Nach gut zwei Jahren Arbeit habe ich vermutlich die ganze Kette der PFT-Verschmutzung an der Ruhr aufgeklärt. Wie also das Gift auf die Äcker im Sauerland kam. Von da aus in die Ruhr und weiter ins TRinkwasser. Dann habe ich aufklären können, dass für 50 Prozent der PFT-Einträge n die Ruhr der Ruhrverband mit seinen Kläranlagen sorgt, das versuchert zumindest der Laborleiter des Ruhrverbandes, Ralf Klopp, an Eides Statt. Nur noch eine kleine Quelle oben an dem Möhnesee ist offen. Da weiß ich noch nciht, wo das Zeug herkommt. Aber auch das werde ich eines Tages herausfinden.
Dabei sind im Skandal um die krebserregende Chemikalie immer noch nicht die Hauptursachen der Giftverseuchung ausgeschaltet worden. Dies habe ich herausgefunden. Noch immer gelangt das krebserregende Gift aus den neun am stärksten betroffenen Kläranlagen nahezu unverändert in die Ruhr und von da aus weiter in die Nahrungskette.
Neu ist allerdings, dass neben den bekannten Schwierigkeiten mit PFT nun noch ein neues Problem auftritt. So wurde eine weitere Substanz aus der Familie der PFT in einer Konzentration von 200 Nanogramm je Liter Trinkwasser im Wasserwerk Möhnebogen nachgewiesen. Der Stoff heißt PFBA. Der Zielwert für die Stoffgruppe von 100 Nanogramm je Liter wird überschritten, teilte das Landesumweltamt mit.
Offensichtlich kann diese Chemikalie nicht von den bestehenden Aktivkohlefiltern aus dem Trinkwasser entfernt werden. Allerdings gelten die PFBA als weniger krebserregend als die bereits bekannten PFT. Die Herkunft der PFBA-Stoffe ist unbekannt.
Die PFT-Belastung allein aus den Klärwerken Werdohl, Rahmedetal, Menden, Iserlohn-Baarbachtal, Wickede, Hemer, Arnsberg-Neheim, Lüdenscheid-Schlittenbachtal sowie Sundern lag nach Angaben des nordrhein-westfälischen Landesumweltamtes im Mai bei rund 142 Gramm am Tag. Dazu kommt das Gift aus über fünfzig weiteren Kläranlagen.
Genaue Aussagen zu den PFT-Einträgen dieser Kläranlagen sind nicht möglich, da das Umweltministerium die ständige Beobachtung für diese Anlagen weitgehend eingestellt hat. Eine Sprecherin des Landesumweltamtes erklärte dazu, die vorhandenen Mittel müssten auf wenige Anlagen konzentriert werden. Proben für die Monate März wurden darüber hinaus vernichtet. Bislang hatte Umweltminister Eckhard Uhlenberg öffentlich vertreten, dass jeden Tag 147 Gramm PFT aus den Kläranlagen in die Ruhr abgehen. Nach meinen Recherchen der lag dieser Wert im vergangenen Januar bei über 200 Gramm am Tag.
Heute will Uhlenberg keine Fracht-Werte mehr nennen. Seine Argumentation ist einfach: Da die Gift-Konzentration im Ruhrwasser unterhalb der Trinkwasserschwelle liege, sei es nicht nötig, die Daten zu erheben, wie ein Sprecher des Umweltministeriums erklärte. Allerdings geben allein die Frachten Aufschluss darüber, wie viel Gift in die Natur und weiter in die Nahrungskette gelangt. PFT konnte bereits in Mais, Fischen und in einer Kuh in bedenklicher Menge nachgewiesen werden.
Die PFT-Konzentrationen im Ruhrwasser geben dagegen nur an, wie viel Wasser verschmutzt wird. Auch bei der Suche nach den weiteren Ursachen für die PFT-Verseuchung spielen Kläranlagen nach meinen Recherchen eine entscheidende Rolle. Das Gift wird vor allem in der Industrie eingesetzt. Über das Abwasser der Betriebe gelangt es in die Kläranlagen und von dort aus weiter in die Flüsse. Ein Teil des PFT lagert sich dabei im Klärschlamm ab.
Nach Angaben des Ruhrverbandes weisen die Schlämme von 18 Kläranlagen an der Ruhr einen "erhöhten" PFT-Wert auf. Jahrelang wurde demnach Klärschlamm auch aus den belasteten Anlagen ins Sauerland gefahren und dort auf die Felder gekippt.
Allerdings ist nicht nur der Ruhrverband verantwortlich. Augenzeugen aus dem besonders von der PFT-Belastung betroffenen Ort Rüthen berichten, dass bis vor wenigen Jahren auch nachts Lastwagen aus Hessen gekommen seien, um Klärschlamm auf die Felder zu kippen. Neben der bereits bekannten Firma GW Umwelt seien mehr als ein halbes Dutzend weitere Unternehmen beteiligt gewesen. Auch liegt der Verdacht nahe, dass die Firma GW Umwelt tatsächlich stark PFT-verseuchten Klärschlamm aus Belgien oder Holland unter eigenen Klärschlamm gemischt hat. Nur eines ist klar: Auch die Firma GW Umwelt ist nicht der einzige Verursacher. Es gibt neben dem Ruhrverband noch weitere.
