Der Egmont Ehapa Verlag will die Donald Duck-Comics woker machen und sich damit an einem Stück Popkultur vergreifen. Mit einer Petition sammeln die Freunde Entenhauses Unterschriften gegen dieses Vorhaben:
„Wer Donald Duck liebt, liebt auch Carl Barks und Erika Fuchs. Der legendäre amerikanische Duck-Zeichner Carl Barks (1901-2000) und die kongeniale deutsche Übersetzerin Dr. Erika Fuchs (1906-2005) haben vor 70 Jahren die Welt von Entenhausen geschaffen.
Die Älteren unter uns kennen die klassischen Donald-Duck-Geschichten aus ihrer Kindheit in den fünfziger Jahren. Heute sind auch jüngere Erwachsene und Kinder begeisterte Leser dieser „guten alten“ Comics, die nicht nur durch Zeichenstil und Erzählstruktur, sondern auch durch Texte von hoher sprachlicher Qualität aus der gängigen Comic-Landschaft herausragen.
Weil sie sich so gut verkaufen, bringt der Egmont Ehapa Verlag (Egmont Ehapa Media) als Lizenznehmer von Disney immer neue Barks-Fuchs-Ausgaben auf den Markt: mal als Serienalben, mal als teure Edel-Edition mit Hardcover-Einband, mal als preiswerte Taschenbücher. Das ist ein sicheres Geschäft, denn längst sind die Donald-Duck-Geschichten von Barks und Fuchs Klassiker geworden. Insbesondere im deutschen Sprachraum.
Und was passiert jetzt? Der Egmont Ehapa Verlag meint, diese klassische Comic-Literatur im Sinne aktueller political correctness modernisieren zu müssen. Die Geschichten von Carl Barks und die Texte von Erika Fuchs seien zum Teil nicht mehr zeitgemäß. (Natürlich sind sie das nicht, sie sind schließlich mehr als ein halbes Jahrhundert alt!) Einzelne Leser und Leserinnen könnten sich gekränkt fühlen, wenn sie sich in Figuren wiederfinden, die negativ dargestellt oder lächerlich gemacht werden. Bestimmte Wörter dürfe man heute überhaupt nicht mehr verwenden. Deshalb müssten die Comic-Erzählungen dem gegenwärtigen „Zeitgeist“ angepasst werden (was immer das ist). Ohne Bearbeitung könne man viele Geschichten von Barks mit den Texten von Fuchs heute gar nicht mehr abdrucken.
Konkret heißt das: Seit 2021 werden die Donald-Duck-Geschichten von Carl Barks und die Übertragung von Erika Fuchs einer Radikalkur unterworfen. Das beginnt mit der Umbenennung einer Randfigur namens „Fridolin Freudenfett“ in „Fridolin Freundlich“. (Adipöse könnten sich durch den Namen des vor Fett wie vor Lebensfreude strahlenden Schweins gekränkt fühlen.) Weiter geht es mit der Ausmerzung einzelner böser Wörter wie „Indianer“, „Zwerg“, „Eingeborener“ oder „Bleichgesicht“. Auch Religiöses darf nicht stehenbleiben. „Allah“ wird eliminiert, „Gott“ darf nur noch in sinnentleerten Redewendungen vorkommen wie „O Gottogottogott!“
Beherzt schreitet der Verlag zur Textreinigung. Alles Böse muss weg, ohne Rücksicht auf den inhaltlichen Zusammenhang. So ist zum Beispiel eine Äußerung von Dagobert Duck über die attraktive Zauberin Gundel Gaukeley, die ihn gerade raffiniert über den Tisch gezogen hat, nicht zulässig: „Na ja, Frauen ‒ zu kleines Gehirn!“ Das ist frauenfeindlich, und Frauenfeindliches geht heute nicht mehr. Grundsätzlich richtig. Aber dass die Übersetzerin Erika Fuchs hier ironisch eine beschränkte männliche Sichtweise aufzeigt, was sogar Kinder verstehen, geht am Begriffsvermögen der Textreiniger offenbar vorbei. Ohne jedes Verständnis für Komik, Ironie und tiefere Bedeutung legt der Egmont Ehapa Verlag die Zensurschere an. Schnipp, schnapp! Das böse Wort ist weg. Dass dabei manchmal sogar der Kontext innerhalb einer Sprechblase auf der Strecke bleibt, interessiert nicht. Gnadenlos wird bereinigt, gesäubert, ausgemerzt. Lieber Verlag: Nix verstanden. Setzen. Fünf.
