtlich. Von dem Laden kann man nichts anderes erwarten. Die Tendenz (mindestens) zum Ökofaschismus ist ganz klar vorhanden.

Aber das auf der anderen Seite einige Kommentatoren nicht differenzieren können bzw. wollen wenn es um „Veganer“ oder „Tierschützer“ geht, ist ebenfalls offensichtlich. PETA liefert mal wieder eine Steilvorlage für den großen Teil der Mitmenschen, die sich „an dem Schnitzel klammern wie Ertrinkende an einem Amboß“ (Zitat Hagen Rether). Das passt euch schön ins Konzept, nicht wahr?
Ansonsten müsste man sich kaum solche klugen Sätze antun, die hier geschrieben wurden:

„Ich habe allerdings schon länger den Verdacht, daß radikalten “Tierschützern” gar nicht um Tierschutz geht.“

So,so.
Die sehr alte Organisiation „Tierrechtsaktion Nord“ (hat jetzt einen anderen Namen) hat schon vor etlichen Jahren eine fundierte Kritik an PETA formuliert, was andere Linke nicht davon abhält von den „menschenverachtenden Tierrechtlern“ zu reden.
Wenn Menschen ihre Ernährung nicht auf Tierquälerei aufbauen möchten, dann ist das oft eine durchdachte und letztendlich anerkennenswerte Haltung. Dafür muss ich Mensch und Tier nicht auf eine Ebene hieven oder eine „Philosophie“ ala Singer produzieren. Es reicht allein die Qual, das Leid. Diese Haltung hat nichts mit einer „Bambimentalität“ zu tun. Es ist kein vermenschlichen von Tieren.

Dass „die Menschen“ nicht gerade zimperlich „ihren Stoffwechsel mit der äußeren Natur“ (Marx) handhaben ist auch schon lange kein Geheimnis mehr. Wir wissen vieles, allein…wir ziehen daraus keine Konsequenzen und lehnen uns gemütlich in den Fernsehsessel zurück…ach wie schlimm ist doch die Massentierhaltung….blabla.
Wenn ich dann mal einen schlechten Tag habe und die Hoffnung auf Veränderung kaum noch vorhanden ist, denke ich mir auch schon mal, das die Menschheit die „Pestbeule am Arsche Gaias“ ist (grins)…aber das kann ich mir dann auch verzeihen, im Gegensatz zu den flotten faschistoiden Werbesprüchen der Firma PETA.

Puck
Puck
10 Jahre zuvor

@Thomas Weigle #12

Zum Zitat von MLK: Natürlich war der Holocaust nicht legal, aber es existierten damals in Deutschland Gesetze, die ihn rechtfertigten, das meinte MLK wahrscheinlich (die Frage ist, ob das Zitat korrekt übersetzt ist).

Chaos
Chaos
10 Jahre zuvor

@#2
Ich sagte bereits, dass ich die Vertretbarkeit der Meinung, dass Mensch- und Tierleben gleich viel wert sind UNABHÄNGIG von Peta oder deren Aktionen gemeint habe.
Mir ging es darum, dass der Text wirkt, als sei es vollkommen abstrus und unverstehbar, warum jemand z.B. Vegetarier_in/Veganer_in seien könne, was ich nicht richtig finde. Ich finde man, muss aktzeptiern, wer wie leben will (so lange er niemanden Schaden zufügt, aber diesem Fall ist es wohl eher gegenteilig) und es ist genauso legitim andere von diesem Zeil zu überzeugen(WIEDER unabhängig von Peta, diesemal ausdrücklich!)

Selbst wenn der Text vielleicht nicht so gemeint war, man hätte das Ganze vielleicht ein bisschen differenzieren sollen.

@#16
Danke für den Beitrag zur Faulheit der Menschen. Sehr treffend!