Einige Felder können identifiziert werden. Eines liegt an der Kreisstraße 776 in der Nähe des Stadtwaldes Rüthen. Dort werden heute Erdbeeren direkt von einem Klärschlammacker verkauft, berichtet ein Augenzeuge, der aus Angst vor seinen Nachbarn anonym bleiben will.
Aus den Unterlagen, die mir vorliegen, können weit über 100.000 Tonnen Klärschlamm nachgewiesen werden, die im Kreis Soest verklappt wurden. Insgesamt müssen mehrere hundert Äcker im Sauerland betroffen sein. Das Umweltministerium hat bislang allerdings nur zwei Äcker bekannt gemacht: Einen in Rüthen und einen in Brilon-Scharfenberg. Einige wenige weitere Äcker würden "beobachtet", hieß es. Um die Bauern zu schützen, werde die genaue Lage dieser Felder geheim gehalten.
Das Verklappen auf den Feldern lief bis mindestens 2006. Aus einer Ausschreibung des Ruhrverbandes geht hervor, dass im Sommer des Jahres 1500 Tonnen Klärschlamm aus der Anlage Warstein-Beleke "möglichst regional" auf ein Feld gekippt werden sollten. Die Aktion wurde nach Auskunft eines am Verfahren Beteiligten erst gestoppt, als der PFT-Skandal bereits bekannt war.
Es liegt nahe, dass mit der oben beschriebenen Klärschlammkette der Kreis der PFT-Verseuchung geschlossen werden kann. Einmal geben die Kläranlagen direkt PFT in die Ruhr ab. Daneben sickert das Gift aus Hunderten Äckern ab, die mit Zehntausenden Tonnen Klärschlamm verdreckt worden sind. Einer der Klärschlamm-Produzenten ist der Ruhrverband, der auch die Kläranlagen kontrolliert.
WELT AM SONNTAG
15. Juni 2008, 04:00 Uhr VON DAVID SCHRAVEN
?Kläranlagen des Ruhrverbandes sind hauptsächlich für die Belastung des Flusses verantwortlich
Im Skandal um die krebserregende Chemikalie PFT sind immer noch nicht die Hauptursachen der Giftverseuchung ausgeschaltet worden. Dies ergaben Recherchen der „Welt am Sonntag“. Noch immer gelangt das krebserregende Gift aus den neun am stärksten betroffenen Kläranlagen nahezu unverändert in die Ruhr und von da aus weiter in die Nahrungskette. Dabei sind die Kläranlagen des Ruhrverbandes für rund 50 Prozent der PFT-Belastung in dem Trinkwasserfluss verantwortlich, wie der Laborleiter des Ruhrverbandes, Ralf Klopp, in einer eidesstattlichen Versicherung erklärt.
Neben den bekannten Schwierigkeiten mit PFT tritt nun noch ein neues Problem auf. So wurde eine weitere Substanz aus der Familie der PFT in einer Konzentration von 200 Nanogramm je Liter Trinkwasser im Wasserwerk Möhnebogen nachgewiesen. Der Stoff heißt PFBA. Der Zielwert für die Stoffgruppe von 100 Nanogramm je Liter wird überschritten, teilte das Landesumweltamt mit. Offensichtlich kann diese Chemikalie nicht von den bestehenden Aktivkohlefiltern aus dem Trinkwasser entfernt werden. Allerdings gelten die PFBA als weniger krebserregend als die bereits bekannten PFT. Die Herkunft der PFBA-Stoffe ist unbekannt. ??
taz 10.06.2008
Korruptionsskandal in Ministerium
?In Nordrhein-Westfalen sitzt ein grüner Ex-Abteilungsleiter des Umweltministeriums in Haft. Ihm werden Betrug, Untreue und Korruption vorgeworfen.
VON ANDREAS WYPUTTA
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Zwar habe sich Friedrich nicht persönlich bereichert. Dennoch wird er noch Wochen im Gefängnis bleiben: Ein Haftprüfungstermin sei erst „für die kommenden Wochen vorgesehen“, sagte der zuständige Wuppertaler Staatsanwalt Ralf Meyer der taz.
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Politisch motiviert sei die Verhaftung des Höhn-Vertrauten, ist auch auf den Fluren des Düsseldorfer Landtags zu hören. Der promovierte Biochemiker gilt als exzellenter Experte, der den Grünen sein Fachwissen immer wieder zur Verfügung stellte – zuletzt im Skandal um die Belastung des Trinkwassers aus der Ruhr mit krebserregenden Perfluorierten Tensiden (PFT). „Harald Friedrich hat bei dem PFT-Skandal mit großer Akribie recherchiert und Minister Uhlenberg damit in Bedrängnis gebracht“, sagt auch Bärbel Höhn.?