Hier geht es zur Petition
Comics werden immer mal wieder neu übersetzt.
Zum Glück wenn ich da mal an die alten Condorsachen denke.
Und mit Begriffen wie Eingeborener oder Bleichgesicht kann die heutige junge Generation tatsächlich nichts mehr anfangen.
Was die Szene mit GG angeht hätten Sie vielleicht mal die neue Textversion aufzeigen können um Ihr Urteil nachvollziehbar zu machen.
Das sagte Nuff.
Der Markt wird`s regeln, aber sicher nicht im Sinne der Stuttgarter Barks-und Fuchsschänder, har har .
"Und mit Begriffen wie Eingeborener oder Bleichgesicht kann die heutige junge Generation tatsächlich nichts mehr anfangen."
Na sie trauen ja der heutigen Generation, wen auch immer sie damit meinen, nichts zu, anscheinend noch nicht mal mehr das Fragen.
Was hier gemacht wird, ist quasi die Übersetzung eines deutschsprachigen Textes in einen deutschsprachigen Text unter der Annahme, dass heutige neue Leser des alten deutschsprachigen Textes weder Zusammenhänge noch Ironie verstehen, und ob der verwendeten Begrifflichkeit vor Scham im Boden versinken und/oder sich persönlich angegriffen fühlen und den Verlag auf Entschädigung verklagen, weil sie unerträgliches seelisches Leid ob des Lesens dieser zotigen, vulgären, menschenverachtenden Sprache erfahren haben.
Und dann stellt sich heraus, die Übersetzer der Texte können weder Zusammenhänge noch Ironie verstehen. Fazit: Da hat man ganz schlechte Übersetzer ausgewählt.
Man muss lernen, vermeindliche wie reale Widersprüche auszuhalten. Wenn man korrekte Comis lesen will, kann man diese aus dem derzeitig breiten Angebot auswählen. Man muss nicht darauf bestehen, alte Comics entsprechend des heutigen Zeitgeistes glatt zu ziehen. Die alten Comics sind halt ein Zeitdokument, mit all ihr Schönheit, Ironie, Satire, Irrungen, Wirrungen und Skurrilitäten.
Letztlich sind Neufassungen von Comics wie den hier genannten nichts anderes wie die Verhüllung von antiken Marmorstatuen, die nackte Menschen zeigen, wenn ein Staatsbesuch aus dem Iran in Italien erwartet wird.
"Und dann stellt sich heraus, die Übersetzer der Texte können weder Zusammenhänge noch Ironie verstehen. Fazit: Da hat man ganz schlechte Übersetzer ausgewählt"
Auch Sie würde ich bitten hier mal ein paar Beispiele aus der aktuellen Übersetzung zu präsentieren damit wir hier nicht über Annahmen und Mutmaßungen diskutieren müssen.
Außerdem können Sie sich weiterhin an Ihrer Barkssammlung erfreuen.
"Was die Szene mit GG angeht hätten Sie vielleicht mal die neue Textversion aufzeigen können um Ihr Urteil nachvollziehbar zu machen."
Der obenstehende Text ist ein Textauszug der verlinkten "Petition". Vielleicht ist es sinnvoller, dort rumzunörgeln.
Aber Vorsicht- nicht, daß die dann von dir eine Liste verlangen welche Comics schon einmal neu übersetzt wurden. Aus reiner Nickeligkeit.
@#4: Lesen bildet. Selber lesen bildet noch mehr.
Was ist eigentlich daraus geworden, dass Liberale angeblich anderen Leuten nicht vorschreiben wollen, wie sie schreiben und sprechen sollen? Wird das Argument nicht sonst immer in "PC"-Diskussionen herausgeholt (vorzugsweise auch bei Anlässen, bei denen überhaupt niemand jemand anderem Vorschriften machen will)?