SteLu
SteLu
10 Jahre zuvor

@ junger Spund. Auch wenn ich Ihre Kritik zum Teil teile, ziehe ich den Tierschutz dem Tierrechtsbegriff vor. Die Tierrechtsbewegung wird (auch abseits von Peta)in meinen Augen zu Recht kritisiert. Ich glaube auch, dass es Teilen dieser Bewegung tatsächlich eher um die eigene „Schuldlosigkeit“ und damit um die eigene moralische Überlegenheit. Die scheint wichtiger zu sein, als der tatsächliche Tierschutz. Auch die Tierrechtler sind nicht widerspruchsfrei. Konsequent zu Ende gedacht, würden einige Forderungen der Tierrechtler dazu führen, dass einige Tiere oder Tierarten gar nicht mehr leben würden. Was diese wohl dazu sagen würden? Ich glaube daran, dass es notwendig bleibt den Schutz aller empfindungsfähigen Lebewesen vor vermeidbarer Leidzufügung zu fordern. Dass beinhaltet auch konsequenten Tierschutz. Noch kurz zu dem Beißreflex mit dem oft Fleischesser auf Vegetarier und noch mehr auf Veganer reagieren. Ich denke das hat auch mit den Vegetariern, Veganern zutun und ihrer oft extrem moralisch aufgeladenen Argumentation (siehe moralische Überlegenheit. Das ist ein moralisches Zurückschlagen. Wenn ich „dem Veganer an sich“ faschistoide Tendenzen unterstelle (ich glaube nach wie vor, dass viele die tatsächlich haben) – beliebtes „Argument“ ist ja immer noch Hitler war Vegetarier – ist das in meinen Augen ein Versuch die von Teilen der Tierrechtszene in Anspruch genommene „moralische Überlegenheit“ wieder auszugleichen, nach dem Motto: Ich mag Fleisch essen, aber immerhin bin ich kein Faschist“ Und in meinen Augen ist da auch ne Menge dran.

der, der auszog
der, der auszog
10 Jahre zuvor

PETA reißt das Zitat von Martin Luther King, „Vergesst nicht, das alles was Hitler getan hat, legal war.“ völlig aus dem Zusammenhang und erzählt damit nur die halbe Wahrheit, wenn von Wahrheit überhaupt noch die Rede sein kann.

Das Zitat stammt aus einem Brief des schwarzen Bürgerrechtlers Martin Luther King, den er am 16. April 1963 im Gefängnis von Bermingham verfasste.
King war mit seinen Anhängern im Frühjahr 1963 nach Bermingham (Alabama) gereist, um mit der dort ansässigen Bewegung Alabama Christian Movement for Human Rights für eine gesetzlich garantierte Gleicheit von Schwarzen und Weißen zu kämpfen. Geplant waren der Boykott diverser Kaufhausrestaurants und von Weißen geführte Kaufhäuser, diverse Sitzblockaden sowie Schulungen im gewaltlosen Widerstand. Für die Finanzierung der Aaktionen war der Musiker Harry Belafonte zuständig, der in wohlhabenden, intellektuellen Kreisen verkehrte und dort Spenden sammelte.

Mit seinen Predigten während der Sit-ins und in diversen Kirchen Berminghams wuchs Anfang April des Jahres die demonstrierende und streikende Anhängerschaft Martin Luther Kings relativ schnell an, so dass sich das Circuit Judge gezwungen sah, eine Verfügung gegen „parading, demonstrating, boycotting, trespassing and picketing“ auszusprechen. Am 12. April wurden daraufhin King und andere führenden Köpfe der Berminghamaktionen vor den Augen tausender Demonstranten unter Anwendung massiver Gewalt festgenommen und abgeführt.

Während der Haft wurde der Bürgerrechtler zeitweise isoliert, um zu verhindern, dass er Kontakt mit Menschen außerhalb des Gefängnisses aufnimmt, da die Behörden Angst hatten, er könne die Demonstrationen so weiter aufheizen. In einer Zeitung, die man ihm während seiner Haft gewährte, gab es einen Artikel, in dem die Aktionen der schwarzen Bürgerrechtler von acht namhaften weißen Predigern aus Alabama scharf kritisiert wurden. Als Antwort auf diesen Artikel schrieb Martin Luther King seinen berühmten Brief „Why We Can’t Wait“, der auch unter den Titeln „Letter from Birmingham City Jail“ und „The Negro Is Your Brother“ bekannt wurde. In dem Brief verteidigt der Bürgerrechtler seine strategy of nonviolent resistance to racism (Strategie des gewaltfreien Widerstands gegen Rassismus) und begründet die Missachtung ungerechter Gesetze mit der moralischen Verantwortung des Menschen.

