Pfarrgemeinden in Mettmann trotzen Kölner Kardinal Woelki

Rainer Maria Kardinal Woelki ist Erzbischof der römisch-katholischen Erzdiözese Köln Foto: Erzbistum Köln/Diart Lizenz: CC BY-SA 4.0


Die katholischen Pfarrgemeinden Sankt Lambertus in Mettmann und Sankt Maximin in Wülfrath (Nordrhein-Westfalen) setzen sich über ein vom Kölner Kardinal Rainer Woelki ausgesprochenes Verbot von Segensfeiern für homosexuelle Paare hinweg.

Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Montag-Ausgabe) berichtet, will die „AG Regenbogenkirche für alle“ aus beiden Gemeinden am Sonntag, 10. September, einen „Segnungsgottesdienst für alle sich liebenden Paare“ abhalten. Gottes Liebe mache vor niemandem Halt, heißt es der Zeitung zufolge in einer Ankündigung der Feier, die in der evangelischen „Kulturkirche“ in Wülfrath stattfinden soll. Im Anschluss seien alle Teilnehmenden zu einem Sektempfang in der Kirche eingeladen.

Gemeindereferentin Ulrike Platzhoff sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, sie werde den liturgischen Rahmen gestalten. Für die Segnung stünden hauptamtliche Seelsorger der katholischen wie der evangelischen Gemeinde bereit. Platzhoff bezeichnete es als eine Frage der Glaubwürdigkeit, sich nicht herauszuhalten. „Es ist für mich als Seelsorgerin kein Vergnügen, gegen kirchliche Regeln verstoßen zu müssen, um Menschen mit der Frohen Botschaft zu erreichen.“ In diesem Bemühen bleibe sie an der Seite der „mündigen Christinnen und Christen“ ihrer Gemeinde und folge dabei ihrem Gewissen.

Ullmann sagte auf Anfrage, er müsse sich an die Auflage des Erzbischofs halten. „Sonst riskiere ich meine Existenz. Das muss man leider so sagen.“ Die Projektgruppe wisse aber, dass sie ihn im Rücken habe. Er finde es gut, dass die Gruppe auch ohne ihn aktiv und engagiert bleibe. „Die brauchen mich nicht als Galionsfigur.“ Er bleibe „in der Sache drin, aber wie weit, das sollte der Erzbischof nicht in der Zeitung lese“, fügte Ullmann hinzu.

Für die „AG Regenbogenkirche“ betonte deren Sprecherin Andrea Lauer, sie hätten Kardinal Woelki schon Ende Juli, direkt nach der als „Abmahnung“ charakterisierten Intervention Assmanns, schriftlich ihr „Entsetzen“ darüber bekundet und Woelki zugleich darüber informiert, dass weitere Aktionen geplant seien, unter anderem ein Segnungsgottesdienst in Wülfrath, der zweiten Gemeinde im „Sendungsraum“ Mettmann. „Unsere Information lautet, dass Pfarrer Ullmann keine Segnungsgottesdienste mehr feiern und auch keinen katholischen Kirchenraum dafür zur Verfügung stellen darf. Daran halten wir uns und freuen uns über die Gastfreundschaft der evangelischen Kirche“, sagte Lauer. Auf ihre Bitte um ein Gespräch mit Woelki „haben wir von unserem Erzbischof bislang leider keine Antwort“.

Nach einem Gottesdienst in Mettmann am 26. März, in dem neben Homosexuellen auch wiederverheiratete Geschiedene gesegnet worden waren, verbot Woelkis Generalvikar Guido Assmann auf ein Schreiben aus Rom hin Ullmann als leitendem Pfarrer weitere solche Feiern. Der Vatikan hatte 2021 die Segnung schwuler und lesbischer Paare mit der Begründung untersagt, Gott könne die Sünde nicht segnen und segne sie nicht.

Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ weiter berichtet, nehmen auch Planungen für einen Segnungsgottesdienst auf der Kölner Domplatte am 20. September, dem neunten Jahrestag von Woelkis Amtseinführung als Erzbischof von Köln, weiter Gestalt an. Am Dienstag finde eine Video-Konferenz der Organisatorinnen und Organisatoren statt.

www.ksta.de/631761

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