Gilt das für den Ehapa-Verlag nicht? Kann der nicht sehr gut selbst entscheiden, wie er seine Comics herausbringen will?
Antwort an Thomas Weigle (s. dessen Kommentar oben):
Daß der Markt die Fuchstext-Verhunzung regeln wird, kann nur ein Frankfurter FDP-Mitglied hoffen, harhar. Seit meinem 6. Lebensjahr liebe ich die Texte von Erika Fuchs, selbst heute (mit 70 …) noch. Nein, sie bedüfen keiner 'Aktualisierung'; den Originaltext halten auch aufrechte Demokraten aus . Wenn vergleichbar viel Sensibilität gegenüber NS-Sympathie aufgebracht werden würde, wäre ich froh. ZACK !
Und an ZeroZero: Machen Sie sich doch einfach mal selbst die Mühe, unter http://www.donald.org auf dem öffentlich zugänglichen 'Schwarzen Brett' nachzulesen …
Antwort an Thomas Weigle (s. dessen Kommentar oben):
Daß der Markt die Fuchstext-Verhunzung regeln wird, kann nur ein Frankfurter FDP-Mitglied hoffen, harhar. Seit meinem 6. Lebensjahr liebe ich die Texte von Erika Fuchs, selbst heute (mit 70 …) noch. Nein, sie bedüfen keiner 'Aktualisierung'; den Originaltext halten auch aufrechte Demokraten aus . Wenn vergleichbar viel Sensibilität gegenüber NS-Sympathie aufgebracht werden würde, wäre ich froh. ZACK !
Und an ZeroZero: Machen Sie sich doch einfach mal selbst die Mühe, unter http://www.donald.org auf dem öffentlich zugänglichen 'Schwarzen Brett' nachzulesen … Dann können Sie sich auch jeglichen Zynismus sparen.
@paule t.: Niemand will Barks oder Fuchs etwas vorschreiben, zumal sie beide schon tot sind.
@#10: Stimmt. Und deswegen habe ich ja auch nicht gefragt, ob das für Barks oder Fuchs nicht gälte, sondern ob es für den Ehapa-Verlag nicht gälte und ob der nicht selbst entscheiden dürfe, wie er seine Comics herausbringt.
Eine Gesellschaft, die ihre Geschichte nicht kennt, ist dazu verdammt sie zu wiederholen.
#7: " Kann der nicht sehr gut selbst entscheiden, wie er seine Comics herausbringen will?"
Klar kann der Verlag das. Und die potentiellen Kunden können ihre Sichtweise dazu kundtun- ganz ähnlich wie die Betroffenheits-Schwurbler des linken Cancel-Mobs das tagtäglich tun, nur eben ohne die Unterstützung durch Massenmedien, Politik und Silicon Valley Oligarchie.
:p
@Haariger Harry Ich bin da guter Dinge,auch wenn ich weder mit der Frankfurter noch mit irgendeiner anderen FDP was zu tun habe oder zu tun haben möchte. Obwohl diese es ja heuer verstanden hat, sogar knapp 12% der Wähler einzuträufeln,sie gehörten zu den 1% Dagobert Ducks in diesem unserem Lande.
P.S.Ich hoffe doch zuversichtlich,dass sie nicht ihrem Namensvorbild nacheifern…
Das sind doch nur ein paar ganz wenige Sachen, die geändert werden. Ist übrigens schon öfters gemacht wurde (u.a. durch die deutsche Rechtschreibreform). Im Kern ändern solche minimalen Veränderungen doch nicht den Plot oder die Storys. Insofern mal ruhig bleiben, ist alles nicht so krass, wie behauptet wird. Die "Anti-woke"-Brigade sollte mal etwas chillen.
@ #13 Tolduso, Zitat: "Klar kann der Verlag das. Und die potentiellen Kunden können ihre Sichtweise dazu kundtun- ganz ähnlich wie die Betroffenheits-Schwurbler des linken Cancel-Mobs das tagtäglich tun, nur eben ohne die Unterstützung durch Massenmedien, Politik und Silicon Valley Oligarchie."