Der Brief ist sehr lang weshalb ich mir eine Übersetzung schenke und hier nur auf das von PETA genutzte Zitat eingehen werde.

Das Originalzitat lautet wie folgt:

„We should never forget that everything Adolf Hitler did in Germany was „legal“ and everything the Hungarian freedom fighters did in Hungary was „illegal“.“

Martin Luther King versucht hier den Amerikanern klar zu machen, deren Demokratie in den 1960er Jahren sicherlich genauso wenig Lupenrein war, wie die des Despoten Putin derzeit in Russland (eine kleine Anspielung meinerseits auf die Diskussion, die wir hier derzeit über die Ukraine-Krise führen), dass die Begriffe „legal“ und „illegal“ durchaus absurd sein können und bedient sich dabei zweier Beispiele aus Europa: Das, was Hitler 1933 bis 1945 in Deutschland tat, war alles legal und das, was die Freiheitskämpfer beim Volksaufstand im Herbst 1956 in Ungarn machten, war illegal.

Schaut man sich die folgenden Sätze an, dann wird noch deutlicher, dass es King um genau dieses Hinterfragen der Begriffe legal und illegal ging:

„Even so, I am sure that, had I lived in Germany at the time, I would have aided and comforted my Jewish brothers. If today I lived in a Communist country where certain principles dear to the Christian faith are suppressed, I would openly advocate disobeying that country’s antireligious laws.“

Übersetzt:

Trotzdem, da bin ich mir sicher, hätte ich meinen jüdischen Brüdern beigestanden und sie beschützt, wenn ich damals in Deuscthland gelebt hätte. Würde ich derzeit in einem kommunistischen Staat leben, in dem gewisse Prinzipien christlichen Glaubens unterdrückt werden, dann würde ich offen dafür eintreten, die antireligiösen Gesetze dieses Staates zu missachten.

Mit dem Holocaust hat das Zitat Kings reichlich wenig zu tun, zu diesem aber stellt PETA automatisch einen Zusammenhang her, wenn sie einen Teil des Zitates, nämlich den, in dem Hitler erwähnt wird, auf ein Foto drucken, das in einem Viehwagon eingepferchte Schweine zeigt, die aller Voraussicht nach ihrer Tötung zugeführt werden sollen. Und weil PETA in diesem Zusammenhang mit den Freiheitskämpfern des Volksaufstands in Ungarn nicht viel anfangen kann, werden diese einfach aus dem Zitat heraus geschnitten.

Zur Bewertung dieser Aktion ist in den Kommentaren eigentlich schon alles gesagt. Als Ergänzung deshalb nur der Hinweis, dass PETA nicht nur das Schicksal der Juden für ihre perfide Sache instrumentalisiert, sondern auch den Bürgerrechtler Martin Luther King, der ja ebenfalls aus rassisistischen Motiven ausgegrenzt, misshandelt und umgebracht wurde.

Den Brief aus dem Gefängnis in Bermingham findet ihr auf der Seite des Martin Luther King, Jr. Research and Education Institute unter folgendem Link:
https://mlk-kpp01.stanford.edu/index.php/resources/article/annotated_letter_from_birmingham/

Thomas Weigle
10 Jahre zuvor

@der, der auszog danke für die umfassende und klarstellende Einordnung des missbrauchten Zitats von MLK.
@ Puck Auch die Nürnberger Gesetze rechtfertigen oder beinhalten keinen (Massen) Mord. Selbst wenn man, was viele Juristen und Hitler selbst taten, diesen als obersten Gerichtsherr ansahen, fehlt eine direkte und schriftliche oder sonst wie belegbare Anweisung Hitlers zur Vernichtung der europäischen Juden.

der, der auszog
der, der auszog
10 Jahre zuvor

@Thomas Weigle (#22)

zu Ihrem Streitgespräch mit Puck:

„legal“ bedeutet erst einmal nichts anderes, als Gesetzeskonform und wenn wir jetzt die erwähnten Nürnberger Rassegesetze nehmen, dann wird man dort zwar nirgends einen Passus finden, indem die Ermordung der Juden rechtlich geregelt ist, aber auch keinerlei Anhaltspunkte, die einer Ermordung widersprechen.