Ganz offensichtlich hat Herr Minister Uhlenberg (CDU) an der Ruhr nichts im Griff! Bei sommerlichem Niedrigwasser der Ruhr und unverändert fortgesetzten PFT-, PFBA- und Tosu-Einleitungen werden die Giftkonzentrationen in der Ruhr und im Trinkwasser aus der Ruhr erneut ansteigen – weil dann die Verdünnung nicht mehr so gut funktioniert. Die viel diskutierten Trinkwassergrenzwerte sind unverantwortbar. Sie schreiben den Giftcocktail auf Dauer fest, möglicherweise in etwas geringerer Konzentration (?Dosis? für die 4 Millionen Menschen an der Ruhr).
Wilfried Soddemann
Ltd. Regierungsbaudirektor i.R.
Bauassessor Dipl.-Ing.
BI VIT ?Viren im Trinkwasser? im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.
BUND e.V. Mitglied
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
dugi e.V. Mitglied
Deutsche Umwelt- und Gesundheitsinitiative
IGUMED e.V. Mitglied
Interdisziplinäre Gesellschaft für Umweltmedizin
Whistleblower-Netzwerk e.V. Beisitzer im Vorstand
eMail: soddemann-aachen@t-online.de
Das Trinkwasser in Deutschland enthält weit verbreitet einen Giftcocktail von Spurenschadstoffen und Bakterien, Parasiten, Viren und wohl auch Prionen, die z.B. Demenz auslösen. Deshalb muss in Deutschland das Trinkwasser mit der Nanofiltration für 5 ?/Monat für eine 4-köpfige Familie aufbereitet werden. Dann werden auch die Bakterien, Parasiten, Viren und Prionen aus dem Trinkwasser gefiltert. Die BI ?Viren im Trinkwasser? hat keinerlei wirtschaftliche Interessen. Unterstützen Sie uns und werden Sie beitragsfreies Mitglied in der BI ?Viren im Trinkwasser?. Die fordert für Deutschland reines Trinkwasser nach Nanofiltration bzw. Ultrafiltration, ggf. mit nachgeschalteter Aktivkohlebehandlung gegen Spurenschadstoffe. Der Beitritt kann formlos erklärt werden. Email siehe oben.
Ausgerechnet der bisweilen zwielichtige Herr Professor Dr. med. Martin Exner, Vorsitzender der deutschen Trinkwasserkommission, wird von Trinkwasserminister Uhlenberg (CDU) mit der Aufklärung der PFT-Belastungen an der Ruhr beauftragt. Mal sagt Herr Professor Dr. med. Exner nicht die Wahrheit (Stichwort Enterobacter cloacae im Trinkwasser des Wahnbachtalsperrenverbandes im Herbst 2003), mal ändert er seine Meinung wie ein Brummkreisel wie beim Wasserwerk des Kreises Aachen nach 1993. Armes NRW, arme 4 Millionen Menschen an der Ruhr, die jetzt Herrn Professor Dr. med. Martin Exner, Ordinarius des Hygieneinstitutes an der Universität Bonn, der viele Aufträge von Wasserversorgungsunternehmen zur Untersuchung von Trinkwasser entgegen nimmt, ausgeliefert sind.
Wilfried Soddemann
Bauassessor Dipl.-Ing.
BI VIT „Viren im Trinkwasser“ im
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.
BUND e.V. Mitglied
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
dugi e.V. Mitglied
Deutsche Umwelt- und Gesundheitsinitiative
IGUMED e.V. Mitglied
Interdisziplinäre Gesellschaft für Umweltmedizin
Whistleblower-Netzwerk e.V. Beisitzer im Vorstand
eMail: soddemann-aachen@t-online.de
Guten Tag Herr Schraven,
herzlichen Dank für Ihre Recherchen und das dieses Problem überhaupt bekannt wurde. Sie haben diesen Preis verdient, herzlichen Glückwunsch!
Als Laie habe ich eine detaillierte Information in den Medien über den Skandal vermisst und weiss, dass dieses Problem in der Bevölkerung (zB. unter den Eltern im Kindergarten oder der Schule) kaum bekannt ist. Ich habe jetzt gehört, es hätte eine Studie gegeben und das PFT im Wasser wäre angeblich völlig harmlos. Selbst wenn die Grenzwerte angeblich eingehalten werden, gibt es keine Langzeitstudien und ausserdem gelten diese doch sowieso wieder nur für Erwachsene und nicht für die Kinder. Und jetzt ist auch nicht nur von PFT, sondern auch von PFBA die Rede. Was halten Sie denn davon, Herr Schraven?
Das Problem ist, dass ich von der Gefährlichkeit des PFTs im Wasser überzeugt bin und ich mich trotzdem so ausgeliefert und machtlos fühle. Was meinen Sie, was können wir als Bürger denn tun? Wird die Bevölkerung demnächst besser aufgeklärt oder interessiert es die meisten nicht? Gibt es eine Unterschriftenliste o.ä.? Warum tut sich da nichts? Denn so wie ich verstanden habe, wird das Wasser auch in Zukunft mit PFT verseucht.
Gruss Birgit Sonnenschein