Das ist im Prinzip natürlich völlig richtig – die Kunden (und natürlich auch die Nicht-Kunden) können ihre Meinung dazu kundtun, man kann darüber diskutieren, und gut ist.
Nur, erstens, finde ich es ein bisschen Over-the-Top, wenn man wegen solcher Dinge gleich eine Petition startet und von "Zensur" redet. (Zur Klarifikation, weil einige Empörte wahrscheinlich wieder nicht verstehen, warum die Wortwahl unpassend ist: Zensur liegt vor, wenn jemand durch explizite Verbote darin eingreift, was jemand anders, etwa ein Verlag, veröffentlicht. Sie liegt nicht vor, wenn jemand, etwa ein Verlag, selbst entscheidet, was er wie veröffentlichen will, und das jemand anderem nicht gefällt.) Mit ausgerechnet dem Vorwurf "Zensur" jemand anderen dazu bringen zu wollen, seine eigene Entscheidung über seine eigene Veröffentlichung ändern zu wollen, hat eine ganz eigene Absurdität …
Klar kann man, wenn einem Donald-Duck-Comics sehr wichtig sind, über angemessene Übersetzung streiten, aber geht's vielleicht auch 'ne Nummer kleiner?
Aber gut, vielleicht muss man bei einer solchen übertriebenen Reaktion und Wortwahl bei Leuten, die für einen solchen harmlosen Zeitvertreib gleich einen Fanclub gründen, ein bisschen nachsichtig sein. Bei denjenigen, die sich aus Kulturkampfinteresse dranhängen, aber nicht.
Zweitens aber, und das war mir wchtiger, wollte ich die Heuchelei benennen, mit der einige solcher Kulturkämpfer vorgehen. Regelmäßig treten manche dieser Leute als angebliche "Verteidiger der freien Meinungsäußerung" schon auf die Barrikaden, wenn beleidigende, sexistische, rassistische usw. Sprache auch nur als solche angesprochen wird … und im nächsten Moment wollen genau diese Achsoliberalen andere zur Änderung ihrer Sprachpraxis drängen … Doppelstandards, große?
Mit so einer Kaskade von Kulturkampfvokabeln, wie Sie sie in Ihrem kurzen Post unterbringen, zeigen Sie sich übrigens auch nicht gerade als rationaler Verfechter der freien Wortwahl für alle.
Meine Generation hat seit den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts mit der ursprünglichen sprachlichen Form aufgewachsen. Seit diesen fünfziger Jahren hat sich aber etliches geändert. Es gibt weniger Rassismus als damals und die Rechte der Frauen wurden verstärkt. Das geschah ausschließlich durch die Menschen, die durch die bisherige sprachliche Form geprägt waren und sind.
Vorzugsweise jüngere Menschen wollen jetzt an die Sprache ran. Nicht nur bei Donald Duck, sondern im Ganzen. Da frage ich mich, ob das gut gehen wird. Wir die wir in traditioneller Sprache aufgewachsen sind, haben Fakten geschaffen, und jetzt sagen ein paar Leute, daß erst die Änderung der Sprache neue Fakten schaffen würde. Also das Gegenteil von dem, was ich selber erlebt habe. Ich denke, daß das die Dialektik auf den Kopf stellen wird, nachdem sie mal kurz auf den Füßen stand. Die Woken sind nicht so wach, wie sie von sich selber glauben mögen.
#16:
"Nur, erstens, finde ich es ein bisschen Over-the-Top, wenn man wegen solcher Dinge gleich eine Petition startet und von "Zensur" redet"
Ja aber echt, näh. Man könnte fast meinen, diese Donald-Typen hätten sich das von der woken Mischpoke abgeschaut, wo schon die Frage woher man denn komme als rassistische Untat beklagt wird. Die sollen doch alle mal chillen, ey.
"Klar kann man, wenn einem Donald-Duck-Comics sehr wichtig sind, über angemessene Übersetzung streiten, aber geht’s vielleicht auch ‘ne Nummer kleiner?"