Mord ist in Deutschland ein schwerwiegender Straftatbestand, der seit dem 1.1.1872 im Strafgesetzbuch bzw. seinem Vorgänger, dem Reichsstrafgesetzbuch geregelt ist. §211 StGB (1945 bis heute) bzw. §211 RStGB (1872-1945). Bis auf die Abschaffung der Todesstrafe hat sich dieses Gesetzeswerk im Laufe seiner 140 jährigen Geschichte in seinem Kern nicht großartig verändert und natürlich blieb dieses mit der Reichsgründung 1871 geschaffene Gesetzeswerk auch während der Naziherrschaft in Kraft.

Es liegt eigentlich nahe, dass es in Deutschland für die Zeit von 1933 bis 45 kein Gestz gab, in dem von der Ermordung der Juden die Rede ist, denn damit hätten sich die Nazis selber des Mordes bezichtigt und auch gleichzeitig dieser Straftat überführt.

Die meisten Bezeichnungen, die wir für den Mord an den Juden kennen, sind bemerkenswerter Weise „Kunstbegriffe“. Nehmen Sie beispielsweise die Bezeichnungen Holocaust oder Shoa. Holocaust kommt aus dem griechischen und bedeutet „vollständig verbrand“, Shoa kommt aus dem hebräischen und bedeutet „die Katastrophe“. Von der Ermordung der Juden ist in diesen Begriffen nirgendwo die Rede, allerdings entfalten sie eine beeindruckende Wirkung, sobald man sie mit der Judenvernichtung in Verbindung bringt.

Auch die Nazis bedienten sich eines Kunstwortes, wenn sie die Ermordung der Juden meinten. Sie wählten die Bezeichnung „Endlösung der Judenfrage“ oder kurz: „Endlösung“. Immer, wenn Politik nach einer Lösung sucht, muss es folglich auch ein Problem geben. Die Juden waren für die Nationalsozialisten ein solches Problem, denn von ihnen ging analog ihrer rassistischen Weltanschauung eine potenzielle Gefahr aus. Sie gefährdeten die arische Rasse, die arische Gesellschaft und die arische Kultur. Um genau diesen Zusammenhang ging es in den Nürnberger Rassegesetzen, in denen bis ins kleinste Detail geregelt wurde, was genau ein Jude ist, was ein Halb- oder Vierteljude und wie die Gesellschaft mit den Menschen in den jeweligen Kategorien umzugehen hat. Mit den Nürnberger Gesetzen wurden die Bürger in Deutschland plötzlich in drei verschiedene Klassen aufgeteilt mit jeweils abnehmenden Rechten: a) Reichsbürger, b) Staatsangehörige und c) Ausländer. Alle deutschen jüdischen Glaubens waren auf einmal keine Deutschen mehr, sondern ein Volk für sich.

Für eine Gesellschaft, die sich in ihrem Land von einem Volk bedroht fühlt, gibt es genau zwei Möglichkeiten, sich dieses Volkes zu entledigen:
Entweder man vetreibt es oder man vernichtet es.

Die Nazis machten von beiden Möglichkeiten gebrauch.

– Noch vor Beginn des 2. Weltkriegs, am 24. Januar 1939 wurde die „Reichszentrale für jüdische Auswanderung“ geschaffen, um eine effektive Vertreibung der Juden zu ermöglichen. Sechs Tage später, am 30. Januar drohte Adolf Hitler dann im Reichstag, die Juden zu vernichten, sollte das Ausland nicht bereit sein, vertriebenen Juden aufzunehmen.