Keine Ahnung, mir ist das komplett egal welche Termini die sich aussuchen für ihre Petition.
"…vielleicht muss man bei[…]bei Leuten, die für einen solchen harmlosen Zeitvertreib gleich einen Fanclub gründen, ein bisschen nachsichtig sein. Bei denjenigen, die sich aus Kulturkampfinteresse dranhängen, aber nicht."
Der Donaldist entspannt sich, der Kulturkämpfer zittert. Na, zumindest die bösen, reaktionären dieser Gattung. Denen werden gleich die Ohren lang gezogen, aber sowas von.
"Zweitens aber, und das war mir wchtiger, wollte ich die Heuchelei benennen, mit der einige solcher Kulturkämpfer vorgehen"
Ja, echt, solltest du unbedingt machen. Dann benenne doch mal die, die diese Heucheltat begangen. Das hast du irgendwie vergessen.
"Regelmäßig treten manche dieser Leute als angebliche "Verteidiger der freien Meinungsäußerung" schon auf die Barrikaden, wenn beleidigende, sexistische, rassistische usw. Sprache auch nur als solche angesprochen wird"
Ist mir noch nicht aufgefallen. Wann, wo, wer?
"…und im nächsten Moment wollen genau diese Achsoliberalen andere zur Änderung ihrer Sprachpraxis drängen … Doppelstandards, große?"
Ist mir noch nicht aufgefallen. Wann, wo, wer?
"Mit so einer Kaskade von Kulturkampfvokabeln, wie Sie sie in Ihrem kurzen Post unterbringen, zeigen Sie sich übrigens auch nicht gerade als rationaler Verfechter der freien Wortwahl für alle."
Doch, sicher. Zitiere doch mal den Teil meines Kommentares der deiner Ansicht nach irgendjemandem die "freie Wortwahl" abspricht. Nicht, daß ich dich noch als Irrational einschätzen muß.
Und nochmal #16:
"Zur Klarifikation, weil einige Empörte wahrscheinlich wieder nicht verstehen, warum die Wortwahl unpassend ist: Zensur liegt vor, wenn jemand durch explizite Verbote darin eingreift, was jemand anders, etwa ein Verlag, veröffentlicht. Sie liegt nicht vor, wenn jemand, etwa ein Verlag, selbst entscheidet, was er wie veröffentlichen will, und das jemand anderem nicht gefällt"
Es ist schon bemerkenswert mit welch souveräner Großspurigkeit manch ein empörter Kulturkämpfer sich traut, frisch aus dem eigenen Anus gezogene Definitionen als Maß der Dinge darzustellen.
Wie auch immer- es gibt, man glaubt es kaum, auch von pauletee abweichendes Verständnis von "Zensur"; zum Beispiel das der Fakultät der komparativen Literaturwissenschaft der Ruhr Uni Bochum die, unter anderem, sagt:
"Als weiterer möglicher Ausgangspunkt von Eingriffen mit zensorischer Wirkung kommen – je nach Medium – Verleger, Fernseh- und Rundfunkanstalten, Theaterdirektoren oder Filmproduzenten und Kinobetreiber hinzu, die die technischen Mittel kontrollieren, mit denen ein Werk an die Öffentlichkeit gebracht wird"
@ Tolduso
du bist so vulgär, Zitat Tolduso: "… frisch aus dem eigenen "…" gezogene Definitionen …"
mit Leuten wie dir. kann und möchte man gar nicht diskutieren. Solltest du eigentlich irgendwann auch mal selber merken.
@ #19
Meine Definition ist die durchaus allgemein übliche. Ihre Quelle steht mir nicht zur Verfügung, aber so allgemeine Quellen wie Duden oder Wikipedia bestätigen mich: Bei Zensur geht es darum, dass Medien (für unsere Diskussion Massenmedien, sonst aber auch private Kommunikation) von _jemand anderem_ kontrolliert werden, idR vom Staat.
Was ein Verlag mit seinen eigenen Veröffentlichungen macht, ist deshalb keine Zensur. Allenfalls kann es sein, dass die Handlungen zB eines Verlags gegenüber seinen Angestellten, Autoren, Übersetzern usw. eine ähnliche Wirkung haben können, sofern diese von dem Verlag abhängig sind und keine Ausweichmöglichkeiten haben.
Das ist aber erstens nicht dasselbe – und deswegen nennt ihre eigene Quelle so etwas ja auch gerade nicht "Zensur", sondern "Eingriffe mit zensorischer Wirkung". Und zweitens habe ich bisher auch keine Hinweise darauf gelesen, dass derlei im Verlag der Fall gewesen wäre, also eine höhere Stelle im Verlag verbietend in eine übliche, sonst selbstverantwortliche Arbeit der Mitarbeiter eingegriffen hätte. So wie ich das sehe, hat der Verlag die Sprache seiner eigenen Veröffentlichungen überarbeitet, und damit hat es sich.
———————————————–
Es ist übrigens schon eine amüsante Verdrehung, dass Sie mich in diesem Zusammenhang einen "empörten Kulturkämpfer" nennen. Ich habe mich in dieser Diskussion weder über die Sprachpraxis von jemand anderem empört noch versucht, jemand anderen zur Änderung seiner Sprachpraxis zu bringen. So etwas macht in dieser Diskussion nur die besprochene Petition und ihre Unterstützer.
#21: "Meine Definition ist die durchaus allgemein übliche. Ihre Quelle steht mir nicht zur Verfügung"
Deine Definition ist nicht die "allgemein übliche", es ist die, die du dir ausgesucht hast.
"hre Quelle steht mir nicht zur Verfügung"
Die steht jedem zur Verfügung der Internet-Kompetenz besitzt.
"aber so allgemeine Quellen wie Duden oder Wikipedia bestätigen mich: Bei Zensur geht es darum, dass Medien (für unsere Diskussion Massenmedien, sonst aber auch private Kommunikation) von _jemand anderem_ kontrolliert werden"
Nein, auch der Duden und Wikipedia bestätigen das nicht, und ganz sicher nicht in der Absolutheit die du zu suggerieren geruhst.
"und deswegen nennt ihre eigene Quelle so etwas ja auch gerade nicht "Zensur", sondern "Eingriffe mit zensorischer Wirkung""
Ein Eingriff mit zensorischer Wirkung ist tatsächlich mit dem Begriff "Zensur" zu beschreiben.
Ich weiß auch wirklich nicht worauf du hinauswillst- Die Ersteller der Petition gebrauchen den Begriff "Zensur", ich biete eine Quelle an die den Gebrauch des Terminus als gängige Sprachpraxis angibt.
Mag ja sein, daß dir das nicht in den kulturkämpferischem Kram passt- nur, das ändert ja nichts an der Tatsache.
Daß deine Definitions-Akrobatik reines Cherry-Picking ist, ist dir doch bewusst. Du bist ja nicht dumm, was man ja schon an der sektiven Auswahl dessen auf was du reagierst sieht. Also, was soll das überhaupt?
"So etwas macht in dieser Diskussion nur die besprochene Petition und ihre Unterstützer."
Mag sein- dann definiere doch bitte einmal präzise was du unter "Kulturkampf" verstehst und wer genau die Unterstützer sind die du hier ansprichst.
"Es ist übrigens schon eine amüsante Verdrehung, dass Sie mich in diesem Zusammenhang einen "empörten Kulturkämpfer" nennen"
Spaß muß sein. Warum man sollte ich man auch zimperlich sein gegenüber jemandem der willkürlich anderen Attribute zuweist. Egal, wie penibel du darauf achtest niemanden direkt anzusprechen, und auf Nachfragen wer denn nun gemeint sei nicht reagierst.
Übrigens, während man sich hier um die schaurigen Donald-Duck-Geschichten streitet, läuft im Fernsehen gerade "McLintock – Ein liebenswertes Raubein!". Hier zeigt John Wayne mal wieder was ein
"richtiger alter weisser Mann" ist. Dass so etwas im Zeitalter der woken Kulturrevolution noch gesendet werden darf, zeigt die Lücken im Programm der Kulturkämpfer. Es gibt noch viel zu tun…..