– 1940 gab es nach dem Sieg über Frankreich im Auswärtigen Amt und im Reichssicherheitshauptamt kurzfristig die Idee, vier Millionen europäischen Juden auf die französische Kolonie Madagaskar auszusiedeln und dort festzusetzen. Dieser sogenannte Madagaskarplan wurde allerdings aufgrund des Seekrieges mit Großbritanien relativ schnell wieder verworfen.

– Im Sommer 1941 begann dann der Krieg gegen die Sowjetunion. Die anfänglichen Erfolge beim Russlandfeldzug, in dem es im Sinne der Naziideologie darum ging der „arischen Rasse“ neuen „Lebensraum im Osten“ zu erobern, vergrößerte sich die Zahl der Juden im Reich beträchtlich und dementsprechend auch das zu lösende „Problem“. In diesem Zusammenhang kommt dann die bereits erwähnte Wannseekonferenz ins Spiel, von der viele behaupten, auf ihr wäre die Vernichtung der Juden beschlossen worden, was allerdings nicht richtig ist, denn die war seit Jahren längst beschlossene Sache. Konzentrationslager gab es schon seit 1933 und die ersten Massenhinrichtungen von Juden seit Kriegsbeginn 1939. Die Wannseekonferenz im Januar 1942 hatte in erster Linie einen organisatorischen Funktion, die darauf zielte, den Mord an den Juden möglichst effizient zu koordinieren.

Aber wie gesagt: in den Augen der Nazis war der Holocaust kein Mord, sondern lediglich die Lösung eines Problems und auch wenn es nirgendwo ein Gesetz gab, in dem die Judenvernichtung explizit genannt wurde, so gibt es doch einen Rahmen von Gesetzen, die diesen Völkermord erst möglich machten.

Zurück zu unserem amerikanischen Bürgerrechtler:

Wir werden Martin Luther King sicherlich nicht gerecht, wenn wir seine Behauptung in Frage stellen, dass das, was Hitler getan hat, legal gewesen sei. Wie ich in meinem ersten Kommentar bereits erwähnte, bezieht sich seine Aussage nicht unbedingt auf den Holocaust, denn die Vernichtung der Juden wird in dem Zitat in keiner Weise erwähnt. Die Verbindung zum Holocaust wird erst durch die Abbildung auf dem Plakat von PETA hergestellt. King redet im Folgenden von „jüdischen Brüdern“ und das, was ihn mit den Juden verbindet, ist der Rassismus, den es nicht nur in Nazideutschland gab, sondern ebenfalls in den USA, wenn auch in abgewandelter Form. Und genauso, wie es in Deutschland zwischen 1933 und 1945 diskriminierende Rassengesetze und Bürger unterschiedlicher, nach „Rassen“ getrennter Klassen gab, gab es eine ebenfalls durch Rassengesetze legitimierte Diskriminierung von Schwarzen u.a. in den Vereinigten Staaten. Gerade die Nürnberger Gesetze ähneln sehr stark US-Amerikanischen Rassegesetzen. Bis 1967 waren beispielsweise in 16 US Bundesstaaten Mischehen zwischen Schwarzen und Weißen unter Androhung von Gefängnisstrafen verboten. Das Wahlrecht für alle Schwarzen in den USA war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 10 Jahre alt.

Um die Aussage Martin Luther Kings verstehen zu können, ist es notwendig, sich von der permanenten Focusierung auf den Holocaust zu lösen, einer, wie ich finde – typisch deutschen, fast schon patologischen Angewohnheit, die in vielen Teilen unserer Gesellschaft dazu führt, den Blick ständig nur von Deutschland nach Israel und wieder zurück zu bewegen, als gäbe es nur Deutsche und Juden auf dieser Welt. Desweiteren dürfte es hilfreich sein, die USA, die sich gerade im Zusammenhang mit internationalen Konflikten immer wieder gerne als mustergültige Vorbilddemokratie präsentiert, ein klein wenig zu entzaubern. Ich gebe allerdings zu, dass dies bei den derzeitigen Entwicklungen in Osteuropa nicht ganz einfach ist und auch mir gelegentlich ein wenig schwer fällt… aber das ist eine andere Geschichte.

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