Bis auch solche Filme der Kulturrevolution zum Opfer fallen, gehe ich jetzt schnell vor die Flimmerkiste und ziehe mir den Streifen noch mal mit Genuß rein.
@ Nansy Wenn ich das richtig in Erinnerung habe,sagt McLintock ein paar Sätze zum Umgang mit den Indianern,die es für die damalige Zeit ganz schön in sich haben und sicher vielen "alten weissen Männern" sauer aufgestoßen sind. Bspw, dass die Indianer zuerst da waren und niemandem etwas weg genommen haben.
@ #22 Tolduso, Zitat:
"Die steht jedem zur Verfügung der Internet-Kompetenz besitzt."
Ich habe die zusammenhängende Phrase "Ausgangspunkt von Eingriffen mit zensorischer Wirkung" gegoogelt und keine Ergebnisse bekommen, und auch unter den Ergebnissen ohne Anführungszeichen waren auf den ersten zwei Seiten keine Ergebnisse von der RUB. Deswegen habe ich angenommen, ihre Quelle sei nicht im Internet zu finden. Jemand mit Internetkompetenz könnte ja einfach einen Link geben.
Zitat: "Nein, auch der Duden und Wikipedia bestätigen das nicht, und ganz sicher nicht in der Absolutheit die du zu suggerieren geruhst."
Wikipedia spricht von "Kontrolle" und "restriktiven Verfahren" bezüglich der Medien, und die beziehen sich ja schon rein logisch darauf, dass eine _andere_ Stelle, die tatsächlich Macht ausüben kann, das tut. Laut Wikipedia denn auch "in der Regel durch staatliche Stellen". Duden sinngemäß genauso. DWDS: "amtliche, meist staatliche Kontrolle, Überprüfung von Druckwerken, Bühnenwerken vor ihrer Veröffentlichung, Aufführung und von Briefen". Das ist nun mal die Bedeutung von Zensur, und wenn ein Verlag selbst entscheidet, wie er seine Veröffentlichungen gestaltet, ist das keine. Die Petitionenbeschrieber haben den den Begriff einfach zwecks Empörungsgenerierung ins SInnlose ausgeweitet, das ist alles.
Allenfalls ist es so etwas Ähnliches wie Zensur, wenn innerhalb eines Verlages jemand eine Aufgabe hat, die eigentlich selbständiges und freies Schreiben und Veröffentlichen beinhalten würde, daran aber gehindert wird. Noch nicht einmal darauf habe ich aber irgendwo Hinweise gelesen.
Dazu auch, Zitat: " ich biete eine Quelle an die den Gebrauch des Terminus als gängige Sprachpraxis angibt."
Nein. Ihre Quelle _unterscheidet_ echte Zensur und Eingriffe mit ähnlicher Wirkung (jednfalls nach dem kurzen Zitat). Und, wie gesagt, noch nicht einmal für Letzteres hat jemand Belege gebracht.
Und zum Schluss, Zitat: "Mag sein- dann definiere doch bitte einmal präzise was du unter "Kulturkampf" verstehst und wer genau die Unterstützer sind die du hier ansprichst."
Mit Kulturkämpfer meinte ich hier die Leute, die aus Gründen des Kampfes um die Diskurshoheit auf den Sprachgebrauch von jemand anderem einwirken wollen. Das mache ich hier nicht, sondern die Petenten. (Und wer die Petition unterstützt, kann doch jeder nachlesen, oder?)
Und ja, in anderen Diskussionen bin ich auch selbst in diesem Sinne Kulturkämpfer, wenn es zB um den aktuellen Gebrauch (und uU Weitergebrauch) von rassistischer Sprache geht. Dann möchte ich auch gerne auf andere einwirken, dass sie rassistische Begriffe nicht mehr benutzen, bin dann in diesem Sinne antirassistischer Kulturkämpfer und stolz darauf. Aber in dieser Diskussion kommt der Kulturkampf eben von anderer Seite und mit anderer (mir nicht völlig klarer) Zielsetzung.
@ #23: Interessanter argumentativer Salto: Sie gehen von einem "zeitalter der woken Kulturrevolution" aus. Dann gibt es aber im Fernsehen einen Film, der dazu nicht passt. Und das zeigt dann ihrer Meinung nach "Lücken" in dem "Programm der Kulturkämpfer", das sie postulieren.
Wenn ich nach Occams Art nach der einfachsten Erklärung für den von Ihnen wahrgenommenen Widerspruh suche, komme ich ja eher zu dem Schluss, dass die Sache mit ihrem angeblichen "Zeitalter der woken Kulturrevolution", wie Sie es sich offenbar vorstellen, einfach Quatsch ist, entweder Paranoia oder Strohmannbauerei. Aber was weiß ich schon.
Warum wirft man nicht alle Bücher die uns politisch nicht passen auf einen Haufen und zündet Sie an? Das ist doch ein albewährtes Konzept!
#27 Christian: das ist eine super Idee, das könnte dann die Feuerwehr erledigen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Fahrenheit_451
"Woke" scheint ein weitgehend sinnentleertes Synonym für "findichnichtgut" zu sein und den ähnlich inhaltsschweren Begriff "pc" zu ersetzen. Dass nun die Neuauflagen der Barks-Comics den Empfindungen heutiger junger Leser*innen angepasst werden, mag sentimentalen älteren Herrschaften missfallen, die können aber dann gerne zu "Siggi und Babarras" greifen, der deutschen Erstübersetzung von "Asterix", die Rolf Kauka im wahrsten Sinne des Wortes germanisierte. Oder gleich zu "Tim im Kongo".
@Thomas Schweighäuser*inn: Sie erkennen die Qualität der Arbeit von Erika Fuchs nicht. Schlimmer, sie ist Ihnen vollkommen egal. Und auch der Versuch jede Kritik als rechts zu denunzieren zeigt nur, dass sie ein kleine Tröttelchen sind, das brav nachplappert was es anderswo gelesen hat.
"woke" und "pc" sind nur ein paar Aspekte eines toxischen Moralismus, der sich übergriffig gegenüber Andersdenkenden verhält.
@Stefan Laurin: Ich bewundere die Dezenz und Souveränität Ihrer Antwort. Dr. Fuchs war so überzeugt von ihren Übersetzungen, dass sie diese selbst bearbeitete, auch hat es bereits zuvor immer wieder Änderungen an diesen gegeben. Dass nun gleich eine Petition gestartet wird, weil ein Verlag meint, es sei Zeit für eine erneute Textrevision, wirkt doch etwas übertrieben, wenn man philologische Schlampereien wie die Umwandlung des schwedischen Emil zum deutschen Michel aus Lönneberga betrachtet oder die zahlreichen Klassikerausgaben ad usum delphini. Aber mit den Begriffen "woke" und "pc" lockt man eben eine schnell empörte Klientel hinterm Ofen hervor, die den Untergang des Abendlandes wittern, wenn Verlage tun, was Verlage immer schon gemacht haben.
@Thomas Schweighäuser: Eines Tages werden sich die Wokies selbst zerhacken – ich schaue es mir dann lachend an, wenn sie sich aus ihren Posten prügeln und die Debattem so absurd werden, dass immer mehr Menschen sauer werden. Es wird sehr unterhaltsam 🙂 Bis dahin halte ich dagegen und sehe mit Freude, dass die Mehrheit offenbar hinter mir steht 🙂
@ Stefan Laurin: Auch wenn ich den Zusammenhang mit der Diskussion um Textveränderungen in Donald-Duck-Comics in Ihrem Beitrag nicht ganz entdecken kann, freut es mich doch, dass Sie sich auf den Tag freuen, an dem "sich die Wokies selbst zerhacken", allein schon, weil es mich in der Ansicht bestärkt, dass es sich bei diesem Begriff um ein sinnentleertes Synonym für "findichnichtgut" handelt. Oder, meinetwegen, um einen Ausdruck der Angst davor, dass die Kinder der Mittel- und Oberschicht nach dem Abitur an der Privatschule nicht sofort ins BWL-Studium gehen.